Henri de Lubac in seinem Kirchenbuch, Kapitel 8 - Unsere Versuchungen hinsichtlich der Kirche (S. 270):
"Inmitten so vieler Diskussionen um das gegenwärtige Christentum, so vieler Klagen über seinen 'Mangel an Anpassung' oder seine 'Wirkungslosigkeit' sollten wir uns nicht scheuen, auf die ganz einfachen Dinge zurückzukommen. [Was ich hiermit tue! scipio] Die besten und lebendigsten Christen finden sich nicht unbedingt, nicht einmal zumeist unter den Gelehrten und den Geschickten; weder unter den Gebildeten noch unter den Politisierenden noch unter der 'gesellschaftlichen Prominenz'.
Somit ertönt ihre Stimme auch nicht in der Presse, und ihre Taten beschäftigen das Publikum nicht. Ihr Leben ist den Augen der Welt verborgen, und wenn etwas davon vor die Allgemeinheit gelangt, dann nur ausnahmsweise und nur mit Verspätung, immer unter der Gefahr sonderbarer Entstellungen. Sogar innerhalb der Kirche erhalten einige der Lebendigsten meist erst nach ihrem Tod unbestrittenen Vorrang. Und doch tragen gerade sie mehr als alle übrigen dazu bei, daß unsere Erde nicht eine Hölle ist.
Die meisten von ihnen kümmert es wenig, ob ihr Glaube 'angepaßt' sei oder ob er 'wirksam' sei. Ihnen genügt es, davon zu leben, als von der Wirklichkeit selbst, der stets aktuellesten, und die Früchte, die durch sie reifen und die ja ebenfalls meist verborgen bleiben, sind darob nicht weniger wunderbar. Auch wenn sie selbst nicht nach außen gewirkt haben, sind sie doch an der Quelle von all den Unternehmungen, Initiativen, Gründungen, die nicht eitel umsonst sind. Sie sind es auch, die uns einige Hoffnung erhalten oder neu schenken. Wer wollte wagen zu behaupten, sie seien heute weniger zahlreich, weniger wirksam als in früheren Zeiten.
Lassen wir uns nicht um einer erträumten, utopischen Wirksamkeit willen den Blick verdunkeln für die wahre Fruchtbarkeit unserer heiligen Mutter [die die Kirche ist; scipio] "
25. Mai 2008
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