Wenn ich lange genug nachdenke, meine ich fast, daß ich mich aus frühen Kindertagen außer an die WM 1966 und die Beerdigung Konrad Adenauers auch noch dunkel an Tagesschaubilder vom Pariser Mai 1968 erinnern kann. Aber da hat sich wahrscheinlich eine neuere Erinnerungsschicht zwischen die älteren geschmuggelt.
Heute jedenfalls, 40 Jahre danach, ist es um die Sorbonne ruhig und entspannt; die letzten Gäste sitzen um Mitternacht auf den Trottoirs, und sous les pavés, unterm Pflaster ruht die Revolution.
Im Schaufenster der Librarie Compagnie liegen hinter einer heilen Scheibe zwei schöne, saubere Pflastersteine, ein bißchen Realitätsbezug inmitten von Memoiren und Jubiläumsbänden. Ikonostasen zieren die Place de la Sorbonne, aber leider gehe ich morgen meines Berufes Geschäften nach und werde nicht beobachten können, ob sich wenigstens ein paar Touristen davor bekreuzigen. Jener Immigrant afrikanischer Abstammung mit dem Che Guevara-T-Shirt, der mir beim Weg ins Hotel begegnete, wird es vermutlich nicht tun...
5. Mai 2008
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