Das altägyptische Anch-(Ankh-)Kreuz ist ein durchaus vieldeutiges Symbol, wie uns z. B. die Wikipedia darlegt: Von der koptischen Kirche bis zu South Park, von Terry Pratchett zu Dan Brown ("Artefakte, die mit Fruchtbarkeitsriten, Muttergöttinnen, Hexen- und Weiblichkeitskulten zu tun hatten..." - Sakrileg, S. 37) - jeder konnte und kann es nach seinem Gusto einsetzen.
Wer mag da Schlechtes vermuten, wenn eine unserer reformkatholischen Vorzeigepfarreien ihre diesjährige Osterkerze damit ziert?
Statt der allzu-römisch-katholischen Weihrauchkörner, die ja nur gesteckt werden sollen, "wo es [nach Schott] Brauch ist", statt der hellenistisch-abendländischen Buchstaben Alpha und Omega, statt anderer polarisierender Symbolik ist das Anch-Kreuz doch ideal geeignet, um das Eigentliche von Ostern zur Symbolsprache zu bringen:
- die Sehnsucht nach Weiterleben jenseits des Grabs,
- die Ökumene zwischen den christlichen Kirchen,
- die Gemeinschaft der Religionen, seien lebend oder tot, östlich oder westlich, inkarnations- oder reinkarnationsbezogen,
- die Aufwertung der "Apostolin" Maria Magdalena, der Frau(en) und des Weiblichen schlechthin anstelle der "Männer an den Hebeln der klerikalen Macht ..., die das Evangelium Jesu durch Kreuzzüge, Hexenprozesse, Inquisition und Glaubensspaltung bis zur Unkenntlichkeit entstellt haben",
- die Aufgeschlossenheit für die fantasylesende und rollenspielende Jugend,
- den Brückenschlag zwischen Islam (Ägypten!!) und Christentum (Schweinfurt!!).
1 Kommentar:
Fundamentalistischer (?)Einspruch!
Ich halte große Stücke auf die Kirche, der seine Heiligkeit Schenuda III. .vorsteht und da die das Anch als christl. Symbol benutzt (jeder Text muß damit beginnen!) kann es kaum böse sein. Daß der Schweinfurter an sich es dann in einer äußerst häßlichen Osterkerzenform benutzt, ist wohl kaum ein Gegenargument!
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