In einem Sommer vor über dreißig Jahren saßen ein paar halb- und ganzwüchsige Jungs in der Hütte von M. Paul an der Route Nationale bei Thun-Saint-Martin und tranken nach getaner Arbeit ihr Kronenbourg. Waren unsere Vorräte an nordbayerischem Bier schon erschöpft oder hatten wir naiverweise gar keines mitgebracht? Ich weiß es nicht mehr. Auf jeden Fall hatten wir unseren Spaß, uns immer neue Versionen des Spotts über dieses schwächelnde Gebräu auszudenken, das sich zu echtem Bier verhielt wie Caro zu einem echten italienischen Espresso.
2009 trinke ich statt dem gewöhnlichen Kronenbourg immer "1664", wenn ich in Frankreich bin, was man als Indikator für den seither geschehenen sozialen Aufstieg nehmen kann oder auch für die Entwicklung der französischen Bierkultur in einem Vierteljahrhundert.
Geschmacklich ist das 1664 einigermaßen in Ordnung, und eine gewisse seelentröstende Wirkung hat es auch - das mag aber direkt an den 5,5 Volumenprozent Alkohol liegen.
(Subtext dieses Postings ist freilich, daß damals wie heute eigentlich nicht das Bier tröstet, sondern la Grande Consolatrice. Das aber ist eine ganz andere Geschichte.)
26. März 2009
La bière française consolatrice
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