Wie wichtig und wie schwierig das interkonfessionelle Verständnis ist, bezeugt wieder einmal Elsa.
Mir selber, und da bin ich ganz offen, fällt ja eher das intrakonfessionelle Verständnis schwer. Gerade eben war das wieder der Fall, als ich in einem katholischen Pfarrbrief das geistliche Wort für die nächsten zwei Wochen las. Es schloß nämlich - nach einer schönen Nacherzählung von Doris Dörries' Film "Kirschblüten" mit der Passage:
"Und dieser Film entschlüsselt für mich, was mit 'Ostererfahrung' gemeint ist: Die Jünger und Freunde Jesu, zu denen Maria von Magdala gehört, fühlen sich durch den Tod Jesu beraubt. Aber indem sie nach seinem Tod beginnen, sich an seine Worte zu erinnern, zu tun, was er ihnen aufgetragen hat, ernst zu nehmen, wovon er geträumt hat, und in seinen Spuren zu gehen, erst da beginnen sie zu verstehen, wer er wirklich war."
Ich vermute, das kann man auch irgendwie orthodox verstehen und wäre für entsprechende Hinweise dankbar. Bis dahin lese ich aber nur heraus, daß die Auferweckung Jesu für die "Osterfahrung" jedenfalls nicht entscheidend war, genauso wenig wie eine zeitlich und räumlich festzulegende Begegnung mit diesem Auferweckten und Lebenden. Ostern weniger eine Tat GOttes als eine Tat des Menschen, scheint's.
In der gleichen Pfarrgemeinde findet am Dienstag abend ein Vortrag mit dem laut Wikipedia und der Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands "besonders 'aufmüpfige[n]' und 'moderne[n]' Theologe[n] Albert Keller SJ statt. Thema: "Verkündigung als Irrlehre".
Doch liest man die Ankündigung, wird es schlimm nicht werden: Wäre ja noch schöner, wenn ein moderner Jesuit einen modernen Pfarrer als "Irrlehrer" markierte...
28. März 2009
Jesuitische Faust aufs pfarrherrliche Auge?
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7 Kommentare:
Erinnert mich irgendwie an Bultmanns (?) berüchtigte Aussage: "Jesus ist ins Kerygma auferstanden." So richtig orthodox wird man auch die Pfarrbriefpassage nicht drehen können - sie hat ihr Defizit wohl an der maßgeblichen Stelle. Um es mit Paulus zu sagen: Wenn Jesus nicht auferstanden ist, dann ist euer Glaube nichtig, dann seid ihr die Elendesten unter den Menschen (1.Kor 15,17-19).
Also ich finde die Ankündigung HORROR! Und doof: Wer sich beklagt, die Kirche sei keine hörende, sollte nicht vorschlagen, dem Volk aufs Maul zu schauen. Egal wie bildlich das gemeint ist, es enttarnt Floskeltum und verrät Hilflosigkeit.
"Kirchliche Verkündigung spricht von ... Damit gebraucht sie Wörter, die für die Verkündigung untauglich sind"
Ja, so einen hatte ich bei der gestrigen Vorabendmesse auch. Anstatt dem Apostlischen Glaubensbekenntnis kam nicht etwa das Nicaenum und auch kein Credo-Lied. Zumindest nicht gesungen - es kam ein Credo-Lied gesprochen, mit der Erklärung "in zeitgemässen Worten" oder so. Zum Nachschlagen: Es war "Ich glaube Gott, daß Du es bist, in dem wir sind und leben ..."
Der gute Pater schien mir auch nicht an die Transubstantation zu glauben und zeitweise schien es mir, als vermeide er das Wort Sünde ("und bewahre uns vor Verwirrung und diesem und jenem und solchen") Bei Vorspruch zum Friedensgruß hat er das S-Wort dann aber doch gesagt.
Gehalt der Predigt war gering, denn es war ja Misereor-Sonntag. Wer hat eigentlich die Idee gehabt, traditionelle Sonntagsbezeichnungen entweder mit neuem Namen oder neuem Inhalt zu verderben. Am schlimmsten finde ich das beim Guter-Hirte-Sonntag, der zwar seinen Namen behalten hat aber anstatt besagten Hirten zu preisen läßt man den Tag lieber zum Gebetstag für geistliche Berufe verkommen. So wichtig das ist, DER GUTE HIRTE ist doch wohl wichtiger.
: sie verstellen den Zugang zur Wahrheit mehr als dass sie sie erschließen. Das liegt daran, dass die lehrende Kirche zu wenig eine hörende ist. Zwar hat sie nicht das Was ihrer Verkündigung von den Menschen zu übernehmen, wohl aber das Wie, getreu dem Lutherschen Motto, dem "Volk aufs Maul zu schauen". Der Kommunikationstheoretiker und Philosoph Albert Keller stellt Beispiele solch untauglicher Wörter vor und macht Mut zu zeitgemäßer Verkündigung.
PS. Zum Thema Häresie hatte das Bistum auch noch dies hier anzubieten: http://www.pow.bistum-wuerzburg.de/bwo/dcms/sites/bistum/information/medien/pressestelle/nachrichten/index.html?f_action=show&f_newsitem_id=29115 Schlimm, daß es das überhaupt gibt, aber warum wird es von der POW auch noch gefeiert?
Das Zitat im Artikel stammt so mehr oder weniger aus dem Film "Jesus von Montreal"
Wenn ich noch nicht katholisch wäre, hätte ich dir jetzt vermutlich drunter geschrieben:
Halten die euch eigentlich alle für bescheuert?
Da ich es mittlerweile bin: Sie halten uns tatsächlich für bescheuert. 3 Euro, die bei Kirche in Not vermutlich besser und fruchtbarer angelegt sind.
Der FIlm ist mir auch in Erinnerung, allerdings in keiner guten.
Da wurde doch die Antwort Jesu auf das Messiasbekenntnis des Petrus verkürzt auf: "Sagt keinem ich sei der Messias. Ich bin der Menschensohn." Und wenn man das so ohne Vorkenntnisse hört*, dann kommt dabei "Ich bin nicht der Messias." heraus.
Aber wir wissen ja zum Glück: Nur der wahre Messias verleugnet seine Göttlichkeit. ;-)
In der Sprache jener liberalen Christen englischer Zunge, unter denen ich den Film sah, hat mich der Satz herausgefordert ("What did you like and what challenged you?") Ich meine aber, er hat mich nur genervt.
*Da fällt mir auf, daß genau die gleiche Weglasstechnik auch bei unserem Eingangszitat Anwendung findet. So schließt sich der Kreis.
"Jesus in Montreal" - das könnte passen. Den Film kennt der Betreffende auf jeden Fall.
Ich finde das ja grundsätzlich auch ganz in Ordnung, sich von so was inspirieren zu lassen und vielleicht sogar besser zu verstehen. Das Problem fängt dann an, wenn man sich unter der Hand vorschreiben lässt, was und wie viel man glaubt. Das ist hier der Fall.
Emmaus würde hier auch nicht hineinpassen - diese Geschichte erzählt ja, wie Jesus leibhaftig die Bibel erschloss - nicht sie nehmen ernst und verstehen dann, wer er wirklich war. Abgesehen von der Frage, ob der Tote lebt...
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