25. September 2003

Angst vor den Kopftüchern

Höchste Zeit für ein Toleranzedikt ist es für Heribert Prantl und ich stimme ihm zu.

Für mich vermischen sich hier Ängste aus ganz verschiedenen Ecken und verbünden sich zu Intoleranz: Zum einen ist es die Angst vor einer Religion, die sich öffentlich macht, die in öffentlichen Räumen nicht einfach unsichtbar wird - wenn man will: Angst vor einer Religion, die außer der Innerlichkeit auch noch eine Äußerlichkeit kennt.

Dann höre ich bei konservativen Christen oft genug die Angst vor dem expansiven, aggressiven Islam heraus, der uns moslemisieren will und damit den Heilsplan Gottes, das christliche Abendland oder als Antichrist die Apokalypse stört.

Bei unseren christlichen Politikern (nicht nur aus den C-Parteien, aus den anderen genauso) und liberal orientierten Christen hat die Angst andere Motive: Hier hat man eher Angst, dass die Toleranz der Gesellschaft gegenüber einer neutralisierten, unter Vorbehalt gestellten Religion verloren gehen könnte, daß aus einem mühsam erreichten Gleichgewicht wieder eine chaotische Schaukelpartie mit ungewissem Ausgang werden könnte. Lieber lassen wir uns weiterhin zähmen und holen andere auch in die Koppel.

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