30. Juni 2007

Ausbau von Errungenschaften

Aus Cormac McCarthys Roman "No Country for Old Men", in eigener Übersetzung:
"Vor nem Jahr oder zwei warn ich und Loretta auf ner Konferenz in Corpus Christi und ich saß da neben ner Frau, die war die Frau von einem da. Und die sagte dauernd die Rechten das und die Rechten jenes. Bin nicht mal sicher, was sie damit meinte. Die Leute, die ich kenn, sind meistens ganz gewöhnliche Leute. Gewöhnlich wie Straßenstaub, oder wies heißt. Das hab ich ihr gesagt und sie guckte mich seltsam an. Sie dachte, ich würde was Schlechtes über sie sagen, aber natürlich ist dasn großes Kompliment da, wo ich herkomm. Und sie machte weiter, immer weiter. Und sagt am Schluß, sagt sie: Mir sagt die Richtung nicht zu, in die sich dieses Land bewegt. Ich möchte, daß meine Enkelin eine Abtreibung haben kann. Und ich sag: Mam, na, ich glaub, da müssen Sie sich keine Sorgen machen über die Richtung, wo das Land unterwegs ist. So, wie ichs seh, hab ich überhaupt keinen Zweifel dran, daß sie ne Abtreibung haben kann. Ich sag Ihnen, die kann nicht nur ne Abtreibung haben. Die kann Sie dann sogar einschläfern lassen. Und das hat dann die Unterhaltung ziemlich gründlich beendet."
Wir werden sehen, ob es diese Passage so oder anders in den Coen-Brothers-Film geschafft hat...

27. Juni 2007

Ein katholischer Blogger will eigentlich mehr, aber ...

Unerwartet schustern mir meine Kolleginnen, die allesamt im Pariser Sommerschlußverkauf untergetaucht sind, einen freien Abend zu. Ich hätte ihn ja gerne mit einer Abendmesse begonnen, aber wie es scheint, beginnen die letzten Gottesdienste hier gegen 18h30 oder 18h45. Zu früh für mich. Unschaffbar.

So werde ich mich ersatzweise im Supermarkt um die Ecke - so der noch offen hat - mit Essen und Trinken eindecken - oder vielleicht doch in eine der vielen normannischen Creperien einkehren, die zwschen der rue Edgar Quinet und dem Place du 18 Juin 1940 liegen. Danach bin ich vielleicht wieder fähig, ein paar meiner liegengebliebenen e-Mails zu beantworten und noch ein paar andere nützliche oder segensreiche Dinge zu vollbringen.

À plus tard !

25. Juni 2007

Positivissima

Den Tag mit vielen lieben Kollegen verbracht. Der Tip der Erie-Benediktinerinnen, herzverwandelnde Taten für jede Stunde des Tages zu planen (!) ("Plan a heart-changing act for each hour this day: an extra smile or kind word, for example."), ist in unserer Runde völlig überflüssig.

Die franko-italienischen Kellner von "La Mamma" im 6.Arondissement hätten uns nie im Leben abgenommen, daß wir als Bibliothekar/inn/en und sonstige Informationsjongleure unser Geld verdienen.

Ansonsten habe ich festgestellt, daß sich das Kronenbourg seit unserer ersten Begegnung im Sommer 1977 nicht wesentlich weiterentwickelt hat. (Ich hoffe, daß andere, die damals beim Sommereinsatz in St. Hubert, nahe der Todesstelle des Dieners Gottes Josef Engling, dabei waren, über mich nicht dasselbe sagen würden, wenn wir uns begegneten.)

Dieser Blog ist jugendfrei

Online Dating


(via Korrektiv)

Noch'n Kommentar

Wenn ich nicht voll daneben liege: Monsieur l'Aumonier s'immisce (wie man hierzulande sagt) und lässt dem Karl seine Brüder gegen "berechnende Fröhlichkeit und aufgesetzte Entspanntheit" ansingen.

23. Juni 2007

Aussichten

"Expectation Management": Morgen Pfarrfest und abends bis Freitag nach Paris zum Baguetteverdienen.

Es könnte hier ruhig werden.

Fundstückchen

Da ist einmal eine Zeile von E. E. Cummings, die Dylan gestern für uns ausgrub:

(existing's tricky:but to live's a gift)

(existieren ist knifflig:aber leben ein geschenk)
Wie wahr!

Und dann in unserer Reihe "Pietas Americana" ein Kinderschlafanzug im Geist des hl. Apostels Paulus (Eph 6, 10 - 18):



Kommt komplett mit einem Helm des Heils und einem papiernen Schwert des Geistes. Von Armor of God. (via Signs and Blunders)

Antwort eines fröhlichen Bloggers

Ich vermute mal, daß mich Bernd in seinem Posting über "fröhliche Blogs" mitgemeint hat, und weil er in viel Polemik verpackt eine ernsthafte Anfrage stellt, will ich auch antworten. Das ist nicht leicht, denn die Fallen sind schon ringsum aufgestellt: Schon wer reagiert, bellt vielleicht wie der getroffene Hund, und wer schweigt, muß sich doch ertappt sehen, oder? Eine zu heftige Erwiderung wäre "reflexartig" und "hyperempfindlich", aber wer vergangene Episoden aus der Blogozesengeschichte erwähnt, trägt nach oder nähme Bernd in "Sippenhaft". Und sowieso könnte ich - bewußt oder unbewußt - eine "Meinungsführerschaft verteidigen" wollen.

Wie schrieb Erich Kästner in einem Gedicht, das nach Abmahnungen fast völlig aus dem Netz verschwunden ist:

"Und immer wieder schickt ihr mir Briefe,
in denen ihr, dick unterstrichen, schreibt:
»Herr Kästner, wo bleibt das Positive?«
Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt."

Wie die Leser bei Kästner, sieht auch Bernd in den – „auch katholischen“- Blogs „zu 80 %“ schnöde Kritik, Verbitterung, Verzweiflung, Sucht nach Originalität, wirres Zeug. Durchgezählt hat er wohl nicht, aber das muß auch nicht, wer provozieren will.

Doch wo Gefahr ist, wächst etc. etc.: Schreibt „endlich mal“ über „das Schöne Eures alltäglichen Lebens“! Bei allem Respekt und aller Freude über die, die genau das erfolgreich und gelungen tun: In meinem Blog z.B. spielt das „alltäglichliche Leben“ nur ausschnittweise eine Rolle. Das ist Absicht: Mir ist für richtig Persönliches das Web zu öffentlich, und daher gibt es verstreut Schnipsel, aus denen sich eine Biographie oder die „Geschichte einer Seele“ zusammensetzen kann, wer mag. Dabei weiß ich genau, dass ich auch mit distanzierten, ironischen, spöttischen Postings einen Blick in mein Inneres eröffne und genug Material für ein Psychogramm liefere– aber das braucht dann schon genauere Leser, denen ich das auch gönne.

Wo bleibt das Positive? Mir ist, als sei das auch schon einigen unserer großen katholischen Schriftstellern gesagt worden. Bloy, Bernanos, Percy – sie alle schreiben auf den ersten Augenschein keine gelbweiße, einladend-frohe Propaganda Fidei, strahlen in ihren Romanen nicht erlöst, bevorzugen die indirekte Methode. Wenn katholische Blogger wenig, zu wenig direkt und bekenntnishaft über die Gnade und Wohltaten ihres Gottes reden, steckt dahinter wohl meistens keine bewusste Wahl – aber vielleicht doch die Erfahrung, dass eine unbefangene Gottesrede nicht unbedingt einfach ist, auch nicht jedem liegt. Und dass diese Rede sehr schnell und unter der Hand unauthentisch werden kann. Mir jedenfalls geht das so. Ironie schafft da eine gewisse Distanz zur eigenen Person, eine Leichtigkeit, die der graziösen Gnade durchaus angemessen ist.

Ach, gar viele Gründe kann es geben, nicht „über das Schöne des alltäglichen Lebens“ zu schreiben, und gar viele Wege, um seine Dankbarkeit für all das Schöne dem Urheber alles Guten direkt zu bezeigen. Blogeinträge sind nur einer davon.

Bernd sagt uns auch, was er sich von den Blogs erhofft, die er liest: „vertraulichere, freundschaftlichere Einblicke“. Ich bin mir gar nicht sicher, wieviele derer, die Blogs lesen oder verfolgen, das auch so prominent erhoffen. Wenn mir selbst eine Stimme lieb geworden ist in den letzten Jahren – und da gibt es einige! – dann nicht unbedingt weil er oder sie viel von sich offenbart hätte. Es war der Tonfall, die Perspektive, überraschende Einsichten, Klugheit, prägnante Beobachtungen, ein weiter Horizont oder die Ausdauer, ein Thema nachzuverfolgen. Jeder Blog ist anders, und keiner ist allein für mich geschrieben.

An dieser Stelle offenbare ich mich nun als teilbekloppt: Lieber Bernd, meinen Blog schreib’ ich nicht für mich, da stimme ich Dir zu. Denn keiner schreibt für sich allein, jeder hat einen imaginierten, zukünftigen, realen Leser, der ihm über die Schulter, auf den Bildschirm schaut. Aber Deinen Halbsatz „Wer’s nicht mag, muss es ja nicht lesen”, den habe ich auch schon gesagt. Lesen, kurz ärgern oder mit den Schultern zucken, ein Stoßgebet über die Lippen bringen – und weiterklicken. Das darf man im Web und keiner kann’s einem verbieten. Natürlich darf man auch schimpfen und im eigenen Blog böse kommentieren. So what?

Weil es schon spät ist und der Tag morgen früh beginnt, nur noch eines: „Das Blog eines katholischen Christen muss mehr wollen. Es will Interesse wecken, will einladen, sucht nach neuen Freunden auf den gemeinsamen Weg. (…) Ein katholisches Blog will mehr!“ – Als Anfrage an mich werde ich diese Sätze mitnehmen und sehen, was ich draus mache. Aber definieren sie wirklich was ein katholischer Christ wollen muß, wenn er bloggt? Ein bisschen Freiheit nimmt sich auch der konservative katholische Laie, wenn er in seiner Freizeit bloggt: freie Themenwahl, freie Wahl des Stils, freie Wahl der Bloghäufigkeit und des Spaß-, Ironie-, Klage- und Freudenspiegels, Freiheit beim Themenwechsel, beim Anfangen und Aufhören.

Klar, es geht nicht alles. Es gibt zweifellos Grenzen für das, was beim Bloggen erlaubt ist; und wenn wir uns fragen, was uns auf unserem Weg zu IHM vorwärts bringt, dann sollten wir manches bleiben lassen. Aber nicht jeder, der vorbeischaut, hat die gleichen Interessen, manche wollen eine andere Einladung und nicht jeder, der nach Freunden sucht, findet auch welche. Manchmal zahlt sich Absichtslosigkeit mehr aus.

So viel für jetzt.

PS: Ein herzliches Dankeschön allen Lesern – und allen Freundinnen und Freunden, die mir seit 2002 hier begegnet sind!

20. Juni 2007

Das Leiden der Christen im Irak

Durch die Ermording des Priesters Ragheed Ganni und dreier Subdiakone und die - inzwischen glücklich beendete - Entführung von Vater Hanni Abdel Ahad und fünf christlichen Jugendlichen ist die bedrängte Lage der Christen im Irak für uns sichtbar geworden.

Die Homepage der Chaldäischen Kirche bringt die Nachricht, daß heute wieder eine Gruppe von acht Christen - Lehrer und Studenten - entführt wurde. "Die Polizei schaute der Entführung zu, ohne einzuschreiten".

"Hermeneutic of Continuity" verlinkt zu einer Petition der "International Campaign to Support the Christians of Iraq". Bitte mitmachen und unterschreiben.

Pflaster für christliche Knie

Wie Signs and Blunders frei nach Deuterojesaja so schön titelt: "Durch sein Heftpflaster sind wir geheilt":



Im Online-Shop von Archie McPhee gibt es noch mehr von ähnlichem Kaliber; manches ist uns auf unseren Expeditionen in den Dschungel ameikanischer Volksreligion schon begegnet. St. Homobonus kannte ich allerdings noch nicht, weder den echten noch den nachgemachten.

C&W für Einsteiger und Fortgeschrittene

Eine "Genreübersicht" nennt die Zeit die Einführung in die Country-Musik, von der Volksmusik der Hinterwäldler bis zu Alt.Country. Mit Hörbeispielen, kurz und kompakt.

Für Aficionados Links zu drei Americana / Country Music-Blogs:

19. Juni 2007

Straßenverkehrstorah

Am ausführlichsten scheint es die Info bei Reuters zu geben (Einglish only): Die 10 Gebote für gottgefälliges Autofahren, heute vom Vatikan veröffentlicht, passenderweise vom Päpstlichen Rat der Seelsorge für die Migranten und die Menschen unterwegs. (via Shrine of the Holy Whapping et aliis)

Nur so ...

... für den Fall, daß einer fragt: Meine Übersetzung der Empfehlungen von Fr. Z. ist ohne mein Wissen und meine Zustimmung auf die Seiten jener "Nachrichtenagentur" gelangt, die keine ist, schon gar keine "katholische", sondern ganz im Anonymen schürt und zündelt und stänkert.

Da einerseits die Empfehlungen den Geist eines "sentire cum ecclesia" atmen, der jenen Schreibern oft genug abgeht, andererseits m. W. und nach den Erfahrungen anderer Blogger bei den Jungs dort eh Hopfen und Malz verloren ist, sage ich erstmal sonst nichts weiter dazu, sondern behalte mir weitere Schritte vor. Und hoffe, daß auch k***z.net-Leser davon profitieren.

André Glucksmann

Hannes Stein gratuliert dem Jubilar in der Welt zum 70. Geburtstag.

Jürg Altwegg tut das gleiche in der FAZ.

18. Juni 2007

To whom it may concern: Vorbereitung aufs päpstliche Dokument

Father Z. postet fünf Regeln für den richtigen Umgang mit dem erwarteten Motu Proprio, die ich für uns alle hier übersetze:
1. Freuen Sie sich, weil unser liturgisches Leben bereichert worden ist, nicht weil "wir gewinnen". Jeder gewinnt, wenn das Leben der Kirche bereichert wird. Es ist kein Nullsummenspiel.

2. Blasen Sie sich nicht auf. Lassen Sie uns denen freundlich begegnen, die in der Vergangenheit unseren "legitimen Bestrebungen" nicht freundlich begegnet sind.

3. Zeigen Sie aufrichtige christliche Freude. Wenn Sie möchten, daß Menschen von dem fasziniert werden, was so viel Trost und Glück schenkt, seien Sie einladend und voll Freude. Vermeiden Sie jene Säuerlichkeit, die so manche aus der eher traditionalistischen Ecke leider so lange vor sich hergetragen haben.

4. Lassen Sie sich in das ganze Leben Ihrer Pfarrei einbeziehen, besonders in die Werke der Nächstenliebe, die sie organisiert. Wenn Sie wollen, daß die ganze Kirche von der Feier der alten Liturgie profitiert, dann sollten Sie, die durch diese ältere Form der Messe geformt sind, der ganzen Kirche von Nutzen sein, und zwar ganz konkret.

5. Falls das Motu Proprio nicht alles enthält, was wir erhoffen, jammern und quengeln Sie nicht herum. Sprechen Sie weniger von unseren Rechten und von dem, was uns zusteht oder von dem, was hätte sein können, so als ob jeder ein kleiner Papst wäre, und sprechen Sie mehr über unsere Dankbarkeit, die tiefe Dankbarkeit für das, was Gott uns schenkt.

Reissack

Mein Bruder in Christo Phil hat ein sehr schönes postkonfessionelles Posting vorgelegt, das ich noch einmal in Ruhe lesen werde. Einstweilen erfülle ich ihm seinen Wunsch, mal im Internet zu sehen, wie in China ein Sack Reis umfällt.

Hier tut es einer.

17. Juni 2007

Die nicht gemeinte Kluft

Wenn Guido Horst und - wie er vermutet -, die Gemeinschaft der deutschen Bischöfe von einer "Spaltung zwischen Alt- und Neu-Liturgikern" sprechen, meinen sie nicht die, die sich in dieser Gottesdienstankündigung ausgedrückt findet und die ein bißchen tiefer gehen dürfte als die andere, wegen des Motu Proprio befürchtete:
"Heute geht es weiter: Gemeinsam mit den Schaustellern und der evangelischen Dreieinigkeitsgemeinde feiern wir um 10.30 Uhr in der Almhütte Gottesdienst mit Funtasy. Der Volksfestgottesdienst steht unter dem Thema „Das Leben – ein Karussell“. Am Nachmittag, ab 14 Uhr, startet der Festbetrieb mit Kaffee und Kuchen." (bei Gemeinde St. Michael, Schweinfurt)

Beobachtungen beim Auftauen

Nach dem Schockfrosten wird der alte Ritus der lateinischen Messe wieder aufgetaut - warum das nicht so schnell geht, beschreibt Guido Horst in der Tagespost.

Man kann das ganze auch als laufenden Kommentar zur Tatsache sehen, daß der Papst zwar unfehlbar, aber nicht allmächtig ist: Wenn bischöfliche Kollegialität Lobbyarbeit betreibt, kommen auch Herzensanliegen zum Stillstand.

Aus dem Munde der Kinder



Was die Mocedades können, kann er mit seinen 3 1/2 Jahren schon lange.

Kardinal Arinze und Papst Benedikt wird's freuen.

Ultramontanes Gerüchlein


Wer duften will wie weiland Pius IX., kann die Flasche für US$ 31.00 bei Excelsis Fine Fragrances in San Rafael, CA bestellen.

Es müsste ideal sein für die Vorlesung "Kirchengeschichte der Neuzeit: 19. - 20. Jahrhundert". (via Ironic Catholic)

16. Juni 2007

Ein bißchen iubilatio



Klingt nach den frühen Gen Rosso, ist aber Mocedades, eine baskische Gruppe, die nicht nur "Eres tu" bekannt machte, sondern bei Gelegenheit, wie wir hier sehen, das "Pange lingua" des Aquinaten interpretierte.

15. Juni 2007

Die Schönheit der Weltkirche am Kiosk

Eine gute Nachricht: Das VATICAN-magazin soll es ab sofort auch an den deutschen, österreichischen, schweizerischen Kiosken geben!

Aus dem Editorial [pdf] von Guido Horst:
"In dieser Zeit des ungläubigen Interesses oder der interessierten Ungläubigkeit taucht nun das VATICAN-magazin an deutschsprachigen Kiosken auf. Unseres Erachtens ein notwendiger Schritt. Man muss vom Leben der Kirche, von ihren Anfeindungen und ihrem inneren Ringen erzählen, aber auch die Schönheit des Glaubens in Wort und Bild sichtbar machen, um wieder Verständnis dafür zu wecken, dass seit zweitausend Jahren auch durchaus intelligente, gebildete und ganz und gar nicht weltfremde Männer und Frauen alles stehen und liegen lassen, um Jesus Christus zu folgen. Wenn es gelingt, das Faszinierende des Christentums wieder ein wenig aufscheinen zu lassen, ist unser Gang an die Kioske jede Mühe wert."

Liebe

"Der Mensch lebt von der Wahrheit und vom Geliebtsein, vom Geliebtsein durch die Wahrheit. Er braucht Gott, den Gott, der ihm nahe wird und der ihm den Sinn des Lebens deutet und so den Weg des Lebens weist. Gewiss: Der Mensch braucht Brot, braucht die Nahrung des Leibes, aber er braucht im Tiefsten vor allem das Wort, die Liebe, Gott selber. Wer ihm das gibt, der gibt ihm 'Leben in Fülle'." (JR/BXVI: Jesus von Nazareth, S. 324)

"Jesus wandelt den äußeren Gewaltakt der Kreuzigung um in einen Akt der freiwilligen Hingabe seiner selbst für die anderen. Jesus gibt nicht etwas, sondern sich selbst. So gibt er Leben." (ebd., S. 325)
Heute feiern wir das Herz-Jesu-Fest.

14. Juni 2007

Philo-philosophisches

Lupambulus berolinensis hat sie über einen Link in einem Vortrag von Erzbischof Chaput (Denver, CO) entdeckt, die Gilde der arbeitslosen Philosophen, die keine McPhilosophen werden wollten, sondern sich gut amerikanisch im freien Unternehmertum versuchen und dabei zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen:
"We make people laugh and earn enough money to read Spinoza and raise some families."
Im Angebot des Online-Shop sind neben dem nach dem Hl. Sebastian geformten Nadelkissen und dem Kierkegaard für den Zeigefinger etliche andere Philosophen in verschiedenen Größen und für verschiedene Zwecke, aber auch praktische Dinge wie der Nietzscheanische Will-to-Power-Riegel, Atone Mints, Enlighten Mints, "Thou Shalt Not"-Post-Its und dergleichen mehr.

Sogar Ernesto Cardenal konnte es nicht lassen, hat sich als Leonardo Boff reingeschmuggelt und wird als Claude Monet verkauft.

13. Juni 2007

Post-House'sche Glaubwürdigkeitskrise

Man sollte abends nicht Dr. House sehen, wenn man am nächsten Morgen einen Arzttermin hat.

Denn irgendwie klang der junge und gut qualifizierte Arzt bei der Sonographie nicht so glaubwürdig wie beim letzten Mal, als er laut räsonnierte: "Das und das hat nichts zu bedeuten, jedenfalls üblicherweise nicht. Man denkt natürlich immer auch an X, aber dann sähe es anders aus. Warten wir mal auf die Y-Werte, dann kriegen wir ein besseres Bild. Wenn sie in Ordnung sind, beweist das zwar nichts, und schließt auch nichts aus. Ich gebe Ihnen auf jeden Fall mal die Bilder für den Hausarzt mit."

Aber immerhin habe ich gestern abend zu meiner Freude festgestellt, daß Hugh Laurie (alias Gregory House, M.D.) in einem früheren Leben schon mehrfach Bertie Wooster spielte...

Die Gärten der Geselligkeit

Im Netz konnte ich zwar den von der FAZ zitierten Satz aus der Bayerischen Biergartenverordnung (§1, Zusatz 2.1) nicht belegen, aber meistens stimmt es wohl schon:
"Die Geselligkeit und das Zusammensein im Freien wirken Vereinsamungserscheinungen im Alltag entgegen."
Die FAZ hat sich jedenfalls die Mühe gemacht, uns mit Biergarten-Site-Links zu versorgen, auf daß der Sommer gesellig werde.

Ich hoffe jedenfalls, mein Bruderherz hält uns im Hirschgarten schon mal eine Bank frei.

12. Juni 2007

Gute-Laune-Protestantismus als Auftragsarbeit

Der Kirchentagssong der Wise Guys - kirchentagsabstinent, wie ich letzte Woche war, habe ich ihn eben erst gehört.

Musik ist an sich ein gutes Hausmittel gegen Lethargie, aber Zeilen wie "So gut gelaunt und engaschiert wie nie" oder "und zeigen, daß wir so lebendig sind wie nie" klingen schon stark nach dem fröhlichen Pfeifen im dunklen Wald. Und eine gewisse Ähnlichkeit mit der EU-Verfassung in puncto Gottesbezug lässt sich auch nicht ganz leugnen. (Ja, ich weiß schon, implizit ist ER bzw. ErSie ja präsent, von wegen nicht allein sein und sich aufs Wichtige besinnen...)

11. Juni 2007

Fit for the Battle of Jericho, Jericho, Jericho

Das hatten wir früher öfters, doch dank Signs and Blunders kommt wieder einmal schön buntes Bibelspielzeug in den Blog:



Dieser hier abgebildete Herr ist Moses; von seinen Freunden David, Samson und Noah unterscheidet er sich im wesentlichen durch den beigelegten Comic - hoffentlich jedenfalls. Genauso hoffentlich ist das "Almighty Heroes" des Gattungsnamens dieser Spielzeugfamilie mit "Helden des Allmächtigen" zu übersetzen statt mit dem gotteslästerlichen "Allmächtige Helden".

Der religionspädagogische Wert besteht ggfs. in der Verstärkung einer vorhandenen Grundimmunität gegen die "Bibel in gerechter Sprache" - falls die Bibelcomics nicht auch von Philistern und Philisterinnen oder von der/dem ErSie sprechen wie eben diese zeitgenössische Ausgabe.

Nationalcharakteristisches

Joachim Fest in seinem Italienische-Reise-Buch "Im Gegenlicht":
"Zum Essen nach Marino. Auch T. sprach von den Aufgeregtheiten der Deutschen. Zu den 'certitudes allemandes' gehöre die Faszination durch Katastrophen. Spätestens seit Wagner. Mit den bekannten Nachfahren und den weniger bekannten von heute, die aber auch zu jener Nachkommenschaft rechneten, selbst wenn sie es nicht wahrhaben wollten. Alle paar Monate werde in Deutschland ein neues Weltuntergangsspiel aufgeführt." (Taschenbuch-Ausgabe bei rororo, S. 292)
Nicht dass wir denken und vermuten, es komme zur Katastrophe, unterscheidet uns von andern, sondern daß wir fasziniert sind vom Gedanken daran, daß wir ohne sie nicht leben können und wohl auch gerne kleine zu richtigen Katastrophen groß ziehen.

10. Juni 2007

The Wørd

The Wørd: A Colbert Blog for Catholic It-Getters: Der Blog über den Mann, der in den USofA "größer ist als manche der kleineren Heiligen" (oder größer mindestens als St. Hubert von Lüttich, der nach der Erfindung der Antibiotika mit seinen Hundebissen eher weniger Arbeit hat) und der den Hybridmotor des Papamobils so charakterisiert:
“The little wheel turns by faith and the big wheel turns by the grace of God.”
(via Ironic Catholic)

"I found myself a Catholic and a writer"

Walker Percy, einer meiner Lieblingsschriftsteller, bei YouToube: Ein schönes, fast 10 min dauerndes Video von der Verleihung der Laetare-Medaille der Notre Dame-University im Jahr des Herrn 1989 (via Godsbody):

"The motto of the Laetare medal is, I understand: 'Magna est veritas et praevalebit - Truth is mighty and shall prevail.' I think it applies even to the humble vocation of a novelist.

In my last novel 'The Thanatos Syndrome' I tried how, while truth should prevail, it is a disaster when only one kind of truth prevails at the expense of another. If only one kind of truth prevails, the abstract and technical truth of science, then nothing stands in the way of demeaning of and destruction of human life for what appear to be reasonable short-term goals.

It's no accident, I think, that German science, great as it was, ended in the destruction of the Holocaust. The novelist likes to irritate people by pointing this out. It is his pleasure and vocation to reveal in his own elusive and indirect way man's need of, and openings to other than scientific propositions."

["Das Motto der Laetare-Medaille ist, wenn ich es richtig verstehe: ''Magna est veritas et praevalebit - Die Wahrheit ist groß und wird siegen." Ich denke, das lässt sich auch auf die demütige Berufung eines Schriftstellers anwenden.

In meinem letzten Roman 'Das Thanatos-Syndrom" habe ich versucht zu zeigen, wie, auch wenn die Wahrheit siegt, es doch ein Unglück ist, wenn nur eine Art von Wahrheit siegt auf Kosten einer anderen. Wenn nur eine Art der Wahrheit siegt, nämlich die abstrakte und technische Wahrheit der Wissenschaft, dann steht der Erniedrigung und der Zerstörung menschlichen Lebens zugunsten scheinbar vernünftiger, kurzfristiger Ziele nichts mehr im Weg.

Es ist kein Zufall, denke ich, daß die deutsche Wissenschaft, so groß sie auch war, in der Zerstörung des Holocaust endete. Der Schriftsteller mag es, das aufzuzeigen und damit Leute zu irritieren. Es ist sein Vergnügen und seine Berufung, in seiner eigenen, schwer fassbaren und indireken Art das Bedürfnis und die Offenheit des Menschen für andere als wissenschaftliche Behauptungen zu enthüllen."]

9. Juni 2007

Liturgisches Latein

Ein Vortrag von Francis Kardinal Arinze vom November 2006 zum "Latein in Liturgie" ist seit einigen Tagen auf vatican.va nachzulesen. Leider nur auf Englisch.

Railroading



Railroad Earth ist eine amerikanische Band um den Gitarristen und Sänger Todd Sheaffer, die einen akustischen Rootsrock mit vielen Bluegrass-, Jazz- und Celtic-Einflüssen spielt. Ihren Ruf in den Staaten verdanken sie vor allem ihren Live-Auftritten (in deren Genuß wir Europäer mindestens 2007 nicht kommen werden.

Im vergangenen Jahr haben sie mit "Elko" eine Doppel-CD mit Livemitschnitten veröffentlicht, die ich in den letzten Wochen nicht mehr aus dem Spieler bekomme.

Wer schon völlig digital Musik hört, kann sich hier mit legalen Konzertmitschnitten bedienen.

Er ist einer von uns

Daß mit Martin Mosebach ein bekennender Katholik den Georg-Büchner-Preis bekommt, sollte für das "katholische Deutschland" (wie man vor einigen Jahrzehnten zu sagen pflegte) zunächst einmal eine Freude sein. Nun ist Mosebach allerdings bei den "modernen Zeitgenossen", den "Menschen von heute" vermutlich beliebter und berühmter als bei seinen Glaubensgenossen, die seine "Häresie der Formlosigkeit" verärgert als Kampfansage auffassen. Es ist gerade die von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung gerühmte "unbestechliche Selbständigkeit", die Mosebach für die deutschen Katholiken und ihre Bischöfe so unangenehm und unberechenbar macht: Stellt er sich nicht fast süchtig außerhalb der Gemeinschaft der Recht- und Gutgläubigen? Will er überhaupt dazu gehören? Wird er uns nicht morgen schon wieder beißen, nachdem wir ihn an unsern Tisch geholt haben? Und wenn wir ihn zu den Runden Tischen und Podiumsdiskussionen, in die Akademien und Katholikentage holen: Zähmt oder neutralisiert ihn das? Oder schafft es uns nicht mehr Ärger als nötig: Die einen finden ihn toll, die anderen beschweren sich, wie man so einen nur einladen konnte? Wäre er nicht besser ein Kandidat für den Vorhof der Heiden, statt direkt am Allerheiligsten über schlecht reformierte und schlecht gefeierte Riten zu lästern?

Ulrich Greiner in der ZEIT:
"Dafür lag Mosebachs formaler und inhaltlicher Konservatismus einfach zu sehr am Rande dessen, was der Geist der Zeit erforderte. Dieser nun hat sich gedreht, und sichtbarster Ausdruck dafür war die Tatsache, dass Mosebachs Büchlein Die Häresie der Formlosigkeit zu einem wider alles Erwarten erstaunlichen Erfolg wurde. Die 2002 in einem kleinen Wiener Verlag erschienene Streitschrift für eine Wiederherstellung der traditionellen katholischen Liturgie hatte weitreichende Folgen; sie unter anderem war die Ursache für den Begriff des Feuilleton-Katholizismus, mit dem sich seither Kirchenleute gegen eine bloß historisch-ästhetische Debatte wehren.

Aber gerade dieses historisch-ästhetische Moment ist zentral für Martin Mosebach. Dass etwas hässlich sei, ist für ihn keine Geschmackssache, sondern ein Argument von Rang. Die historisch-ästhetische Wahrnehmung der Welt hat deswegen überhaupt nichts Antiquarisches, sondern sie erlaubt Mosebach einen durchdringenden Blick auf die Entstellungen und Verbiegungen, die eine entfesselte Moderne dem Menschen abverlangt. Er begegnet dieser Moderne mit der Haltung, mit dem Selbstbewusstsein des gebildeten Bürgers, der, wenn alle Stricke reißen, weiß, wo er herkommt und wo seine geistige Heimat ist."

Implizit = unhörbar

Auf besonderen Wunsch die Worte des Bischofs von Vannes in deutscher Übersetzung:
"In der heutigen Welt wäre ein Zeugnis für den Glauben, das implizit bliebe, unhörbar. Der Glaube muß explizit verkündigt und offen dargelegt werden. Man darf keine Angst haben, sich den Fragen unserer Zeitgenossen zu stellen. Aber dafür muß man ein verschämtes Christentum, ein bußfertiges Christentum verlassen. Unter dem Vorzeichen von Gewissensfreiheit und Laizität hat man manchmal den Eindruck, daß das Christentum eine beschämende Krankheit sei. Diese Perspektive lähmt unseren Willen zur Verkündigung. Wir müssen nicht nur dafür nicht nur die gleiche Freiheit auf Meinungsäußerung beanspruchen, die gleiche Redezeit und den gleichen Respekt wie andere Denkströmungen, sondern müssen es im Licht des Glaubens auch als die Wahrheit betrachten."

8. Juni 2007

Franco-Catholique

Ich bin aus beruflichen Gründen fleißig am Französischlernen, und der Übung halber habe ich mir auf Bloglines und in der Blogroll unter "Les Blogeurs de la Fille Aînée" (Die Blogger der ältesten Tochter) ein paar Blogger aus der Paroisse St. Blogis zusammengesucht. Ich denke, da kommen mit der Zeit noch einige dazu...

Für heute ein paar Zeilen von Bischof Raymond Centène (Vannes):
«Dans le monde actuel, un témoignage de foi qui resterait implicite serait inaudible. La foi doit être annoncée explicitement et exposée ouvertement… Il ne faut pas avoir peur d'affronter les questions de nos contemporains. Il faut se former au débat. Mais pour cela, il faut sortir d'un Christianisme honteux, d'un Christianisme repentant. Sous prétexte de liberté de conscience, de laïcité, on a parfois l'impression que le Christianisme est une maladie honteuse. Cette perspective paralyse notre volonté de l'annoncer. Non seulement il faut revendiquer pour lui la même liberté d'expression, le même temps de parole et le même respect que pour les autres courants de pensée, mais à la lumière de la foi nous devons aussi le considérer comme la Vérité.» (via Chrétiens dans la Cité)

G8liches

G8 in Heiligendamm ist 2007 das, was die Weltmeisterschaft 2006 war: ein massenmediales, auf- und erregendes, glücklich machendes Sommermärchen. Der Gipfel der Herzen.

Ich stelle mir vor, wie gestern abend Vladimir, George, Angela, Nicolas und die anderen alle nach getaner Arbeit - "Nu lasst uns mal Schluß machen!" - gemeinsam mit einer Tüte Chips und mit je einer Flasche Stralsunder nebeneinander einträchtig auf der Couch sitzen und in der Tagesschau sehen, wie sich Herbert G. aus Bochum von Rostock nach Köln zuschalten lässt.

Schreibt eigentlich schon jemand an der Pressemeldung, daß das G8-Treffen viel zu viel gekostet habe? Leute, berichtet beim nächsten Mal einfach nicht drüber, fahrt nicht hin, tut in der Zeit Gutes, was richtig Gutes (etwas, von dem Eure Rechte nicht mal Eure Linke was wissen lässt) und Ihr werdet sehen: So einen billigen G8-Gipfel hat es dannn nie zuvor gegeben.

Wie die Linken (und wir) anti-israelisch wurden

Martin Kloke im Merkur über das, was nach den Siebentagen in deutschen Köpfen passierte, bis vierzig Jahre später 77 % einer von der BBC befragten Deutschen Israel als "negativ" wahrnehmen.

7. Juni 2007

Fahnenfarbiges

Die deutsche Kirche betont ja immer wieder gerne, daß in den dunklen Zeiten der Nazi-Tyrannei die Fronleichnamsprozessionen vergleichsweise machtvolle Demonstrationen einer nicht vollständig durchpolitisierten und gleichgeschalteten Gesellschaft und eines Glaubens waren, der standhält und die Kraft zum Standhalten gibt.

Umso erstaunter war ich heute, als ich in der Prozessionsordnung unserer Gemeinde las, daß direkt hinter dem Allerheiligsten "zwei braune Fahnenträger" folgen. Da erinnerte mich die Messnerin, daß es in unserer Pfarrei tatsächlich zwei Fahnen in einem mittelbraunen Farbton gibt. Naja, frühe Nachkonzilszeit halt, da nahm man es nicht mehr so genau.

Die Nazis gehen immer noch nicht mit.

6. Juni 2007

Fronleichnam

Wie hart es ist, eine abgebrochene Tradition wieder aufzunehmen, lässt uns Thomas in seinem Abendland ahnen. Aber das wird schon klappen, daß der HErr wieder durch die Straßen von Dinslaken zieht...

Andere haben es hier besser: In der Nachbarstadt feiert man morgen zum 700. Mal Fronleichnam: Für 1307 ist zum ersten Mal eine Fronleichnamsprozession in Aschaffenburg erwähnt - damit dürfte sie eine der ältesten sein, die sich in Deutschland nachweisen lassen. (Vgl. KathPedia)

In meinem Heimatort gibt es zwei katholische Pfarrgemeinden, die sich mit der Ausrichtung der Prozession abwechseln. So trete ich nur ein übers andere Jahr in Aktion - meine Aufgabe ist es morgen wieder, rechtzeitig vor dem Allerheiligsten zum je nächsten Altar zu eilen, dort die Kerzen zu entzünden, abschließend nach dem Rechten zu sehen und dann bei der Statio dem Priester das Velum abzunehmen und das Evangelienbuch zu reichen.

Ich freue mich schon auf dieses immer gleiche und jedes Mal neue Ereignis, in dem wir sichtbar und feierlich tun, was auch sonst unsere Aufgabe ist: Jesus in die Welt zu tragen und möglichst sichtbar werden zu lassen.

Reprogrammiert

Und auch das ist einen Hinweis wert: Eine Forschergruppe um Rudolf Jaenisch hat es geschafft, reife Körperzellen von Mäusen in embryonale Stammzellen zurückzuverwandeln und damit einer Gewebeersatztherapie ohne Embryonenvernichtung ein Stück näher zu kommen.(Artikel von Christian Schwägerl in der FAZ, ebendort ein Interview mit Jaenisch)

Talking about their generation

Nicht gefragt

"Spreche ich mit dem Vater oder dem Sohn?", gab die nette Frauenstimme zur Antwort, als ich mich mit "Scipio, Grüß Gott!" am Telefon meldete.

Wer so fragt, will den Sohn sprechen und nicht den Vater.

"Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen", oder wie hieß das noch?

Kardinaler Takt

So was bringt ja auch nur einer wie Kardinal Meißner fertig, in seinem Grußwort zum Evangelischen Kirchentag nicht lange um den heißen Brei zu schleichen, sondern griffig und bündig auf den Punkt zu kommen.

Dazu passt, daß er mit Léon Bloy nicht irgendeinen "französischen Literaten" zitiert, sondern einen der radikalsten Kritiker eines "modernen Christentums". Der vom Kardinal zitierte Satz
"Um nicht in den Verdacht des Fanatismus zu geraten, haben sich die modernen Prediger etwas ausgedacht, was sie mit Bescheidenheit das Wort Gottes nennen. Es besteht darin, stundenlang zu salbadern und sich mit vollendeter Geschicklichkeit um das Ja und Nein herumzudrücken."
gehört noch zur harmloseren Sorte...

(Über Luther hat Bloy bestimmt auch einiges Unbequeme gesagt, wenn ich nicht ganz verkehrt liege...)

5. Juni 2007

Lebensweiser

Was für ein respektvolles, ehrfürchtiges Portrait von Walter Kempowski durch Edo Reents. Da hat sich der "Meister"(Reents über Kempowski) sicher gefreut. Geschieht ihm recht.

Und für uns ist auch was dabei:
"Eines steht jedenfalls fest: In unseren mal abstoßend rührseligen, mal panisch verbissenen Zeiten haben wir ihn bitter nötig - als lebenden Vorwurf gewissermaßen, der uns unablässig sagt, dass wir uns doch einfach zusammenreißen und unsere Arbeit tun sollen, wie sein Vater ihm in seinen Romanen manchmal erscheint: mit Monokel und skeptischem, aber irgendwie auch gütigem Ausdruck. Was wir brauchen, ist eine Entideologisierung, eine Entpathetisierung unseres Denkens, Redens und Schreibens, und zwar in jeder Hinsicht."
Oder hier O-Ton des Portraitierten:
"Es ist jetzt schon so weit, dass sie einem am Donnerstag ein angenehmes Wochenende wünschen. Ab Freitagmittag sind alle Behörden dicht. Wenn sie das ganze Wochenende Bücher lesen würden, wäre es mir recht. Was machen sie bloß mit ihrer Freizeit?"

Babbelfish

Iwwersedser.de

Do ut des im Kindergottesdienst

"Eeii, Aldä, wennde ned gleisch was in mei Kollegde-Ruggsäggsche duhst, lehr isch endweddä moin Dobbel-Ouschbitzä iwwer disch oddä isch schmeiss dä e paa von denne Runne Werfel anne Kobb.

Wennde awwä brav bissd, krieschsde endweddä e Brommobennelsche - des gidds ab fuffzisch Zend -, e Tädduh uffdi Stern fä en Euro oddä - wannde rischdisch viel rausriggsd - e Ouschdeggnehdelsche.

Awwä ni dass de määnst, fä en blaue Lappe ziehd de Parre denn Schal aus - deä blabbd drou, bis di Käsch aus ess."

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Und nebenbei sind wir mal wieder ganz froh, daß sich das Hessische und ähnliche Dialekte nicht als deutsche Schriftsprache durchgesetzt haben.

4. Juni 2007

Immer wieder sonntags

Götz Kubitschek in der Sezession Nr. 18 über die Sonntage in Sachsen-Anhalt, über Kindheitserinnerungen und über die Richtung des nationalen Fortschritts.
Die Kinder können das Gewicht dieses Moments, der da festgehalten ist, noch nicht begreifen. Sie sehen die Glocke und den Blutreiter und die Standarten und das scheuende Pferd. Der Riß, der Einbruch der provozierenden Gottlosigkeit interessiert sie nicht, und sie wissen auch nicht, daß mit dem Wegfall der Demut vor Gott aus einem Volk eine Masse wird, aus einem Sonntag ein Samstag, aus einem gegliederten Leben ein Brei. Auch kennen sie den großen Verlust nicht, den man verspürt, wenn man im Kloster zu Weingarten ministrierte und nun zu Himmelfahrt den Betrunkenen aus dem Wege geht.

LitTube und die Doppel-X-Kniebeuge

Wo sich die alten italienischen Monsignori so nachhaltig und negativ an die vielen Kreuzzeichen und "wiederholten Kniebeugen" des alten römischen Ritus erinnern, kommt mir eine Idee:

Könnte man nicht YouTube für die "liturgische Bildung" einsetzen und zeigen, wie real existierende Ehrfurcht in unseren Kirchen aussieht - und wie sie richtig aussehen könnte? Jeder Sonntagsgottesdienst bietet mannigfaches Anschauungsmaterial, das nur per Handy mitgefilmt werden müsste...

Und noch eine Frage: Ist die Unfähigkeit des weiblichen Geschlechts, Kniebeugen richtig zu machen und nicht nur anzudeuten, eigentlich Folge einer anatomischen Besonderheit, Überbleibsel aus einer Zeit, in der die Röcke eng waren, oder gar eine Folge der Liturgiereform?

3. Juni 2007

Wiederholte Kniebeugen und erzbischöfliche Mentalitäten

Der Rheinische Merkur macht einen Grund für antitridentinische Ressentiments namhaft:
"Ältere Monsignori erinnern sich ungern an den überladenen Ritus von früher und die Randbemerkungen im alten Messbuch dazu, die dem Zelebranten eine Menge Kreuzzeichen mehr und wiederholte Kniebeugen auferlegen."
Und würdigt nebenbei das Wirken eines bekannten Liturgiegestalters:
"Erzbischof Piero Marini, der päpstliche Zeremonienmeister, bekennt offen: 'Das liegt außerhalb meiner Ausbildung und meiner Mentalität.' Seit Jahrzehnten setzt der Norditaliener an der Seite des Papstes Gottesdienste nach den Vorgaben der nachkonziliaren Liturgiereform in Szene."
Den gesamten Artikel von Christa Langen-Peduto hier.

Wohl dem, der zu ihm sich flüchtet

Bei 7 von 12 Bildern/-chen dieses Quiz' richtig erkannt, ob sie richtige oder nachgemachte Kunst sind. Einigermaßen o.k. (via more last than star)

Dafür aber eine 100%ige Erfolgsrate bei diesem hier: Ich konnte jedesmal richtig zuordnen, welches Bild von Jackson Pollock oder von ungenannt gebliebenen Vögeln stammt.

Ansonsten meine Zuflucht bei HErrn genommen - ebenfalls einigermaßen erfolgreich - und dabei ein paar Leute mitgenommen, für die ich gebetsmäßig verantwortlich bin, viele offene Fragen und schwer lösbare Probleme in SEine Hand gelegt. Und gesättigt und gestärkt von dannen gezogen, in die nächsten, wieder bis zum Rand vollen Tage.

2. Juni 2007

Zufällige Lesefrucht 2

"Die ganze Geschichte der Menschheit durchzieht ein harter Kampf gegen die Mächte der Finsternis, ein Kampf, der schon am Anfang der Welt begann und nach dem Wort des Herrn bis zum letzten Tag andauern wird. Der einzelne Mensch muß, in diesen Streit hineingezogen, beständig kämpfen um seine Entscheidung für das Gute, und nur mit großer Anstrengung kann er in sich mit Gottes Gnadenhilfe seine eigene innere Einheit erreichen.

Deshalb kann die Kirche Christi, obwohl sie im Vertrauen auf den Plan des Schöpfers anerkennt, daß der menschliche Fortschritt zum wahren Glück der Menschen zu dienen vermag, nicht davon absehen, das Wort des Apostels einzuschärfen: "Macht euch nicht dieser Welt gleichförmig" (Röm 12,2), das heißt, dem Geist des leeren Stolzes und der Bosheit, der das auf den Dienst Gottes und des Menschen hingeordnete menschliche Schaffen in ein Werkzeug der Sünde verkehrt.

Vor der Frage, wie dieses Elend überwunden werden kann, bekennen die Christen, daß alles Tun des Menschen, das durch Stolz und ungeordnete Selbstliebe täglich gefährdet ist, durch Christi Kreuz und Auferstehung gereinigt und zur Vollendung gebracht werden muß. Als von Christus erlöst und im Heiligen Geist zu einem neuen Geschöpf gemacht, kann und muß der Mensch die von Gott geschaffenen Dinge lieben. Von Gott empfängt er sie, er betrachtet und schätzt sie als Gaben aus Gottes Hand. Er dankt seinem Wohltäter für die Gaben; in Armut und Freiheit des Geistes gebraucht und genießt er das Geschaffene; so kommt er in den wahren Besitz der Welt als einer, der nichts hat und doch alles besitzt. 'Alles gehört euch, ihr aber gehört Christus und Christus Gott' (1 Kor 3,22-23)." (II. Vatikanisches Konzil, Gaudium et Spes, Nr. 37)

Zufällige Lesefrucht 1

Aus meinem 1961er Schott und seiner Hinführung für die "Zeit nach Pfingsten":

"Damit ist die Seelenhaltung für diese Zeit bestimmt:

sie ist freudiger, jubelnder Dank für das unverdiente Geschenk der Gnade der Erlösung, die uns in ihren ersten beglückenden Anfängen durch die hl. Taufe zuteil wurde;

sie ist unverdrossener Kampfeswille gegen Sünde, Satan, Fleisch und Welt, Eifer für ein Leben aus und nach der hl. Taufe, Firmung und Eucharistie;

sie ist endlich eine tatenfrohe Sehnsucht nach der Vollendung der Erlösung, nach dem Himmel, nach dem Angesichte des Herrn."