19. April 2009

Entkernte Kernbotschaften

Wolfgang Bullin, Chefredakteur meines Bistumsblatts, schließt sich P. Karl Wallner an und fordert nicht nur von den "dafür geschulten und autorisierten Profis", daß sie die "kirchlichen Kernbotschaften" eifrig verkünden, sondern auch "von uns, von Ihnen und mir".

Und für alle Leser seines Blattes nennt er auch gleich eine, die wir "jetzt an Ostern" feiern:

"Gott kann alle menschliche Endlichkeit und Begrenztheit in Weite verwandeln; seine grenzenlose Liebe überwindet alles, sogar den Tod."

Persönlich denke ich: Genau so hatte ich sie erwartet, ganz genau so. Die Moral von der Geschichte (oder besser: ein Teil davon), aber ohne die Geschichte. Dabei gibt es christlich Heil, nachtodliche Weite, Aufhebung des Todes nicht ohne den Tod des Einen und ohne SEine leibliche Auferstehung. Es gibt dieses Heil auch nur im Ja (a.k.a. Glaube) zu diesem Einen - mindestens für uns, die wir die Botschaft vernommen haben. Diesen Einen, den Jesus aus Nazareth, Messias und Sohn GOttes, auch aus Kurzfassungen von Kernbotschaften herauszulassen - das gibt einer allgemeinen Religiosität Auftrieb, die uns ja tatsächlich nicht nur bei unseren ex-christlichen Zeitgenossen begegnet, sondern eben so sehr in unseren Gemeinden.

Wenn Bullin schreibt:

"Die Kirche habe kaum Menschen, die fähig sind, unsere kirchlichen Kernbotschaften in einer guten Wei­se nach außen hin zu verkünden', sagte Wallner. Insbesondere kritisierte er, dass auch Priester und Theologen 'nur noch ganz verschämt' von dem redeten, was uns nach dem Tod erwarte"

dann hätte man von einem sein Geld werten Chefredakteur einen kleinen Hinweis erwartet auf einen Kirchenvertreter, der genau das erfolgreich tut, der letzthin ganz unverschämt und attraktiv von dem geredet hat, was (und der) uns nach dem Tod erwartet.

1 Kommentar:

fingerfoot hat gesagt…

Danke,Scipio, das ist mir aus dem Herzen gesprochen.Vom Leben einfach in das Leben danach springen - das ist es nicht. Jesus ist für uns DURCH DEN TOD gegangen, qualvoll. Wir müssen vermeiden, das Christentum als "convenient food" verkaufen zu wollen.