31. Juli 2009

Zwitschergeschichte

Twittern ist keine junge Sportart, wie man hier nachlesen kann. Schon Adam und Noah taten's und viele andere großen Gestalten taten's ihnen nach.

Erfunden haben es nicht die Schwyzer, sondern: Al Gore. Wer sonst?

Alles in Butter
oder:
Dafür bringt man seinen Kindern das Schreiben bei
oder:
Notizzettel à la Beuys
oder:
Wer hat da schon wieder mit dem Essen rumgespielt?
oder:
Gescheiterter Versuch, den Vater zu ärgern
oder:
Innerfamiliäre Kommunikation, diesmal nicht per Mail, Twitter oder Chat


30. Juli 2009

Noch einmal Rilke, nachts

"Ach, da wir Hülfe von Menschen erharrten: stiegen
Engel lautlos mit einem Schritte hinüber
über das liegende Herz"

Anything goes, anything gibt's

Die Frankfurter Rundschau sagt, es gebe "unterm gesegneten Dach der Kirche nichts, was es nicht gibt".

Ich sage: In Linz mag's alles geben und nichts nicht. Aber Linz ist weder caput noch umbilicus mundi. Und ecclesiae schon mal gar nicht.

[Ergänzt und korrigiert am 30.7.09]

Rilke-Fragment

"und das offne Glück
hinreißender Himmel."

29. Juli 2009

Unterwegs mit Chuck

Ziemlich unvermeidlich haben wir in uns innere Landschaften, Bilder und Szenen real existierender Gegenden, eine innere Geographie sozusagen. Was mich und die USA angeht, wurde sie in einer entscheidenden Lebensphase von Chuck Berry gezeichnet: Durch ihn gab es das Land mit dem Provonzjungen, der in einer Hütte eine sagenhafte Gitarre spielt und davon träumt, seinen Namen in Neon zu sehen; das Land, wo ein Mädchen namens Maybellene (damals noch keine verheiratete Jade) untreu über den Highway raste und von morgens bis abends die Hamburger auf dem offenen Grill brutzelten, während - hail, hail! - Rock'n'Roll die Jungen vor dem Altwerden bewahrte. Auf jeden Fall aber waren die Vereinigten Staaten von Mr. Berry ein bevölkertes, kein menschen- und noch weniger ein autofreies Land.

Umso erstaunter war ich, als ich bei youtube diese Performance von "You can't catch me" entdeckte: Der Moderator verschwindet sofort, die Begleitband mit Honky Tonk-Piano und Schlagzeug bleibt völlig unsichtbar und Chuck Berry bleibt als isoliertes Individuum, als letzer Amerikaner sozusagen, zurück auf der nackten Bühne, singt ganz allein von seinen imaginären Autorennen auf dem New Jersey Turnpike. Freilich: Er singt nicht nur, sondern liefert eine humorvolle Scharade, hört die State Patrol hinter sich und hängt sie ab, schaut nach dem goldenen Mond und den Sternen, küsst sein Mädchen und ist überhaupt so cool wie die kühle Brise, die er sich zum Vorbild nimmt, wenn er davonrauscht. (Das berühmte Berry-spezifische Entengewatschel ab Minute 2:40 zu sehen...)

Ganz spaßig auf jeden Fall und eine schöne Erinnerung an das Traumland längst vergangener Tage.


28. Juli 2009

Wieder einer

Nein, es gibt kein Blogozesenamt, wo man vorstellig werden muß, bevor man als Katholik etwas Katholisches bloggen darf. spero von Rheinisch-Katholisch kann also beruhigt sein.

Für seinen Blog alles Gute und ihm selber ein herzliches Willkommen!

Dreifache Apologie

Radio Vatican hat den Sommer über täglich ein Benedikt-Häppchen. Heute war es dieser Satz:

"Ich habe einmal gesagt, dass für mich die Kunst und die Heiligen die größte Apologie unseres Glaubens sind." (Im mp3-O-Ton hier.)

Uns Kleingläubigen hat der Himmel zusätzlich zur Kunst und den Heiligen noch diesen Papst geschenkt.

27. Juli 2009

Für das christliche Ab-, Auf-, Durch- und Überbürsten

Irgendwo, war es im Würzburger Katholischen Sonntagsblatt, einem Beichtspiegel oder einem anderen frommen Ort, habe ich letzthin aufgeschnappt, daß sich Christsein (auch? vor allem?) in Reinlichkeit bewähre. Ein bißchen überrascht war ich schon, weil es allzu nahtlos zur Variante des Christentums passt, die ich allermeist erlebe.

Mehr anfangen konnte da ich mit einer Bemerkung, die Terry Pratchett anscheinend in "Going Postal" macht: Reinlichkeit sei nicht oft ein Nachbar der Gottesfurcht, außer in extrem kurz gehaltenen Wörterbüchern.

Die wiederum las ich nicht bei Pratchett selber, sondern bei Joseph Bottum im First Things-Blog "Icons and Curiosities". Mr. Bottum seinerseits war gerade auf die Fredrikson Stallard-Bürsten #1 und #2 aufmerksam gemacht worden - Bürsten, die man gerne bewirbt.

Hier ist Bürste #2,eine Kleiderbürste:


Geburtstagslied

Ein Lied von meiner Lieblings-Boygroup habe ich mir auch gewünscht, und dann haben Carter und Ralph die "Rank Strangers" gespielt. Das Lied erzählt zwar, wie es im Mountain Soul so geht, von Einsamkeit, Entfremdung und Heimatlosigkeit, mündet aber schlußendlich doch wieder in die uralte Hoffnung, die ich gerne mit "Primitive Baptists" wie den beiden Stanley-Brüdern teile:

"They've all moved away" - said the voice of a stranger
"To a beautiful home - by the bright crystal sea"
Some beautiful day - I'll meet 'em in heaven
Where no one will be - a stranger to me.




(via RightWingBob)

Florilegium für mich selbst

Zum Bloggeburtstag habe ich wieder einmal, wie vor sieben Jahren, zum Gomez Davila ("Einsamkeiten") gegriffen und bin mit folgenden Sätzen fündig geworden, die sich heute ganz allein an mich richten:

"Den Antikonformisten kennzeichnet die Fügsamkeit, mit der er den antikonformistischen Moden folgt." (S. 132)

"Drücken wir uns ein wenig zweideutig aus, damit der Dummkopf glaubt, er verstehe uns." (dito)

"Nicht eine Restauration ersehnt der Reaktionär, sondern ein neues Wunder." (S. 106)

"Nur für Gott sind wir unersetzlich." (S. 143 - den hatten wir 2004 aus gleichem Anlaß schon einmal, aber was soll's: Es hat sich ja nicht geändert.)

"Alles, was eine mäßige Dosis Absurdität enthält, versöhnt uns mit dem Leben." (S. 161)

25. Juli 2009

Wo Kirchengeschichte geschrieben wird

Peter hat auf katholon ein bißchen kirchendemographische Mathematik betrieben und festgestellt, daß man in Deutschland wieder einmal eifrig kirchengeschichtliche Fußnoten schreibt - die Fußnoten bleiben, deute man sie auch noch so raunend in die Erzählung einer kirchengeschichtlichen Wendezeit um.

In eine ähnliche Kerbe hauen Feststellungen, die der amerikanische Theologe Mark Noll in einem neuen Buch trifft und die von Joe Carter auf First Thoughts referiert werden. Auch wenn die r-k. Kirche nicht im Mittelpunkt steht: Instruktiv sind sie allemal.

"Es ist möglich, daß am vergangenen Sonntag mehr Christen in China den Gottesdienst besuchten als im gesamten sogenannten 'christlichen Europa'. Und das, obwohl es 1970 in China keine einzige gesetzlich erlaubte Kirche gab; erst 1971 ließ das kommunistische Regime eine protestantische und eine römisch-katholische Kirche zu, die öffentlich Gottesdienst feiern durften. Das war zum Hauptteil eine Konzession an Besucher aus Europa und Studenten aus Tansania und Sambia.

Am letzten Sonntag besuchten in Kenia, Südafrika, Tansania und Uganda jeweils mehr Anglikaner den Gottesdienst als Anglikaner und Episkopale in Großbritannien, Kanada und den USA zusammen. Die Zahl der anglikanischen Kirchgänger in Nigeria wiederum war mehrfach höher als die in den genannten afrikanischen Ländern.

Ebenfalls am letzten Sonntag warenin Ghana mehr Presbyterianer in der Kirche als in Schottland; bei der United Presbyterian Church waren mehr Gläubige in Gemeinden in Südafrika als in denen in den USA.

Die Yoido Full Gospel Church von Pastor Yongi Cho in Seoul hatte mehr Gottesdienstbesucher als alle entsprechenden Kirchen in den USA wie die Christian Reformed Church, die Evangelical Covenant Church oder die Presbyterian Church in America.

Am vergangenen Sonntag hatten die Kirchen mit der höchsten Besucherzahl in England und Frankreich überwiegend schwarze Gemeinden. Etwa die Hälfte der Kirchgänger in London waren Afrikaner oder kamen aus der Karibik. Die größte christliche Gemeinde befindet sich in Kiew, und hat einen nigerianischen Pastor, der aus einer Pfingstkirche stammt.

In der vergangenen Woche waren in Großbritannien mindestens 15.000 christliche Missionare aus dem Ausland dabei, die Einheimischen zu missionieren. Die meisten von ihnen kommen aus Afrika und Asien.

Seit eingen Jahren haben die Jesuiten ihre weltweit größte Ordensprovinz in Indien und nicht mehr in den USA, wie lange Zeit während des 20. Jahrhunderts."

24. Juli 2009

Der Soundtrack zu diesem Blog ...

... stammt von Sensorica, fällt unter "Russian Trance" und lässt sich in der vollen Länge von 5:58 Minuten u.a. bei Last.fm hören.

Wenn das nichts ist.

Was die Engel bei uns lernen können

- so wir nur wollen und nicht denken, bloß weil vor 40 Jahren Neil Armstrong einen kleinen Schritt gemacht hat, habe der Kosmos einen großen getan:

"Preise dem Engel die Welt, nicht die unsägliche, ihm
kannst du nicht großtun mit herrlich Erfühltem; im Weltall,
wo er fühlender fühlt, bist du ein Neuling. Drum zeig
ihm das Einfache, das, von Geschlecht zu Geschlechtern gestaltet,
als ein Unsriges lebt, neben der Hand und im Blick.
Sag ihm die Dinge. Er wird staunender stehn; wie du standest
bei dem Seiler in Rom, oder beim Töpfer am Nil."


Aufgeschrieben von Rainer Maria Rilke in der 9. Duineser Elegie.

23. Juli 2009

Der Kalender für ein annus Domini

Das alte Jahr neigt sich ganz langsam seinem Ende zu und die Qual der Wahl beginnt: Welcher Kalender schmückt die katholische Wohnzimmer- oder Bürowand am geeignetsten?

Wie wäre es mit dem Ablaßkalender 2010?



Laut Verlag (Bridegroom Press) bietet er - außer Aufnahmen aus verschiedenen europäischen Kirchen - die verschiedenen Gelegenheiten zur Gewinnung vollkommener und teilweiser Ablässe im Monatsüberblick, den Text von mehr als einem Dutzend ablaß-gewinnender Gebete, Erinnerungen ans freitägliche Fasten und die samstägliche Beichte und natürlich alles, was es über die Ablässe anläßlich des Priesterjahres zu wissen gibt. Alles für schlappe 14,95 US Dollar.
(via Francis Beckwith/First Thoughts)

Lebensleistung

Peter (peregrinatio) war auf Wanderexerzitien und hat diesen Satz von Franz von Sales mitgebracht:

"Wenn dein Herz wandert oder leidet, bring es behutsam an seinen Platz zurück und versetze es sanft in die Gegenwart deines Herrn.

Und selbst, wenn du in deinem Leben nichts getan hast außer dein Herz zurückzubringen und wieder in die Gegenwart unseres Gottes zu versetzen, obwohl es jedesmal wieder fortlief, nachdem du es zurückgeholt hattest, dann hast du dein Leben wohl erfüllt."

Africa

Daß ich hier - wie andere Kollegen - Videos von Toto poste, erwartet keiner. Aber für diese a capella-Version von "Africa", gesungen/gespielt/aufgeführt durch den slowakischen Chor Perpetuum Jazzile, mache ich ein Ausnahme:

22. Juli 2009

Jodelodele-iiihh-tiiii

Zurück aus einem Wochenende in den bayerischen Bergen - und wie ließe sich da der Wiedereintritt in die Blogsphäre besser bewerkstelligen als mit einem kleinen Jodler und fünf sympathischen Musikantinnen. Es spielen also auf Uncle Earl mit ihrem D&P Blues:

17. Juli 2009

Ankündigung

Blogstille bis zum nächsten Freitag. Das Leben findet in dieser Zeit anderswo statt.

Allen Lesern wünsche ich solange mit Kurt Marti ("Stirnwünsche"), daß "flocken ungeschaffenen lichts / durch unsere stirnen / schneien" mögen.

16. Juli 2009

Von falschen und echten Burgern

Gestern abend erlebte ich in einer deutschen Gaststätte mehrere Schnitzelbrötchen, die sich als Burger verkleidet hatten.

Passend lief mir dann heute ein Artikel aus der New York Times über den "vollkommenen Burger und all seine Teile" über den Weg, den ich gerne hier verlinke.

15. Juli 2009

Perlenfund

Verschiedentlich haben die Kollegen heute schon auf die Abberufung des unglückselig agierenden (to say the least) Linzer Diözesanpressesprechers Ferdinand Kaineder reagiert, zum Beispiel sehr defensiv - als Konzilsverteidigerin nämlich - Frau Elsa Vaticana secunda Laska.

Ich sage: Wo sie recht hat, hat sie recht. Doch jeder Mensch hat Abgründe, die man oft erst spät erkennt.

Da übernimmt z.B. das Kommunikationsbüro der Diözese Linz - verantwortlich bis kürzlich obiger Herr Kaineder - jenen Artikel einer katholischen Nachrichtenagentur, in dem Joachim Opahle seine Kritik an "privaten 'katholischen' Internet-Auftritten" zu Gehör bringt.

Und parallel legt der selbige Ferdinand Kaineder auf seiner eigenen Homepage für alle, die Augen haben zu sehen und Ohren zu hören, eine Weisheitsperle aus, die sich gewaschen hat und wie ein Waschlappen dem professionellen Journalisten um die Ohren fliegt*. Original steht dort nämlich:

"Never be afraid to try something new. Remember, amateurs built the ark. Professionals built the Titanic."

_____________________________________________________________
* Der Leser, die Leserin verzeihe mir diesen Sturzbach wildgewordener Metaphern, der lediglich einer naiven, unerwachsenen Freude an Albernheit entspringt.

Vive la France!

Schnell, nach dem Heimkommen von einem Termin, ein Glas Bordeaux getrunken auf die Große Nation im Westen, die genauso wenig auf einen Nenner zu bringen ist wie wir, ihre östlichen Nachbarn, und die mich, je länger ich mit ihr zu tun habe, desto mehr fasziniert.

Sloterdijk sagt ja - und bezieht sich da u.a. auf "Achever Clausewitz", das Interview-Buch von René Girard -, daß die neue, "heilsame Freundschaft" zwischen denen drüben und uns darauf beruht, daß es zu einer "wohltuenden Entflechtung der beiden Nationen" gekommen ist, zu einem "immerwährenden[n] gegenseitige[n] Loslassen, in gewisser Weise sogar ein immerwährendes gegenseitiges Nicht-Verstehen - bis hin zur Unterlassung jedes neuen Versuchs in dieser Richtung". Er spricht sogar von "der soliden Basis jener endlich erreichten Beziehungslosigkeit, die man diplomatisch als Freundschaft zwischen den Völkern beschreibt." (Theorie der Nachkriegszeiten, S. 64f)

Zum Glück gibt es auch über das kollektive Nicht-Verstehen hinweg Freundschaften, die das Gegenteil von Beziehungslosigkeit sind.

13. Juli 2009

Opium fürs Volk



Das klingt ja ganz stark so, als ob das Opus Dei oder mindestens die Jesuiten da ihre Finger im Spiel hätten und der europäischen Jugend ihr Gift in die Hirne schmuggeln wollten.

Und für kath.net, kath-info.de und andere "Hardliner"-Seiten sollte das hohe Zugriffszahlen bringen...

Urlaubszeit



Das Bild ist schon ein paar Jährchen alt, doch auch 2009 verbringt il Papa wieder zwei Wochen im Aostatal, bevor er für den Rest des Sommers in Castelgandolfo bleibt.

Schöne Ferien allen, die sie vor sich haben!

12. Juli 2009

I'll Fly Away

Ein Lied zu Ehren des hl. Josef von Copertino und zu unser aller Freude. In den Bergen des nördlichen Georgia, mit Klängen aus dem französischen Louisiana, singen Bruce Weeks und Familie:


Bildbetrachtung


Dieses Andachtsbildchen, das den hl. Josef von Copertino (1603 - 1663) zeigt, hat das Zeug, zu meinem Lieblingsbildchen zu werden. Und zwar nicht nur wegen des ausgefallenen Motivs, sondern weil sich da, auf dem engen Raum von paar Quadratcentimetern, einige Geheimnisse unseres Glaubens auch für geistlich Halbblinde und religiös Unmusikalische clarissime dargestellt finden: Daß unser GOtt ein entzückender, ein hinreißender GOtt ist, der auch in gewöhnlichen Menschen eine große Liebe, ausreichend für ein ganzes Leben wecken kann; daß die Liebe GOttes nicht ohne Abschiede und ohne Verwandlung zu haben ist (eigentlich ist sie gar nicht zu "haben"), Mitfranziskaner bleiben u.U. genauso zurück wie Familienangehörige; daß die Liebe GOttes keine rein innerliche, spirituelle ist, sondern Leib und Seele gleichermaßen ergreift - den ganzen Menschen eben; daß die Glorie, die Herrlichkeit GOttes in diesem Leben zwar schon einmal aufscheint, aber dort nicht zu fassen ist - im Gegenteil: das kleine Bildchen unseres Lebens umfasst, nachdem sie es vorher überhaupt erst erschaffen hat. (Da ist es also nur konsequent, daß die Franziskaner von Osimo von der Gloriole nur ein Stückchen zeigen.) Und auch ein Stück Engelkunde, Angelologie gibt es zu sehen: Auch die mächtigsten, erhabensten, entflammtesten, liebeerfülltesten Erzengel, die Himmelsfürsten, sind vor IHM nur kleine Kinder, reichen nicht an Seine Fülle, Seine Macht, Seine Liebesflamme.

Und bevor Sie, liebe Leser, und ich völlig abheben, gebe ich zu bedenken, daß der hl. Josef von Copertino - laut der Kurzbiographie auf der Rückseite - "eine grosse Berühmtheit als Studentenseelsorger" erlangte. Ihr Ergriffenen aller Länder und Diözesen, Ihr Mystiker in Euren ökologischen Nischen: Auch Ihr seid also gesandt zu den KHGs dieser Welt. Keiner fliegt nur für sich selbst, würde der hl. Josef vielleicht sagen. Er fliegt hin zum HErrn und fliegt gleichzeitig, simultan zu den Menschen. Und so er Glück hat und der HErr will, fliegen andere auf ihn - und mit ihm zu IHM.

(Gewidmet sind diese Zeilen Frau E.)

11. Juli 2009

Sonntagsnachmittagsblues

Charlie Musselwhite, der große weiße Blues Harmonica-Spieler, freut sich, daß die Kirche um ist:

"Now it ain't no harm if I feel like singin' the blues.
I done said my prayers and I'm done payin' my dues.
Live, let live, is my advice.
If you've got questions ask me nice.
Jump and shout, 'cause Church Is Out.

Women in the country hollerin', 'Whoa, Hah, Gee'.
Women in town hollerin' who'll take me.
Gotta gal waitin' with dreamy eyes.
Feels like lightnin' when she smiles.
Jump and shout, 'cause Church Is Out."



Welche Autorität?

Bascha Mika über ihre ehemaligen Redaktionskollegen von der taz:

"Es gibt diese seltsame Sehnsucht nach jemand, der führt - aber keine unangenehmen Entscheidungen treffen soll. Das blitzt immer mal wieder auf. Es gibt ein frei flottierendes Bedürfnis in der Redaktion nach autoritären, aber unverbindlichen Gesten. Ich finde das merkwürdig gerade bei Leuten, die von sich behaupten, nicht autoritär strukturiert zu sein." (Quelle: die taz selbst via peregrinatio)

Als ob es sich um die taz-Variante dessen handeln würde, was sich viele Katholiken von ihrem Papst oder Bischof wünschen.

Blogozesen-Update

Ich habe schon länger keine Neuzuzüge in die Blogozese begrüßt - dafür waren andere aufmerksam und haben ihr "Willkommen" schon entgegengebloggt.

Eine ganze Reihe neuer Blogs findet sich ab sofort bei den "Banknachbarn" rechts.
Ein namentlicher und besonders herzlicher Gruß geht an Maria Magdalena, die bloggt nämlich aus meiner unterfränkischen Nachbarschaft.

Ein allerfrömmstes Willkommen an alle!

(Parallel habe ich einige tote Links und tote Blogs aus der Liste gekickt. Such is life.)

Schäferinnen von der Stange

Yours Truly brauchte eine neue Hose und ging deshalb mit Gattin einkaufen. Die Hose war schnell passend gefunden; es schloß sich der obligatorische Gang durch die Damenabteilung an.

Mein Blick schweifte etwas ortlos über die Ständer und blieb an einem dieser kleinen Pappschilder hängen, die an dünnen Schnürchen von den Kleidungsstücken hängen.

"Feminine Pastorin in normaler Leibeshöhe" stand da geschrieben.

Der zweite Blick belehrte mich eines Normaleren: Es ging nicht um fromme Schäferinnen, sondern um "Feminine Passform".

9. Juli 2009

Restauration und die alltägliche Form der Liebe

Quasi als Nachschlag für die interessierten Leser, die sich durch das letzte lange Posting gekämpft haben, zwei passende Abschnitte aus dem Ratzinger-Report, auf deutsch 1986 im Verlag Neue Stadt als "Zur Lage des Glaubens" erschienen und immer noch erhältlich.

Im zweiten Kapitel des Buches, "Das Konzil neu entdecken", antwortet Kardinal Ratzinger auf die Frage Messoris, ob die Hierarchie beabsichtige, "die erste Phase der Nachkonzilszeit zu beenden" und "eine Art 'Restauration' in Gang zu setzen":

"Wenn mit 'Restauration' ein Zurückgehen gemeint ist, dann ist keinerlei Restauration möglich. Die Kirche schreitet vorwärts auf die Vollendung der Geschichte zu, sie blickt voraus auf den Herrn, der kommt. Nein: Man geht nicht zurück, noch kann man es. In diesem Sinn gibt es also keinerlei 'Restauration'. Aber wenn wir unter 'Restauration' die Suche nach einem neuen Gleichgewicht verstehen, nach all den Übertriebenheiten einer wahllosen Öffnung zur Welt, nach den zu positiven Interpretationen einer agnostischen und atheistischen Welt; nun gut, dann wäre eine 'Restauration', die in diesem Sinn verstanden wird (also ein neugefundenes Gleichgewicht der Orientierungen und der Werte innerhalb des katholischen Ganzen), durchaus wünschenswert, im übrigen ist sie in der Kirche bereits im Gange. In diesem Sinn kann man sagen, daß die erste Phase nach dem II. Vatikanum zu Ende ist." (S. 36f.) [Hervorhebung im Original]

Das zweite Zitat ist eines von denen, für die ich den Papst so liebe. Aber lest selbst:

"Mehr als je zuvor hat uns heute der Herr bewußt gemacht, daß nur Er Seine Kirche retten kann. Sie gehört Christus, an ihm liegt es, für sie zu sorgen. Von uns ist gefordert, mit allen Kräften zu arbeiten, ohne Angst und mit der Gelassenheit dessen, der weiß, daß er unnützer Knecht ist, auch wenn er seine ganze Pflicht getan hat. Auch in diesem Verwiesensein auf unsere Kleinheit sehe ich eine der Gnaden dieser schwierigen Zeit. Eine Zeit, in der die Geduld, jene alltägliche Form der Liebe, gefordert ist. Eine Liebe, in der gleichzeitig der Glaube und die Hoffnung gegenwärtig sind." (S. 13)

8. Juli 2009

Zwei Journalisten bei der Drecksarbeit und ein versöhnlicher Abschluß

Joachim Opahle, katholischer Rundfunkbeauftragter im Erzbistum Berlin und Vize-Präsident der europäischen Sektion des katholischen Mediendachverbandes "Signis" äußerte sich noch, ohne Roß und Reiter zu nennen: Skeptisch sehe Signis "die wachsende Zahl privater 'katholischer' Internet-Auftritte", von denen viele vorgäben, im Namen der Kirche zu sprechen und dazu "restaurative Ansichten" und "hoch ideologische [gemeint sind: hochideologische] Inhalte" verbreiteten. Unausgesprochen in Richtung von k___z.net zielte der Satz: "Besonders verwerflich seien Webseiten, die mit anonymen Beschimpfungen und Gerüchten denunzierten und Unfrieden stifteten", während zu guter Letzt in der von verschiedenen katholischen Presseagenturen in Deutschland, Österreich und der Schweiz verbreiteten Meldung (hier zitiert nach der Website des Bistums Linz/OÖ) die Bischöfe in die Pflicht genommen werden: "Er empfahl den nationalen Bischofskonferenzen den Aufbau von o­nline-Plattformen, die attraktiv und professionell über die Kirche und den katholischen Glauben informierten." Und klar: Zensur oder Bevormundung wolle man keine. Nein.

Schon hierzu wäre viel zu bemerken gewesen: Was genau ist "restaurativ"? Befinden sich nicht manche dieser "restaurativen" Kräfte in der guten Gesellschaft von Joseph Ratzinger und Henri de Lubac? (Die Älteren unter uns erinnern sich an den Ratzinger-Report von 1985 und den damaligen Streit um das Restaurative...) Was genau ist so bedenklich an den privaten Internetauftritten von Katholiken, die nicht vorgeben, im Namen der Kirche zu sprechen? Wer soll mit welchem Geld die attraktiven und professionellen online-Plattformen aufbauen dürfen, die Herr Opahle und die Seinen ersehnen?

Ein paar Tage später legte Joachim Heinz, KNA-Redakteur für Inland, Kultur und Medien, per KNA nach, und zeigte - Vorsicht, Satire -, wie attraktiver und professioneller katholischer Journalismus aussieht. Nachlesen kann man das bei katholisch.de, einer dieser "attraktiven" und "professionellen online-Plattformen" der deutschen Kirche. Nicht daß Herr Heinz "Unfrieden stiften" (J. Opahle / Signis) will. Jeder hat mal seinen schlechten Tag. Auch hauptamtliche Journalisten.

Das sieht dann so aus, wie wir es von Spiegel, Bild und Konsortialorganen kennen: Erst einmal berechtigte Verdammungen ausstoßen, die Piusbrüder ins Spiel bringen, von Hardlinern raunen und von einer Szene, die sich immer weiter ausbreitet. Dann mit den "anonymen Beschimpfungen" und der von Opahle benannten Anmaßung, im Namen der Kirche zu sprechen, weitermachen und mit k___z.net abschließen. Damit ist der Kübel gefüllt, den man dann, wie die säkularen Kollegen in Hamburg, über andere Verdächtige mitausschütten kann. Daß die von Herrn Heinz in der Folge an den KNA-Pranger gestellten Sites "Portal zur katholischen Geisteswelt" und "Summorum Pontificum" weder vorgeben, im Namen der Kirche zu sprechen noch anonym schreiben, sondern mit vollem Impressum, tut nichts zur Sache. Gar nichts. Herr Heinz hat seinen schlechten Tag. Punkt. Selber schuld, wenn's den andern weh tut.

Was nun lassen sich die Kollegen Hardliner zu Schulden kommen?

P. Recktenwald, "Mitglied der vom Vatikan anerkannten Priesterbruderschaft Sankt Petrus, die sich 1988 von der Piusbruderschaft abgespalten hat" (Merkst Du den schwefligen Geruch, lieber Leser, der Dir in die Nase zieht?), veröffentlicht doch tatsächlich "Texte, in denen Homosexualität als heilbar dargestellt wird, oder Tipps zum sogenannten Homeschooling, also dem Heimunterricht von Kindern unter Umgehung der allgemeinen Schulpflicht". Inwieweit diese inkriminierten Texte unkatholisch sind, verschweigt uns der Herr Heinz - vermutlich weil er kalkuliert, daß es ungeschriebene Dogmen gibt, an denen keiner ohne Schaden für sein Renommee und seinen Ruf kratzt. Die beiden H-Themen sind solche Dogmen - und die erregen die Wohlmeinenden unter den Lesern von Herrn Heinz fast so wie das iota die Nizänischen Väter.

P. Recktenwald stellt sogar Texte zum Thema Medienpolitik online, die dem Herrn Heinz wahrscheinlich gar nicht gefallen. Von dem vielen anderen Material zur katholischen Geisteswelt - magere 98 % von det Janze - ganz zu schweigen, das Herr Heinz - schwuppdiwupp-hast-du-nicht-gesehen - stillschweigend ignoriert.

Daß jeder nur das sieht, was er sehen will, wussten wir schon lange. Daß manche per KNA als volle Wahrheit multimedial verbreiten dürfen, was sie mit engem Blick und noch engerer Stirn sehen wollen, sehen wir bei Herrn Heinz.

Und "Summorum Pontificum"? Der Macher dieser Seite hat aber doch bestimmt etwas verbrochen, oder? Die dünne Rechtfertigung, der Herr Heinz für seinen Mistkübelguß findet, hört sich so an:

"Nach dem Erlass von Papst Benedikt XVI. zur Wiederzulassung des tridentinischen Ritus benannt ist die Homepage von Summorum Pontificum. Unverholen [sic!] freuen sich deren Macher darüber, dass die Vertreter der Amtskirche «die Deutungshoheit im Cyberspace längst verloren haben». Unter der Rubrik «katholische Öffentlichkeit» verweisen sie nur auf Seiten, «die nicht am Tropf der Kirchensteuer hängen»."

Defätismus der eigenen Kirche gegenüber, der zum Ausschluß aus der Gemeinschaft der aufrechten Katholiken Deutschlands berechtigt. Dabei hatte Summorum Pontificum nur die Auslassungen von Herrn Opahle (s.o.) zum Anlaß genommen, um ein paar Binsenwahrheiten auszusprechen. Der O-Ton im Zusammenhang:

"Da müssen wir dem unbekannten Fachmann [gemeint ist Joachim Opahle] recht geben: Attraktiv und professionell ist es nicht, was die Bistümer da mit Millionenaufwand ins Netz stellen. Aber was die Ordinariokraten wirklich stört ist wohl, daß sie die Deutungshoheit im Cyberspace längst verloren haben. Kirchliche Dokumente, die früher selbst für Spezialisten kaum greifbar waren, laden ihre Schäflein heute brav als PDF von vatikan.va. Und wer zu Fronleichnam mit einem Fladenbrot am Spieß um die Gemeinde zieht, hat unversehens Zuschauer (und Zeugen) in der ganzen Welt. Da ist es schon ärgerlich, daß Laien ihre Stimmen nicht nur als Lektoren im Schutzraum der Kirche erheben, sondern ihr Katholischsein einfach so in die Welt rufen."

Deutliche Wort, aber keine von den Sünden aus der Opahle-Liste, die da z.B. heißen: Anmaßung, im Namen der Kirche zu sprechen, oder anonyme Beschimpfungen. Von links - aber wo liegt es? - würde man so etwas einen mündigen Laien nennen, einen Erwachsen-Glaubenden, einen, der sich wegen des Apparats in seiner Kirche nicht mehr zuhause fühlt, einen glaubwürdigen und authentischen Zeugen, der mit dem Mut des Außenseiters einen scheinbar verlorenen Kampf ficht. Von rechts - aber wo liegt es? - ist das restaurativ, reaktionär, hochideologisch, "Unkultur", gerne auch vorkonziliar, prämodern, bestenfalls - an den guten Tagen des Herrn Heinz wohl - "streng konservativ".

Ich mache den beiden Herrn Joachim Opahle und Joachim Heinz einen einfachen Vorschlag:

Sie beide sind Fachleute, Profis. Sie verstehen zu schreiben und zu recherchieren. Sie sind medienaffin. Warten Sie nicht auf die Bischofskonferenz. Fangen Sie doch einfach an und legen einen privaten katholischen Internet-Auftritt hin, der sich gewaschen hat. Reden Sie sich nicht auf die wenige Freizeit hinaus, die Ihnen vergönnt ist. Mehr Zeit haben P. Recktenwald, Herr Charlier oder ich auch nicht. Teilen Sie Ihre Einsichten mit uns, geben Sie uns Hintergrundinfos, überzeugen Sie uns mit lebendigem, authentischem Katholisch-sein im Cyberspace. Erzählen Sie von sich, von den kleinen Dingen des Alltags und den großen Trends. Bloggen Sie. Es kostet Sie keinen Pfennig. Es bringt Ihnen neue Freunde und der Kirche weitere vernehmbare Stimmen im Cyberspace. Gewinnen Sie eine Leserschaft, die dankbar ist, die mitdenkt, die mitstreitet. Seien Sie präsent. Mittendrin statt außen vor. Das geht ganz einfach.

Und sollten Sie doch eine Einführung ins Bloggen brauchen, was ich nicht glaube: Ich stehe gerne und (fast) jederzeit zur Verfügung.

No Depression und One Voice

No Depression - so hieß das Zentralorgan der Alt.Country/Americana/Roots Music-Bewegung von 1995 bis 2008. Nach 75 Ausgaben war aus finanziellen Gründen Schluß.

Nun hat No Depression den Inhalt aller Ausgaben frei zugänglich ins Netz gestellt - ein wahre Fundgrube und Grund zur Dankbarkeit für alle Fans. (via Twang Nation)

Unser Dankeschön besteht in einer - sehr melodischen - Kostprobe dieser Art von Musik: Die Wailin' Jennys singen mit einer Stimme ihr "One Voice".




7. Juli 2009

"Das ist Gott-weiß-wer."

Wer war und ist eigentlich dieser Michael Jackson, der da gerade beerdigt wird? Jemand wichtiges? Muß man den kennen? Gab es da nicht mal einen, der unter Pädophilieverdacht stand - hab' das damals nicht weiterverfolgt. So'nen Sänger mit schmaler Nase?

Egal: Der GUte GOtt sei seiner und unserer Seele gnädig.

Erster Eindruck - nicht mehr

Die Enzyklika Nr. 3 des Papstes habe ich mir heute ausgedruckt und schnell mal im Daumenkino überflogen. Mein erster Eindruck war: Diesmal haben wir vergleichsweise wenig von der ipsissima vox Papae, von der unverwechselbaren Diktion Joseph Ratzingers. Das nimmt nichts von der Verbindlichkeit, ist keine Kritik oder kein Kratzen an der Autorenschaft - lediglich eine Hypothese, die sich bei der Lektüre bestätigen wird - oder auch nicht.

Das gemeinsame Steak aller Gläubigen

Vom Pfarrfest einer mir bekannten Pfarrgemeinde wird mir folgende Begebenheit berichtet:

"Ein schönes Steak für den Herrn Pfarrer!" ruft es von der Essenstheke nach hinten zum Grillmeister. Der legt das schönste und größte Steak auf den Teller, dekoriert einen ordentlichen Löffel gebratener Zwiebeln darüber und will es nach vorne reichen. Dann stutzt er:

"Aber ich sehe unseren Pfarrer doch gar nicht. Wo ist er denn?" - "Ja, das ist doch für den evangelischen Pfarrer!"

Prompt wandert das Idealsteak wieder auf den Grill, und der evangelische Pfarrer bekommt ein Stück Fleisch gleicher Größe und Güte wie jeder andere normale Festbesucher.

Ich bin mir nicht sicher, wie ich diese Anekdote einordnen soll: Ist sie ein Beispiel katholischer anti-ökumenischer Gesinnung, die schon längst überwunden sein sollte? Zeigt sie symbolhaft die Differenz in der Ämtertheologie beider Konfessionen? Oder nur die Wahrnehmung dieser Differenz durch das mündige katholische Kirchenvolk?

6. Juli 2009

Wir Freunde der Indianer

Da staunt der Ami: "Warum verbringen 40.000 Deutsche ihr Wochenende als Indianer verkleidet?"

Echte Indianer freuen sich ganz und gar nicht, wenn wohlmeinende Deutsche Todsünden begehen:

"Some Natives do take issue. When he first traveled to Germany, David Redbird Baker, an Ojibwe, thought adults playing cowboys and Indians were cute. But when the hobbyists began staging sacred ceremonies like ghost and sun dances and sweat lodges, Baker was offended.

'They take the social and religious ceremonies and change them beyond recognition,' says Baker, who believes that hobbyists, in claiming the right to improvise on the most sacred rituals, have begun to develop a sense of ownership over Native culture. They’ve held dances where anyone in modern dress is barred from attending—even visiting Natives. They buy sacred items like eagle feathers and add them to their regalia. They’ve even allowed women to dance during their 'moon time,' which is, according to Baker, the equivalent of a cardinal sin."

Der Cree-Indianer und Filmemacher John Blackbird lernte deutsche Gründlichkeit kennen und unsere Bereitschaft, andere über ihr wahres Wesen aufzuklären:

"Once, as part of his promotion efforts, he described his documentary in an e-mail to a hobbyist organization as being about 'Indian life.' He received a quick response informing him that the proper term was 'First Nations,' that he would do well not to use racist terminology.

'I am an Indian!' Blackbird shot back. 'My friends are Indians, my family are Indians. We have always called ourselves Indians. I have a status card from the Canadian government that tells me I am an Indian. You have no right to tell me what I am.'"

4. Juli 2009

Entlastendes zur Westernmese

Kaum war das letzte Posting ins Web gestellt, fiel mir noch ein Sachverhalt ein, der den Herrn Dompfarrer von Wien bei seiner Westernmesse entlasten könnte:

Mit "O Happy Day" wurde tatsächlich ein Spiritual gewählt, das ohne falsche Scheu vor zeitgenössischen Ohren auf der sündenvergebenden Macht des Kreuzestodes Jesu Christi und der Taufe auf Seinen Namen, auf Seinen Tod und Seine Auferstehung besteht.

Das hört man ja sonst eher selten aus klerikalem Mund heutzutage, mindestens so unverpackt und unverblümt - und noch in seiner existentiellen Bedeutsamkeit als letzthinniger (das Theologendeutsch fließt mir ganz schön in die Tastatur heute, nicht wahr?) Grund unserer Freude. Und ganz ohne vorsichtige Einschränkung, daß man diese alten Worte heutzutage ja eigentlich nicht mehr so recht singen, sagen oder glauben könne.

Ein Schelm sei, wer da denkt, es habe vielleicht ein Priester oder sonstiger hauptamtlicher Christ einen Moment geschlafen und altkirchliche Orthodoxie durchgewunken.

Empörtes zur Westernmesse

Die "Messe", die der Wiener Dompfarrer am letzten Sonntag auf einem "Westernfestival" gefeiert hat, verdient heftige Kritik - auch und gerade auf diesem Blog, der sich ja zu einigen der berüchtigten Verletzungen der liturgischen Ordnung der Una Catholica et Sancta - wie der berüchtigten Fladenbrot-Prozession von Linz - nicht geäußert hat.

Was wir bei gloria.tv sehen, ist ein Priester und eine "Gemeinde", die von Liturgie wenig bis nichts versteht. Johann Baptist Metz definiert Liturgie einmal als Unterbrechung. In Wien wurde nichts, aber auch gar nichts unterbrochen: Die Würstchen brutzelten weiter, Bier wurde gezapft, Geld wurde kassiert. Liturgie, die sich nahtlos einpasst in den bürgerlichen All- und Sonntag, wird Konsumreligion, wird harmlos, wird gezähmt, verliert außer dem rebellischen auch ihr tröstendes Potential. Mag die rebel flag noch farbig da stehen: Religion wird hier nahtlos eingepasst (eingespaßt) in den Let's-have-some-fun-Sonntag der Großstadtbewohner.

Unter den Mitfeiernden, wie es scheint, befanden sich nur Weiße und keine Afrikaner oder African Americans. Zum Glück. Denn die hinterm Altar aufgestellte Kriegsfahne der Konföderierten ist nun einmal nicht nur die Flagge großer Generäle und staubgrauer Hillbillies in ihrem Kampf gegen Yankeeherrschaft, auch nicht nur das Banner, unter dem Lynyrd Skynyrd oder Hank Williams Jr. auftreten. Sie ist - und sei es auch erst seit den Bürgerrechtskämpfen in den 50ern und 60ern - Symbol für Rassismus und Unterdrückung. OK, OK, muß ein Dompfarrer nicht wissen, und immerhin gab es zur Rassenversöhnung ja auch Gospelmusik. Wer "Oh happy day" singt, kann kein schlechter Mensch, schon gar nicht Rassist sein.

Und ein drittes: Mich wundert es wirklich nicht, daß Country & Western hierzulande einen so schlechten Ruf hat. Wir haben Tom Astor, Truckstop - und bieder-anbiedernde Westernmessen auf der "Countryinsel". Echt ist da nichts, die Gefühle genauso verkehrt wie die Uniformen des Old Mississippi Country Club Austria. Da ist mir die Kombi aus richtig gefeiertem römischen Ordo - aut novus aut vetus - und richtiger Americana-Musik lieber. Allemal.

Zum Trost Dr. Ralph Stanley mit Bruder und der englischen Version eines bayerischen Volksliedes:



Kurze Momente irdischen Glücks


Amseljunge im anthrazitenen Anzug rücklings im Nest, strecken der Sonne den Hals entgegen. Die Augen geschlossen, die Schnäbel leicht, wie zum Atmen gesperrt. Frieden auf 5 quadrat pi, während rings die Kettensägen klagen und Motoren vor der Steigung jaulen. Noch fünf Tage zum ersten Sprung auf den nächsten Ast, flatternd hinaus in die Welt.

3. Juli 2009

Die Franzosen mal wieder

Genau so, wie uns Jürg Altwegg das schildert, stellen wir uns das vor: Als kleines Mittel, Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu bewältigen, senkt Frankreich den Mehrwertsteuersatz für Restaurants und Bistros.

Wir hier diesseits des Rheins würden uns gewiß (fast) alle mehr freuen, wenn uns die Mwst auf alle Aldi-, Lidl-, Penny- und sonstige Discounterartikel gesenkt würde. Und auf Hiltis.

2. Juli 2009

Der Pater familias als Vollblut

Wenn ein "Vollblutfunktionär" so eine Seite zum Geburtstag gestaltet bekommt, dann muß er mehr Vollblut als Funktionär sein.

Das ist er auch. Und zwar nicht erst seit heute, sondern schon seit ich ihn kenne. Und einer, der den Namen des HErrn fürchtet, ist er ohnehin - was aber wiederum den Turnverein nicht interessieren muß.

Ein Lied wächst in Brooklyn

Christianity Today wartet mit einer schönen Reportage aus Brooklyn auf: Alissa Wilkinson traf sich dort mit Welcome Wagon alias Vito und Monique Aiuto. Christliche Popmusik aus dem presbyterianischen Pfarrhaus.

Musikproben gibt es auf der Welcome Wagon-Seite in MySpace und natürlich bei youtube:


Das Paulusgrab

Wie sicher muß man sein, um das Paulusgrab für das Grab des Apostels Paulus a.k.a. Saulus aus Tarsus zu halten?

Ich meine: Wer glaubt, daß der kürzlich verschiedene "Michael Jackson" identisch sei mit dem 8. Kind des Ehepaars Joseph und Katherine Jackson aus Gary, Indiana, sollte damit keine Probleme haben. Mehr Glauben fordern auch die Reliquien in St. Paul vor den Mauern nicht.

Klaus Berger findet für die "Welt" und "kath.net" schöne Worte über die Grabbeigaben und über die allgemeine Skepsis - so als sei B16 ein Naivling, wenn er sich über dieses Geschenk an die Kirche und alle Christen freut.

"Große Widerstände kommen natürlich daher, dass man inzwischen weder die altkirchliche Liturgie kennt noch die altkirchliche Archäologie, und dass der Sinn für die leibliche Gegenwart der Heiligen in der katholischen Kirche verloren gegangen ist – also für jenes Element, das jedem Altar jeder katholischen Kirche noch eingemauert wurde. In jedem Altar liegen noch Knochen von Heiligen im so genannten 'Sepulchrum'. Jeder Altar ist also auch ein kleines Heiligengrab. Sonst darf er gar nicht geweiht werden. Das wissen inzwischen aber selbst viele katholische Priester nicht mehr. Trotzdem gibt es immer noch Reliquien in jedem Altar. Die völlige Vergeistigung des Christentums ist aber ein typische Merkmal des 19. Jahrhunderts. Mit den materiellen leibhaften Ursprüngen hat das nichts mehr zu tun. Erst im 19. Jahrhundert hat man sich intensiv von der Leiblichkeit abgewendet. Doch nun zeigen diese Funde – sowohl des Petrusgrabes wie die des Paulusgrabes – eben wieder genau dies: Rom wurde bedeutend, weil es die Gräber der beiden Apostel hatte, egal, was Petrus und Paulus hier noch im Einzelnen gewirkt haben. Entscheidend für die alte Kirche war die Existenz dieser Gräber. Damit waren ihre Ursprünge leibhaftig zu fassen."