10. April 2009

Hektik am Freitag nachmittag

Als Kind hatte man immer schon fast eine Woche Ferien, bis es an die Heiligen Tage ging. Man war eingestimmt, man wartete mit jedem Tag mehr auf das Triduum, bis dann mit der Abendmahlsmesse am Donnerstag die stillen Tage begannen. Den nach Rom verreisten Glocken entsprach daheim der graue Bildschirm des Fernsehers und das verloschene, sonst grüne Auge des Radiogerätes. Der Bruder spielte kein Klavier, die Kleinen stritten halblaut, nur der Bücherleser musste nichts ändern.

Doch klagen wir nicht, daß sich das alles geändert hat, denn einmal haben wir in Deutschland immer noch einen freien Karfreitag, und dann kann es uns ja auch an das Jerusalem jener Zeitenwende erinnern: Die Kreuzigung wurde noch schnell vor den Feiertagen durchgezogen; da hielt keiner inne und fragte groß: "Was tun wir da eigentlich?" - Wenn es schon besser ist, daß einer stirbt statt des Volkes, dann lasst es uns schnell erledigen. Zu Herodes soll er auch noch? Und Pilatus will ihn auch noch einmal sehen? Das wird knapp. Wir haben eh schon spät Feierabend, müssen eilen, damit wir rechtzeitig vor dem Sabbat heimkommen. Wollen doch schließlich den Sabbat heilig halten, jenen Tag, an dem der HErr nach vollbrachtem Werk ruhte.

Ja, das tat ER dann auch, an jenem Siebten Tag. Um am Achten Tag die Neue Schöpfung beginnen zu lassen.

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