5. März 2005

Wir sind gekommen, um um UNS zu kreisen

Eine Rezension der offiziellen "Geistliche Hilfe zur Vorbereitung auf den XX. Weltjugendtag 2005" in der Tagespost von Thomas Steimer.

"So ist die Titelseite des Heftes gewissermaßen Programm für den Inhalt: Das Deckblatt ziert nämlich ein Werk des amerikanischen Künstlers Paul Thek mit dem Titel „Portable Ocean – Tragbarer Ozean“. Es zeigt durcheinander liegende Bauklötze und ein Holzwägelchen, das an einen Schweifstern angehängt ist.

Die Erklärung zu diesem Bild von Joachim Plotzek verdient in vollem Wortlaut zitiert zu werden: 'Unspektakulär entführt einen diese kleine Arbeit des Diözesanmuseums Köln in den unauslotbaren Spielraum des wissenden und erinnernden, assoziierenden und imaginierenden Erlebens und Entdeckens und des Nachdenkens, in jenen Raum, in dem das Schöpferische der Kunst sich in der aktiven Empfänglichkeit des Betrachters spiegelt. Darin wächst Wirklichkeit für jeden Menschen.' An dieser Stelle erübrigt sich jeder weitere Kommentar.

(...)

Beispielhaft seien somit nur die Anregungen von Birgit Altmeyer zu einem 'anderen Seniorennachmittag' (88–91) referiert. Die Senioren sollen sich mit den heiligen drei Königen beschäftigen. ('Zu Beginn der Erzählung brechen die drei Könige auf. Auch wir kommen irgendwo her.') Da für den weiten Weg der Magier die Füße wichtig gewesen seien, beginnt der Nachmittag mit Fußgymnastik zu rhythmischer Musik. Im weiteren Verlauf sollen die Teilnehmer ihren Heimatort auf einer Karte markieren, nach Worten suchen, in denen der Begriff „Stern“ vorkommt (als Beispiele werden genannt: 'geSTERN, FinSTERNis, O-STERN'), über Aufbrüche und Neuanfänge in ihrem Leben reden, zu einem Lied von Freddy Quinn einen Sternentanz tanzen sowie Sternbilder erraten."
Der Fairneß halber: Auch Thomas Steimer findet nicht alles daneben, aber die sinnproduzierende Pastoralbürokratie tut halt doch, was sie am besten kann. "Anbeten" (vgl. WJT-Motto) gehört offensichtlich nicht dazu.

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