18. März 2003

St. Gilbert Chesterton

Läuft für Gilbert Keith eigentlich schon der Seligsprechungsprozess? An Wundern dürfte es nicht fehlen, mindestens nicht an seelischen. GKC ist und bleibt unvermindert eine Quelle der Freude, ein Spiegel des göttlichen Lächelns, ein exemplum admirationis (Beispiel anbetenden Staunens).

Eine meiner Lieblingsstellen, aus der »Verteidigung des Unsinns, der Demut, des Schundromans und anderer mißachteter Dinge«:

»Die Demut ist jene luxuriöse Kunst, sich selbst zu einem Punkt zu reduzieren, nicht zu einem großen oder kleinen Ding, sondern zu einem Ding, das überhaupt des Umfanges entbehrt, so daß, mit ihm verglichen, alle kosmischen Dinge das sind, was sie wirklich sind - von maßloser Größe. Daß die Bäume hoch sind und die Gräser kurz, ist reiner Zufall; es gilt nur in bezug auf unseren eigenen Maßstab. Aber für den, welcher auch nur einen Augenblick dieses müßigen Maßstabes sich entledigen konnte, wird das Gras zum ewigen Walt, werden die Meilensteine der Landstraßen zu rätselhaften Bergen; die Blüten des Löwenzahns werden zu gigantischen, weithin leuchtenden Freudenfeuern, und die Maßliebchen auf ihren Stengeln zu Himmelssternen, einer den anderen überragend.
Zwischen einem Zaunpfahl und dem nächsten sind neue erschreckende Landschaften: hier eine Wüste, die nichts anderes enthält als einen mißgestalteten Felsen; hier ein wunderbarer Wald, dess Bäume leuchtende Kronen mit allen Farben des Sonnenunterganges tragen; dort wieder eine See, voll von Ungeheuern, wie ein Dante nicht gewagt hätte, sie zu erträumen.
Das sind die Visionen desjenigen, der, wie das Kind im Märchenbuch, sich vor dem Kleinsein nicht fürchtet.«

(Mehr zu GKC u.a. auf der Website von Matthias Wörther utner Bibliographie. Empfehlenswert seine Dissertation unter dem Titel "Das unterhaltsame Dogma", die er dort im Volltext aufgelegt hat.)

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