30. Dezember 2005

Verbandskatholizismus 2006

Ein Streiflicht aus dem Reservat des deutschen Verbandskatholizismus: 100 Jahre publiziert die KAB Deutschlands nun schon ihre Zeitungen und Zeitschriften für die organisierte katholische Arbeiterschaft dieses Landes. Aktuell nennt sich das "kompetente", "kritische" und "kreative" Blatt KAB-Impuls. Unvermeidlich, daß dort auch sogenannte "spirituelle Impulse" (die einen eigenen Eintrag im Wörterbuch des Dummdeutsch verdienen) geboten werden.

In der aktuellen Ausgabe (Jan/Feb 2006) beglückt die Redaktion die Mitglieder an prominenter Stelle und ganzseitig mit einem Songtext von Lukas Hilbert (of Superstars fame):

"Niemand weiss,
was der Morgen bringt
und ob die Welt in ein paar Jahren
im Meer versinkt.
Und warum
es so viel Kälte gibt,
obwohl jeder Mensch
die Wärme liebt.
Doch wir halten an uns fest,
denn die Hoffnung stirbt zuletzt.
Was zählt ist hier und hier ist jetzt.

So lang ein Mensch weiter fühlen kann,
so lang er kämpft eine Ewigkeit lang
und auf die Liebe schwört,
ist kein Leben verkehrt.
So lang ist es lebenswert.

So lang ein Mensch an was glauben kann,
auch wenn er gehen muss irgendwann,
mit jedem Atemzug schwört,
ist kein Leben verkehrt.
So lang ist es lebenswert.

Jeder weiss,
dass es Kriege gibt.
Vielleicht bist du hierher berufen,
dass der Friede siegt.
Niemand kommt
umsonst auf diese Welt,
ganz egal wo er
aus den Wolken fällt.

Doch wir halten an uns fest,
denn die Hoffnung stirbt zuletzt.
Was zählt ist hier und hier ist jetzt."
Geht man so falsch in der Annahme, daß die KAB-Redaktion entweder die Message (incl. des "anything goes", und des "Den Himmel überlassen wir ...") selber glaubt oder am Ende eines Jahres, in dem die Religion und die Kirche neu entdeckt wurde, ihren Mitgliedern nicht mehr an Christlichkeit zumuten will und kann?

Seliger Marcel Callo, bitte für sie und uns!

1 Kommentar:

Scipio hat gesagt…

Eigentlich zum Haareausraufen, dann aber auch wieder unterhaltsam: Man weiß nie, was als nächstes kommt...