9. Februar 2008

Wo bitte geht's zum Metzger? fragte das katholische Ferkel

Unser Borromäus-Verein, zu dessen Hauptaufgaben es "seit 1845" zählt, "gute Medien auszuwählen, kirchlichen Einrichtungen zu liefern und für deren Mitarbeiter/innen Bildungsangebote durchzuführen", und der von den Bistümern Berlin, Essen, Freiburg, Fulda, Hildesheim, Köln, Limburg, Mainz, Münster, Osnabrück, Paderborn, Rottenburg/Stuttgart, Speyer und Trier getragen wird, hat nichts Dümmeres zu tun, als unter seinen "Medienempfehlungen" das umstrittene Kinderbuch "Wo bitte gehts zu Gott?, fragte das kleine Ferkel" aufzuführen.

Untertext: "Als 'Dawkins für Kinder' angepriesen, vom Bundesfamilienministerium scharf kritisiert und als jugendgefährdend eingestuft, die Wellen schlagen hoch um das Bilderbuch. Eine Borromäus-Rezension folgt in Kürze."

Da sind wir aber gespannt. Bestimmt machen sich die netten Herrschaften auf der Website von Michael Schmidt-Salomo kundig und merken am Ende gar noch, daß seine und ihre Gottesvorstellung gar nicht so weit auseinanderliegen: Sympathie für manche "Gottesvorstellungen", Freiheit für innerreligiöse Reformprozesse und Wertschätzung der "kulturellen Schatzkammern der Menschheit". Man kann ja nie wissen.

Aber vielleicht hat der hl. Kardinal, nach dem der Verein benannt ist, ein Einsehen und legt an höchster Stelle ein gutes Wort für das Lektoratsteam ein, das für die "Empfehlungen" zuständig ist.

Heiliger Carlo Borromeo, bitte für uns!

(Herzlichen Dank an den Leser, der mich darauf aufmerksam machte!)

Update - 11.2.08: Kath.Net weist auf die inzwischen veröffentlichte Rezension von Bettina Kraemer, der Leiterin des Lektoratsteams, hin. Nun denn. Besser später als gar nie nicht.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ein ähnliches Trauerspiel wie bei Weltbild. Habe das Thema auf kath-info aufgegriffen.

Achti hat gesagt…

Ich teile den Ärger über den vielen Käse, den Kirchen oft verzapfen.
Leider ist mir nicht klar, worauf die Empfehlung abzielt. Denn es ist sicher ratsam, sich mit solcher Lektüre vertraut zu machen, um mitreden zu können und selber urteilen zu können. Wenn es daher für Mitarbeiter empfohlen wird, ist das eigentlich gut. Ich lese auch Atheisten-Bücher, um zu merken, wie dumm die oft sind!
Als Lektüre für Kinder zu empfehlen - das hat mir hier hoffentlich nicht getan - wäre das in der Tat frappierend.

Anonym hat gesagt…

Es ist wirklich nicht zu beschreiben. Die Kirche finanziert also einen Verein, der dem Unglauben Vorschub leistet. Man denkt, eine Steigerung des Schwachsinns ist nicht mehr möglich, und dann...

Diego hat gesagt…

"na servus" würde man hier (in Wien) dazu sagen; wiewohl ich nicht die Hand dafür ins Feuer legen möchte, ob nicht auch hierzulande demnächst in dieser oder jener "katholischen "Publikation vielleicht sogar eine wohlwollende-sanft kritische (wir Österreicher sind ja bekanntlich sehr harmoniebedürftig) Rezension dieses Machwerks erscheint..."Holzauge sei wachsam!"