Unser Lieblingsamerikaner 2004
Den bundesdeutschen Lieblingsamerikaner 2004 stellt uns die Tagespost vor: Samuel Gregg nimmt sich dort die zehn Demokratischen Präsidentschaftskandidaten vor. Wer auch immer in den Primaries das Rennen macht: Unsere Journalisten werden ihn bejubeln, unsere Politiker ihn vorsichtig willkommen heißen und wir alle würden ihn wählen. Und alle werden wir ignorieren, daß "der Ami" vielleicht ganz gute Gründe hat, nicht Demokratisch zu wählen:
"Wohl wahr: Je genauer man die Demokratische Partei dieser Tage unter die Lupe nimmt, desto klarer zeigt sich: Sie wird immer stärker zu einem Sammelsurium von Fraktionen, die kaum mehr Gemeinsamkeiten haben als die Hoffnung auf Unterstützung für ihre jeweils eigenen, völlig unterschiedlichen Interessen.
Das einzige andere, tatsächliche Bindeglied ist die Befürwortung der Abtreibung. Allein darin sieht sich die kunterbunte Basis vereint. Dem hat sich jeder Kandidatur-Kandidat zu beugen, und ein jeder tut es denn auch. Manche sammeln sogar Geld für Abtreibungs-Aktivisten. Anwälte für das Leben, 'Pro life' also, sind in der US-Spezies namens Democrats ausgestorben.
Damit liegt auf der Hand, dass die Partei auch langfristig Schwierigkeiten zu erwarten hat. Das zeichnet sich nicht nur durch die Tatsache ab, dass immer mehr amerikanische Katholiken der Abtreibungsfrage wegen vom demokratischen ins republikanische Lager wechsel(te)n. Ganz generell ist inzwischen ein deutlicher „Pro life“-Umschwung in der Volksmeinung zu erkennen. Den jüngsten Umfragen zufolge sind 52 Prozent aller Frauen in den Vereingten Staaten grundsätzlich gegen einen Schwangerschaftsabbruch.
Das hat die Abtreibungs-Lobby zutiefst geschockt, und das bringt die Demokratische Partei in immer flacheres Wasser. Je länger sie ihren Exponenten einen extremen 'Pro Abtreibung'-Kurs vorschreibt, desto mehr verringert sich angesichts der „Pro life“-Mehrheitsmeinung der Bürger die Chance, das höchste Staatsamt zurückzuerobern.
Welchen Einfluss der Komplex auf die Präsidentschaftswahl 2004 haben wird, muss natürlich Mutmaßung bleiben. Fest steht so viel: Mit dem Beharren auf ihrem Pro-Abtreibungs-Kurs, den immer mehr Wähler(innen) für moralisch verwerflich halten, riskieren die Demokraten ein verheerendes Eigentor."
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