28. Mai 2007

Kindgemäßes

Swimmy, simple Lieder ohne theologischen Tiefgang, fröhliche Begrüßung im Kirchenraum, Verzicht auf schwer Begreifliches und kirchliche Eigensprache, schlichte Altargefäße aus glasiertem Ton statt goldenem Kelch und Hostienschale, Rede von Brot und Wein anstatt von Leib und Blut Christi.

Daß das alles kindgemäß sei, dafür dürfte es - nicht nur in der altkatholischen Kirche - bei kirchlich engagierten Erwachsenen eine Zustimmungsquote von geschätzten 90 % geben.

Nicht kindgemäß war demnach das Kirchenfenster, das die Kommunionkinder bei einem Vorbereitungswochenende produzierten: Hostien, die, mit einem Strahlenkranz versehen, aus typischen goldenen Kelchen auftauchen, dazu Kreuze und Chi-Rho-Zeichen en masse. Es wäre durchaus interessant zu wissen, was diese Kinder glauben würden, wenn man sie ließe und nicht beizeiten aufklärte...

(Aber vielleicht verseuchen da auch noch die Römer die altkatholische Imagination...)

2 Kommentare:

dilettantus in interrete hat gesagt…

Erfahrungsgemäß (ich arbeite ja nun mit Kindern) heißt "kindgemäß", daß Frauen ab vierzig und Großeltern das süß finden. Kinder sehen das m.W. anders. (Gibt´s übrigens nicht nur in der Liturgie, sondern auch z.B. in der Musik - ich nenne Rolf Zuckowsky) Wenn man jetzt aber Kinder benutzt um anderen ein gutes Gefühl zu geben nennt man da Kindesmißbrauch

FingO hat gesagt…

Ach, "kindgemäß"... darüber könnte ich auch oft kotzen. Auch wenn ich meiner ehemaligen Gemeinde zugute halten muß, daß das kindgemäße sich meistens im Rahmen bewegte (Klampfen, tralala, nur eine Lesung & Evangelium, Heiheitrulala-Predigt, EIN EINZIGES MAL ein zum Lied klatschender Pfarrer, das wirklich schlimmste sind die Gören um den Altar bei den Einsetzungsworten. Ok, das war gemein den Kindern gegenüber...), aberm an hört da ja schon immer wieder schlimme Sachen.

Ich mein, klar ist, daß man in der Erstkommunionfeier nicht gleich mal ne deftige Höllenpredigt hinpferrern muß oder eine Abhandlung über De ente et essentia vortragen, aber kindgerecht bedeutet eben nicht, etwas kompliziertere Inhalte zu verschweigen, sondern sie in einfacher Sprache in der Predigt darzulegen.
Ein wirklich tolles Beispiel für eine Kindermesse fand ich in der St. Bernhard in Dahlmen. Das war eigentlich eine normale Messe (vllt etwas mehr deutsche Evergreens wie fest soll mein Taufbund etc.), die Predigt war auch fast normal, aber der Pfarrer hielt manchmal Bilder hoch, um gewisse Sachverhalte klarzumachen. Mir hats gefallen.