1. Mai 2008

Lastenträger, Wegbahner, Sammler

"Der Sohn ist kein Aerolith: er ist die Frucht dieser Erde und ihrer Geschichte; er stammt aus Maria (...) ebenso wie vom Vater. Er ist ebenso aufsteigende wie absteigende Gnade, ebenso die höchste Antwort der Schöpfung an den Vater wie das Wort des Vaters an sie. Er ist kein verkleideter Gott, der nur tut als ob, um uns ein Exempel vorzuleben, wie der Lehrer, der die Lösung an die Tafel schreibt, und für den es keine Kunst ist, weil er ja nichts gemein hat mit der mühsamen Stufe der Schüler. Nein, er ist die Spitze der Welt, die zum Vater hin strebt, und er bahnt für alle den Weg, indem er die Anstrengung aller in sich, die durchbrechende Spitze, sammelt. Er 'kann' und 'leistet' es nur auf die Art, daß er uns 'in allem außer der Sünde gleich wurde', ja 'in allem genau so wie wir versucht worden ist', als der Lastenträger, der Sündenbock, das zum Schlachthof geführte, das von Weltbeginn an geschlachtete Lamm." (Hans Urs von Balthasar: Das betrachtende Gebet.- 4. Aufl.- Einsiedeln: Johannes, S. 150)

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