8. Februar 2010

Ein Vorschlag sowie Skepsis nach Innenschau

"Hingucken oder wegducken?" fragt der anonyme Blogger von medmongrel und bittet die katholischen Blogger um Vorschläge, "wie sie sich einen angemessenen Umgang der Öffentlichkeit mit den Missbrauchsfällen vorstellen".

Mein - zugegeben unrealistischer - Vorschlag wäre, sich einfach jeder Hysterie zu enthalten und auf Verallgemeinerungen zu verzichten ("die Kirche", "die Priester", "die Jesuiten"...). Sich selber wieder und wieder zu fragen, ob man de facto im Interesse der Opfer handelt - oder diese in ihrem Schmerz und ihren Wunden für eigene Interessen an Quote, Auflage, Meinungsführerschaft, Aktualität instrumentalisiert. So zu schreiben, als sei das eigene Kind das Opfer und gleichzeitig der eigene Bruder der Täter.

Ein kleiner Hinweis noch an medmongrel: "Dass sich der Jesuitenorden, ausgerechnet durch seinen “Reformeifer” und seinen “Hang zur Selbstsäkularisation”, eine besondere Disposition zu sexuellem Missbrauch eingehandelt hat, ist eine Mutmaßung, die in ihrer Abwegigkeit kaum zu übertreffen ist." - Ich weiß nicht und ich glaube nicht, daß die Jesuiten eine solche "besondere Disposition" hätten. (Hat das jemand behauptet?) Ich bin aber ganz und gar nicht überzeugt, daß "Reformeifer" und "Hang zur Selbstsäkularisation" Einzelne oder Gruppen davor schützen, sich in punkto Mißbrauch etwas über sich selbst vorzumachen.

Vielleicht denke ich da zu sehr von mir her. Denn in mich schauend, merke ich, daß ich am liebsten jene Gebote und Regeln reformiere und aus dem Bereich göttlichen Interesses "heraussäkularisiere", die mich stören und pieksen.

Von daher kann ich mir grundsätzlich schon vorstellen, daß nicht nur Idealisten die gefühlt schwere Last erleichtern und durch zeitgemäßeres Christianity Lite ersetzen möchten, sondern auch solche wie ich, die gerne einen "free ride" mitnehmen. Warum, wenn ich Pater X oder Pater Y wäre, nicht von der Relativierung homosexueller Akte profitieren oder körperliche Zurückhaltung ablegen - wenn es doch dem Anderen, dem anvertrauten Jugendlichen nützt, ihm hilft? Und irgendeine Theorie dazu wird sich schon finden, oder?

Ich habe es hier schön öfter gesagt: Die menschliche Veranlagung, sich über sich selbst etwas vorzumachen, ist immens.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Der Zusammenhang ist evident und vom Heiligen Vater höchstslebst auf dem Flug nach Australien 2008 auch deutlich ausgesprochen worden.