3. April 2010

Am Karfreitag mittag

In der gestrigen Liturgie hatte ich - weil direkt unter der mit Heiligenfiguren bestückten Kanzel sitzend - die ganze Zeit den hl. Andreas vor der Nase. Der hat dort zwischen sich und dem geöffneten Evangelium, das er dem Betrachter hinhält, ein Andreaskreuz, zwei zum X gebundene Holzstangen stehen. Nach einer Weile dachte ich mir: Martyrium hin oder her, als völlig Unschuldiger, als einzig schuldloses Lamm ist wirklich nur der Eine am Kreuz gestorben. Also Vorsicht, wenn wir uns selber so ohne weiteres Bedenken mit dem HErrn am Kreuz hängen sehen.

Das Allerheiligste ist in der Basilika passenderweise zu jenem Seitenaltar übertragen, der der heiligen Maria Magdalena geweiht ist. Gekommen, um die Sünder zu bekehren, gefällt es IHm bei der großen Liebenden besonders gut, denke ich mir.

Wenigstens 5 Minuten hatte ich Matthias Grünewalds "Beweinung Christi" für mich, während sich die Gemeinde trollte.

Daß in der Fußgängerzone gar viele auf den Tod und die Auferstehung Christi getaufte Christen die Sonne und die Schaufenster genossen, vermutlich ohne großes Passionsgedenken - was soll's? Das war in Jerusalem auch nicht anders. Da ging auch jeder seinen kleinen Privatopfern nach und diente seinen Privatgöttern*. Auch auf Golgata ließ es sich unbemerkt sterben.

* Nebenbei: Privatgötter lassen sich gerne beim Namen des EInen nennen. Die kennen keine Skrupel und finden das ganz natürlich.

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