Clemens Bittlinger, Liedermacher und Pastor für zigtausend evangelische Seelen in Südhessen, schreibt angelegentlich Kolumnen für weitere Kreise. In einer der letzten bemerkte er zur Atheistenbus-Kampagne in Großbritannien und anderswo, das sei auch eine Reaktion auf eine christliche Verkündigung, die den rächenden und strafenden Gott in den Vordergrund stelle.
Das mag vielleicht in der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau so sein, für die Kirchen der britischen Inseln kann ich es mir nicht vorstellen. Für die Catholica in Deutschland ist es, mindestens seit ich regelmäßig Predigten, Vorträge, Religionsunterricht, katholische Zeitschriften und Bücher etc. höre, lese und verstehe, also seit 40+ Jahren, definitiv anders, möglicherweise von kleinen Residuen abgesehen.
Die nachdrücklichste Verkündigung christlicher (und jüdischer) Moralvorstellungen seit langer Zeit habe ich zufällig gestern abend mitbekommen: Die Lektorin las versehentlich nach der Langfassung der ersten Lesung vom 3. Fastensonntag B noch einmal die Kurzfassung. So bekamen wir doch tatsächlich die Zehn Gebote gleich zweimal hintereinander zu hören.
Das hat richtig Angst gemacht. Und wäre bei besserer Vorbereitung bzw. Instruktion durch den zelebrierenden Priester vermeidbar gewesen. Gut, daß draußen keiner der Atheistenbusse vorbeifuhr - die Gemeinde wäre glatt vom Glauben abgefallen.
15. März 2009
Bittlinger, die Busse und zehn Gebote
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
3 Kommentare:
Unser Alttestamentlich in Rom hat mal zu uns gesagt: "Der liebende Gott ist nicht gleich der liebe Gott."
Es gibt doch eine Unterscheidung im Gottesbild zwischen Bittlingers "Kumpelgott" ("Mensch Alter, ich würd' gern mal ein paar Schritte mit Dir tun ...") und dem Gott Israels.
Diese Art von Argumentation ist ja landläufig sehr verbreitet: Es gab einen Anschlag? Daran muss die westliche Kultur / Politik Schuld sein. Es gab einen Raubüberfall? Dann muss mit den sozialen Verhältnissen in Kapitalismus was nicht stimmen... usw. Und dann eben auch antichristliche Buskampagne wegen christlicher Verkündigung. Frei nach dem Motto: Ich werde mit einem Problem konfrontiert, also passe ich mich an es an. Hat nur eben mit Verkündigung nicht mehr so viel zu tun, dafür um so mehr mit Feigheit und Bequemlichkeit.
Nunja, wir wissen ja alle, dass der Herr Bittlinger häufiger mal etwas gewöhnungsbedürftige Vorstellungen hat.
Kommentar veröffentlichen