14. August 2005

Papst Benedikt im Prae-WJT-Interview

"Radio Vatikan: Heiliger Vater, können Sie sagen, was Sie der Jugend der Welt vor allem vermitteln wollen? Was ist die Hauptsache, die Sie „rüberbringen“ wollen?

Benedikt XVI: Ja – ich möchte ihnen zeigen, dass es schön ist, ein Christ zu sein, denn es besteht ja weithin die Idee, Christentum sei eine Menge von Geboten und Verboten, Gesetzen, die man einhalten muss und dergleichen und insofern etwas Mühseliges und Belastendes. Man sei freier, wenn man diese Last nicht habe. Ich möchte demgegenüber deutlich machen: sozusagen von einer großen Liebe und Erkenntnis getragen zu sein, ist nicht etwa ein Gepäck, sondern sind Flügel, und es ist schön, ein Christ zu sein, mit dieser Erfahrung, dass es uns das Weite gibt, dass uns das auch eine große Gemeinschaft gibt, dass wir als Christen eben nie allein sind – in dem Sinn, dass immer Gott bei uns ist, aber auch, dass wir immer miteinander in einer großen Gemeinschaft stehen, Weggemeinschaft sind, ein Projekt der Zukunft haben und damit eben wirklich ein Dasein, das sich lohnt - die Freude am Christsein, dass es schön und auch richtig ist, zu glauben. (...)

Radio Vatikan: Kann man – als letzte Frage – ein Idealziel des Weltjugendtages in Köln formulieren? Was wäre das Ziel, wenn es ganz, ganz toll laufen würde?“

Benedikt XVI:(lacht) Ja – nun, dass eben ein Schwung neuen Glaubens durch die Jugend geht – vor allem auch durch die Jugend in Deutschland und in Europa. Wir haben in Deutschland immer noch große christliche Institutionen. Es geschieht viel Christliches, aber es gibt auch eine sehr große Müdigkeit und wir sind so sehr mit Strukturfragen beschäftigt, dass der Schwund und die Freude des Glaubens fehlen. Wenn dieser Schwung, das Frohsein, dass wir Christus kennen, wieder neu aufleben würde und der Kirche in Deutschland und auch Europa eine neue Dynamik gäbe, dann denke ich, wäre das Ziel des Weltjugendtages erreicht."

Wer 13 min Zeit hat, sollte lieber das ungeglättete und lebendige Interview anhören!

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