5. November 2008

Nachwahlposting

Ich bin vom Radiohören den Tag über fast ein bißchen besoffen - zu viel Change, that has arrived in America, zu viel Yes, we can. Aber nun gut, das war zu erwarten.

Dem President Elect und seinem Volk auf jeden Fall alles Gute und Gottes Segen für die nächsten vier Jahre!

Beim Fußball würde man von einem verdienten Sieg sprechen: Der Gegner mag sein Bestes getan haben, konnte aber letztlich kein Paroli bieten. Es fehlte das Konzept, die Regie im Mittelfeld, die Verläßlichkeit im Spielaufbau, die Spielfreude - und der charismatische Spielführer. (Sarah Palin mag Potential haben, konnte aber nichts mehr drehen.)

Von einem landslide würde ich nicht sprechen, bei einem popular vote von 52 % für Obama vs. 46 % für McCain, das erst bei der Übersetzung ins electoral vote, die Stimmverteilung im Wahlmännerkollegium, zu einem Erdrutsch wird. Amerika wird mit dem neuen Präsidenten und der demokratischen Mehrheit in beiden Häusern sicherlich eine linksliberale Politik bekommen - ob die Amerikaner selber nach links tendieren und einen solchen Politikwechsel wirklich wollten, ist eine andere Sache. Abschied von G. W. Bush wollte man nehmen und einen Präsidenten bekommen, dem man zutraut, einen Weg aus der Finanzkrise zu finden. So heißt es jedenfalls.



Ein interessantes Detail hat James Poulos (Confabulum) ausgegraben: Außer bei der deutlichen Niederlage von Barry Goldwater gegen Lyndon B. Johnson 1964 haben die Republikaner immer wenigstens einen Staat gewinnen können, der 1860 für den Republikaner Abraham Lincoln stimmte - bis 2008 und John McCain. "A full-blown case of 'map flip'", sagt Poulos. Aus der Partei der Nordstaaten und der Union sind die Republikaner eine Partei des amerikanischen Südens geworden.

Wie haben die Katholiken gestimmt? - Zahlen gibt es bei beliefnet. Es scheint, die regelmäßigen Kirchgänger sind nicht unbedingt dem Rat von Lea Ackermann gefolgt.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Es scheint, die regelmäßigen Kirchgänger"

Nun, unter diesen regelmäßigen Kirchgänger dürften sehr viele Latinos sein, vermute ich -- und die sind auf die Republikaner sauer, weil sie das von Bush selbst angestoßene Gesetz zur leichteren EInbürgerung von "illegalen" Einwandern torpediert haben. Ich würde fast vermuten, daß das ganz wesentlichen zu dieser in der Tat merkwürdigen Zahl beigetragen hat. Außerdem habe sie vielleicht einfach "anti-evangelikal" gewählt.

Anonym hat gesagt…

Um Pardon, ich habe in einem übermüdungsbedingten geistigen Dreher regelmäßige und nicht-regelmäßige Kirchgänger verwechselt...

Das mit den Latinos und das mit dem Anti-Evangelikalentum dürfte aber sicher trotzdem zutreffen.

Scipio hat gesagt…

d'accord - bis auf das anti-evangelikal.

Denn es gibt ja auch unter den Latinos (und in Mittel- und Südamerika) genug Evangelikale.
Und vielleicht war aus ihrer Sicht ein Mitglied einer Randgruppe attraktiver als ein Weißer?

Spekulation - wir werden die Antwort irgendwo lesen können, demnächst.

Anonym hat gesagt…

"Denn es gibt ja auch unter den Latinos (und in Mittel- und Südamerika) genug Evangelikale."

Die dann in der von Dir zitierten Statistik nicht mehr als Katholiken auftauchen dürften. :-)

Außerdem dürften die meisten Irisch-stämmigen als liberale, nicht-fromme Leute, die im wesentlichen an der Ostküste wohnen, ebenfalls demokratisch gewählt haben. Vielleicht darf man auch bei denen mit italienischen Wurzeln so etwas vermuten.

"Und vielleicht war aus ihrer Sicht ein Mitglied einer Randgruppe attraktiver als ein Weißer?"

Sicherlich, das wird man unterstellen dürfen.