Eine - in der Nachfolge Leon Bloys oder Jaques Elluls - noch zu schreibende "Exegese deutsch-katholischer Gemeinplätze" sollte sich auch diesen vornehmen:
"Aus dem Gottesdienst mit Pfarrer X kann man immer einen schönen Gedanken mitnehmen."
Denn der liebe GOtt bietet zu unserem Glück ein bißchen mehr an. Genauer gesagt: SIch selber mit SEiner ganzen glühenden Liebe. Die guten Gedanken des Herrn Zelebranten können da fehlen oder glänzen: Sie sind nicht mal das Salz (oder das Haar) in der Suppe.
13. Januar 2008
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6 Kommentare:
Ich weiß nicht, wenn du dich an jedem unsauber formulierten Gemeinplatz aufhängen kannst, hast du sicherlich viel zu tun. Solange man nicht nur wegen Pfarrer X in die Messe geht, finde ich diesen Satz sogar ausgesprochen positiv.
Amen
Man sollte doch auch nicht vergessen, daß Gott in seinem Plan irgendwie die Menschen doch mitarbeiten läßt; wir sind dabei nicht egal und auch nicht einfach Werkzeuge. So zwingt er Maria nichts auf, genauso Joseph nicht. Maria und Joseph sind doch die Beispiele für das Zusammenwirken zwischen menschlichen Tun und göttlichen Tun par excellence: Der Mensch ist eingeladen, sich dem Heilswerk Gottes anzuschließen, Arbeiter in seinem Weinberg zu sein.
So lang der Mensch sich bewußt ist, daß er nur mitmachen und niemals selbst machen kann, ist es vollkommen richtig, imho.
Außerdem, verzeihe mir, aber bemerke ich hier einen kleinen Widerspruch:
"Die guten Gedanken des Herrn Zelebranten können da fehlen oder glänzen: Sie sind nicht mal das Salz (oder das Haar) in der Suppe."
Wenn dem so wäre, wenn das gesagte und getane des Zelebranten mehr oder weniger egal ist - warum freut man sich dann auf die Messe im außerordentlichen Ritus? Die Antwort "Weil bei liturgischen Mißbräuchen zu häufig der Mensch im Mittelpunkt steht" laß ich nur bei ungültigen Messen gelten, denn ansonsten ist Gott, Er , der Eine, der Ewige und Wahrhafte anwesend. Und laut Deiner Definition wäre dann der Zelebrant (und mit ihm alles, was er tut) pillepalle.
@Thomas:
Na, an _jedem_ hänge ich mich nicht auf. Keine Angst. Mir wird nur manchmal bei dem, was wir - incl. meiner selbst - daherreden, klar, wie sehr wir daneben liegen. Vielleicht ist gerade das unbedacht daher Gesagte verräterischer und zeigt mehr von uns als sauber abgewogene Formulierungen.
Kein Zweifel auch, daß man das für sich und andere ruhig positiv vermerken kann, daß Pfr. X "einen schönen Gedanken" mitgibt.
Aber, und das ist jetzt auch @Phil: Ich warte immer noch darauf, daß jemand sagt, und zwar genauso unbeschwert, ohne selbst zu stutzen: "Bei Pfarrer Y kann ich nie einen schönen Gedanken mitnehmen, aber Messe ist Messe und am Wort Gottes und am Leib Christi habe ich immer genug zu kauen und zu schmecken." Ist das so selbstverständlich, daß wir das gar nicht mehr sagen müssen? Ist das vor allem Bemerkenswerte die Formulierungskunst des Priesters -und das eigentliche Wunder ist das Normale, nicht mehr Erwähnenswerte?
Ich stimme Dir in Deinem ersten Absatz auch gerne zu, Phil.
Um die Frage Ordentliche - Außerordentliche Form (wo wir wohl nie richtig zusammenkommen werden ;-)) geht es hier erstmal überhaupt nicht.
Auch wenn viele der "normalen" Messen de facto, so wie sie gefeiert werden, uns, das populus sehr dazu verleiten, das Gelingen der Messe an der Performance des Priesters festzumachen: eben durch - allzu oft - unpassende, unlogische Sprechsituationen, durch Variationen und freie schöpferische Leistungen, durch das dauernde Anschauen des jeweils Sprechenden. Aber das nur am Rande. Und weil Du damit angefangen hast. ;-)
"Ist das vor allem Bemerkenswerte die Formulierungskunst des Priesters -und das eigentliche Wunder ist das Normale, nicht mehr Erwähnenswerte?"
Da drückst Du natürlich eine wichtige Sache aus.
Aber ist das nicht wirklich das Wesen Gottes? Es ist irgendwie interessant, daß die größten Offenbarungen Gottes oft eigentlich, vom weltlichen Standpunkt aus, eher popelig waren. Im Alten Testament war es das Säuseln (mal Hand aufs Herz: Ich hätte ihn, den unendlich großen Gott woanders erwartet ;) ). Als sich schließlich in der Fülle der Zeit Gott durch Jesus offenbarte, kam er interessanterweise in einer wirklich verborgenen Form. Dreißig Jahre seines Lebens sind, traurig aber wahr, den Evangelisten nicht mal bekannt. Waren sie ihnen und den Aposteln egal? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, daß Gott seine Größe schon damals im Klein-Sein zeigte. Und das geht weiter in der Eucharistie. Wenn Christus in den Gestalten von Brot und Wein auftritt - wen wunderts, daß viele ihn nicht erkennen?
Das ist BLOSS KEIN Aufruf dazu, daß nun Priester die Eucharistie nicht mehr erwähnen oder so! Nein! Es ist bloß so, denke ich, daß es immer noch heißt, daß Gott zu den seinen kommt und die seinen ihn nicht aufnahmen. Nicht nur, weil wir so herzlos sind, sondern... ja, weil Gott sich in demütiger Form offenbart. Gott ist leise und so müssen wir auch erst leise werden, daß wir Gott erkennen. Gott zu erkennen ist nicht leicht. Und ich muß auch gestehen, daß ich oft Messen nach eher weltlichen Kriterien bewerte als nach dem einzigen, was zählt - ich bemühe mich dann bloß immer wieder, auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. Das liegt aber, traurig, aber wahr, daran, daß ich die Eucharistie noch nicht richtig erkannt habe (glaube ich jedenfalls). Da bist Du anscheinend ein stück weiter als ich oder viele andere Fellow-Christen.
Und zum zweiten Absatz: Verleiten etc.... diesen Spieß könnte man auch umdrehen, aber das würde zu nichts führen.
Wir beide kommen, denke ich, auf einen Nenner: Wenn jemand die äußere Form des Mysteriums - sei es in Formneuschöpfungen, sei es in einer überbewertung der außerordentlichen Form des römischen Ritus - wichtiger als das Mysterium selbst findet, läuft genau das falsch, was Du dargestellt hast.
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