Unrentable Liebe
Frühe Einsichten von Hans Urs von Balthasar - aus dem Jahr 1965, aber aktuell wie ehedem:
"Es war ja nicht so, dass wir alle das nicht gewusst hätten: mit Öffnung zur Welt, aggiornamento, Weitung des Horizonts, Übersetzung des Christlichen in eine der heutigen Zeit verständliche Denksprache ist nur die Hälfte getan:
Die andere ist mindestens ebenso wichtig. Einzig die Besinnung auf das Christliche selbst, das Läutern, Vertiefen, Zentrieren seiner Idee macht uns fähig, es dann auch glaubwürdig zu vertreten, auszustrahlen, zu übersetzen ...
Das dynamischste christliche Programm der Öffnung zur Welt bleibt einseitig (und wird dabei äußerst gefählich), wenn es nicht mit steigender Bewusstheit den Gegen-Teil ausbildet und so erst ins Gleichgewicht bringt:
Wer mehr Aktion will, braucht bessere Kontemplation,
wer mehr formen will, muss tiefer horchen und beten;
wer mehr Zwecke erreichen will, muss die Zwecklosigkeit und Vergeblichkeit, das Unrentable, weil Unberechnete und Unberechenbare der ewigen Liebe in Christus und nachfolgend aller christlichen Liebe begreifen."
Am 12. August würde Hans Urs von Balthasar 100 Jahre alt. Riesenschlagzeilen wird dieses Jubiläum nicht machen, vielleicht den einen oder anderen Artikel in der Kirchenpresse.
Nun ja: auch wenn die "Balthasar-Fraktion" im Kardinals- und Bischofskollegium inzwischen nicht zu übersehen ist und die Rezeption unter den Theologen - auch international - anhält, bleibt er bei der "interessierten Laienschaft" immer noch ein Geheimtip.
Noch kann man ihn lesen, ohne Mainstream zu sein ...
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