Petra wundert sich, daß die deutschsprachige Blogozese schweigt.
Was mich angeht, ist das einerseits das reale Leben, das wenig Rücksicht auf Nebentätigkeiten nimmt. Andererseits lässt mich so manches einfach still werden, ganz still, und ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen soll. Werft z.B. einen Blick auf die Seiten von Sabine Lichtenfels.
Schon Wahnsinn, daß es so etwas tatsächlich gibt und nicht nur in den Hirnen traditionalistischer Katholiken und frömmelnder Evangelikaler: Eine evangelische Theologin und Religionslehrerin schmeißt den Bettel hin, weil sie 1. nicht in einer WG leben darf und 2. jungen Paaren, die sich eh bald wieder scheiden lassen, keinen Eheschwur abverlangen will, forscht außerkirchlich nach den Grundlagen von Gemeinschaft, Frieden und Humanität, entdeckt, daß der Friede zwischen den Geschlechtern Voraussetzung für das Ende aller Kriege ist, gründet ein wanderndes Wüstencamp, entwickelt mediale Fähigkeiten und erforscht systematisch Traum, Trance und Gebetskraft, schaut in einem Megalith-Kreis eine Jahrtausende alte, gewaltfreie, hochentwickelte Kultur und bringt Frauen in Verbindung mit der verschütteten matriarchalen Wissensquelle. Wohin wird sie dieser Weg wohl noch führen?
Aktuell schreibt sie am 23. Juni aus Basel:
"So, jetzt muss ich meinem Herzen Luft machen. Dank sei der Göttin. Sitze im Straßencafé bei einem Glas Wasser. Mittagessen gibt es heute nicht. Der Göttin gehorchend bin ich in die Stadt gegangen. Sie ist heute meine Herrin. War im Münster und habe meditiert. Wenn man ganz allein ist, ist es schon eine Hürde, sich einfach auf die Strasse zu setzen und zu betteln. Aber ich wusste, dass ich diesen Schritt heute tun muss. Ich habe mir eine Pappe besorgt, meine Friedensfahne ausgepackt und meine Flöte. Auf die Pappe habe ich einfach nur geschrieben: Pilgern für den Frieden.
Ich saß kaum eine Minute da hörte ich meinen Namen rufen. Es war eine Bekannte, Regula T., die im Herbst nach Jerusalem geht. Sie schenkte mir sofort 100.- CHF. Wenn das kein Wink von der Göttin war...! Dann spielte ich noch eine Weile Flöte und erhielt in einer halben Stunde 14.- CHF und 2.- €. Danach hatte ich das Gefühl eine Prüfung bestanden zu haben. Ich danke der Göttin."
1 Kommentar:
Ich wundere mich nicht wirklich, ich hab's nur konstatiert...
Zu Frau Lichtenfels: Mir ist von ihrer Seite nicht ganz klar, ob sie sich ganz vom Christentum losgesagt hat oder nicht. Ich fände es nämlich ehrlicher, wenn sie das getan hätte. Was mich an solchen Neuheiden immer irritiert, ist, dass sie oft gar nicht begriffen haben, dass Heidentum und Christentum (genauso wie Buddhismus und Christentum oder sonstwas) unvereinbar sind. Punkt.
Da sind mir prononcierte Atheisten und Agnostiker lieber: die sehen wenigstens sich selbst und ihren eigenen Weg klarer.
Was für mich außerdem der Prüfstein aller Religionen ist und mich beim Neuheidentum immer so melancholisch stimmt, ist die Frage:
Würde denn irgendjemand für die Wahrheit des Glaubens an die Göttin sterben wollen?
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