30. Juli 2008

Lokales

Bei uns sei dauernd Party oder Fest, hieß es letztens in einem Kommentar. Das ist nicht ganz verkehrt.

Gestern abend "Bayerischer Abend" im besten der lokalen Gymnasien - eine Pflichtveranstaltung, solange noch einer der jungen Scipionen dort eingeschult ist.

Erstaunlich, wie viele Lederhosen und Dirndl auch an der Zungenspitze des Löwen existieren und bei Gelegenheit getragen werden, dort, wo Bayern nicht einmal mehr fränkisch ist. Oder vielleicht doch nicht bei Grenzlandbewohnern wie uns mit einer mehrfach gespaltenen Identität. Da freut mich sich über jedes Mittel, um Zugehörigkeit zum großen und ganzen Bayern auszudrücken...

In der Getränkeschlange vor mir eine garantiert Zug'roaste, woher auch immer man das sah, noch bevor sie ihren Ruhrgebietsmund aufmachte. "Hier gibt es nichts zu trinken", meinte sie zu einem Bekannten. "Ich hätte gerne ein Pils, und es hat nur Export und Weizen."

Schlecht gelaufen, dachte ich mir. Und: ein bißchen ist die Welt noch in Ordnung, solange es beim Bier noch lokale Unterschiede gibt.

Im Ausschank war übrigens das gute Schweinheimer Schwind-Bier, aus einer Brauerei, die so privat ist, daß sie es nicht einmal dazusagen muß.

1 Kommentar:

dilettantus in interrete hat gesagt…

Das Urbier des Ruhrgebiet ist übrigens das Export (erste Silbe betonen!) Pils kamm nach dem Krieg, Alt vor dreißig Jahren, Weizen vor zwanzig, Caipirinha vor zehn!

Der Mensch war also auch im Ruhrgebiet höchstens ein zugereister Westfale!

Und jetzt verlangt die Wortbestätugung doch tatsächlich "hulthups"!