12. März 2009

Was in Märchen das "Es war einmal",

ist bei der Vatikanberichterstattung die Wendung "Nach wochenlangem Schweigen hat der Papst" - heute morgen wieder schön eingesetzt von AP, nachzulesen bei focus.de und in meinem Lokalblatt.

Im Sinn der kritischen Exegese müsste man sagen: Wenn ein Artikel so anfängt, qualifiziert er sich als Exemplar einer bestimmten literarischen Gattung und Träger einer bestimmten Ausdeutung der historischen Fakten, die mit der ipsissima vox Papae nur noch wenig zu tun hat, mag sie ihn auch noch so ausgiebig wörtlich zitieren.

5 Kommentare:

Stanislaus hat gesagt…

Die Medien lernen es eben nicht mehr in Deutschland. Die gestrige Berichterstattung war genauso wie ich es befürchtet hatte: Der Papst sieht ein, daß er Scheiße [sorry!] gebaut hat. Kein Wort zu seinen ausführlich begründenden Darlegungen seiner Entscheidung. Stattdessen wieder die alte Leier von "Anerkennung von Gottesdiensten in Landessprache" und "Ökumene" (was immer damit gemeint sein mag; wohl Interkommunion!).

Resident hat gesagt…

Die FAZ hat's aber auch so. Was soll man da von anderen Blättern erwarten, geschweige denn vom M-E.

Resident hat gesagt…

Stanislaus,

"Stattdessen wieder die alte Leier von "Anerkennung von Gottesdiensten in Landessprache" und "Ökumene" (was immer damit gemeint sein mag; wohl Interkommunion!)."

Nein, damit ist genau das gemeint, was vom letzten Konzil und den kirchlichen Autoritäten danach bejaht wurde.

Das Problem ist nich, daß Medien dies erwähnen. Es ist zwar weitgehend ein Nicht-Thema - bezüglich der SSPX aber eben doch nicht.

Das Problem ist was nicht gesagt wird. Wie Du selbst schreibst: "Kein Wort zu seinen ausführlich begründenden Darlegungen seiner Entscheidung."

Anonym hat gesagt…

Ökumene? Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, was hierunter so verstanden wird... anbiedern, sich-selbst-und-die-Kirche-nebst-Christus-verleugnen... kumbayah und der restliche Mief der Siebziger.

Jesus Christus fällt mir da immer ein... "... doch da ihr lau seid, speie ich Euch aus".

Dann doch lieber "ein Katechismus für Käsmann".

Stanislaus hat gesagt…

Ich denke, wenn man mal so den normalen Proletarier auf der Straße nach "Ökumene" fragt, was käme denn dann?