25. Juli 2009

Wo Kirchengeschichte geschrieben wird

Peter hat auf katholon ein bißchen kirchendemographische Mathematik betrieben und festgestellt, daß man in Deutschland wieder einmal eifrig kirchengeschichtliche Fußnoten schreibt - die Fußnoten bleiben, deute man sie auch noch so raunend in die Erzählung einer kirchengeschichtlichen Wendezeit um.

In eine ähnliche Kerbe hauen Feststellungen, die der amerikanische Theologe Mark Noll in einem neuen Buch trifft und die von Joe Carter auf First Thoughts referiert werden. Auch wenn die r-k. Kirche nicht im Mittelpunkt steht: Instruktiv sind sie allemal.

"Es ist möglich, daß am vergangenen Sonntag mehr Christen in China den Gottesdienst besuchten als im gesamten sogenannten 'christlichen Europa'. Und das, obwohl es 1970 in China keine einzige gesetzlich erlaubte Kirche gab; erst 1971 ließ das kommunistische Regime eine protestantische und eine römisch-katholische Kirche zu, die öffentlich Gottesdienst feiern durften. Das war zum Hauptteil eine Konzession an Besucher aus Europa und Studenten aus Tansania und Sambia.

Am letzten Sonntag besuchten in Kenia, Südafrika, Tansania und Uganda jeweils mehr Anglikaner den Gottesdienst als Anglikaner und Episkopale in Großbritannien, Kanada und den USA zusammen. Die Zahl der anglikanischen Kirchgänger in Nigeria wiederum war mehrfach höher als die in den genannten afrikanischen Ländern.

Ebenfalls am letzten Sonntag warenin Ghana mehr Presbyterianer in der Kirche als in Schottland; bei der United Presbyterian Church waren mehr Gläubige in Gemeinden in Südafrika als in denen in den USA.

Die Yoido Full Gospel Church von Pastor Yongi Cho in Seoul hatte mehr Gottesdienstbesucher als alle entsprechenden Kirchen in den USA wie die Christian Reformed Church, die Evangelical Covenant Church oder die Presbyterian Church in America.

Am vergangenen Sonntag hatten die Kirchen mit der höchsten Besucherzahl in England und Frankreich überwiegend schwarze Gemeinden. Etwa die Hälfte der Kirchgänger in London waren Afrikaner oder kamen aus der Karibik. Die größte christliche Gemeinde befindet sich in Kiew, und hat einen nigerianischen Pastor, der aus einer Pfingstkirche stammt.

In der vergangenen Woche waren in Großbritannien mindestens 15.000 christliche Missionare aus dem Ausland dabei, die Einheimischen zu missionieren. Die meisten von ihnen kommen aus Afrika und Asien.

Seit eingen Jahren haben die Jesuiten ihre weltweit größte Ordensprovinz in Indien und nicht mehr in den USA, wie lange Zeit während des 20. Jahrhunderts."

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