3. Januar 2010

Die Herrin des mündigen Kirchenvolkes

Ach, unser aller EKD-Ratsvorsitzende. Kaum im Amt und schon Hans-, Verzeihung: Hanna-Dampf in allen Gassen, Kanälen und Medien. Da kann man einfach nicht immer auf verräterische Kleinigkeiten achten. Da spricht frau halt auch mal eine Grammatik, die so transparent ist, daß Unerwünschtes vorscheint.

Frau Bischöfin freut sich in einem epd-Gespräch auf München 2010, genauer auf den 2. Ökumenischen Kirchentag, und weiß auch genau, was sie will:

"Das Kirchenvolk soll mündig gemacht werden."

Meine Grammatikkenntnisse sagen mir: Das ist ein lupenreiner Passiv.

Hier spricht eine, die ganz genau weiß, was andere sollen. Die weiß: Sie sind noch nicht so, wie ich will, daß sie seien. Eine auch, die machen wird, ob diese anderen wollen oder nicht. Eine Aktive, die den Passiv beherrscht. Den Behördenpassiv, der fordert und den Fordernden im Dunkeln lässt. Vielleicht sogar, denke ich mir, den Demagogenpassiv, der für das demos, das Volk spricht und der weiß, bestimmt und festlegt, was das Volk zu sein, zu fühlen, zu tun, zu denken hat.

5 Kommentare:

Elsa hat gesagt…

Der eigentliche Schenkelklopfer ist doch aber der:
>>Die Vermittlung von theologischer Kompetenz sei traditionell Aufgabe von Kirchentag und Katholikentag, erklärte die Bischöfin.<<

Scipio hat gesagt…

Schon in den wenigen Sätzen, die uns der epd aus dem Gespräch überliefert, finden sich jede Menge Anlässe für Kommentare, und ich weiß, es gibt ja noch mehr da draußen, die genau hinhorchen, wenn Bischöfin Käßmann spricht.

Aber mit Verlaub: Der von mir aufgespießte Satz scheint mir doch für die Denke aufschlußreicher - was freilich den anderen nicht wahrer macht.

Anonym hat gesagt…

Ist doch nix bemerkenswertes, für diese Sorte Leut. Niemand so intolerant, bigott und il-liberal, wie die berufsmäßig toleranten, aufgeschlossenen und liberalen "-bewegten", gleich ob Frauen- oder Konzils... etc. Beweißt sich immer wieder.

Anonym hat gesagt…

sorry für die typos in meinem Post von soeben... beweist, dass man tiefe Überzeugungen nicht noch allzu heftig verbalisieren sollte.

Elsa hat gesagt…

Zu dem anderen Satz habe ich absichtlich nichts gesagt, weil ich die Schnauze voll habe von all diesen Leuten, ob ev. oder kath., die stets was von "mündig" daherschwatzen, als stünde man als Christ automatisch unter Unmündigkeitsverdacht.
Freilich, wenn ich mir das Afghanistan-Gefasel so anschaue, dann ist der Verdacht sogar begründet. Dann ist aber nicht das Kirchenvolk das Problem ...