Bei Crescat findet sich der kurze Eintrag:
"funny thing about kids
... you may never realize just how self serving your life really is until you have them.
Faith is like that too. They both force you to acknowledge you are not the center of your own universe.
Das Lustige an Kindern:
... man kapiert nie, wie selbstbezogen das eigene Leben wirklich ist, bis man sie hat.
Mit dem Glauben ist es auch so. Beide zwingen einen anzuerkennen, daß man nicht das Zentrum des eigenen Universums ist."
Wie wahr. Da draußen ist eine Realität, die anerkannt werden will. Die ihr Recht geltend macht. Kinder schreien, haben Hunger, wollen gewickelt werden, wollen dafür aber nicht schlafen, wenn sie sollen. Sie lächeln uns an, nehmen einen Finger in den Hand, wackeln die ersten Schritte auf uns zu. Forderungen. Geschenke. Und wir stehen in der Pflicht und Verantwortung. Empfangen unverdient und beglückt.
Wir sind nicht alles. Wir sind nicht im Zentrum. Wir können vielleicht erst einmal nicht anders als bei uns zu beginnen. Aber dann merken wir: Die andere Perspektive fordert ihr Recht, verlangt, daß wir sie respektieren und mehr noch: übernehmen, einüben, so daß sie unseren Blick erweitert, verändert. Sie drängt sich vielleicht nicht so sehr in unsere Welt als daß sie einfach da ist.
Tagsüber bewege ich mich nicht in Kreisen, wo Kinder oder Gott eine explizite Rolle spielen. Beides wird üblicherweise suspendiert, beurlaubt, fordert - je nachdem - erst am Abend wieder sein Recht. Aber die Frage, wie sehr jemand in der Lage ist, jemand anderen, etwas anderes als sich selbst im Zentrum seines Universums zu sehen, die spielt auch da eine Rolle. Es gibt manche, die alles auf sich beziehen: Sie sind selbstbeziehend, alle Wirklichkeit auf sie bezogen. Andere tun sich leicht, von sich abzusehen und dafür zu gut kopernikanisch zu bemerken, daß es außer dem eigenen Planeten noch andere Zentren um Universum gibt. Mit der Kinderzahl oder dem Gottesglauben muß das imho nicht unbedingt zusammenhängen, jedenfalls nicht nach meiner Beobachtung. Aber meine Stichprobe ist vielleicht zu klein und nicht repräsentativ.
30. Januar 2010
Zentren des Universums
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
4 Kommentare:
Ist mir aus der Seele gesprochen! Bin als selbstgefälliger Dickschädel mir nicht einmal sicher, ob ich ohne das Erlebnis, Kinder zu haben zu Gott zurückgefunden hätte.
Schade freilich, was das für eine Gesellschaft bedeutet, in der beides so ausgeklammert ist aus Alltag und Lebenswelten.
Und was machen die, die gerne Kinder hätten, denen Gott und ihre Biologie aber dieses Geschenk verweigert haben?
@Anonym: Die haben vielleicht härter zu arbeiten, bis sie sich aus dem Zentrum des Universums befreit haben - aber wer hat uns denn versprochen, daß es im Leben gerecht zugeht?
@Scipio.... sigh, ja, so ist es wohl. Fiat voluntas tua, in terram sicut in coelum.
Kommentar veröffentlichen