Der Katholikentagslutscher
Benedikt hat uns ja schon vor ein paar Tagen das unheimlich eindrucksvolle Logo des Katholikentags 2004 präsentiert. In meinem zynischen Kommentar dazu hatte ich gemutmaßt: "Sind nicht der kreisrunde, rote Lutscher, das Windrad und der turbulente Luftwirbel uralte christliche Symbole, die sich schon bei Tertullian, Cyrill und Chrysostomus finden?"
Das belegt Dr. Oliver Schütz , Bereichsleiter Programm in der Geschäftsstelle des Katholikentages, in seinen "Theologischen Impulsen" zwar nicht, aber immerhin läßt sich dort lernen, daß die Spirale "ein uraltes Symbol für Dynamik" und "ein Symbol der Sonne" ist, daß sie "auf den Himmel" verweist und - wow - an die Schnecke erinnert, die ihrerseits wiederum wegen "ihre(s) spiralförmigen Haus(es), in das sie sich für die Zeit von Kälte oder Trockenheit zurückzieht und danach wieder erscheint, ... in der christlichen Ikonographie zu einem Symbolwesen für die Auferstehung Jesu Christi" wurde.
Bibeltexte findet Schütz allerdings nur für den Keimling, der auch in der Spirale enthalten sein soll und den ich trotz aller guten Worte nicht erkennen kann. (Liegt an mir, keine Angst. Verstocktes Herz, verblendete Augen, kaum Fantasie, ...)
Den guten Willen erkenne ich an und auch den Einfallsreichtum, mit dem aus einem 08/15-Logo etwas Hochsignifikantes gezaubert wird. Aber mich davon inspirieren oder gar motivieren oder begeistern zu lassen - nee. Ich nehme es schlicht und einfach als Symbol für den Zustand des deutschen Katholizismus: Langweilig, modernistisch-bieder, verwechselbar.
(Mehr Infos zum Katholikentag 2004 in Ulm gibt es hier.)
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