7. Juli 2009

Das gemeinsame Steak aller Gläubigen

Vom Pfarrfest einer mir bekannten Pfarrgemeinde wird mir folgende Begebenheit berichtet:

"Ein schönes Steak für den Herrn Pfarrer!" ruft es von der Essenstheke nach hinten zum Grillmeister. Der legt das schönste und größte Steak auf den Teller, dekoriert einen ordentlichen Löffel gebratener Zwiebeln darüber und will es nach vorne reichen. Dann stutzt er:

"Aber ich sehe unseren Pfarrer doch gar nicht. Wo ist er denn?" - "Ja, das ist doch für den evangelischen Pfarrer!"

Prompt wandert das Idealsteak wieder auf den Grill, und der evangelische Pfarrer bekommt ein Stück Fleisch gleicher Größe und Güte wie jeder andere normale Festbesucher.

Ich bin mir nicht sicher, wie ich diese Anekdote einordnen soll: Ist sie ein Beispiel katholischer anti-ökumenischer Gesinnung, die schon längst überwunden sein sollte? Zeigt sie symbolhaft die Differenz in der Ämtertheologie beider Konfessionen? Oder nur die Wahrnehmung dieser Differenz durch das mündige katholische Kirchenvolk?

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nun ja, ich meine, sie zeigt, dass die katholische Pfarrgemeinde ihren Priester gern hat und der evangelische Pfarrer auf dem Fest eben auch nur ein Gast ist ... nichts, worüber man sich den Kopf zerbrechen müsste...

Sarah hat gesagt…

Sehr wahrscheinlich werde ich gleich ausgebuht....aber ganz ehrlich gesagt, ich finde es sehr schade, dass es bei uns nicht so sein würde, bei uns wird der Priester ja auch nicht mit Herr Pastor sondern nur mit Herr angesprochen und das finde ich sehr, sehr traurig. Ich finde man kann das katholische Priesteramt nicht mit dem des evangelischen Pfarrers vergleichen.

Rosenkranz-Atelier hat gesagt…

Tja, gute Frage...aber wenn das Supersteak dann noch lange auf dem Grill warten musste, war es bestimmt so trocken, dass man es doch vielleicht lieber dem evangelischen Pastor gegeben hätte ;-))

Scipio hat gesagt…

@curioustraveller: So war es wahrscheinlich auch, aber das ist ja zu banal, um es zu bloggen. :-)

@sarah: Ich hoffe, daß beide wenigstens bei der Größe und Qualität des Steaks auf Gemeindefesten vergleichbar sind. Und: Wo lebst Du denn, daß der Pastor nur ein "Herr" abbekommt?

@Rosenkranz-Atelier: Ich weiß nicht, was mit dem Steak passiert ist. Wahrscheinlich hat es der Grillmeister selber gegessen.

Sarah hat gesagt…

...in einer GDG im Bistum Aachen, das ober coolste ist, dass unsere geliebten Spätachuntsechziger immer Herr soundso sagen und am Sonntag bei einer Veranstaltung für Kinder aller Konfessionen in der katholischen Kirche sagte ein kleiner evangelischer Junge "Herr Pastor kannst du mal was lauter sprechen" (das ist für mich gel(i)ebte Ökumene, nicht das Abstreiten des Katholischen), überhaupt hatten die Kinder in den 4 Tagen in denen wir mit ihnen zusammen gearbeitet haben überhaupt keine Problem ihn mit Herr Pastor soundo oder einfach Herr Pastor anzusprechen und auch nicht die Gegenwart Gottes im Tabernakel entsprechend zu würdigen, nur beim Kreuzzeichen beim beten guckten sie von einander ab....Und ehrlich gesagt am Ende ist mir egal wer welches Steak bekommt, solane man die eigene Identiät behalten kann...

Anonym hat gesagt…

Hmm, vielleicht war das ja auch in Bayern, da sind die Leute so. Der katholische Pfarrer, der den rechten Glauben hat, bekommt ein großes Steak und der ketzerische Pastor eben nur ein normal großes Stück :-) :-)

Fulbert hat gesagt…

Hmm der Grund könnte ja auch folgender gewesen sein: Die katholische Pfarrgemeinde lag in Bayern und dort wird halt nur den rechtgläubigen Pfarrern ein großes Stück Steak offeriert, den ketzerischen Pastoren nur ein normalgroßes. :-) :-)

fingerfoot hat gesagt…

Ist doch klar, dass dem katholischen Pfarrer das größere Steak zusteht - auf alles andere Fleischliche muss er ja verzichten!

Scipio hat gesagt…

@sarah: GDG. Auf diesen Begriff muß man ja auch erst mal kommen.

Ich finde die Anrede einfach wichtig. Das englische Father ist sogar noch schöner.

Sarah hat gesagt…

@Scipio: Ich nehme das als Beileidsbekundung dankend an ;-))