30. April 2008

Bassgeigen und Sandalen

Die amerikanischen "Franciscan Friars of the Immaculate" haben ein 3minütigesVideo auf YouTube gestellt: Römische Liturgie vom Feinsten (wenn man so sagen darf). Und auch der Gesang der italienischen Franziskanerinnen der Immaculata allein ist hörenswert!



(via NLM von Air Maria)

Eine erste Maienblüte

Zum 1. Mai - nicht nur Tag der Arbeit und Josef des Arbeiters,
sondern auch Tag der Schutzfrau von Bayern und erster Tag des
Marienmonats - darf Bob Dylan sein Liebeslied an Unsere Liebe
Frau vom Neuen Bund singen:

Covenant woman got a contract with the Lord
Way up yonder, great will be her reward.
Covenant woman, shining like a morning star,
I know I can trust you to stay where you are.

And I just got to tell you
I do intend
To stay closer than any friend.
I just got to thank you
Once again
For making your prayers known
Unto heaven for me
And to you, always, so grateful
I will forever be.

I've been broken, shattered like an empty cup.
I'm just waiting on the Lord to rebuild and fill me up
And I know He will do it 'cause He's faithful and He's true,
He must have loved me so much to send me someone as fine as you.

And I just got to tell you
I do intend
To stay closer than any friend.
I just got to thank you
Once again
For making your prayers known
Unto heaven for me
And to you, always, so grateful
I will forever be.

Covenant woman, intimate little girl
Who knows those most secret things of me that are hidden from the world.
You know we are strangers in a land we're passing through.
I'll always be right by your side, I've got a covenant too.

And I just got to tell you
I do intend
To stay closer than any friend.
I just got to thank you
Once again
For making your prayers known
Unto heaven for me
And to you, always, so grateful
I will forever be.

29. April 2008

Flursegen

Es wird Zeit dafür:

Oramus pietatem tuam, omnipotens Deus, ut fructus terræ, quos aeris et pluviæ temperamento nutrire dignaris, benedictionis tuæ imbre perfundas, et tribuas huic populo tuo de tuis muneribus tibi semper gratias agere, ut fertilitate terræ esurientium animas bonis affluentibus repleas, et egenus et pauper laudent nomen gloriæ tuæ. Per Christum Dominum nostrum.

Benedictio Dei omnipotentis, Patris, et Filii, et Spiritus Sancti, super agros et bona quæcumque loci hujus, plena descendat et maneat semper. Amen.

(via Yves Daoudal)

Meine Kirche - mein Kindergarten

Kann irgendein vernünftiger Mensch dagegen was haben?

Ein ortsansässiger evangelischer Kindergarten lässt seine Kinder demokratisch über das Thema der nächsten Monate abstimmen, die Kinder entscheiden sich für die Urzeit, für "die Zeit vor vielen Millionen Jahren", wollen wissen, wie das war mit dem Vulkanismus, der Entstehung des Wassers, der Entwicklung von Pflanzen und Tieren. Am Ende des Projektes steht ein selbst produziertes Musical, das zum Kindergartenfest vor über 300 Besuchern aufgeführt wird.

Und damit die Atmosphäre stimmt bei diesem "besonderen Gottesdienst", wird auch die Kirche entsprechend verwandelt: Unter der Kanzel der Vulkan aus orangen und roten Tüchern, links vom Altar das Wasser aus hellblauer Gaze - und der "Altar-Raum wird zur Dinosaurier-Höhle" (was dann auch die passende Überschrift für den begeisterten Artikel meines Leib- und Magen-Lokalblattes a.k.a. Main-Echo hergibt).

Irgendwie muß der D. Martinus damals, 1544, so etwas schon geahnt haben, als er in seiner Predigt zur Einweihung der Torgauer Schloßkapelle einschärfte:

"Nicht das man daraus eine sondere Kirchen mache, als wäre sie besser denn andere Häuser, da man Gottes Wort predigt."

Durch diesen vorausschauenden Schachzug, diese vorgezogene "Säkularisierung" entzog er nämlich u.a. die St. Matthäus-Kirche in A. dem Verdikt des Herrn Jesus, von dem eben der Patron der Kirche in A. überliefert:

"Jesus sagte: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber macht daraus eine Dinosaurier-Höhle."

Klar, daß auch ER sich in diesem Nicht-Tempel wohl fühlen würde und die grauen Stoffbahnen unter dem Kruzifix dieses Hauses-wie-jedes-andere hängen ließe. Und vielleicht, vielleicht würde ER gut jesuanisch sogar der predigenden Pfarrerin zustimmen, die da gesagt haben soll:

"Unsere Kirche ist auch unser Kindergarten."

Auf die Wunschliste

Das neue Album von Emmylou Harris, "All I intended to be", Erscheinungsdatum: 10. Juni.

(via Paste Magazine)

Unmenschheit

Die Distanzierung beginnt: Entmenscht, unmenschlich, schlechthin kein Mensch sei er, der "Inzest-Vater" aus A. in NÖ. Erschüttertes Nicht-verstehen-können mischt sich mit billigem, populistischem Aufgreifen des Volkszorns, der seinerseits kurzsichtig und blind ist: "Wir nie, ich nie."

Sag niemals nie.

Edward Estlin Cummings: "incredible unanimal mankind - unglaubliches untier menschheit"

Sophokles: "Ungeheuer ist viel und nichts ungeheurer als der Mensch".

Die von Ray Kurzweil ersehnte und herbeigeschluckte Singularität als Fluchtversuch aus der Gemeinschaft mit dem verbrecherischen Untier, hinaus ins virtuelle Eden. Um dort doch wieder nur dem alten Adam zu begegnen, mit seiner Veranlagung zu Gewalt, Unterdrückung, Quälerei, Zerstörung, Unterwerfung, Herrschen- und Leidenwollen.

27. April 2008

Hallelujah, I'm Ready To Go

Weil Sonntag abend ist, sozusagen Emmausstunde, noch ein Lied mit Ricky Skaggs und Kentucky Thunder:

Volksmusik im Grünen

Earl Scruggs, Doc Watson & Family spielen und singen "John Hardy". So muß es sein.

Radioklassiker

Von Doppelstopp:

Der Prairie Home Companion - eine der großen amerikanischen Radioshows, ein Mix aus guter Musik, Comedy, Gedichten und weiterer guter Musik - im Web, mit Livestream, aber leider ohne MP3-Files oder Podcasts der ganzen Show.

26. April 2008

Was Er nicht ist

John Fahey ist zwar keine unmittelbar theologische Autorität, aber wo er recht hat...

"Christ ist Not CUTE."

25. April 2008

Die Welt ein Dorf -

- und Berlin ein Kaff. Oder wie soll man es sonst nennen, wenn man bei dem ersten Besuch seit langem dem einen von den beiden Freunden, die man dort hat, nachts um dreiviertel zwölf Unter den Linden über den Weg läuft? (Den anderen grüße ich von hier aus ganz herzlich! Beim nächsten Mal bist Du wieder dran!)

Fotographisch dokumentiert habe ich leider nicht die umgekehrt wieder von einer riesigen Souveränität zeugende Schreibweise des Wortes "sizilianisch" auf der Speisetafel eines Ristorante gleich um die Ecke vom Hotel. Auf "zizielianisch" musste ooch erstma kommen.

23. April 2008

Pause

Damit keiner umsonst vorbei schaut: Hier ist für zwei Tage Funkstille - außer ich hätte wider Erwarten doch noch Zeit und Webzugang.

Auf dem Weg zum Kirchenvater

Laut CNA (via WDTPRS) gibt es grünes Licht aus Rom für die Seligsprechung von John Henry Newman.

Wenn das kein Grund zur Freude ist...

Zweiter Versuch im vierfachen Schriftsinn



Als Fortsetzung eines früheren Versuchs ...

Littera gesta docet - der Buchstabe lehrt das Geschehene:

Aufgenommen im Sommer 2006 in Lucknow (Indien) nach einem verfrühten Monsunregen, so jedenfalls das an sich zuverlässige National Geographic. Die Identifikation der beiden Tierarten überlassen wir den Experten für die Fauna Indiens, anderen zuständigen Disziplinen andere denkbare Nachfragen: Leben beide Tiere eigentlich im gleichen Habitat? Wurde die Maus durch einen Menschen auf eine Kunststoffkröte gesetzt? Handelt es sich um eine "urban legend", ein Großstadtmärchen?

Quid credas allegoria - die Allegorie lehrt, was du glauben sollst:

Die Maus, Sinnbild des Kleinen, Schwachen, Empfindlichen, der durch ihr Haarkleid jedoch auch etwas Unzivilisiertes eignet, getragen von einer sauberen, glänzenden, apathischen Kröte. Steht die Maus für unseren HErrn, der sich, angetan mit dem Mantel der Schwachheit, in den Schlamm der Welt begab, wie der Psalmist von Wassern umflutet wurde - und den der GOTT des Himmels und der Erde aus der Tiefe zog, ihm zur Rettung aus dem Tod, uns zum Heil und der Welt zum Zeichen?

Oder ist es Jakob, den wir sehen, vollgefressen von den Linsen, die sein haariger Bruder Esau nicht mehr schaffte. Jakob, der seinen Bruder nun mit sich trägt - denn mit dem Recht der Erstgeburt hat er zugleich die Verantwortung übernommen für seinen Bruder. So hat auch das erwählte Israel Verantwortung für die Völker ringsum, so steht auch die Kirche ein für alle, die den Weg zu ihr noch nicht gefunden haben.

Moralis quid agas - der moralische Sinn das, was zu tun ist:

Die Kröte, jenes uralte Symbol des Häßlichen und Giftigen, aber auch des Fruchtbaren - in den Dienst genommen zur Rettung eines Mitgeschöpfs. So sollen wir auch unsere Kröten teilen, sie fruchtbar werden lassen, um Not zu lindern, nicht nur die überraschende eines unzeitigen Wolkenbruchs. Nicht die Not jener nur, die zu unserer Art gehören, sondern aller, denen wir begegnen und die auf unseren breiten Rücken hoffen.

Quo tendas anagogia - und wohin du streben sollst: die Anagogie.

Einmal, am Ende der Zeiten, wird nicht nur der kleine Knabe vor dem Schlupfloch der Natter spielen, nicht nur der Löwe beim Lamm liegen (und doch seine Wildheit und Stärke bewahren!) - es wird auch die Maus auf der Kröte reiten, der Regenwurm im Schnabel der Amsel sicher sein, du und ich werden im Schatten des Lebensbaumes sitzen, ringsum die Strahlen des Lichtes des Lebens, neben dem wir kein anderes Licht mehr brauchen. Weil ER selber unser Licht ist.

B und B

Daß der Welttag des Buches am 23. April begangen wird, wusste ich. Daß man den "Tag des deutschen Bieres" (absichtlich, unabsichtlich, providentiell) am gleichen Tag feiert, war mir nicht so klar.

Auf jeden Fall wissen wir, was wir heute zu tun haben...

22. April 2008

Kunstpapier

Was sich so manche Leute einfallen lassen, wenn sie vor einem leeren Blatt Papier sitzen und ihnen nichts einfällt, kann man hier sehen:

A4 papercut. (via netbib weblog)

Lasst tausend Bärte sprießen

Das T-Shirt für dem Abendland sein Thomas:



Gibt es hier. (via Thunderstruck)

Anselm für Dummies

In Fortsetzung des gestrigen Postings eine Kurzdarstellung des großen Bergsteigers, ontologischen Argumentators und Satisfaktionstheorikers, wieder im Scriptorium.

Voller Eifer

Was wäre die Woche ohne einen neuen katholischen Blog?

Heute Zelo zelatus sum, geschrieben von einem Abiturienten in Berlin seit März. Große Dinge stehen da ins Haus, wenn ich das richtig sehe. Da ist außer Mitlesen auch Mitbeten angebracht...

Damit jetzt nicht jeder im 1. Buch der Könige 19, 10 nachschlagen muß - dort nämlich ist der Blogname übersetzt:

"Mit leidenschaftlichem Eifer bin ich für den Herrn, den Gott der Heere, eingetreten."

Wohlan, auf viele Jahre!

21. April 2008

Stammzellenumfrage fürs Archiv

Bevor ich meine Umfrage zur Stammzellenimportstichtagsverschiebung lösche, hier die Ergebnisse für die Nachwelt:

Auf die Frage "Wann wird Ihrer Meinung der Stichtag für den Import embryonaler Stammzellen zu Forschungszwecken zum zweiten Mal verschoben?" haben von 41 Antwortenden gestimmt für:

1. Gar nicht, weil die Abgeordneten zu ihrem Wort (und Gewissen?) stehen, den Stichtag nur einmal zu verschieben. - 2 (4%)
2. Im Frühjahr 2010, nach der Bundestagswahl wird das Faß neu aufgemacht, weil die Forscher wieder klagen und neue Gewissen befragt werden wollen. - 15 (36 %)
3. Er wird nicht mehr verschoben, sondern aufgehoben. Maria Böhmer hat recht: Es gibt kein Halten mehr auf der schlüpfrigen schiefen Ebene. - 27 (65 %)
4. Er wird nicht mehr verschoben, sondern bleibt, weil die Wissenschaftler ohne Stichtagsverschiebung auskommen und ihre Arbeit tun können. - 3 (7 %)

(Mehrfachantworten waren widersinnigerweise möglich.)

Ziemlich eindeutiges Ergebnis.

Anselm, die Henne und wir



Heute ist der Gedenktag des hl. Anselm von Canterbury, der in diesem Blog traditionell eigentlich nicht regelmäßg begangen wird (wenn ich mich nicht irre). Daher: Danke, Elsa, für die Erinnerung!

Allerdings ist mir heute im Scriptorium ein Gebet des heiligen Erzbischofs und Theologen begegnet, das ich bloggen wollte - so passt es doppelt gut.

Christus, meine Mutter,
Du sammelst Deine Küken unter Deinen Flügeln:
dieses dein totes Küken schlüpft selbst unter diese Flügel.
Denn durch Deine Güte werden die Erschreckten getröstet,
durch Deinen süßen Duft die Verzweifelnden wiederbelebt,
Deine Wärme gibt den Toten Leben,
Deine Berührung macht die Sünder gerecht.
Mutter, erkenne Deinen toten Sohn wieder,
im Zeichen des Kreuzes und an der Stimme seines Bekenntnisses.
Wärme Dein Küken, gib Leben Deinem toten Menschen, rechtfertige Deinen Sünder.


Die biblischen Bezüge, die dahinterstehen, sind klar: Nicht nur Psalm 91, 4 ("Mit seinen Federn wird er dich bedecken, unter seinen Flügeln findest du Zuflucht"), sondern auch Mt 23, 37 ("Jerusalem, wie oft wollte ich deine Kindern sammeln, wie einen Henne ihre Küken sammelt unter den Flügeln"). Dazu - laut Scriptorium - die antike Idee, daß die Wärme der Henne Küken wieder ins Leben zurückrufen könne.

Und im Sinne des vierten der vier Schriftsinne darf ich auch auf Johnny Cash verweisen und sein apokalyptisch-eschatologisches Statement "The Man Comes Around" mit der unsterblichen Zeile:

"Then the father hen will call his chickens home."

Gute, schlechte und böse Priester

Die Überschriften, die die "Welt" dem Beitrag eines Anonymus verpasst, sind reißerisch, aber lesen sollte man den zuvor im Vatican-Magazin (November 2007) erschienenen Text auf jeden Fall!

Entweder im Original-Layout des Vatican-Magazins (hier) oder in der Version der Welt (Teil 1
und Teil 2).

20. April 2008

Danke für die ...

... Genesungswünsche allerorten! Es geht aufwärts, und draußen ist es auch trocken und hellgrau!

Zum Mißbrauchsskandal in der US-Kirche

"Wenn nicht alles täuscht, hat Benedikt XVI. mit seinen Aussagen und zumal mit seinem Verhalten während des Amerika-Besuches die Wende zu jener "Null Toleranz"-Politik gegenüber sexuellem Missbrauch vollzogen, die schon Johannes Paul II. verkündet hatte, die durchzusetzen er aber zu schwach oder auch unwillens war", so Matthias Rüb in der FAZ.

Nicht daß ich ein Experte wäre oder daß sich der Mißbrauchsskandal in einem oder zwei Blog-Einträgen abhandeln ließe, aber ein paar Anmerkungen zu diesem Satz möchte ich schon machen.


  • Was genau ist "Null Toleranz", "Zero Tolerance" in diesem Zusammenhang? Genau das war und ist ja umstritten: Soll ein Priester aus der Pfarrei entfernt werden, jugendfern eingesetzt werden, aus dem Priesteramt ausgeschlossen werden? Nach einem Vergehen, nach wiederholten Vergehen? Auch wenn das Vergehen strafrechtlich und kirchenrechtlich verjährt ist? Reichen Anschuldigungen oder müssen die Anschuldigungen auch bewiesen werden können?
  • Die "Null Toleranz", die die US-Bischöfe nach ihrem Dallas Meeting im Juni 2002 praktiziert haben bzw. praktizieren wollten (mehr hier), wurde durch das Streben nach "Transparenz" ergänzt. Listen von Priestern wurden veröffentlicht, die des sexuellen Mißbrauchs beschuldigt wurden - in manchen Fällen war den Beschuldigungen nachgegangen worden, in andern nicht, in wieder andern konnte gar nicht mehr nachgegangen werden - mit der Folge, daß Priester und Ordensleute am Pranger standen, die sich - weil tot oder inzwischen in hohem Alter - nicht mehr wehren konnten.
  • Mit der notwendigen und unvermeidlichen Fixierung auf den "sexuellen Mißbrauch Minderjähriger" geriet innerkirchlich die Feststellung aus dem Blick, daß - mit Father Richard J. Neuhaus - "the very real problem is not whether the other person was sixteen or eighteen".
  • Und um mit Father Neuhaus (März 2008-Ausgabe von First Things) fortzufahren: "It has not escaped the notice of many observers that zero ­tolerance has not been applied in like manner to ­bishops who were complicit, or more than complicit, in the sexual abuse of minors. Never mind similar ­patterns of cover-up and corruption in religious orders or the lavender priests, both religious and diocesan, for whom the chief lesson learned from the sex-abuse ­crisis is to make sure their sexual partners are of legal age." ("Der Aufmerksamkeit vieler Beobachter ist es nicht entgangen, daß Nulltoleranz nicht gleicher Weise auf jene Bischöfe angewandt wurde, die sich am sexuellen Mißbrauch Minderjähriger mitschuldig oder mehr als mitschuldig machten. Nicht zu erwähnen ähnliche Muster von Vertuschung und Korruption in religiösen Gemeinschaften oder die schwulen Priester in Orden und Diözesen, für die die Hauptlektion aus dem Mißbrauchsskandal war sicher zu gehen, daß ihre Sexualpartner volljährig sind.")

Die Zahlen, die der John Jay Report 2002 zusammengetragen hat, sind erschreckend. Die (zugegebenermaßen obskure) Website Priests of Darkness hat folgendes extrahiert:

  • "US clerics accused of abuse from 1950-2002: 4,392.
  • About 4% of the 109,694 serving during those 52 years.
  • Individuals making accusations: 10,667.
  • Victims' ages: 5.8% under 7; 16% ages 8-10; 50.9% ages 11-14; 27.3% ages 15-17.
  • Victims' gender: 81% male, 19% female
  • Duration of abuse: Among victims, 38.4% said all incidents occurred within one year; 21.8% said one to two years; 28%, two to four years; 11.8% longer.
  • Victims per priest: 55.7% with one victim; 26.9% with two or three; 13.9% with four to nine; 3.5% with 10 or more (these 149 priests caused 27% of allegations).
  • Abuse locations: 40.9% at priest's residence; 16.3% in church; 42.8% elsewhere.
  • Known cost to dioceses and religious orders: $572,507,094 (does not include the $85 million Boston settlement and other expenses after research was concluded). (...)
  • It should be noted that 30% of all accusations were not investigated as they were deemed unsubstantiated or because the accused priest is dead." (Daß aus den 4.392 im Report berichteten Fällen 2008 5.000 geworden sind, ist nachzuvollziehen - aber auch die sind dann wohl zu einem signifikanten Teil nicht untersucht...)

Klar wird jedenfalls, daß es nicht nur und nicht vor allem um Pädophilie geht, wie sie z.B. die Wikipedia definiert, sondern um homosexuellen Sex mit männlichen Jugendlichen. Das nicht um zu verharmlosen, sondern um klarzumachen, wo das Problem liegt.

19. April 2008

Auf ins 4. Jahr!


"You guys have a pope who sure knows how to pope." (Quelle)

(Poster von hier)

Bettruhe

Wenn es samstags nach Strich und Faden regnet und es sonntags auch nicht anders werden soll, bietet sich das geradezu für ein Wochenende im Bett an. Bloß hätten es ja nicht gleich so üble Halsschmerzen sein müssen.

18. April 2008

Bloß einen Jux

wollte sie sich machen, das Fräulein Aliza Shvarts von der Yale-University. Vgl. hier.

Da sind wir natürlich beruhigt, zum einen weil für diesmal wenigstens keine ungeborenen Kinder als Mittel zum Zweck erzeugt und getötet wurden, zum anderen auch weil wir nicht von unserer in Ironie gekleideten These abgehen müssen, daß die "Internationale Bewegung Wir sind Kirche" mit ihrer Forderung eines positiven, offenen, nicht von "Pessimismus, kritischem Urteil" geprägten Dialogs der Kirche mit der Welt hochgradig naiv ist.

17. April 2008

Vom Leben lernen

"Die Kirche und die Katholiken können von der Welt auch lernen und sie nicht nur belehren. Deshalb müssen sie eine positive Haltung der Begegnung und des Dialogs an den Tag legen, nicht im Lichte einer starren Doktrin, sondern im Lichte eines Glaubens, der vom Leben lernt." (Quelle)

Sicher ist es nicht ganz fair, den großen Vereinfachern und Durcheinanderwerfern von "Wir sind Kirche" mit einem Extrembeispiel zu kommen, und sicher finden sie es genauso abscheulich wie wir alle. Aber sind es nicht vielleicht solche Ereignisse, an denen wieder einmal klar wird, wo wir stehen? Das Projekt, um das es geht, wurde von einer der großen, angesehenen Institutionen der säkularen Intelligenz abgesegnet und scheint daher zwar ein bißchen ausgefallen, aber offensichtlich doch immer noch in den Mainstream zeitgenössischen Denkens und Fühlens integrierbar.

Die Kunststudentin Aliza Shvarts von der Yale University, New Haven, CT stellt in den nächsten Tagen ihr Abschlußprojekt vor:

"die Dokumentation eines neun Monate langen Prozesses, während dessen sie sich "so oft wie möglich" künstlich befruchten ließ und immer wieder abtreibend wirkende Mittel nahm, um Fehlgeburten herbeizuführen. Ihre Ausstellung wird Videoaufnahmen dieser erzwungenen Mißgeburten sowie konservierte Sammlungen von Blut aus diesem Prozess vorführen."

("a documentation of a nine-month process during which she artificially inseminated herself "as often as possible" while periodically taking abortifacient drugs to induce miscarriages. Her exhibition will feature video recordings of these forced miscarriages as well as preserved collections of the blood from the process." - Quelle: Yale Daily News via Creative Minority Report)

Diese Woche neu in der katholischen Blogosphäre

la paciencia todo lo alcanza

Herzlich willkommen, Diego!

Noch ein Scipio mehr auf der Straße

Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Führerschein, lieber filius secundus!

Problemlose Evangelisierung, rituelle Konzilsbeschwörung und 'ne Menge mehr

Frau Elsa in ihrem Blog meinte gestern, ich solle wieder einmal lachen. Trotz Halsweh habe ich das versucht, einigermaßen erfolgreich.

Weil aber schon das Kirchenlied sagt: "Wenn du lachst, lach' nicht allein. Steck' andre an - Lachen kann Kreise ziehn!", gebe ich Euch eine kleine Lektüre mit auf den Weg in den Tag.

Mich erinnert sie ein bißchen an das Zappeln eines Fisches an der Angel, der nicht mehr weiß, wo vorne und hinten, lechts und rinks, oben und unten ist. Mehr sag ich erst mal nicht dazu.

Internationalen Bewegung [Ja, so steht's da! scipio] Wir sind Kirche: „Das II. Vatikanische Konzil wird erneut in Frage gestellt“

16. April 2008

Der Servus Servorum Christi in Aktion

Was an Bord der Shepherd One, des päpstlichen Lufttransporters, wirklich abging, kann man bei Fr. Jay Taborowsky, einem der von Fr. Andrew Greeley inkriminierten Young Fogeys, genießen.

Hier klicken und sich freuen.

Viva il Papa*



"Die Wahrheit, die in mir ist,
die zwangsweise aus mir bricht,
die kann ich niemals verwerfen,
es sei denn, ich verwürfe mich."
(Karol Wojtyła)

Dem großen cooperator veritatis, der zugleich adiutor gaudii nostri ist, Gottes reichen Segen, gute Gesundheit und viel Freude zu seinem Geburtstag!

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* Beitrag zur Reihe: "Die Blogozese gratuliert Papst Benedikt XVI. zum 81. Geburtstag"; andere Beiträge z.B. bei den Unzeitgemäßen Betrachtungen (via amyklai)

Eintopf

Heute weht der Konzilsgeist - oder das, was man die letzten 40 Jahre dafür hielt - in der Welt, aus Richtung Gernot Facius uns direkt ins Gesicht.

Der kocht heute nämlich wieder einen liturgischen Eintopf, mit Hilfe von Sprechern des Judentums, deutschen Liturgieprofessoren, italienischen Linksmönchen, gut gewürzt mit Verschwörungstheorien. Ein Löffel voll gefällig?

"Voraussetzung für die vom Zweiten Vatikanum verlangte 'volle, tätige und gemeinschaftliche Teilnahme' ist, dass die Riten knapp, durchschaubar und 'der Fassungskraft der Gläubigen angepasst' sein sollen."

Man merkt, welche Zutaten (lies: Artikel aus Sacrosanctum Concilium) auf dem Löffel schwimmen, wie sie einander bereichern und ein vom Konzil so nicht gedecktes Geschmackserlebnis erzeugen. Ziemlich durchschaubar, das alles.

Was der Papst im Flieger ...

... wirklich sagte, kann man bei John L. Allen nachlesen. Hier.

15. April 2008

Ratio und Lourdes

Zwei Hinweise:

Einmal auf die 13 Podcasts von EWTN mit Professor Jörg Splett: Ratio - Der Mensch als Weg zu Gott. (Splett kannte ich bislang nur von ein paar seiner Bücher und Aufsätze, aber sprechend, Stück für Stück sich vorwärtstastend gefällt er mir noch besser. Die Fragen von Christina Hartmann sind manchmal arg amateurhaft und schwach, aber nun gut.)

Eine sehr spannende Lektüre ist das vor einiger Zeit schon erwähnte Buch von Ruth Harris über Lourdes: Eine ungläubige britische Historikerin untersucht das Phänomen Lourdes in seinem Zusammenhang mit dem Frankreich des 19. Jahrhunderts, im Kontext der Debatten zwischen Wissenschaft, Staat und Religion - nicht ganz unbekannte Akteure auf der aktuellen Bühne. Sie tut das voller Respekt vor den damaligen Akteuren, aber anscheinend - wenn man den Rezensionen glauben darf - auf hohem wissenschaftlichen Niveau.

14. April 2008

Erlebte Ökumene

Wenn in einem bekanntermaßen zu 50 % mit römischen Katholiken besetzten Gottesdienst einer anderen, hier ungenannt bleiben sollenden christlichen Konfession der Gottesdienstleiter so zu Kommunion/Abendmahl einlädt:

"Jesus läßt sich nicht einkerkern durch die Regeln einer kirchlichen Institution. Die X-Kirche lädt Sie daher alle ein, die Kommunion/das Abendmahl zu empfangen."

dann finde ich das eine ziemliche Sauerei. Einmal wegen der unverhüllten Aufforderung an die Mitglieder einer anderen Kirche, die Regeln dieser Kirche zu brechen (die ja auch nicht gerade aus Spaß sich, ihren Gläubigen und anderen Konfessionen das Leben schwer macht, sondern wegen eines ernsthaften "Non possumus"), zum anderen wegen der Unhöflichkeit, mit der hier eine Kirche (und alle, die dazu gehören) mitten in einer liturgischen Feier abgewatscht wird.

Zu denken und zu beten, daß "sie nicht wissen, was sie tun", fällt mir nicht ganz leicht. Dauert noch ein bißchen.

13. April 2008

Sonntag morgen-Mix

12. April 2008

Das Risiko der Flapsigkeit

Kurz schlucken mußte ich heute schon, als der altkatholische Pfarrer seinen Erstkommunikanten je ein von ins Elend geratenen salvadorianischen Frauen bemaltes Holzkreuz schenkte und dazu meinte: "Viel Spaß!"

Cave: Nie ein Kreuz verschenken ohne den nötigen Ernst und ohne zuvor, zugleich, anschließend für den Empfänger zu beten, daß er es auch tragen können möge. (Das hat er ja vielleicht auch getan.)

Frühling in der Blogozese

Wieder einmal ein herzliches und frommes Willkommen, heute an:

In memoriam Schwester Xavera

Von den Lesern des Blogs wird sie wohl keiner kennen.



Schwester Xavera Deininger, als Schönstätter Marienschwester lange Jahre in Glasgow - leibhaftige Marien- und Kirchenerfahrung für viele. Vorbild eines tiefen Glaubens, der alles aufs Spiel setzt und GOttes Verheißungen ernst nimmt. Und nebenbei auch "Mutter" von vielerlei geistlichen Berufen, wie es so schön heißt. Vor über 20 Jahren bin ich ihr ein paar Monate lang begegnet und war daheim in Beaulie.

Requiescat in pacem

Der Tag "sancti" steht ihr zu, meine ich.

Auch das ist Zollitsch

"Der Priester als Vater" - ein Vortrag von Erzbischof Zollitsch vor Priestern und Diakonen in Ungarn, gehalten am 3. April 2008.

Allfälliger Lektüre anempfohlen.

11. April 2008

Bob Dylans Radiostunden im Überblick und im Detail

Die Schnellübersicht über Bob Dylans Theme Time Radio Hour am Ende der zweiten Staffel bei Vanity Fair.

Hier, bei Patrick Crosley, gibt es übrigens die MP3-Files aller bisherigen Radio-Shows ganz legal, dank der netten Leute von XM Radio.

Umfrage zur 2. Stichtagsverschiebung

Aus aktuellem Anlaß (jedes Volk hat das Parlament, das es verdient, und überhaupt: wo bleibt die Gerechtigkeit: den reformierten §218 akzeptieren, aber Forschern das freie Forschen verunmöglichen?) rechts oben für eine Woche eine Umfrage zur nächsten Stichtagsverschiebung.

Denn man kann nie früh genug mit dem Nachdenken beginnen.

PS: Man könnte auch umfragen, wohin Herr "Bischof" Huber bis dahin umgefallen sein wird.

10. April 2008

Ein Versuch im vierfachen Schriftsinn



I love the way you walk
I love the way you walk
I'm crazy 'bout your walk
I love the way you walk
You my babe, I got my eyes on you

I like the way you switch
I like the way you switch
I like the way you switch
I like the way you switch
You my babe, I got my eyes on you

You got dimples in your jaw
You got dimples in your jaw
You got dimples in your jaw
You got dimples in your jaw
You my babe, I got my eyes on you

Well I see you every day
Well I see you every day
If you need to look
Well I see you every day
Well I see you every day
You my babe, I got my eyes on you
(J. L. Hooker / J. Bracken)

Littera gesta docet - der Buchstabe lehrt das Geschehene:

John Lee steht nach einem Abschiedskuß an der Haltestelle und schaut seiner Süßen nach, wie sie in den Bus einsteigt, beschwingt den Fuß auf die Stufe setzt, noch einmal zurücklächelt, eine Stange zum Festhalten sucht, als der Bus anfährt. John überlegt sich, was ihm an ihr so gefällt: Ihr geschmeidiger Gang, die langen Beine, die Grübchen, ihr Lächeln, der Blick, der den seinen sucht. (Manches andere wohl auch, aber das erwähnt er nicht und deshalb spekulieren wir hier nicht weiter.)

Quid credas allegoria - die Allegorie lehrt, was du glauben sollst:

Meinen Blick kann ich gar nicht von dir abwenden, meine Liebe. Du gefällst mir, wie du bist, wie du einen Fuß vor den andern setzt, deinen Weg suchst, ich sehe, wie du dich freust und deine Augen das Strahlen anfangen. Sehe die Grübchen und Sommersprossen, die Härchen auf der Oberlippe. Sehe deine Zweifel, dein Zögern, dein Mutfassen und Auftreten. Den Blick von Dir wenden kann ich nicht, er ist um dich, hält dich, schützt dich. Schau her, sieh mich an und geh gestärkt weiter, meine Liebe, mein Lieber.

Moralis quid agas - der moralische Sinn das, was zu tun ist

Ich sehe John an der Haltestelle die Straße runter stehen, sehe den Bus um die Ecke fahren. Ich spüre SEinen Blick auf mir ruhen, SEinen Atem an der Schläfe, SEine Hand auf der Schulter. Nie wird sie John langweilig. Nie werde ich IHm gleichgültig. ER hat SEine Freude an mir. Ich denke an Frau Scipio. ---

Quo tendas anagogia - und wohin du streben sollst: die Anagogie

John an seiner Straßenecke in Detroit, Michigan. Ich auf der A3, kurz vor der Landesgrenze. Später bei Frau Scipio mit ihren Grübchen, ihren grünen Augen, den dunklen, braunen Locken. John und sein Baby, Frau Scipio und ich, und vor uns DEr, dessen Augen immer schon auf uns ruhten, der uns die Tränen aus den Augen wischt, und dem wir jetzt ins leuchtende Angesicht sehen können. We got Your eyes on us. You loved the way we walked, we talked, loved our dimples when we smiled. You saw us every day, wanted to stay with us each day. Und jetzt, jetzt ist es so weit.

(Für B.)

9. April 2008

Solche und solche

"Die Menschen, hat der verstorbene Publizist Johannes Gross einmal gesagt, teilen sich im Alltag nicht zwischen links und rechts, zwischen dumm und gescheit, zwischen arm und reich, die Scheidelinie verlaufe zwischen angenehm und unangenehm." (Aus einem SpOn-Artikel über Condoleeza Rice)

Eine Stunde, nachdem ich das gelesen hatte, konnte ich es mir schon von einem Gegenüber mit ausreichend Lebenserfahrung bestätigen lassen.

8. April 2008

Der Smoothie-Fronleichnamsaltar

Gar nicht gut hört sich an, was Herr Quenzel in seinem Ulmer Tagebuch für demnächst auf eBay ankündigt:

"einen stapelbaren, ausklappbaren, bei jeder Witterung schnell abbaubaren Fronleichnamsaltar mit modernem Design-Tabernakel, Rollrasen und Originalgemälde. (...) Preis 39 €, 20."

Was die Smoothies für die Ernährung (danke, Harki, für den Hinweis), wäre dieses vermutlich lidschäftige Altärchen für die Freiluftliturgie. Beim derzeitigen Stand liturgischen Stils und liturgischer Bildung dürfte es auch einen gewissen Markt geben. Auf der anderen Seite: Mindestens bei uns hat die Intensität des Straßenschmucks zu Fronleichnam stark abgenommen, Privataltäre gibt es fast keine - nur eben die offiziellen, die aber richtig stabile Konstrukte darstellen.

Thomas ex machina

Unsere US-Kollegen konnten sich schon letztes Jahr über den Satz freuen, den Dr. House in der heutigen Folge extra für uns vom Stapel ließ:

"Verlust des freien Willens. Das gefällt mir. Vielleicht können wir Thomas von Aquin als Konsiliar dazuholen."

Noch so einer wird im Lauf des Abends dazukommen:

"Wenn Sie eine Absolution wollen, gehen Sie zu einem Priester. Oder geben Sie den Armen Almosen."

Sind wir nicht alle kleine St. Bernhards?

Als der hl. Bernhard einmal so richtig in Fahrt war mit einer seiner berühmten Predigten, tauchte der Teufel neben ihm auf - der hatte nämlich gemerkt, daß es gleich zu einer Massenbekehrung kommen würde - und flüsterte ihm ins Ohr: "Gut machst du das wieder, Bruder Bernhard. Ein toller Prediger bist du. Kannst stolz sein!"

Bernhard hielt kurz an, wendete sich zum Versucher um und schleuderte ihm entgegen: "Ich habe wegen dir nicht angefangen und höre wegen dir auch nicht auf!"

So ähnlich habe ich diese Anekdote einmal gehört, in meinen geistlichen Haushalt eingegliedert und verschiedentlich zur Erbauung weitererzählt. Heute gilt sie der "Mutter der katholischen Blogs"...

Immer wieder die Freude erklingen lassen

"Repeat the Sounding Joy" - ein sehr schöner (englischer) Text über das "wiederholende Gebet" von Eve Tushnet bei GodSpy.

(Eve ist einer der großen konservativen Bloggerinnen der U.S.of A. und seit 1998 katholisch - also eine Zeitspanne, in der einem vielleicht noch nicht alles zur Gewohnheit geworden und die Überraschung frisch geblieben ist.)

Nur echt mit der blinden Eule

Weil der aktuelle Mercedes SL-Werbespot ein mittelprächtiges Cover bringt: "On the Road Again" ist nur echt mit Alan "Blind Owl" Wilson; dann klingt es so wie hier bei YouTube:



Schon allein weil Alan Wilson dem Delta Blues-Sänger Son House nach 28 Jahren Musikabstinenz wieder das Gitarrespielen beibrachte, müsste er in der Rock'n'Roll Hall of Fame landen:

"Alan Wilson was instrumental in the rediscovery of Son House in 1964, giving him lessons on 'How to play slide guitar like Son House' after a 28-year musical absence. Years of alcoholism had dulled House’s memory, so at the request of John Hammond Sr., 22-year old Alan sat next to his friend in the studio during the recording of the 1965 Columbia sessions. They spoke candidly, conferring with one another on which song to play, adding his harmonica and second guitar when needed to center the Delta Blues’ Grandfather. House seemed to relax and become more comfortable and centered when speaking to Wilson. Their stunning interplay on 'Empire State Express' and 'Levee Camp Moan' shows the depth of understanding and friendship between the two legendary musicians." (Blindowl.net)

Immer mehr

Fast täglich werden es mehr.

Heute freuen wir uns über

Auf langes, spannendes, vergnügliches Bloggen!

Charta der Fackelrechte

"Die Fackel hat auch das Recht, friedlich herumgereicht zu werden." - so der Vorschlag des IOC.

Zu ergänzen:

"Die Fackel hat zuallererst das Recht, nicht als Zeichen der Unterdrückung und des Friedhofsfriedens mißbraucht zu werden."

"Sollte sie dazu mißbraucht werden - auch von ihren offiziellen Bewahrern -, hat sie das Recht, von jedem freiheitsliebenden Menschen gelöscht zu werden."

7. April 2008

Frage des Tages

Wann wurde Maria, die Mutter des Jesus von Nazareth, heilig gesprochen?

a) - ca. 46 in Jerusalem durch das sogenannte Apostelkonzil
b) - 431 in Ephesus durch das Dritte Allgemeine Konzil
c) - 1950 in Rom durch Papst Pius XII.
d) - Nie

(Dank an Herrn Herbst, der bei Elsa ganz entschieden eine falsche Antwort gegeben hat - eum cum prole pia ....)

6. April 2008

Reinhold Schneider

Wenigstens ein kurzes Erinnern: Heute ist der 50. Todestag von Reinhold Schneider. (Hier der Gedenkartikel aus der ZEIT zu seinem 100. Geburtstag 2003, da ein aktueller aus der Wiener Zeitung und eine zweite aktuelle Würdigung aus der Tagespost.)

Ein "Täter" war er nicht, sondern ein Tragiker und ein Glaubender, einer, der an der Welt und an GOtt und mit GOtt litt.

"Gehen Sie mitten hinein! Retten werden Sie nichts. Denn der Herr rettet, nicht die Menschen. Aber Sie müssen wissen, wofür Sie einstehen sollen." (So die Worte, die er den hl. Benedikt Labre sagen lässt, zitiert nach H.U. von Balthasar: Reinhold Schneider.- Köln: Hegner, 1953, S. 242)

(Danke an fpf - ohne Felix hätte ich's verpasst.)

Was im Menschen ist (Joh 2,25)

Das Photoalbum von Karl Höcker. (via video meliora ).

4. April 2008

Ein ganz normaler Freitag

40 min Stau.
Zahnarztbesuch mit Rekonstruktion eines Backenzahnes.
Vermittlungsversuch bei Kommunikationsproblem.
Glasnudeln und Wokgemüse.
Ein Stück eines dunklen Bounty gegessen, das andere mit Freuden abgegeben.
Zu wenig getrunken.
Vorm Schlafen eine Schneider Weiße.
Zwei bestellte Bücher in der Post - endlich.
Einem Bruder und meinem römischen Zimmergenossen zum Geburtstag gratuliert.
Die Liebste beim Friseur (erfolgreich!) und ich hab's gemerkt.
Dem lieben GOtt was versprochen mit Bitte um Gegenleistung.

3. April 2008

Schoppenpetzer

Hier zu sehen.

(Von rechts, für den Betrachter unsichtbar, schaut übrigens der Che von einem Schwarzweißfoto den posierenden Bloggern zu.)

Wenn einem mal gar nichts einfällt, ...

... gibt es immer noch YouTube.

Heute Blind Willie McTell (im Dialog mit Ruby Glaze) auf der Suche nach dem Blues in der Wüste:



Der Text zum Mitsingen.

Seine Version des Glaubens, der erkennen will

Simon Petrus in seinem zweiten Brief (1, 5 - 7) an alle, die mit ihm den "gleichen kostbaren Glauben" teilen:

"Setzt allen Eifer daran,
mit eurem Glauben die Tugend zu verbinden,
mit der Tugend die Erkenntnis,
mit der Erkenntnis die Selbstbeherrschung,
mit der Selbstbeherrschung die Ausdauer,
mit der Ausdauer die Frömmigkeit,
mit der Frömmigkeit die Brüderlichkeit,
mit der Brüderlichkeit die Liebe."

2. April 2008

Ich bin so einsam, ich könnt' weinen (Hank Williams - aber nicht nur)

In den Kommentaren wurde bemängelt, die FAZ hätte statt den Benediktiner Müller, geboren 1914, lieber einen Pfarrer Müller, geboren 1974, Priesterweihe also ca. 2001 zu Wort kommen lassen sollen, "der ein paar Jahre nach der Weihe und dem anfänglichen euphorischen Gefühl des 'Von-den Menschen-getragen-seins' allein in einem verwaisten Pfarrhaus sitzt." Das ist sicher kein schlechter Vorschlag, aber Zölibat hin oder her, ich halte dafür, auch den ganz grundsätzlichen Kontext zu sehen, in dem sich Pfarrer Müller bewegt. (Ansonsten könnte man am Ende doch noch meinen, katholische Priester hätten das "Geworfensein ins Nichts" entdeckt.)

In sein Wohnzimmer kann ich nicht schauen, aber vielleicht doch ein paar Blitzlichter in seine Pfarrei werfen. "Homo sum; nihil humanum a me alienum puto."

Und in dieser Gemeinde rund ums verwaiste Pfarrhaus sehe ich zum Beispiel eines jener "überaus dicken mädchen", über die Kurt Marti ein ergreifendes Gedicht (teilweise hier) geschrieben hat. Sie hatte, im Rückblick wird es klar, nie eine Chance auf eine geglückte Beziehung - umso mehr aber die 24/7-Dauerversuchung zur Verbitterung.

Ein paar Häuser weiter, am gleichen Abend, der Vater zweier fast erwachsener Kinder, dessen Frau ihn vor zwei Tagen nach 23 Jahren Ehe verließ, weil sie ihrer ersten (und plötzlich auch: einzig wahren) Liebe wiederbegegnet ist. Out of the blue. Die dritte von noch ungezählt vielen einsamen Nächten hat er vor sich.

Um die Ecke vor dem Einschlafen denkt die sehr religiöse junge Karrierefrau, die bald den Mann ihrer Träume heiraten wird, ein paar Minuten nach, bevor sie süß entschlummert. Sie hatte heute in der Kantine einen verheirateten Kollegen gefragt, ob es denn wirklich möglich sei, daß zwei Menschen in der Ehe alles, wirklich alles miteinander teilen könnten, nicht nur Tisch und Bett. Die Antwort war halbherzig gekommen: "Ja, vielleicht. Das kann schon gehen. Ja, ich glaub' schon, daß das möglich ist." Überzeugend hatte das nicht geklungen und tatsächlich - aber das wusste sie nicht - hatte der befreundete Kollege seine diesbezüglichen Illusionen nach drei Jahren Ehe inzwischen ausgemustert. Da war immer jener unmitteilbare Rest, immer jene Stelle, an der er litt, wo er einsam war.

Fast genauso verwaist wie das katholische war das evangelische Pfarrhaus: Pastor Maier war nach seiner Scheidung versetzt worden; Frau Maier hatte sich mit den Kindern eine Dachwohnung in der Kreisstadt gesucht. Bye bye love, hello loneliness, I think I'm goin' to cry. Die Everly Brothers klangen geradezu verlogen fröhlich. Frau Maier drückt auf den roten Knopf.

Im Nachbarhaus Frau Schulz, deren Mann nach längerer Arbeitslosigkeit wieder einen Job hatte: Montage in Dubai oder sonstwo in den Golfstaaten. Schlecht für die Ehe. Kinder waren zum Glück keine da, die ihren Vater in der Schule von den Familienbildern hätten streichen können: "Wo der Papa ist? Der ist doch immer auf Montage, Frau soundso ..."

Überall um Pfarrer Müller herum werden also jene großen Schlachten geschlagen, tagein und tagaus, die Philo von Alexandrien in seinem bekannten Zitat meinte: "Sei gütig, denn jeder, den du triffst, kämpft einen schweren Kampf!"

Das alles ist keine Antwort, ich weiß, und Schmerzen werden nicht kleiner, nur weil man weiß, daß es anderen ebenso weh tut. Aber für uns wenigstens ist es wichtig zu wissen, ob und wie sehr Einsamkeit eine Berufskrankheit ist - oder nicht vielleicht doch ein besch... Teil der conditio humana.

Horchen wir also mit Rhonda Vincent weiter in die Dunkelheit hinaus:

"Now listen close and you can hear
Their mournful cries ring through the darkness
Lovers lost and all alone
Spirits two forever roam"

1. April 2008

Wenn Schlangen feilschen um ihr Schlängelrecht

Traditionell gibt es hier zum April ein Frühlingsgedicht von E. E. Cummings, damit der April nicht gar so grausam werden möge, wie es ein anderer Dichter einst befürchtete.

when serpents bargain for the right to squirm
and the sun strikes to gain a living wage -
when thorns regard their roses with alarm
and rainbows are insured against old age

when every thrush may sing no new moon in
if all screech-owls have not okayed his voice
-and any wave signs on the dotted line
or else an ocean is compelled to close

when the oak begs permission of the birch
to make an acorn - valleys accuse their
mountains of having altitude - and march
denounces april as a saboteur

then we'll believe in that incredible
unanimal mankind(and not until)

Blogozesenwachstum

Sehr verschiedene Blogs habe ich in den letzten Tagen zu den Banknachbarn in die rechte Randleiste gesetzt, nämlich:
Allen zusammen ein herzliches und frohes Willkommen und viel Spaß!

(Beim Ergänzen der Blogroll fiel mir auf, daß da wohl auch verschiedene Verschiedene die Liste aufblähen. Demnächst gehe ich mal gärtnerisch zur Sache...)

Talke to yt slowlie, and yt shal talke back to thee

Geoffrey Chaucer Hath a Blog - wer sein Mittelenglisch reaktivieren möchte, kann das dort tun.

Auch kein schlechter Slogan

"Du bist deutscher Mittelstand".

Deutscher Mittelstand - der steckt z.B. hinter so glorreichen Homepages wie der von Scheidung.de, die einen zwischen Lächeln, Weinen, Kopfschütteln hin- und herreißt.

Überirdisch



Endlich eine nicht mehr reformbedürftige Kirche, eine "ecclesia non iam reformanda".

(Von hier über hier.)

Bob über Albert über Sisyphus

Aus der Zusammenfassung von Bob Dylans Josefstag-Radioshow bei Right Wing Bob:

"Bob talks about the punishment of Sisyphus, having to roll a rock to the top of a hill, only to have it keep rolling back down again for eternity, and how Albert Camus says that the gods were wise in picking such a hideous punishment. Bob sez, “Think about it. Take your time. Does it remind you of … life? Life’s a lot like that. You roll a rock uphill, and you know you’re gonna have to do it again tomorrow. But there are those moments, when you’re walking down the hill, without the rock, and you look up at the sky, look around at the land — and it might only be a fleeting moment — but that’s a time that you say, ‘Life’s OK.’
Now excuse me. I’ve got to go back down to the bottom of that hill, and start rolling the rock again.”

[Bob erzählt von der Strafe des Sisyphus, der einen Felsen auf die Spitze eines Berges rollen musste, nur damit der immer wieder, in alle Ewigkeit, runterrollen konnte, und wie Albert Camus sagt, daß die Götter weise waren, als sie eine solche abscheuliche Strafe aussuchten. Bob sagt: 'Denk drüber nach. Nimm dir Zeit. Erinnert es dich ans ... Leben? Das Leben ist ziemlich genau so. Du rollst den Stein bergauf, und du weiß, daß du's morgen wieder tun mußt. Aber da sind diese Momente, wenn du den Berg hinunterläufst und du schaust in den Himmel, übers Land hin - und es ist vielleicht nur ein flüchtiger Moment - aber das ist eine Zeit, wo du sagst: Das Leben ist OK.
Aber jetzt entschuldige mich. Ich muß wieder runter an den Fuß des Berges, und den Stein wieder raufrollen."]