Rockabilly 2005
Gab es Mitte der 70er Jahre schon Zielgruppenanalysen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Ich konnte mir damals jedenfalls nicht vorstellen, wer im Sendegebiet des Bayerischen Rundfunks sich sonst noch süchtig jeden Mittwoch abend in Georg Kostyas "Aus meiner Rocktasche" einschaltete - nur um dort bekannten und vor allem weniger bekannten Rock'n'Roll zu hören. Mir kam die "Rocktasche" vor wie reiner, für mich persönlich veranstalteter Luxus, diese wöchentliche säkulare Abendandacht für einen bis dahin armen Lebenslauf.
In diesen Abendstunden liegt wahrscheinlich die Ursache für meine Unfähigkeit, mich länger als drei Minuten auf ein Musikstück konzentrieren zu können - mit der Ausnahme der 11:30 min von "Boogie Chillen" von John Lee Hooker und Canned Heat.
Naja, wie auch immer: Erinnerungen an diese Stunden wurden lebendig, als ich jetzt das brandneue Scheibchen von Brian Setzer erstand und hörte: "Rockabilly Riot Volume 1 - A Tribute to Sun Records" versammelt 23 Sun-Songs der kritischen Jahre von 1954-1957, drei Reinkarnationen von Carl Perkins, Scotty Moore et al. und einen Brian Setzer, der klingt wie der "Big Bopper" a.k.a. J. P. Richardson leibhaftig. Authentisch bis zum Geht-nicht-mehr.
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1 Kommentar:
Sun Records rules! :o) Wenn man bedenkt, dass sowohl Mr. Cash, Elvis, Jerry Lee Lewis und Roy Orbision knöcheltief im Gospel steckten bzw. hineingerieten wundert man sich dann doch, wie die Legende vom Rock'n'Roll als "Antichrist" sich so halten konnte.
Wer die Tribut Scheibe mal antesten. Danke für den Tipp!
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