15. April 2007

Liturgiesprachliches

"Latein bewahrt mich vor der Illusion, ich würde verstehen, was die liturgischen Texte sagen. Die Wahrheit ist: Ich verstehe nur wenig. In deutscher Sprache fällt das nur nicht so auf."
Martin bringt es auf den Punkt, mindestens für Ralf und für mich.

Mein Kommentar auf Martins Blog:
Als ich gestern wieder statt des Sanctus-Liedes die Strophe “Hochangestimmt von allen Zungen ertöne seiner Majestät etc.etc.” (aus einem Sakramentslied, das ich sehr liebe) hätte mitdröhnen sollen, dachte ich mir wieder einmal, daß wir mit unserem "Sanctus" beim himmlischen “S*****S” der Engel allerhöchstens leise mitsummen und versuchen, den rechten Ton zu treffen. Umso weniger sollten wir versuchen, es mit scheinbarer Verständlichkeit und scheinbar transparenter Sprache kapern.

Das heißt nicht, daß das Sanctus oder gar alles andere unbedingt nur noch auf Lateinisch, Griechisch, Hebräisch, Kirchenslawisch oder sonst einer unverständlichen Sakralsprache gebetet und gesungen werden müsste, sondern vor allem, daß Latein und Genossen etwas vermitteln, was die eigene Sprache, die wir “meistern” oder gar "beherrschen", so i.d.R. nicht vermitteln kann.

Das “S*****S” der Engel ist nicht unsere Muttersprache, sondern eine Fremdsprache, die wir nicht ohne Veränderung, ohne Verwandlung lernen und uns “aneignen”…

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