Kann sich überhaupt jemand vorstellen, wie sich die inzwischen 167 Theologieprofessor/inn/en gefühlt haben müssen, als der Papst "Anglicanorum Coetibus" veröffentlichte? Noch mehr von den Falschen am eigenen, katholischen Tisch, nicht wahr?
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Die Meldung, auf die wir vergebens warten werden*:
ZOLLITSCH FORDERT KLARES BEKENNTNIS
Theologen müssen Zweites Vatikanisches Konzil anerkennen
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hat von den Theologieprofessoren, die das Memorandum zur Abschaffung des Zölibats unterschrieben haben, ein klares Bekenntnis zum Zweiten Vatikanischen Konzil und zur Autorität des Papstes gefordert. (...)
Mit Blick auf die protestierenden Theologen forderte die katholische Laienbewegung "Wir sind Kirche" die Bischofskonferenz zu einem klaren Kurs auf. Er erwarte, dass die Bischöfe Klartext redeten, sagte der Sprecher der Bewegung, Christian Weisner, im Deutschlandradio Kultur. Es sei für die Menschen in der Kirche und für andere nicht verständlich, wie eine so kleine Splittergruppe die große katholische Kirche unter Druck setze. Die Bewegung will am Dienstag eine Petition "für die volle Anerkennung des Zweiten Vatikanischen Konzils" an die Bischofskonferenz überreichen."
Dabei sollte die vollständige Anerkennung des Konzils doch für die Damen und Herren ein Leichtes sein, wo sie mit Hünermann, Schmiedl und vermutlich noch ein paar anderen ausgewiesene Konzilskenner an Bord haben...
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"Dialog ohne Tabus" - Echt! Soll, darf, muß dann wirklich alles, ALLES! auf den Tisch? Nicht nur die paar moraltheologischen, ekklesiologischen oder kirchenrechtlichen Streitpunkte? Oder gerne auch mehr, je nach persönlichem Gusto? So wie es Euer Mitunterzeichner Magnus Striet jüngst gefordert hat:
"Das, was wir heute glauben können, was wir redlich nachvollziehen können, ist nicht mehr der Glaube, den Menschen vergangener Generationen gehabt haben. Es ist auch nicht der Glaube, den Jesus selbst gehabt hat, denn auch Jesus hat im Weltbild seiner Zeit existiert. Das heißt, wir brauchen einen viel dynamischeren Begriff von Offenbarung. Das muss immer wieder neu gedacht und kompatibel gemacht werden mit dem Wissen der Welt. Es muss relativiert und historisiert werden und es muss neu darüber nachgedacht werden, was heutzutage noch zu glauben ist."
Wenn Ihr das wirklich so meint, liebe Schwestern und Brüder, dann ist der eschatologische Grundton der Erklärung wirklich berechtigt. Dann haben wir in Deutschland (oder wenigstens an den katholischen Fakultäten des Landes) Matthäi am letzten.
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* Um Mißverständnissen vorzubeugen: Der Text des nachfolgenden Zeitungsartikels stammt aus der Presseberichterstattung über die Piusbruderschaft; er wurde von mir nur an den entsprechenden Stellen umformuliert.
5. Februar 2011
Dreifacher Nachschlag aufs Memorandum zum notwendigen Aufbruch
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9 Kommentare:
Zu Striet:
Der große Vorteil der Striet-Äußerung ist, dass sie redlich ist. Nein, sie ist nicht glaubensstark, und u.U. kann sie "Andersglaubende" verwirren. Doch da denkt jemand nach - und kommt z.Zt. zu diesem Ergebnis. Ist das nicht besser, als Heuchlertum?
Ansonsten: Ich unterrichte Religion, und bin sicher, dass man zu den dogmatischen Zeiten nicht mehr zurückkommen wird. Das hat manche Nach-, doch vorwiegend Vorteile.
Pascalsneffe
Lieber Neffem
es ist immer schön, wenn jemand nachdenkt und wenn jemand ehrlich ist. Er sollte dann nur vorsichtig sein, sich als "katholisch" zu bezeichnen oder vielleicht, je nach Ergebnis seines Nachdenkens, überhaupt als Christ? Und mit "Nihil obstat" katholische Theologie zu lehren und Religionslehrer, Priester, anderes Kirchenpersonal auszubilden und gleichzeitig "alles" zu historisieren, ergebnisoffen doch wohl auch - ich weiß ja nicht, wie das zusammengeht.
Daß die dogmatischen Zeiten vorbei sind, klingt attraktiv auf mich Kind der 60er. Ich frage mich immer nur, was danach und stattdessen kommt?
Und irgendwie scheint es mir bei dem allem doch um Wahrheit zu gehen und nicht um Vorteile.
Matthäi am letzten... tja, ich frag mich grade, welche Auswirkung meine Äußerungen auf der Fb-Pinnwand einer Kommilitonin auf meine eventuelle akademische Karriere haben könnten.
Lieber Scipio,
der Hinweis auf das (offiziell!) Katholische ist sehr gut, er verweist auf das alte Problem, ob es überhaupt geht, hauptberuflich, lebenslang "Theologe" zu sein. Paulus hat offensichtlich Zelte repariert, um seinen Lebensunterhalt zu sichern, sein Meister hat auch nicht gerade "Theologe gelernt" (weltlich gesprochen!).
In dem Augenblick, in dem man den Glauben professionalisiert, wird es schwierig.
Ansonsten: "Was kommt danach?". Da bin ich (alter Fan vom Hl. Geist!) zuversichtlich. Die Kirchengeschichte ist doch eine fortwährende Krisis.
Der Geist wird von "Meinem" nehmen, sagt Jesus, und tiefer in das "Seine" hineinführen. Nicht herausführen.
Ich muß immer wieder an den ehemaligen Synodalen aus der Würzburger Synode denken, der ca. 10 Jahre später erzählte, daß er das Credo nicht mehr mitbeten könne. Er war anscheinend auch undogmatisch geworden... Ist es das, wo wir hinwollen? Ist es das, wo der GEist uns hinführt?
Sich vom Geist aus dem Dogmatischen herausführen lassen?
Warum sollten "wir" das ausschließen?
By the way: Ein feiner, pro-vozierender blog. Danke.
Einen guten Sonntag!
Neffe
Jede Religion hat ihre Dogmen, auch der Atheismus(besonders starke) und der Agnostizismus. Der Mensch unterscheidet sich ja vom Tier am offensichtlichsten nicht durch Werkzeuge, sondern durch Dogmen. Ein Dogma ist ja nicht etwas böses, schweres, was die Menschen unterdrückt, sondern etwas positives, wahres, was den Menschen den rechten Glauben zeigen kann. Wenn Striet schreibt: "Das muss immer wieder neu gedacht und kompatibel gemacht werden mit dem Wissen der Welt." muss man bedenken, dass die Tradition der Kirche, also auch die Dogmen der Boden sind auf welchem man immer wieder neu denken muss. Das hat das zweite Vatikanum ganz gut erkannt, das ja keine "neuen" Dogmen verkündet hat, sondern auf dem Boden der Tradition "neu gedacht" hat. Und weil die Kirche diese Tradition nicht aufgeben kann, wird es keine nach-dogmatische Kirche geben, nur ein paar Theologen die sich ihre eigenen Dogmen formulieren wollen. Vielleicht kling ich wie der letzte Tradi, aber ich will nicht die 50er Jahre zurück sondern will die Kirche so, wie sie immer war, ist und immer sein wird. ;)
Dass Leute mit Meinungen (Doxa!) wie Pascalsneffe tatsächlich Religion (welche denn?) unterrichten, sagt alles aber auch wirklich alles über den Zustand der Kirche in Deutschland und wohl Europa... Vat 2, vielen Dank... für NIX ... nix wie in "nix kapiert" oder "nix gelernt" oder auch "nix glaubend".
Zum Thema "Dogma - ih-bääääh" sollte der Gute (und einige andere "Geistbewegte") vielleicht mal Chesterton lesen.
Hallo Anonym,
ich komme wöchentlich mit gut 250 Schülerinnen und Schülern zusammen, da sollte mir eine gewissen Erfahrung und Lebensnähe zugetraut werden.
Und: Warum müsssen Sie mich beschimpfen? Ich gehe meinem Beruf gewissenhaft und mit Engagement nach. So darf ich Respekt erwarten - den ich in der Schule mit Freude wahrnehme.
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