4. Juni 2007

Immer wieder sonntags

Götz Kubitschek in der Sezession Nr. 18 über die Sonntage in Sachsen-Anhalt, über Kindheitserinnerungen und über die Richtung des nationalen Fortschritts.
Die Kinder können das Gewicht dieses Moments, der da festgehalten ist, noch nicht begreifen. Sie sehen die Glocke und den Blutreiter und die Standarten und das scheuende Pferd. Der Riß, der Einbruch der provozierenden Gottlosigkeit interessiert sie nicht, und sie wissen auch nicht, daß mit dem Wegfall der Demut vor Gott aus einem Volk eine Masse wird, aus einem Sonntag ein Samstag, aus einem gegliederten Leben ein Brei. Auch kennen sie den großen Verlust nicht, den man verspürt, wenn man im Kloster zu Weingarten ministrierte und nun zu Himmelfahrt den Betrunkenen aus dem Wege geht.

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