16. März 2003

Ein neuer Bischof für Würzburg

Die Pressestelle des Würzburger Ordinariates schreibt in einer Meldung:

»Möglichkeiten der Mitwirkung des Diözesanrats der Katholiken bei der Besetzung des Würzburger Bischofsstuhls sind beim Auftakt der Frühjahrsvollversammlung des Laiengremiums am Freitagabend, 14. März, diskutiert worden. Vorsitzender Norbert Baumann ermutigte dazu, ihm bei Vier-Augen-Gesprächen Kriterien für einen künftigen Bischof von Würzburg zu nennen. Da er voraussichtlich unter Wahrung der Schweigepflicht zur Besetzung des Bischofsstuhls befragt werde, könne er die Anregungen der Delegierten in dieses Gespräch einbringen. „Ich werde jede Äußerung mitbedenken“, sagte Baumann. Gleichzeitig warnte Baumann davor, über mögliche Kandidaten öffentlich zu reden. „Wenn wir im Diözesanrat laut den Namen eines Kandidaten nennen, können wir gewiss sein, dass dieser es nicht wird.“ Dies sei keine kirchenrechtliche Vorschrift, aber eine Erfahrung der Rechtswirklichkeit. Baumann erinnerte daran, dass beispielsweise der Vorstand des Diözesanrats und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) mit Bischof Scheele Gespräche zur Bischofsnachfolge geführt hätten. Kritik erhielt Baumann vom Eberner Delegierten Herbert Becker, der das Thema auf die Tagesordnung gebracht hatte. Becker forderte die öffentliche Mitwirkung der Laien. „Mit unserem Schweigen zu einer solchen weitreichenden Entscheidung kann die Kirche in den kommenden Jahrzehnten nicht überleben.“ Bischof Scheele selbst nahm die Diskussion gelassen und mit der ihm eigenen humorvollen Bescheidenheit auf: „Ich hoffe, dass sie einen besseren Bischof bekommen, als sie bisher hatten."«

Meine ungeordneten Kommentare dazu:

  • Mir egal wer. Hauptsache katholisch.
  • Mir reichen schon die Kriterien des Paulus: »Denn ein Vorsteher muß als Verwalter Gottes untadelig dastehen, er darf nicht anmaßend sein, nicht jähzornig, nicht trunksüchtig, nicht streitsüchtig, nicht schmutziger Gewinnsucht ergeben, sondern gastfreundlich, voll Liebe zum Guten, besonnen, rechtschaffen, fromm, voll Selbstbeherrschung; er muß sich angelegen sein lassen das zuverlässige Wort, wie es der Lehre entspricht, damit er imstande ist, in der rechten Lehrtätigkeit sowohl zu bestärken als auch die Widersacher zu widerlegen.« (Tit 1, 5-9)
  • Ich bin bereit, jeden neuen Bischof von Würzburg zu akzeptieren, ja sogar - mit Ignatius von Antiochien - als »Abbild des Vaters« von Herzen anzunehmen - wenn er in der Bischofsweihe die Vollmacht erhalten hat.
  • Apropos Vollmacht: Divus Sören sagt: »Ein Apostel wird nicht geboren; ein Apostel ist ein Mann, der von Gott berufen und bestellt, von ihm mit Auftrag entsandt wird. (...) Nicht deshalb soll ich auf Paulus hören, weil er geistreich oder ganz unvergleichlich geistreich ist; sondern ich soll mich unter Paulus beugen, weil er göttliche Vollmacht hat; und auf jeden Fall muß die Verantwortung des Paulus gerade die sein, daß er dafür Sorge trägt, diesen Eindruck zu erzeugen, mag sich nun jemand unter seine Lehre beugen oder nicht. Paulus soll sich nicht darauf berufen, daß er geistreich ist, denn alsdann ist er ein Narr. (...) Die VOLLMACHT ist das qualitativ Entscheidende.« (S. Kierkegaard: Über den Unterschied zwischen einem Genie und einem Apostel)
  • Dem Eindruck entgegenzuwirken, daß das irgendwie Entscheidende an der Person des neuen Bischofs ist, daß er seinem, meinem, deinem, unserem Erwartungsprofil entspricht, - das stünde auch Norbert Baumann oder auch einem Eberner Delegierten nicht schlecht an.
  • Schön, daß jede Äußerung mitbedacht wird. Bloß wie? Nach Kriterien der Majorität? Nach Kriterien der Übereinstimmung mit NBs Kriterien?
  • Mir graut schon vor dem massenmedialen und dem intraekklesialen Hype nach dem Tod von JPII. Ehrlich.
  • Wie wär's mit Beten? Beten als meine, deine, unsere Tätigkeit während der Auswahlphase? Beten als Kriterium der Auswahl - lieber einen Bischof, der ein Mann des Gebetes ist als einen, der irgendeiner Agenda entspricht?

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