5. Juni 2007

Lebensweiser

Was für ein respektvolles, ehrfürchtiges Portrait von Walter Kempowski durch Edo Reents. Da hat sich der "Meister"(Reents über Kempowski) sicher gefreut. Geschieht ihm recht.

Und für uns ist auch was dabei:
"Eines steht jedenfalls fest: In unseren mal abstoßend rührseligen, mal panisch verbissenen Zeiten haben wir ihn bitter nötig - als lebenden Vorwurf gewissermaßen, der uns unablässig sagt, dass wir uns doch einfach zusammenreißen und unsere Arbeit tun sollen, wie sein Vater ihm in seinen Romanen manchmal erscheint: mit Monokel und skeptischem, aber irgendwie auch gütigem Ausdruck. Was wir brauchen, ist eine Entideologisierung, eine Entpathetisierung unseres Denkens, Redens und Schreibens, und zwar in jeder Hinsicht."
Oder hier O-Ton des Portraitierten:
"Es ist jetzt schon so weit, dass sie einem am Donnerstag ein angenehmes Wochenende wünschen. Ab Freitagmittag sind alle Behörden dicht. Wenn sie das ganze Wochenende Bücher lesen würden, wäre es mir recht. Was machen sie bloß mit ihrer Freizeit?"

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