30. Januar 2007
Der Vollständigkeit halber: Nach den Italienern, Amerikanern, Franzosen, Polen und Deutschen nun die Briten. U.a. mit Catherine Pickstock (die es wissen muß), Dom Alcuin Reid, Lawrence Paul Hemming und Piers Paul Read.
British declaration in support of the liberalization of the 1962 Missale Romanum.
Wolfgang Huber.
Georg Gänswein.
Zitat des Tages: "Die weiße Steppjacke und die Baseballmütze, die nehme ich auf meine Kappe."
29. Januar 2007
Maria Lectrix hat begonnen, uns Chestertons "Everlasting Man" vorzulesen. (via In Illo Tempore)
Hier ist das mp3-Archiv.
Martin Mosebach in der Tagespost über mehr als nur (s)ein Thema:
"Tagespost: Goethe schreibt Muslimen ein unverklemmtes Verhältnis zur Tradition zu und lässt Hafis sagen: „Weil in glücklichem Gedächtnis/ Des Korans geweiht Vermächtnis/ Unverändert ich bewahre.“ Sind traditionsbewusste Gläubige zufriedener mit ihrer Religion?
Mosebach: Zufriedenheit ist, glaube ich, kein typischer Gemütszustand des traditionsbewussten Gläubigen. Beunruhigung und Unglück über die eigene Unvollkommenheit, Sehnsucht nach der Erlösung aus den irdischen Fesseln, Leiden an Gottes Ferne und Glück über Gottes Nähe – das sind die Elemente, aus denen sich die Gemütszustände traditioneller Frömmigkeit mischen.
(...)
Tagespost: In Ihrem indischen Reisetagebuch vom 18. 9.2006 schreiben Sie: 'Die inzwischen der ganzen Welt bekannte Frage des Kaisers Manuel Paläologos, was Mohammed der Welt denn Neues gebracht habe, könnte beim Anblick von Qutb Minar die Antwort erhalten: ,Auf jeden Fall große Architektur.‘ Ist Schönheit nicht auch ein wichtiges religiöses Argument?' Und die anderen Argumente?
Mosebach: Man tue nicht so, als ob die Schönheit ganz selbstverständlich ein religiöses Argument wäre – im Westen, zumal im protestantisch geprägten Deutschland jedenfalls nicht. Schönheit wird in den religiösen Milieus Deutschlands mit stumpfem Widerwillen betrachtet oder hämisch denunziert. Wenn die religiöse Wahrheit, dass Schönheit eine Eigenschaft und Wirkungsform Gottes ist, in unserer Sphäre wirklich begriffen worden wäre, hätten die Verwüstung der Liturgie, die Schändung unzähliger Kirchen bis jüngst die des Freiburger Münsters und die Katastrophe der neuen religiösen Musik niemals stattfinden können. Ich vermag die makellose Schönheit der roten Moschee oder des Grabes von Humayun in Dehli nur als Zeugnisse göttlicher Inspiration zu begreifen. Welche Konsequenz ergibt sich daraus theologisch? Die Antwort auf diese Frage interessiert mich offen gestanden nicht besonders. Dazu ist mein Eindruck von dieser evident gottgewirkten Schönheit zu stark."
28. Januar 2007
Autopsy of 'Big Bopper' to Address Rumors About 1959 Plane Crash (Washington Post)
Von kindgerechten Holzkreuzen hatten wir es an dieser Stelle schon öfters. Der Weltbildversand bietet allen, die ihren Kindern den Sinn für Schönheit und ernsthaft-frohe Religion austreiben möchten, ein "Holzkreuz »Glück«" an, ein "dekoratives Symbol für Gottvertrauen, Glück und Freude an der Schöpfung Gottes".
Das obligatorische "irische Segenswort" darf nicht fehlen; es lautet:
"Jeder Tag möge glücklich für dich werden.Paulus' dritter Brief an die Korinther:
Deine Gedanken sollen fröhlich sein wie die irischen Marienkäfer;
dein Herz so leicht wie ein kleines Lied."
Bemalt mir Kreuze für die Kinder.
Im ersten klang er noch anders.
"Vermutlich wird Papst Benedikt bald die Erlaubnis geben, die Eucharistie wieder häufiger im überlieferten oder klassischen oder tridentinischen Ritus zu feiern. Es wäre aber völlig falsch, wenn sich die Katholiken darüber in die Haare kämen, die einen voll Freude über diese Rückkehr, die anderen voll Ärger."- D'accord. Wobei dann nicht die im Unrecht sind, die sich darüber freuen, wohl aber die, die "voll Ärger" polemisieren und protestieren und überhaupt den nächsten rollback befürchten. Im Unrecht und völlig falsch sind weiterhin auch jene, die diesen Schritt als Sieg des alten über den neuen, des ewig-gültigen über den postkonziliar-vergänglichen Ritus ansehen und feiern.
"Der Papst will die alte Liturgie keineswegs allgemein einführen oder dazu verpflichten. Er ist nur der Überzeugung, dass das Verbot dieses klassischen Ritus nach dem Konzil der kirchlichen Tradition widerspricht, denn Riten werden seiner Überzeugung nach zwar fortentwickelt, aber nicht einfach abgeschafft."Das stimmt wohl, aber von den Schriften des Kardinal Joseph Ratzinger her hat BXVI noch andere Intentionen, nämlich die einer heilsamen Rückwirkung des überlieferten auf den neuen Ritus, wie ich es hier einmal anzudeuten versuchte. Mag sein, daß dieser Gedanke den Kontinentalkatholiken aufgrund alter Frontstellungen fern liegt - er findet sich aber in Schriften z.B. englischer Theologen wie Aidan Nichols OP oder Jonathan Robinson.
"Es dreht sich bei dem Ganzen vor allem nicht ums Latein und um die Zelebration mit Rücken zum Volk. Denn beides kann auch im neuen Ritus geschehen."- Kann wohl, passiert aber fast nie. Im Gegenteil, Latein und Zelebration zum (liturgischen) Osten hält die Mehrheit in ihrer Unwissenheit für unvereinbar mit dem neuen Ritus. Ja: zum Osten, ad orientem, nicht "mit Rücken zum Volk", lieber Pater.
"Die genauen Unterschiede zwischen dem alten und dem neuen Ritus sind minimal und fast überhaupt nicht zu erkennen, wenn der neue Ritus – wie erlaubt und gewünscht - auf Latein gefeiert wird und sogar mit dem Rücken zum Volk."- Diesem Satz würden außer den Traditionalisten vor allem nicht die Messreformer aus den 60ern, den 70ern und allen anderen nachkonziliaren Jahrzehnten zustimmen.
"Unser eigentliches Problem jedenfalls in Europa ist meines Erachtens, dass Gläubige heutige Messfeiern manchmal zu banal finden, zu wenig vom Mysterium geprägt – manchmal auch in den Riten zu beliebig."- Manchmal? Manchmal oft! Auf jeden Fall zu oft. Aber wie war das noch eben mit den marginalen Unterschieden zwischen beiden Riten? Woher dann diese Beliebigkeit, trotz aller päpstlichen Ermahnungen, trotz Redemptionis Sacramentum, trotz der Worte der Deutschen Bischofskonferenz zur rechten Feier der Gottesdienste?
"Daher wünschen sich vor allem Christen mit Stilgefühl wieder mehr klassische Verbindlichkeit und das Mysterium. Dahinter steht vermutlich auch eine Sehnsucht nach dem verbindlich hochstehend Europäischem."- Hier klingt es wieder an: das Killerargument: Nur eine aussterbende, überkultivierte Oberschicht mit "Stilgefühl". Aber vielleicht sind es ja wirklich nur noch wenige, die wissen, daß das katholische Christentum und katholische Liturgie Architekten und Baumeister, Komponisten und Dichter, Schriftsteller und bildende Künstler zu Meisterwerken getrieben und beflügelt hat? Vielleicht sind es - und wenn es stimmt, ist es wahrhaft schrecklich - wirklich ein paar kulturelle Eliten, die sich nach Schönheit sehnen? Schönheit, auch liturgische Schönheit als Geburtsrecht eines Katholiken, einer Katholikin?
"Damals wusste man: eine katholische Messe wird von Lissabon bis St. Petersburg überall gleich gefeiert. Man war vor Überraschungen sicher."- Überraschungen, die auf das Konto der aktuellen Laune, der Individualtheologie des Zelebranten, des Lektors, der lokalen Liturgiekreise gehen. Überrschungen, die uns das Konzil ersparen wollte.
"Aber geben wir es zu: Millionen haben damals nur brav und auch gläubig teilgenommen, aber fast nichts verstanden und daher Rosenkranz gebetet. Nur deutsche Intellektuelle hatten den Schott, den es in anderen Ländern nicht gab."- Ich besuche nachher meinen Vater, 1934 geboren, Hauptschulabschluß, Papiermacherlehre, Pfadfinder, musikalisch interessiert, dichterisch begabt, aber leider nicht in einer begüterten oder gebildeten bürgerlichen Familie groß geworden, sondern als Sohn eines Industriearbeiters, eines Invaliden aus dem Ersten Weltkrieg. Ich werde ihm sagen, daß er ein "deutscher Intellektueller" war, denn einen Schott hatte er!!!!!
"Der Wunsch, die Messe aktiv und verstehend mitzufeiern, ist gut und wichtig. Daher kommt es meines Erachtens heute nur darauf an, dass wir Priester wieder lernen, das Mysterium richtig zu feiern, sodass Glaube, Herz und Verstand gleichzeitig angesprochen werden."- D'accord. [Nachtrag am 29.1.: Nicht d'accord, denn ich hatte das "nur" überlesen. Inzwischen sind so viele falsche Erwartungen geweckt worden, so viele (imho) schlechte Gewohnheiten eingerissen, daß die "Reform der Reform" oder wie P. von Gemmingen wahrscheinlich sagen würde: "die rechte Implementierung der Reform" von den Priestern allein nicht geschultert werden kann. Und schon gar nicht in überschaubarer Zeit.]
"Wenn wir dann freilich einen Blick in die wachsenden Kirchen Afrikas und Asiens werfen, dann ist die Frage nach der richtigen Messfeier in Europa nur ein Nachhutgefecht. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass in den jungen Kirchen sich jemand nach dem alten Ritus sehnt."- Kann ich nicht beurteilen, der Pater vom Radio Vatikan wird's schon wissen. Aber mit Philip Jenkins bin ich für Überraschungen offen, besonders für solche, die auch P. von Gemmingen SJ überraschen...
Naja, liebe Leute, mit der Liturgie jedenfalls haben sie's nicht so, die Jesuiten.
27. Januar 2007
"Ja, ist er noch so fröhlich? Der Papst mag ihm einen Hut senden, wenn er mag, aber ich werde dafür sorgen, daß, wann auch immer er kommet, er ihn auf seinen Schultern tragen soll, denn einen Kopf soll er nimmer haben, ihn darauf zu setzen."So sprach Heinrich VIII. und ermöglichte es John Fisher, zum ersten und einzigen Kardinal-Märtyrer der römischen Kirche zu werden. (via Hermeneutic of Continuity)
Zur Ehre der anderen Kardinäle sei gesagt, daß andere kurz davor waren, sich ihm beizugesellen.
Jetzt, nach 2.979 Postings, bietet Blogger endlich die Möglichkeit, Postings zu "taggen" bzw. zu "labeln".
Da werde ich mal ganz vorsichtig damit anfangen. Und wieder, wie vor viereinhalb Jahren, fallen mir nur lateinische Tags ein...
26. Januar 2007
Ralf hat sich für sich und uns die Mühe gemacht, aus dem "Ott" 245 Glaubenssätze mit sozusagen höchster Verbindlichkeit zusammenzustellen. Es sind quasi konzentrierte Extrakte, katholisches Christentum in hochkonzentrierter Essenz bzw. als hochkonzentriertes Trockenpulver, die Stahlträger der Dorfkirche, die Säulen des Petersdoms.
So, wie sie dastehen - und das soll jetzt keine Kritik an Ralf sein -, leiden sie natürlich an der Krankheit des "Asyndetons", einer unverbundenen Aneinanderreihung, wie sie Catherine Pickstock als Krankheit modernisierter Liturgien ausgemacht hat:
"In a 1994 essay, Catherine Pickstock examines two translations of the Nicene Creed - one published in 1549 and one in 1980 - and demonstrates how the contemporary version's tendency toward asyndeton defeats its own doctrinal purpose. Do the separate, independent clauses of this version imply separate and independent articles of faith, any one of which may be omitted at will? By making the sentence structure simpler and clearer, the translators sought to assist the worshiper in apprehension of the text. But there is no evidence to support the notion that the simple structures of asyndeton are more readily apprehensible. Since meaning resides not only in things themselves but also in the connections between them (in this case, conjunctions), asyndeton can be seen, not as the syntax of simplicity and clarity, but, rather, that of opacity and disorientation."(Quelle)Glaubt, wer jeden einzelnen Satz als einzelnen glaubt, nicht zu wenig? Wenn wir unserem Papst zuhören, der ein Meister der "Einfaltung" (Hans Urs von Balthasar) ist und gleichzeitig für die Gültigkeit der 245 einsteht, dann merken wir, daß es mindestens für uns Normalkatholiken nicht auf die Vollständigkeit und aufs Auswendiglernen ankommt, sondern auf die Begegnung, die Freundschaft, die Hingabe an den, den diese Sätze eigentlich meinen: Jesus von Nazareth, den Messias, den Sohn Gottes und Erlöser der Welt, und den drei-einen GOtt, das Alpha und das Omega für uns und für die Welt.
[Catherine Pickstock untersucht zwei Übersetzungen des Nizänischen Glaubensbekenntnisses - die eine 1549 veröffentlicht, die andere 1980 - und zeigt, wie die Tendenz der zeitgenössischen Version zum Asyndeton ihre lehrhafte Absicht vereitelt. Schließen die getrennten, unabhängigen Abschnitte getrennte und unabhängige Glaubensartikel in sich, von denen jeder nach Belieben weggelassen werden kann? Indem sie die Satzstruktur einfacher und klarer machten, suchten die Übersetzer dem Beter beim Verständnis des Textes zu helfen. Aber es gibt keine Evidenz, die die Auffassung unterstützt, daß die einfachen Strukturen des Asyndetons leichter verständlich sind. Da die Bedeutung nicht nur in den Dingen selbst, sondern auch in ihren Beziehungen wohnt (in diesem Fall ihren Verknüpfungen), kann man das Asyndeton nicht als die Syntax der Einfachheit und Klarheit sehen, sondern eher als die der Undurchsichtigkeit und Desorientierung.]
Über den Daily Eudemon zur "Liste der 50 Biere, die man vor seinem Tod getrunken haben sollte" gekommen. Sie hat zwar eine Schlagseite über den Atlantik hinweg und ist aus "fun" aufgestellt worden, aber ganz so schlecht bin ich nicht dabei:
1, 7, 9, 10, 16, 26, 31, 33 (eine wieder im Keller), 34, 35 (gerade vorletzte Woche), 36, 41 und natürlich die 50. Die 38 wäre grundsätzlich machbar, besonders wo seit einiger Zeit mein Lieblingsneffe mit seinen Eltern in Munich wohnt...
die Frage nach der "Qualität von Amtshandlungen", die umso wichtiger wird, je mehr der Klerus (auch wenn er unklerikal und ohne eigenes Sakrament daherkommt) in den Mittelpunkt rückt.
"Zuweilen hat man den Eindruck, wir könnten leichter über Sexualität reden als über die letzte Predigt." (Welt)
Bei evangelischen Pfarrern mag das so sein, bei katholischen Laien ist es umgekehrt.
25. Januar 2007
Diesmal nicht nur im Wortlaut, sondern auch mit einer Auswahlliste von Unterzeichnern und einem Formular zum Selberunterschreiben und Einschicken.
Leider komme ich diese Tag nicht groß zum Bloggen, obwohl es einiges zu schreiben gäbe. Habt Geduld.
24. Januar 2007
21. Januar 2007
Die FAZ: "Die evangelische Kirche möchte so reden, wie alle reden, denen vor allem daran gelegen ist, sich selbst und ihre Geschäfte zu 'optimieren'."
Alipius berichtet von seiner heutigen Sonntagsmesse in Rom, genauer aus St. Agnes vor den Mauern und lässt sich zum obigen Glaubensbekenntnis hinreißen.
Ich habe meinen Sonntagsgottesdienst noch vor mir und freue mich im gleichen Wissen wie er auch schon drauf. Mehr Jesus Christus gibt es nirgends, Ritus hin oder.
20. Januar 2007
Heute ist nicht nur der Festtag der Heiligen Märtyrer Fabian und Sebastian, der in unserer Familie mit einer gewissen Festlichkeit begangen wird. Vor 65 Jahren, am 20. Januar 1942 entschied sich P. Joseph Kentenich nach Wochen der Einzel- und Dunkelhaft im Gestapo-Gefängnis von Koblenz, nach langem inneren Ringen und Beten, und "aus dem Glauben an die Realität der Übernatur", auf eine weitere Untersuchung auf "Lagerfähigkeit" zu verzichten - ein Arzt hatte ihm einige Tage vorher die Tauglichkeit fürs Konzentrationslager bescheinigt. Er legte damit sein Leben, aber auch das Schicksal seiner Gründung, der Apostolischen Bewegung von Schönstatt und ihrer Gemeinschaften, in die Hand Gottes.
Realität der Übernatur. Ja. Das ist es.
19. Januar 2007
Ganz klar: Scipio. Muß ich das nächste Mal wirklich sagen. Meinen richtigen kann auch keiner richtig schreiben.
Martin hat ihn schon verlinkt, aber der Kommentar der TAZ zu den schon unheimlichen, derzeitigen wie künftigen Kompetenzen der EKD ist zu schade, um an dieser Stelle verschwiegen zu werden.
Luther würde heutzutage auf der Wartburg Selbstmord begehen, weil jetzt nicht nur seine Theologie, sondern auch noch seine Sprache völlig für die Katz war. Oder würde er doch, hoffend wider alle Hoffnung, "eine Diskussion zur Qualität kirchlichen Handelns zunächst im Blick auf die" (EKD-Papier, S. 102) kirchliche Amtssprache "anstoßen"? Oder wo würde er denen helfen, die ihn wie Philippus fragen: " Herr / wir wolten Jhesum gerne sehen."
* EKD-Papier "Kirche der Freiheit, Vorwort, S. 7
18. Januar 2007
Eine kurze Liste der "gewaltigen Hindernisse" bei Ignatius Insight, die beim frühkirchlichen Wagenrennen rechts und links liegen blieben.
17. Januar 2007
Elsa ist in Endzeitstimmung und ich wollte, um sie zu beruhigen, mal kurz auf den Rapture Index schauen, der aber auch bei beunruhigenden 160 Punkten liegt.
Zum Glück sagt uns der Herrn unten via YouTube, daß wir noch fünf Jahre Zeit haben. Genug, um ein Bäumchen zu pflanzen und ein paar andere Dinge zu erledigen, die man immer schon mal tun wollte.
Manifest zur Wiederzulassung der überlieferten lateinischen Messe
Die Welt bringt den ganzen Text, der aber im Gegensatz z.B. zu seinem französischen Bruder nicht innerkatholisch, mit Bezug aufs Konzil, auf die Einheit der Kirche, auf die Bedeutung der "alten" Messe für so viele Heilige, argumentiert, sondern im vorkirchlichen Raum bleibt: Die traditionelle katholische Messe als "überragendes Werk der Weltkultur", als Mutterboden für den Gregorianischen Choral, als Inspiration für große Musik, als "Anstoß für eine breitere Beschäftigung mit den kulturellen Wurzeln des Abendlandes" und - mit Bezug auf ein Schreiben Johannes' XXIII. - als förderlich für "die Kultur der Menschlichkeit".
Da hat Paul Badde wohl recht, wenn er in seinem Kommentar als Adressaten des Textes eher "deutsche Intellektuelle und Prominente" sieht als den Papst, die Kurie - und schon mal gar nicht den deutschen Episkopat und Kirchenapparat, der diesem Anliegen auch nicht unbedingt offen gegenübersteht und wohl auch dieses Manifest "nicht so ohne weiteres [für den] Wille[n] des Volkes Gottes" halten wird, sondern für eine weitere Verlautbarung "ganz wenige[r] Leute", für die "die Ästhetik der Liturgie eine Rolle spielt" (Zitate von Kardinal Lehmann).
Aber ist es nicht auch wieder typisch für den traurigen Niedergang des katholischen Sinnes für eine GOtteswürdige Schönheit der Liturgie, wenn Intellektuelle wie Botho Strauß und Ulla Hahn retten müssen, was die Kinder von Mutter Kirche schon gar nicht mehr kennen und kaum vermissen? Und was ihnen ihre Priester und Liturgiebeauftragten aus dem "neuen" Ritus oft genug gründlich ausgetrieben haben?
Georg Alois Oblinger stellt Bernanos in der Tagespost gleich zweimal vor: Einmal in der Reihe der "50 besten Romane" mit seinem "Tagebuch eines Landpfarrers" und dann am gleichen Tag noch einmal mit einer Rezension der im Johannes-Verlag neu herausgegebenen Briefsammlung "Das sanfte Erbarmen/Die Geduld der Armen".
16. Januar 2007
... ist natürlich immer die der Herzen, besonders die des eigenen (und meine damit meines, nicht das anderer Brüder und Schwestern). Und so lese ich mit Freude die Einladung und den lieben Gruß von Zuzanna und ihrem Kompendium.
Siebenundsiebzigmal. Und dann vergessen. Und nicht nachtragen.
Wird's Frühling oder muß man jetzt schon zu den Waffen des Dichterinnenwortes greifen, um im Lebenskampf zu bestehen? So oder so, heute jedenfalls Woche der Poesie bei Strizz.
Bei kath.net stand dieses Buch vor Weihnachten in den TopTen, der Verlag ist einer der größten Wissenschaftsverlage der Welt - und nun hat es auch noch den Sixteenischen Segen. Dann müsste ich es doch auch weiterempfehlen können, obwohl ich es (noch?) nicht kenne:
Mißverständnisse.
Gibt es ein Emoticon für "Ganz fest die Lippen zusammenpressen und keinen Ton sagen, weil man es sich so vorgenommen hat"?
15. Januar 2007
So sieht Chesterton die "Relikte aus der Zeit, in der es noch feste Gewißheiten gab" - ich nehme den Text so, wie ihn Hans Urs von Balthasar in "Katholisch: Aspekte des Mysterium" zitiert:
"Ich meine die ungeheuerlichen Kriege im Zusammenhang mit kleinen Fragen der Theologie, die Erdbeben der Erregung wegen einer Gebärde oder eines Wortes. Es handelt sich nur um Fingerbreite, aber die Breite eines Fingers ist alles, wenn das Ganze in der Waagschale liegt. Wenn man eine Idee abschwächt, wird gleich die andere machtvoll. Es war ja nicht ein Trüpplein Schafe, die der christliche Hirte zu lenken hatte, sondern eine Herde von Stieren und Tigern, von schrecklichen Idealen und gefährlichen Lehren – jede einzelne von ihnen stark genug, in eine falsche Religion umzuschlagen und die Welt zu verwüsten. Man erinnert sich, dass die Kirche besonders für gefährliche Ideen eintrat; sie war ein Löwenbändiger. Die Ideen von der Empfängnis durch den Heiligen Geist, vom Tod eines göttlichen Wesens, von der Sündenvergebung, der Erfüllung von Prophetien sind Ideen, die, wie leicht ersichtlich, im Nu in etwas Blasphemisches oder Verrücktes ausarten können. Ein Fehlgriff in der Definition und der Reigen wäre abgebrochen, alle Christbäume wären verdorrt, alle Ostereier zerschlagen...
In den ersten Zeiten warf sich die Kirche wild und feurig wie ein Schlachtroß in jeden Kampf; doch es ist äußerst unhistorisch, zu behaupten, sie sei wegen jeder Idee aus dem Häuschen geraten wie ein gewöhnlicher Fanatiker. Sie bog nach rechts und nach links, um gewaltige Hindernisse knapp zu umgehen. Sie ließ auf der einen Seite den mächtigen Klotz des Arianismus liegen, der unterstützt war von allen weltlichen Mächten, die das Christentum zu weltlich machen wollten. Im nächsten Augenblick schwenkte sie ab, um einen Orientalismus zu vermeiden, der es zu weltfern machen wollte. Es ist leicht, verrückt zu sein; leicht, ein Häretiker zu sein. Es ist immer leicht, die Welt überhandnehmen zu lassen; schwierig ist, selbst die Vorhand zu behalten. Es ist immer leicht, Modernist zu sein, wie es leicht ist, ein Snob zu sein. In irgendeine dieser offenen Fallen des Irrtums und der Übertretung zu geraten, die eine Modeströmung nach der andern dem Christentum auf seinen geschichtlichen Weg gelegt hatten – das wäre in der Tat leicht gewesen. Auf irgendeine Liebhaberei vom Gnostizismus bis zur Christian Science hereinzufallen, wäre nahe liegend und zahm gewesen.
Sie alle vermieden zu haben, ist ein wirbelndes Abenteuer; und in meiner Vision fliegt der himmlische Wagen donnernd durch die Jahrhunderte – die langweiligen Häresien straucheln und fallen der Länge nach zu Boden, die wilde Wahrheit aber hält sich schwankend aufrecht."
13. Januar 2007
Schön, daß Burkhard Jürgens von der/für die KNA so einladend von der "wohl spektakulärste Neugründung einer klösterlichen Gemeinschaft in Italien" berichtet. Schön auch, daß Vize-Prior Guido den Lesern des Würzburger Katholischen Sonntagsblattes berichten kann, was heute zählt:
"Dogmen sind für ihn ein Relikt aus der Zeit, als es noch feste Gewissheiten gab; was heute zähle, sei der Kern der christlichen Botschaft, sei die Rückkehr zu den Wurzeln der ungeteilten Kirche."Ich könnte mir gut vorstellen, daß der Herr Papst, der offensichtlich gaaaaanz weit weg von Bose wohnt und thront, darauf entgegnen würde, daß es den Kern und die Wurzeln "heute" nur noch gibt, weil im Laufe der Kirchengeschichte sich die Dogmen wie eine schützende Hülle darum gelegt haben.
Ich glaube, es wird einmal wieder Zeit, Chestertons Vision der Dogmengeschichte zu bloggen.
12. Januar 2007
Der Ironic Catholic hat den wahren Grund entdeckt, warum die Konversionen in den USA zunehmen: Die Katholysatoren-Verschwörung.
Abgesehen davon, der der Journalist wohl auch sehr selten in die katholische Kirche geht - sonst würde er nicht von "religiösem Symbol" oder "geweihter Hostie" sprechen, aber interessant ist sein Bericht allemal:
Gerangel um eine verschwundene Hostie - Handgreiflichkeiten in der katholischen Kirche St. Bonifatius / Die Staatsanwaltschaft ermittelt
Für die einen endete die Weihnachtszeit am letzten Sonntag, dem Fest der Taufe des Herrn, für die andern dauert sie noch bis Mariä Lichtmeß.
Gemäß dem scipionischen Kalender endet sie mit dem Verzehr des letzten Stücks Christstollen. Das war heute morgen der Fall. Nun heißt es warten und noch 348mal schlafen (wenn ich mich nicht verzählt habe), bis es wieder Weihnachten wird und die Allerliebste wieder den besten Christstollen der Welt kredenzt.
11. Januar 2007
Thomas Hibbs: Apocalypse Now: The enduring significance of A Canticle for Leibowitz (National Review)
Im Gegensatz zum Curt Jester tippe ich auf klerikales Schwarz als vatikanische Fußballtrikotfarbe. Benedetto ist Ersatztorwart und hält notfalls den Kasten sauber, sozusagen als Levadas Kahn. Weltmeister der Herzen ist er ja schon.
Durch eine Gruppe katholischer Internet-Nutzer, die sich selbst in überheblicher Weise „Blogozese“, „Blogözese“ o.ä. nennt, kommt es immer wieder zu Irritationen und Auseinandersetzungen, die der Außendarstellung und dem Selbstverständnis der katholischen Kirche in keiner, ja, keinster Weise angemessen sind. Im folgenden daher einige Vorschläge für eine weitreichende Blogozesenreform:
1. „Die Nutzung zeitgemäßer Medien zur Mission, etwa das Internet, erfordert besondere Obacht.” (Q)
2. Gerade das sogenannte Bloggen (aka Weblog schreiben) birgt Risiken, umso mehr als bei entsprechender Verlinkung mit anderen Weblogs ein sehr gutes Ranking bei Suchmaschinen wie Google erreicht wird, das dem unbedarften Internet-Nutzer den angemessenen Zugang zu fundierter Glaubensinformation de facto erschwert.
3. Bestehende Weblogs der sogenannten „Blogozese“ sollten deshalb zu einem zu bestimmenden Zeitpunkt eingestellt und gelöscht werden. Die Autoren sollten veranlassen, dass allgemein zugängliche Archiv-Versionen (z.B. im Google-Cache) ebenfalls gelöscht werden.
4. Es wird eine Römisch-katholische Weblog-Lizenz (RKWL) eingeführt.
5. Die RKWL wird grundsätzlich durch den zuständigen Ortsbischof bzw. durch von ihm Beauftragte erteilt.
6. Es wird empfohlen, für den deutschen Sprachraum eine zentrale RKWL-Agentur zu gründen und diese mit erfahrenen und spirituell wie theologisch zuverlässigen Mitarbeitern zu besetzen. Selbstverständlich steht die Agentur unter priesterlicher Leitung.
7. Katholiken, die bloggen bzw. (im Fall früherer Blogozesen-Blogger) weiterbloggen möchten, bewerben sich formlos bei der RKWL-Agentur um eine Lizenz.
8. Der Erteilung der RKWL, die zum Bloggen im allgemein zugänglichen Internet berechtigt, geht eine Probephase von sechs Monaten voraus. In dieser Zeit darf der Bewerber in einem sogenannten Blogspot-Privatblog bloggen. Dieser Privatblog darf nur ihm und einem Mitarbeiter der RKWL-Agentur zugänglich sein.
9. Die RKWL wird für einen begrenzten Zeitraum – anfänglich auf ein halbes, später auf jeweils ein Jahr – erteilt und bei Bedarf verlängert.
10. Die RKWL-Agentur hat das Recht, dem Blogger die Lizenz jederzeit zu entziehen.
11. Der Blogger hat den Stellungnahmen bzw. der Verkündigung seines Ortsbischofs, des Apostolischen Stuhls und anderer offizieller kirchlicher Stellen einen angemessenen Raum in seinem Weblog zu gewähren. Dies geschieht am besten durch ausführliche Übernahme der betreffenden Texte von der offiziellen Webpräsenz der jeweiligen kirchlichen Stelle.
12. Der Blogger hat das Recht, zu den Laien vorbehaltenen Themenbereichen, für die er aufgrund seiner beruflichen Bildung und Tätigkeit sowie seiner persönlichen Interessen qualifiziert ist, frei zu bloggen. Solche Themenbereiche können z.B. sein: der Außenhandel Paraguays zwischen 1920 und 1930; die Entwicklung der Bluegrassmusik von Bill Monroe bis zum New Grass; deutsche abstrakte Malerei in der Weimarer Republik.
13. Stellungnahmen zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Fragen sollten nach Möglichkeit unterbleiben.
14. Stellungnahmen zu strittigen innerkirchlichen oder theologischen Fragen fallen nicht in die Kompetenz katholischer Laien und haben daher grundsätzlich zu unterbleiben.
15. Auf jeder Seite des Weblogs ist deutlich Name und Anschrift des Bloggers anzugeben. Ein Link zu einer Impressum-Seite genügt nicht.
16. Auf jeder Seite des Weblogs ist deutlich anzugeben, dass es sich hier um eine persönliche Meinungsäußerung des jeweiligen Bloggers handelt und der Weblog nicht notwendigerweise mit der offiziellen Linie der katholischen Kirche übereinstimmt.
17. Satire, Ironie und ähnliches stellen generell keine zulässigen Stilmittel dar. Um jedoch katholische Weblogs für Außenstehende nicht als humorlos erscheinen zu lassen, wird jeweils ein Blogger beauftragt, einen gewissen Anteil an aufbauendem Humor in seinen Weblog einzubauen.
18. Der sogenannte „Traffic“ (die Nutzung der Weblogs durch Internet-Nutzer) soll in angemessener Weise überwacht werden. Zieht ein Weblog zu viel Traffic auf sich bzw. gar Traffic von der offiziellen Webpräsenz der katholischen Kirche ab, soll der Blogger die Posting-Frequenz auf ca. 50 % verringern.
19. Es wird angeregt, dass die RKWL-Agentur einen eigenen Blog betreibt bzw. ein eigenes Internet-Angebot aufbaut.
10. Januar 2007
Zufällig ergoogelt:
"Wie soll man das eucharistische Staunen, den Sinn für das Wunderbare vor dem Geheimnis der Eucharistie wieder erwecken, wenn es nicht gelingt, ihre Schönheit wieder zu entdecken? In der postmodernen Kultur, die geprägt ist von der Relativität bezüglich der Wahrheit und des Guten, die aber noch immer fasziniert ist von der Ästhetik, der Schönheit, gibt es wirklich einen Weg oder eine Tür, um die Eucharistie als Geheimnis der Schönheit zu entdecken. Die Eucharistie ist in der Tat die höchste Ikone der Schönheit Gottes, die in Christus offenbar geworden ist, weil sie die Realpräsenz des “Schönste[n] von allen Menschen” (Ps 45, 3) in der Totalität seiner Präsenz als Auferstandenem und in der Gänze seines Geheimnisses ist: die Schönheit der Liebe, die sich gibt, uns erlöst und verklärt, uns den Blick des Vaters offenbart, der uns in permanenter Weise schafft und uns gut und schön macht." (Bischof Antonio Augusto Dos Santos Marto von Viseu(Portugal) - Quelle)
Immerhin hat die Menschheit kurz nach dem Automobil und den verstopften Autobahnen auch mobile Musikabspielgeräte erfunden. "On the Road to Escondido" lässt den "Highway to Aschaffenburgh" erträglich werden.
Vielleicht übertreibt er ein bißchen, der alte Hitzkopf, aber irgendwie ... hat er doch recht. Denk' ich.
"Lieber sehe ich einen im Aufruhr als enttäuscht, denn die Auflehnung ist zumeist nur ein Durchgang, während die Enttäuschung schon nicht mehr zu dieser Welt gehört; sie ist voll und dich wie die Hölle."
9. Januar 2007
"Wir wollen in gewissen katholischen Kreisen ein Aufwachen stimulieren. Das Christentum war als Radikalkur gedacht, nicht als Hausmittel für gewöhnliche Erkältungen. Unsere Rolle ist es, ein Dorn im Fleische zu sein."
Das Buch, in dessen Vorwort dieser Satz steht, heißt "Provokationen: Aphorismen für ein anti-konformistisches Christentum" und ist laut Welt von P. Leonardo Sapienza (Vatikan) herausgegeben wurden. Ob dort jetzt eine offiziöse Rehabilitation von Oscar Wilde vorgenommen wird, wie Thomas Kielinger meint, bleibe hier einmal dahin gestellt.
PS: Das Wilde-Buch von Joseph Pearce soll im April 2007 bei nova et vetera
erscheinen.)
8. Januar 2007
Den Tiber überquert haben in den letzten Jahren einige der profiliertesten protestantischen US-Theologen - und zwar vor jedem Benedetto-Effekt.
In Christian Century, dem - wie es so schön heißt - publizistischen Flaggschiff der Mainline-Protestanten, gibt es nun eine Übersicht über sechs Tiberüberquerungen, den die Tagespost für deutschsprachige Leser aufgreift. ("Anfällig" sind offensichtlich nicht nur Episkopale und Lutheraner, sondern auch: Mennoniten.)
"Man spricht bereits von einem „brain drain“, von einer intellektuellen Abwanderung bei den lutherischen Glaubensgemeinschaften. Sicherlich ist auch die katholische Kirche in den Vereinigten Staaten mancherorts in Ruinen – nicht wegen Kindesmissbrauchs allein, sondern auch wegen Unterschlagung, Unwahrhaftigkeit und Verwässerung der Glaubensinhalte. Dennoch: Es sind die Ruinen einer Kathedrale, in der der Herr auf eine unvergleichliche Weise gegenwärtig ist und die deswegen auch immer wieder neu aus ihren Ruinen wächst, blüht und gedeiht – auch das sieht man in den Vereinigten Staaten an allen Ecken und Enden. Die Heimkehr dieser sechs Theologen in den „Schoß“ der Mutter Kirche ist ein hoffnungsvolles Zeichen."
"Ratlos" "fragt" Eduard Nagel, Chefredakteur von 'Gottesdienst', der Zeitschrift des Deutschen Liturgischen Instituts, warum der Altar zur Ablage von diversen Gottesdienstmaterialien mutiert und warum es "die wenigsten Zelebranten, die hinter dem Altar stehen, nicht spätestens zur Schlussformel [schaffen, das Tagesgebet] den Leuten ins Gesicht zu beten". (Quelle)
Tja. Da ist einiges im Argen, und immerhin hat man das auch in Trier gemerkt. Wobei man auch vom Ambo aus den Gläubigen alles ins Gesicht beten kann...
7. Januar 2007
Nach den Italienern, Franzosen und Polen nun die öffentliche Vorabunterstützung für das erwartete Motu Proprio zugunsten einer erleichterten Zelebration der "Alten" Messe durch die Native English Speakers, unter ihnen bekannte Theologen (Aidan Nichols, Laurence Paul Hemming), Schriftsteller und Publizisten(Alice von Hildebrand, Joseph Pearce) und Blog's-Parish-Blogger (Amy Welborn, Shawn Tribe, Tim Finigan).
Hier geht es zum Text der Epiphany Declaration.
6. Januar 2007
"Die Frage ist nicht, was man betrachtet, sondern was man sieht." (Henri David Thoreau via Quint Buchholz)
"Ich bin undurchsichtig, das ist das Arge. Manchmal spiegele ich ein wenig Klarheit wider, knauserig, armselig. Verlangt Gott nicht mehr? Man müßte nichts anderes sein als ein Kristall, ein klares Wasser. Man müßte Gott durch uns hindurch sehen können." (Georges Bernanos)
My Peculiar Aristocratic Title is: His Most Serene Highness Lord Scipio the Gnomic of Old Tonbridge Wafers Get your Peculiar Aristocratic Title |
"Wir können uns das Staunen der Sterndeuter vor dem Kind in Windeln vorstellen! Nur der Glaube ermöglichte ihnen, in der Gestalt dieses Kindes den König zu erkennen, den sie suchten, den Gott, zu dem sie der Stern geführt hatte. In ihm ist der Ewige in die Zeit eingetreten, indem er den Abgrund überbrückte, der zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen, zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren besteht; in ihm hat sich das Geheimnis zu erkennen gegeben, indem es sich in den zarten Gliedern eines kleinen Kindes an uns auslieferte. 'Voller Staunen stehen die Sterndeuter vor dem, was sie sehen: den Himmel auf Erden und die Erde im Himmel; den Menschen in Gott und Gott im Menschen. In einem winzigen Leib sehen sie den eingeschlossen, den die ganze Welt nicht enthalten kann' (Petrus Chrysologus, Sermo 160, 2)."
(Benedikt XVI. am 18. August 2005 in Köln)
5. Januar 2007
Hat irgendjemand aus der Blogozese schon auf dieses Interview mit Friedrich Wilhelm Graf verlinkt, das in der Weihnachts-ZEIT erschien?
ZEIT: Sola scriptura, dass also allein die heilige Schrift der Wegweiser sei?Und warum wundert sich der Herr Professor dann, wenn die Leute selber lesen und der "anspruchsvolle Gott ... einem kirchentäglichen Kuschelgott" weicht oder ihr Evangelium "übertrieben" politisieren? Erst die Tradition abzusägen, das Christentum radikal zu pluralisieren und zu individualisieren - und dann doch wieder ein Lehramt einzuführen, das wahrscheinlich das der beamteten Theologieprofessoren ist, und bewerten und steuern, was die in die Freiheit entlassenen Christenmenschen so glauben, denken und tun - ich bin wahrscheinlich zu sehr in der Wolle katholisch, um diese Logik zu verstehen.
Graf: Es gibt mit der Schrift eine Instanz, die sich dem Herrschaftswissen der gelehrten Theologen widersetzt, das als änderungsresistent gelten soll. Sola scriptura heißt, die Tradition der Kirche zu delegitimieren und selbst zu lesen.
Der Independent stellt es als halbe Sensation hin: Vatican plans punk version of Divine Comedy. Aber dann lesen wir, daß Metal, Punk und Jazz zur akustischen Darstellung der Hölle dienen, und sich die Fegfeuerbevölkerung und die Seligen wie erwartet zu den Klängen der Gregorianik und klassisch-symphonischer Musik bewegen.
Ich _will_ aber die Blind Boys und Bill Monroe und Ralph Stanley und Alison Krauss ...
4. Januar 2007
"Natürlich bin ich mir darüber im Klaren, und wir wissen es alle, dass viele nicht sofort in der Lage sind, sich mit der ganzen Lehre der Kirche zu identifizieren, sie zu verstehen, sie in sich aufzunehmen.
Es scheint mir wichtig, zunächst die Absicht, mit der Kirche zu glauben, wiederzuerwecken, auch wenn jemand persönlich noch nicht viele Details in sich aufgenommen haben mag. Es ist notwendig, den Willen zu haben, mit der Kirche zu glauben und Vertrauen zu haben, dass die Kirche – nicht nur die Gemeinschaft der zweitausendjährigen Pilgerschaft des Volkes Gottes, sondern die Gemeinschaft, die Himmel und Erde umfängt, die Gemeinschaft, in der also auch alle Gerechten aller Zeiten gegenwärtig sind – dass diese vom Heiligen Geist lebendiggemachte Kirche wirklich die Leitung des Geistes in sich trägt und daher das wahre Subjekt des Glaubens ist. Der Einzelne fügt sich in dieses Subjekt ein, hängt ihm an. Und auch wenn er noch nicht ganz davon durchdrungen ist, hat er doch Vertrauen und nimmt am Glauben der Kirche teil, will mit der Kirche glauben.
Dies scheint mir die ununterbrochene Pilgerschaft unseres Lebens zu sein: mit unserem Denken und Empfinden, mit unserem ganzen Leben zur Gemeinschaft des Glaubens zu gelangen. Dies können wir allen anbieten, damit sie sich nach und nach mit dem Glauben der Kirche identifizieren und vor allem immer wieder von Neuem den grundlegenden Schritt tun, sich dem Glauben anzuvertrauen, sich in diese Pilgerschaft des Glaubens einzufügen, um so das Licht des Glaubens zu erlangen."
(Benedikt XVI. am 13. Mai 2005 an die römischen Priester und Diakone)
3. Januar 2007
Wo es gerade auf die Mitternacht zugeht und so mancher noch nicht schlafen kann, kann ich den Text, den ich gerade für jemanden lieben abgeschrieben habe, passenderweise auch für alle Blogleser hier posten. Er stammt aus Botho Strauß' Nachwort zu George Steiners "Von realer Gegenwart" und liefert einen guten Grund für Schlaflosigkeit:
"In der Feier der Eucharistie wird die Begrenzung, das Ende des Zeichens (und seines Bedeutens) genau festgelegt: der geweihte Priester wandelt Weizenbrot und Rebenwein in die Substanz des Leibs und des Bluts Christi. Damit hört die Substanz der beiden Nahrungselemente auf, und nur ihre äußeren Formen bleiben. Im Gegensatz zur rationalen Sprachtheorie ersetzt das eine (das Zeichen, das Brot) nicht das fehlende andere (den realen Leib), sondern übernimmt seine Andersheit. Dementsprechend müsste es in einer sakralen Poetik heißen: Das Wort Baum ist der Baum, da jedes Wort wesensmäßig Gottes Wort ist und es mithin keinen pneumatischen Unterschied zwischen dem Schöpfer des Worts und dem Schöpfer des Dings geben kann.
Gegenwärtig beim Abendmahl ist der reale Leib des Christus passus (d.i. im Zustand seines Todesopfers) unter der Gestalt des Brots. Das Gedenken im Sinne des Stiftungsbefehlts ("Solches tuet aber zu meinem Gedächtnis") wird dann zur Feier der Gleichzeitigkeit, es ist nicht gemeint ein Sich-Erinnern-an-Etwas.
Pascal wunderte sich, daß jemand nachts schlafen könne, wenn ihm einfiele, daß Christus für ihn am Kreuz gestorben sei. Für Kierkegaard war Christus so gegenwärtig, daß die 2000 Jahre seit seinem Tod wie ungültig daneben schienen. In der hebräischen Tradition führt der rituelle Nachvollzug eines einmaligen historischen Geschehens (die "Wachenacht") den Gläubigen in die Zeitraumvergessenheit: "In jedem Zeitalter ist jeder verpflichtet, sich so anzusehen, als sei er selbst aus Ägypten ausgezogen."
illos tuos misericordes oculos ad nos converte
Paul Badde wieder auf Entdeckungsreise - diesmal zum Bild der Advocata nostra: Der Schatz von Monte Mario.
Biblische Vornamen liegen im Trend (Die Welt)
Dann muß die Hoffnung doch noch nicht sterben.
In der Welt spricht Kardinal Lehmann als Stimme der deutsch-katholischen Vernunft zu:
- multireligiösen Feiern: "keinen „religiösen Mischmasch“ fördern", die Leitlinien überarbeiten, "einige Dinge ... vielleicht" korrigieren. Den Namen Meisner nimmt er nicht in den Mund
- der Freigabe der 'alten' Messe: " Ich weiß kaum etwas, was über die Vermutungen in den Medien hinausreicht." "... ich entdecke nicht selten hinter dem Ruf zur Messe von 1962 dogmatische Abwertungen unserer nach dem Konzil erneuerten Eucharistiefeier, die ich keinesfalls teilen kann."
- der Aufgabe von Kirchengebäuden: "Im Einzelfall kann es besser sein, eine Kirche abzureißen, anstatt sie fragwürdigen Zwecken auszuliefern. (...) Man muss jedoch jedem Bistum in seiner Situation gerecht werden. Es ist kein Thema für kulturkritische Lamentos in Feuilletons."
2. Januar 2007
Ein sehr laienhafter Versuch über die "tätige Teilnahme"
Martin hat das Thema der "actuosa participatio", der "tätigen Teilnahme" oder in der Vollform von Art. 14 der Liturgiekonstitution: der "vollen, bewußten und tätigen Teilnahme" "aller Gläubigen" "an den liturgischen Feiern, wie sie das Wesen der Liturgie selbst verlangt und zu der das christliche Volk (...) kraft der Taufe berechtigt und verpflichtet ist", vor ein paar Wochen wieder aufgegriffen und jeder von uns Gottesdienstbesuchern hat mindestens allsonntäglich immer neu damit zu tun.
Wir wissen, daß die tätige Teilnahme beileibe keine Erfindung des Konzils ist und wohl auch keine der Liturgischen Bewegung. Erstmalig wurde der Begriff vom hl. Papst Pius X. gebraucht in einem offiziellen Dokument gebraucht, und Romano Guardini hat sie schon 1929 in einem - wohl liturgisch noch nicht runderneuerten - Ostergottesdienst in Monreale live erlebt.
Aber wie kann diese Teilnahme denn nun ganz praktisch aussehen?
Zu kurz springt imho das landläufige und auch in mittleren kirchlichen Beamtenkreisen verbreitete Denken des "The more, the better", und zwar in den Varianten "Je mehr Leute etwas tun, desto aktiver nimmt die Gottesdienstgemeinde teil" und "Je mehr verschiedene Dinge der Einzelne tut, desto aktiver nimmt er teil": Wenn fünf Leute je eine Fürbitte vorlesen, wäre das sozusagen fünfmal mehr tätige Teilnahme als wenn einer allein das tut. Die Gegenrechnung besteht ganz schlicht darin, daß sich die Aufmerksamkeit der anderen - sagen wir: 100-200 - Gottesdienstbesucher nicht nur einmal wieder von der Rocklänge, der neuen Brille oder dem Sprachfehler des Vorbeters auf die Bitte an sich wenden muß, sondern das nun genau fünfmal tun muß und bestimmt einige Male kläglich scheitert. Hier geht also innere Aufmerksamkeit verloren auf Kosten äußerer Aktivität (die auch nicht automatisch mit innerer Aufmerksamkeit des Lektors oder Vorbeters einhergeht).
Ein anderes Beispiel: Das Dritte Kinderhochgebet enthält dreifach die Akklamation "V: Gott, du bist gut. - A: Wir loben dich, wir danken dir." (Beiseite lassen wir die Frage, wer hier V: ist und auch die interessante Frage, ob eine simple, banale Sprache kindgemäß ist...) Nehmen die antwortenden "Alle" aktiver teil als bei den Kinderhochgebeten 1 und 2, oder gar den anderen Hochgebeten? Ermöglichen Priester, die die vorgegebenen Hochgebeten unerlaubterweise mit Akklamationen versehen, ihrer Gemeinde eine aktivere Teilnahme am Gottesdienst - im Sinne des Konzils?
"Aktive Teilnahme" kann aber unmöglich auch darin bestehen, durchgehend vom Eingangslied bis zum Schlußakkord aufmerksam dem Wort der Liturgie incl. der Gemeindegesänge zu folgen. Das haben vor 30 Jahren schon die kleinen Ministranten erkannt, als sie mich als ihren Gruppenführer fragten, ob es denn schlimm sei, wenn sie während des Hochgebetes „nebenraus“ dächten und nicht aufmerksam bei der Sache seien. Die Einführung der Volkssprache in die Liturgie – zum Zwecke der besseren Verständlichkeit und besseren Aneignung der Inhalte – fordert als ihr Gegenstück von den Teilnehmern doch auch ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit. Oder nicht? Da, wo sich der einzelne Beter in der „alten“ Messe auf mangelnde Lateinkenntnisse zurückziehen konnte, bleibt ihm diese Ausrede nun nicht mehr. Doch eine gute Stunde verschiedenen Gebeten (incl des durchaus langen Hochgebets), bis zu drei Lesungen, einer Predigt und 15 Liedstrophen zu folgen – nicht nur mit der Zunge, sondern mit dem Herzen – das kann keiner.
Was also bleibt uns? Ich vermute, dass manche in einen liturgischen Standby-Modus gehen: Der Priester zelebriert weiter, die liturgischen Helfer erfüllen ihre Dienste, die sangesfreudigen Gemeindemitglieder singen laut weiter, doch selber geht man in eine Art Ruhezustand, an dem die äußeren Aktivitäten abperlen und aus dem man rechtzeitig zum Schlußlied wieder hochfährt. Evtl. sind aktive Phasen auch zur Wandlung und/oder zur Kommunion möglich. Erfahrene Gottesdienstbesucher schaffen es sicher, das Vaterunser mechanisch mitzubeten, ohne den Standby-Modus zu unterbrechen. Im Sinn des Konzils und der Liturgie ist das natürlich nicht.
Ein anderer Modus ist seit der Meßreform aus der Übung gekommen, von dem uns jedoch zu Abschreckungszwecken immer noch erzählt wird: das liturgische Multitasking. Hierbei laufen parallel verschiedene Aktivitäten ab, einmal beim Priester mitsamt liturgischen Helfern, der die Messe feiert, und dann beim Volk, das sich eigenen Gebeten hingibt, vor allem, so heißt es, dem Rosenkranzgebet. Diese Aktivitäten kommen einander nicht in die Quere, da sie auf verschiedene Resourcen zugreifen. Man nimmt es eher selten wahr heutzutage – schon für die diesbezügliche Ermahnung von Paul VI. in „Marialis Cultus“ (1974) konnte ich damals in meiner Umgebung keinen Sitz im Leben mehr wahrnehmen.
Grundlegend für eine „tätige Teilnahme“ ist imho, dass eines klar ist: Nicht ich mache hier Liturgie, nicht die Gemeinde, auch nicht der Priester; sondern wir alle, jeder in seiner Funktion, nehmen teil an einem Geschehen, das uns vorausgeht und uns übersteigt. Es ist die himmlische, ewige Liturgie, wie sie uns in der Geheimen Offenbarung des Johannes mehrfach beschrieben wird und auf die sich die Gebete der Messe durchaus explizit immer wieder beziehen, und wie sie sich in den Ereignissen der Drei Heiligen Tage von Jesu Leiden und Auferstehung irdisch realisiert hat. (Zum Wiederlesen für mich selbst an dieser Stelle: Scott Hahns "The Lamb's Supper" / "Das Mahl des Lammes")
Dann aber ist die eigentliche Aufgabe, diesem Geschehen „gleichzeitig“ zu werden. Das Geschehen wird hörbar in den Lesungen, in der Präfation, im Sanctus, im Hochgebet – und sichtbar in Leib und Blut Christi und den verschiedenen Symbolen und Handlungen. Wir können es riechen im Weihrauch, wir können es betasten in der eucharistischen Materie, aber auch in den Händen des Nachbarn beim Friedensgruß.
Für mich ist dieses „Gleichzeitigwerden“ eher ein Assoziieren der liturgischen Worte und Taten, ein Horchen auf das, was in mir wach wird, wenn ich sehe, höre, berühre, rieche, schmecke, schaue, ein inneres Nachgehen, ein allmählich vorwärts schreitendes Bedenken, das immer wieder bewußt „auftaucht“ in die aktuell vor mir sich vollziehende liturgische Handlung, dort mitgeht – und sich dann auch wieder Zeit nimmt zum eigenen,persönlichen Eindringen, das dann dem momentanen Geschehen nicht mehr bewußt folgt. Ich interagiere mit dem liturgischen Geschehen – und das liturgische Geschehen interagiert mit mir. Ich bin Teil des ganzen, gehe den Weg vom ersten Kreuzzeichen zum letzten Amen - ohne voll zu verschmelzen, sondern indem ich mich ein- und aus- und ein- und aus- und ein-schalte.
Ich finde kein Bild, um das einigermaßen passend zu beschreiben; dafür ist es zu spät heute. Nennen wir es einmal und nur für jetzt: liturgisches Grid-Computing: Ich stelle mich, meine Sinne, meine Vorstellungskraft, meine Aufmerksamkeit der Liturgie zur Verfügung und lasse mir von ihr die Themen vorgeben, die ich in Gebet, Gesten, Singen, Schauen, Essen … abarbeite. Und bin damit einer von vielen, die gleichzeitig in diesem Grid aktiv sind und zur umfassenden Liturgie beitragen, zum Geschehen, von dem uns das Evangelium in den Passions- und Ostergeschichten berichtet und von dem wir mit dem Seher Johannes etwas ahnen dürfen.
(Und damit sei für heute Schluß!)
1. Januar 2007
Petra hat sich und uns einige Gebetsanliegen aufgeschrieben (und wir fügen unsererseits die Bitte um einen Abschluß ihrer Dissertation mit allerhöchstem Lob an).
Eines davon - "dass der Herr uns alle dazu bringe, von diversen unproduktiven Nebenschauplätzen (liturgisches und ökumenisches Geplänkel usw.) wegzukommen und uns ganz auf Jesus Christus konzentrieren" - werde ich meinerseits ein bißchen qualifizieren. Denn sowohl in der Liturgie wie in der Ökumene geht es nicht zuletzt um Fragen, die Jesus Christus persönlich betreffen.
Die Liturgie ist schließlich nicht nur eine (Korrektur der früheren Version "keine" - danke, Martin!) Angelegenheit von Liturgiekommissionen und -kongregationen, sondern einer der zentralen Orte, an denen wir realiter ins Heilgeschehen, ins Ereignis von Tod und Auferstehung Jesu mithineingezogen werden, und genau deshalb ist es z.B. nicht ganz gleichgültig, wie das "pro multis" bzw. "hyper pollon" der Bibel und der lateinischen Liturgie ins Deutsche übersetzt wird (um einen möglichen, inzwischen aber entschiedenen Anlaß für Geplänkel zu nennen).
Ebenso geht es in der Ökumene immer um den HErrn selber: ob er denn Eine Kirche wollte oder viele Kirchen in versöhnter Verschiedenheit (manchmal zu übersetzen mit: Unterschieden, die nichts ausmachen oder bedeuten), ob er das "Gehaltensein der Kirche in der Wahrheit" (H. Küng, wenn ich nicht irre) an eine apostolische Vollmacht band oder das eher so als Aufforderung zu universitär organisierter, historisch-kritischer Bibelexegese oder gar - wie von Elsa aktuell geübt - zu Bibelstechen.
Also beten wir - und da bin ich gewiß mit Petra einig - darum, daß wir vom rechten Glauben an Jesus Christus her auch Orientierung in liturgischen und ökumenischen Detailfragen bekommen.