(Ein kleiner Rückblick auf die Sonntagmesse mit leichten Anklängen an Wolf Haas)
Gut, kann man sagen: Wenn er für den einen The Greatest Cowboy of Them All ist, warum soll er dann nicht für den anderen The Greatest Decelerator of Them All sein dürfen? Unterschied war bloß, daß ich den mit dem Cowboy im Auto gehört hatte, also unterwegs in die Messe, und der andere die Messe mit der Entschleunigung einleitete, die Jesus uns gebracht hat, damit sich jeder gleich auf Lesung und Evangelium einstellen konnte.
Und wo er schon dabei war, konnte er gleich das Kyrie entsprechend abschließen: "Der Herr erbarme sich unseres Mangels an Zeit und führe uns zum ewigen Leben." Novus Ordo, da kann man auch ändern, was einem der Geist eingibt, Hauptsache respektvoll, sag ich immer. Tagesgebet war auch anders, länger, quasi entschleunigt, weil da kann ruhig ein paar Worte mehr machen, wenn sie passen.
Ich aber, gespannt aufs Evangelium, war ja sechzehnter Sonntag A. Kam also Matthäus und das Unkraut, zusammen mit dem Feind, der sät, Teufel, klar, und der Ofen, wo die Verführer und Übeltäter knirschen und heulen. Alles entschleunigt, dachte ich mir, aber am Ende geht's rund. Echt ein challenge für die Predigt.
Hat er aber gut hingekriegt, jesuitisch könnt man fast sagen. Weil wenn der Matthäus hinschreibt: "Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen", meint er das so. Ist also ipsissima vox, kann man sagen. Heißt dann aber auch, daß das andere mit dem Menschensohn und Engeln und Kindern und natürlich auch Teufel und Hölle alles Erklärung vom Matthäus ist, nicht mit ipsissima mehr, Markus schreibt was anders und dann kann ich, wenn ich predige, auch interpretieren für euch. Würd ja sonst nicht in Rätseln reden, wenn wir uns nicht eine Lösung ausdenken sollten, oder?
Bloß kurz vorm Schluß bin ich zusammengezuckt. Sagt er: "Lasst uns noch einmal beten." Einmal. Hm. Ich jetzt zu mir: Doch schon apocalypse now, oder was? Kam aber doch nicht, war bloß das Schlußgebet.
Ich dann heim, weil die warteten schon mit der Wurst auf dem Tisch. Mich dann schleunigst gesetzt. Muß ich aber jetzt nicht beichten, oder?
20. Juli 2008
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3 Kommentare:
Hey, Scipio wettert heute gegen Jesuiten, historisch-kritisch,Geistesgaben, Liturgiereform und Wurst. Das ist nicht wenig. Was mich jetzt aber noch interessiert: Wie lange hat die Feier im ersten Gang denn nun gedauert?
Nachtrag: Aber literarisch ein echter Genuss! Danke :-)
Danke.
Auch wenn nicht gegen alles aufgezählte gewettert habe bzw. wettern wollte.
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