Auch wer nur von außen in die Katholische Kirche hineinschaut, sieht jene ärgerniserregende Kluft zwischen ihrem Anspruch und ihrer Wirklichkeit. Wer Jahrzehnte in ihren Mauern, ihrem Wanderzug, ihrem Schifflein - je nachdem welches Bild man bevorzugt - verbringt, der hat sich üblicherweise irgendwie damit arrangiert: Er lebt seinen Protest bei "Wir sind Kirche" aus, er resigniert, er betet für sich und andere um Vergebung, immer neuen Aufbruch und um Heiligkeit, er führt ein Büßerleben, er malt, falls er sich als Künster an einer Darstellung des Jüngsten Gerichts versucht, Päpste, Bischöfe, Priester, Nonnen, Haupt- und Ehrenamtliche Laien und Normalos gleichmäßig in beiden Hälften der vom Richter geschiedenen Schafherde.
Und natürlich geht er weiterhin zu den Sakramenten, die ihm von den beauftragten, dafür ausgewählten und mit Vollmacht ausgestatteten, aber trotzdem weiterhin menschlich-allzu-menschlichen Verwaltern gespendet werden.
Denn zu seinem Glück, zu unser aller Glück kommt es eben nicht auf die persönliche Frömmigkeit, das gottgemäße Leben, das Maß der Christusnachfolge bei Spender und Empfänger an, sondern "[d]ie Sakramente wirken ex opere operato die Gnade, d.h. kraft des vollzogenen Ritus und kraft der dem Spender verliehenen Vollmacht" (G.L.Müller: Katholische Dogmatik.- 5. Auf.- Freiburg: Herder, 2003, S. 638).
Das habe ich immer als eine Riesenentlastung empfunden: für mich, den Empfänger, und für den jeweiligen Spender, in der Regel der Priester, mit dem ich gerade zu tun hatte. Denn da können er und ich Versager sein, wie wir wollen - die Fülle der Sakramente und der Nähe Jesu Christi ist ungeschmälert da und steht uns offen. Und man weiß: Mehr braucht man eigentlich nicht von der Kirche.
1. März 2009
Wofür ich die Kirche liebe 1 - ex opere operato
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3 Kommentare:
Du sagst es.
Ja, ja - schon richtig.
Aber "Wir sind Kirche" gehört für mich genau zu DEM Teil, den ich schlicht und ergreifend ignorieren muß. Sollte DAS je Kirche sein, hätte der Teufel wirklich gewonnen. Da seien der Papst und die Hl. Dreifaltigkeit vor... auf die Bischofskonferenz zähle ich dabei nicht.
Mit dem Ignorieren mag es jeder halten, wie er will.
Und gar so schnell siegt auch der Teufel nicht, und schon gar nicht sollte man mit solche Urteilen so schnell sein, sonst holt einen am Ende doch noch der derselbe.
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