Wahrscheinlich hatte Bischof Mixa von vornherein keine Chance, sauber und ungeschoren davon zu kommen - wenn auch nur irgendeine der Anschuldigungen teilweise stimmte. Nicht bei dem Ruf, den er hatte, nicht bei seinem Willen anzuecken.
Aber das tut dann nichts mehr zur Sache, wenn er so naiv? tollkühn? ignorant? schlecht beraten? in die Falle tappt.
Mein Rat: Zurücktreten. Schnell. Um der Kirche willen. Vor allem aber um der Wahrheit willen. (Oder warum rackert sich B16 in Rom ab, wenn ihm seine Kollegen alles, aber auch alles kaputt trampeln?????)
17. April 2010
Einschätzung
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17 Kommentare:
Also, ich sehe das anders. Natürlich hatte er von vornherein keine Chance, und sicher war er unklug beraten. Er hätte von vornherein sagen sollen, wie es war: eine Watschen hier und da!
Sicher aus heutiger Sicht keine gute Erziehungsmethode, aber weder Mißbrauch noch Mißhandlung. Wenn sonst nix war (!!), dann sollte er nicht einmal im Traum an Rücktritt denken. Laß die Welt doch zetern und toben.
Wenn Mixa sagt, er habe „zu keiner Zeit gegen Kinder und Jugendliche körperliche Gewalt in irgendeiner Form angewandt“, was sind dann Ohrfeigen?? Streicheln? Aber Mixa hat ja ein "reines Herz". Und vom Waisenhausgeld hat er sich für 3000 DM einen Bischofsring gekauft. Mein Fazit: Ein Bischof der lügt und Gelder zweckentfremdet ist nicht mehr vermittelbar. Ihn zu verteidigen ist unglaubwürdig. Wie soll die Kirche da glaubwürdig werden? Sorry, manche unserer Hirten machen es mir schwer weiter überzeugend zur Kirche zu stehen. Ich bin sauer.
Ich sage nicht, er solle wegen ein paar Watschen zurücktreten, sondern weil er sagte, er habe "zu keiner Zeit" etc. (siehe Kommentar von Norbert). Hätte er gesagt, er habe gemäß der damaligen Methoden agiert zwar einmal eine Watschen verteilt, aber nicht mißhandelt oder geprügelt (immer vorausgesetzt, es stimmte auch so), dann wäre es was anders - imho. So aber: Sorry.
Also ich bin jetzt ziemlich sauer auf den Bischof.
Erst streitet er jedwede Gewalt ab - obwohl keine der erhobenen (nicht bewiesenen) Vorwürfe wirklich schwerwiegend war. Da standen Anschuldigungen gegen das Wort des Bischofs.
Und nun muß er doch zumindest "Watschen" eingestehen. Damit ist seine Glaubwürdigkeit dahin und es steht nicht mehr Aussage gegen Aussage. Er hätte auch gleich alles zugeben können, denn einem "dieses ja, aber jenes nicht" kann nun nicht mehr glaubwürdig sein.
(Das "aus heutiger Sicht" interessiert mich dabei überhaupt nicht - die morgige Sicht kann schon wieder ganzs anders sein.)
Ob man allerdings deshalb zurücktreten sollte, halte ich für fraglich. So sehr sein Verhalten jetzt auch geschadet hat.
Richtig erbosen lassen mich allerdinsg diese seltsamen Anschuldigungen von Norbert. Was denn für ein Waisenhausgeld?
Worüber wird hier eigentlich diskutiert?
Darüber, ob ein heutiger Bischof vor zwanzig Jahren einer 14jähren Göre, die er beim Rauchen erwischt hast, eine gescheuert hat?
Darüber, daß er sich heute nicht mehr daran erinnert?
Sicher hätte Bischof Mixa die Sache von Anfang an offensiver angehen sollen, denn niemand kann sich an Banalitäten erinnern, die vor Urzeiten passiert sind. Aber was soll's? Heute kriegen die Gören, die mit 14 rauchen keine Watschen mehr, dafür rauchen sie mit zwölf und werden mit 16 schwanger. Vier Wochen später bringen sie dann in einer Abtreibungsklinik ihr ersten Kind um.
Das ist dann schon ein ganz anderes Kaliber.
Lassen wir einfach mal die Kirche im Dorf. Es gibt keinen anderen Grund für Mixa zurückzutreten, als daß die Meute Blut sehen will. Doch damit wird sie sich nicht zufriedengeben. Sie will der ganzen Skalp der Katholischen Kirche. Deshalb meine herzliche Bitte an Bischof Mixa: Bleiben Sie, Exzellenz!
Arminius,
so geht es ja nun wirklich nicht.
Selbst wenn nur jemand vor 20 Jahren geraucht hat (woher auch ich immer dieser Zusammenhang kommt), braucht man diejenige nicht jetzt noch mit Beleidigugen zu überschütten.
Aber darum, was er damals getan hat geht es nicht, sondern darum, was er vor zwei Wochen gemacht hat.
Es kamen Vorwürfe und er sagte nicht etwa "Kann mich nicht erinnern!", oder "Habe wohl mal ne Watsche gegeben, aber nichts schlimmeres!", oder "War damals normal!", sondern eben, daß er keinerlei Gewalt angewandt hätte.
Da hilft kein "Er kann sich nicht erinnern!", denn er kann sich ja eben erinnern und bestimmt konnte er sich schon vor zwei Wochen erinnern. Zumindest hat er den Eindruck erweckt, sich erinnern zu können.
Ich will mich nicht für den Rücktritt aussprechen, aber sehr wohl muß man ungeschminkt bei der Wahrheit bleiben und sagen: "Er hat gelogen!"
Was hier zu seiner Verteidigung gebracht wird ist eins-zu-eins das, was Liberale zur Rechtfertigung ihrer Helden anbringen, sobald diese gefehlt haben. Doppelmoral ist das.
Es ist auch völlig wurscht, was andere sonst noch so tun.
Und (ich wiederhole mich - aber andere tuns auch) seitwann ist Rauchen oder - OMG! - mit 16 schwanger werden das schlimmste auf der Welt.
"Lassen wir einfach mal die Kirche im Dorf."
Nein, niemals. Die Kirche gehört in die Stadt und nichts in Wohlfühlghetto!
"Es gibt keinen anderen Grund für Mixa zurückzutreten, als daß die Meute Blut sehen will."
Und weil er der Meute in die Falle gegangen ist.
Mixa hat sich und der Kirche geschadet - schlimmer aber sind die Apologeten seiner Lüge!
>>Mixa hat sich und der Kirche geschadet - schlimmer aber sind die Apologeten seiner Lüge!<<
Na super.
Alles, was wir genau in diesem Moment noch gebraucht haben, sind vernichtende Verurteilungen untereinander, weil es Katholiken gibt, die nicht sofort RÜCKTRITT schreien.
Ich persönlich weiß nicht, was ich zu Mixa sagen soll, er muss es selbst wissen, was er tut und wie er mit der Sache umgeht.
Aber ich weiß ganz genau, dass ich keinen Bock habe, dass sich nun auch noch über diese Frage Katholiken an die Gurgel fahren.
Das ist alles so schon traurig genug.
@Resident
Ein paar Anmerkungen zu den Themen Gewalt und zum Thema Doppelmoral.
1. Gewaltausübung bei der Erziehung ist in Deutschland erst seit 2002 verboten.
2. Eine Ohrfeige oder eine Tracht Prügel sind formal nach heutigem Gesetzt Gewalt, in den siebziger und achziger Jahren waren es legale erzieherische Maßnahmen.
3. Mißhandlungen sind das jedenfalls nicht.
4. Während bei echter Gewalt die Justiz gerne mal ein Auge zudrückt, wird Bischof Mixa wegen Lapalien öffentlich verurteil. Das ist Doppelmoral.
5. Bischof Mixa ist massiv angegriffen worden und hat sich ungeschickt verteidigt. Ein Rücktrittsgrund ist das jedenfalls nicht.
6. Den Rest hat Katholik bereits geschrieben.
Eh, Elsa, habe ich nicht ausdrücklich gesagt, daß ich nicht für den Rücktritt als Antwort bin.
Aber ich bin halt nunmal sehr sauer darüber. Komm ich Karmittwoch heim (in meine Heimatstadt) und am nächsten Tag kommt so etwas. Ausgerechnet Mixa! Habe ich mir gedacht, daß kommt jetzt zu passend für seine Feinde und dann sagt er noch ganz klar, er habe keine Gewalt angewandt. Ich hätte auch kein Problem, wenn er es getan hätte, und mit den "Watschn" auch jetzt nicht (zumindest ganz grundsätzlich). Aber ich dachte mir: wenn der Bischof das so eindeutig sagt, dann wird es wohl stimmen. Und habe mich auch entsprechend geäußert - und das ist auch in zwei solide katholischen Familien nicht immer so leicht. Und nun sehe ich mich getäuscht.
Mit Vervorurteilung hat das bei mir nichts zu tun, denn ich meine immer noch, daß Mixa wohl ein paar Ohrfeigen verteilt hat und das wars. (Andere Berichte sagen ja auch, daß das Heim keine Prügelanstalt war.) Ich glaube und hoffe das. Aber Du wirst mich verstehen, wenn ich nun nicht mehr den Mixa-Verteidiger geben kann. Das Vertrauen in der Hinsicht ist zerstört.
Natürlich muß Mixa selbst wissen, wie er damit umgeht (und er hätte es wissen müssen) - aber ich muß auch wissen, wie ich mit meiner Stimme umgehe.
Arminius,
Zu Deinen Punkten.
1. Das stimmt (wobei ich das Gesetz für verfassungswidrig halte), gilt aber eben nur für die Züchtigung durch die Eltern. Für Lehrer ist sie schon wesentlich länger verboten.
Außerdem geht es hier ja gar nicht um eine juristische Ahndung, sondern um Mixas Umgang damit.
Für 2. gilt das gleiche. Völlig irrelevant.
3. stimmt aber wiederum geht es darum nicht.
4. Mixa wird vorgeführt vor eine gnadenlose Instanz, eben weil er aneckt. Nur MUß er eben auch klar dazu stehen, was er getan hat. Eben weil das was er wohl getan hat, ja gar nicht so schlimm war. Aber warum sagt er dann erst die Unwahrheit und läßt seine Verteidiger ins offene Messer laufen. Er hat ja vor zwei Wochen nicht gesagt: "Ich habe nicht mißhandelt!", sondern viel mehr.
5. Er hat sich nicht bloß ungeschickt verteidigt, er hat sich mittels falscher Angaben verteidigt. Zu Rücktrittsforderungen sage ich nichts.
@Resident:
Ich habe ja auch nie behauptet, dass du seinen Rücktritt forderst, sondern ich habe lediglich geschrieben: "weil es Katholiken gibt, die nicht sofort RÜCKTRITT schreien", was sich auf deinen konkreten Angriff - den ich auch zitierte - gegenüber der Fraktion bezog, die sich hier gegen einen Rücktritt aussprechen wollten.
Erschüttert und traurig sind wir alle miteinander, also sollten wir doch auch dementsprechend miteinander umgehen, denn offenbar besteht bei jedem ein starkes Bedürfnis seine Gedanken dazu zu äußern.
LG
Elsa *heute mal auf der Psychotantenschiene*
Elsa,
nun mein Angriff - ich gestehe zu, daß der Begriff hier nicht übertrieben ist - richtete sich nicht gegen jene, die "nicht sofort RÜCKTRITT schreien", sondern gegenüber jenen, die das von Scipio, mir (und auch Norbert, dem ich aber nicht ganz folgen kann) kritsierte Verhalten (jetzt, nicht damals) des Bischofs verteidigen, nach dem Motto war doch nicht so schlimm, kann doch mal passieren.
Natürlich will sicher jeder äußern. Aber ich gestehe das auch dem "Gör" zu - das über dieses, ob Arminius nun eine reale Person meint oder nicht, so barsch geredet wird, stört mich auch. (Es ist ja nicht die Käsefrau, if you know whatta mean.)
"Psychotantenschiene" ... hihi ;-)
Mich stört auch die geschädigte Glaubwürdigkeit und die Reflektion auf die Kirche. Das ist einfach keine gute Kommunikation. Hat denn ein Bischof keine Berater? Und überhaupt klingt das bei ihm alles nicht nach froher Botschaft und unserem Herrn. Ich stelle mir vor, wie der reagiert hätte. Natürlich ist das anmaßend, aber ich vermute, versöhnlicher, demütiger, direkter, offener. Kurzum: Der Mixa ist schon ein komischer Typ. Mal sehen was jetzt werden wird. Aber auch ein Bischof ist ja nur ein Sünder, und es hat wahrscheinlich schon schlimmere gegeben in der Geschichte der katholischen Kirche.. Gottes Segen euch, lasst uns auf alle Fälle zusammenstehen.
Hier spricht Norbert: Hallo Resident, hier die seltsamen Anschuldigungen:
Nach den Recherchen des Sonderermittlers Knott war Mixa an der „stiftungsfremden Verwendung“ von Mitteln des Heims beteiligt".
Das Bistum räumte in einer Erklärung ein, dass es mehrfach zu „finanztechnisch unklaren Zuordnungen von Ausstattungsgegenständen“ gekommen sei. (HAHA)
Bischof Walter Mixa hat z.B. in einem Brief den Ankauf von Antiquitäten auf Rechnung des Kinderheims begründet: "Die Kinder und Jugendlichen sollten durch eine entsprechende Ausgestaltung des Hauses ein Gespür für Kunstwerke und für das Schöne entwickeln." Mit diesen Worten rechtfertigte Mixa die Anschaffung einer Marien-Ikone für 15.000 Mark, eines vermutlich gefälschten Piranesi-Stiches für 43.000 Mark und eines Kreuzes mit zwei Leuchter-Engeln für 70.500 Mark.
Peinlich, peinlich....
Ja, Bischof Peinlich. Das ist das richtige Wort.
Norbert, habe heute in der FAZ davon gelesen, aber auch daß Mixa die für seine Zwecke ausgegebenen Gelder dem Haus erstatt hat (damals).
Das mit den Bilder finde ich jetzt weder tragisch noch finde ich das es mich oder Dich oder irgendjemand sonst außer den Heimträger irgendetwas angeht.
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