8. April 2009

Worum es an Ostern überhaupt geht

Am frühen Morgen las ich in der Tageszeitung jene kleine Karfreitagskatechese, nachlässig dahingeworfen von einem Fernsehredakteur, große Worte, leichthin ausgesprochen:

"Um zu verstehen, worum es an Ostern überhaupt geht, zeigt das ZDF am Karfreitag um 13.30 Uhr in "Der Tag, der alles verändert" moderne Passionsgeschichten; sie legen nahe, dass in vielen Krisen neue Chancen stecken." (Die Vorankündigung des ZDF selber klingt anders; von Aufklärung über das Eigentliche von Ostern ist dort keine Rede.)

Das ist so, als ob man den Erdbebenopfern in den Abruzzen sagen wollte: "Seid doch froh, denn jetzt bekommt ihr neue Häuser. Und die böse Nachbarin seid ihr auch los."

Die Kar- und Ostertage sind auch herkömmlich keine Anleitung zum Stillhalten, zum Immer-alles-möglichst-leise-und-mit-Duldermiene-ertragen, auch nicht zum Fahrenlassen aller Hoffnung. Aber sie nehmen den Menschen auch dort ernst, wo er selber keinen Ausweg mehr sieht: Nicht jeder erwacht wieder aus dem Koma, nicht jeder hat in der Arbeitslosigkeit eine neue Geschäftsidee. Irgendwann erwischt er jeden, der Moment des endgültigen "Down and Out". Das sind die Momente, in denen uns der Mann der Schmerzen, der Mann des weggerollten Steins begegnet. Der, der auch in seinem auferstandenen Leib die Wunden noch trägt. Seine und unsere. Auch die Seinen, die wir IHm zugefügt haben.

Wer vor dem Ende noch eine Abzweigung nehmen kann, der sei froh! Wir gönnen sie jedem, nehmen sie auch selbst. Für diesmal. Und sind für uns alle erleichtert und dankbar, daß GOtt selber eine Bresche geschlagen hat: aus dem Reich des Todes, aus der Selbstverschlossenheit des Sünders und der Sünderin.

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