... und fürs nächste Jahr alles Gute und GOttes Segen!
Und mit Sheryl Crow (und der Carter Family) dran denken: "We're going where there's no depression!"
31. Dezember 2008
Allseits einen guten Rutsch ...
29. Dezember 2008
Turmlos, falsch und schief
Es mag schon sein, daß die Initiative "Kirche von unten" 1980 gegründet wurde und daß überhaupt diese "Vision" über zehntausende kleiner Kanäle ins Denken und Fühlen der ecclesia germano-catholica eingesickert ist.
Kaum einer wird jedoch wissen, daß die meines begrenzten Wissens nach erste Vision der "Kirche von unten" bei jener westfälischen Mystikerin und Clemens Brentano-Freundin Anna Katharina Emmerich auftaucht, die der Öffentlichkeit zuletzt im Zusammenhang mit Mel Gibsons "Passion" begegnete.
Brentano hat Anfang September 1803 die folgenden Worte der Seherin von Dülmen notiert:
Ich sah eine Kirche von unten aufsteigen, beinahe in der Form, in welcher mir immer die heilige allgemeine Kirche erschient, wenn ich sie nicht als ein bestimmtes Ortsgebäude, sondern als die heilige katholische Kirche überhaupt sehe, nur daß diese einen Turm über dem Eingang hat, welchen die von unten aufsteigende Kirche nicht hatte. Diese Kirche war sehr groß, aber sie war falsch. Die Engel drängten sie beiseite, und sie kam schief zu stehen. (...)
Ich sah weiter eine große Schale erscheinen, die an der einen Seite eine Nippe hatte. Sie wollte in die falsche Kirche eingehen, aber sie ward auch beiseite geschoben.
Thomas Meinecke zitiert diese Passage in seiner "Jungfrau" auf S. 310.
Zuwachs
Kurz vorm neuen Jahr noch einmal Zuwachs für die Blogozese: sgk - schlicht gesagt katholisch.
Herzlich willkommen, GOttes Segen und auf ein langes Bloggen!
Jahreshighlights
7. Folge 2008: Bücher und Musik
Seltsamerweise tue ich mir schwer, unter den Büchern, die ich in den letzten 12 Monaten gelesen habe, mehr als drei aufzulisten, die mich besonders beeindruckt haben.
1. Chaim Potok: The Chosen (Ein Roman über Freundschaft, Vater- und Sohnesliebe, jüdisches Leben)
2. Ruth Harris: Lourdes: Body and Spirit in the Secular Age (Zum Jubiläumsjahr ein hervorragendes Werk einer britischen Historikerin über Bernadette Soubirous, die Erscheinungen und ihre Folgen im Frankreich Louis Napoleons und der Dritten Republik)
3. Christopher Ricks: Dylan's Visions of Sin (Liebevolle Exegese der Poesie Bob Dylans)
Musik:
1. Robert Plant & Alison Krauss: Raising Sand (Zuerst skeptisch, inzwischen überzeugt, daß dies ein besonderes Album ist, schon allein wegen der Chemie zwischen den beiden Interpreten)
2. Bob Dylan: Tell Tale Signs: Rare and Unreleased (Jede Menge Perlen, gerade auch weil nicht restlos poliert)
3. Canned Heat & John Lee Hooker: Hooker 'n' Heat (Klassiker, den ich schon immer (?) auf Vinyl besaß, jetzt digital aber noch viel öfter höre)
28. Dezember 2008
Weihnachtslektüre
Meine Lektüre über die Weihnachtstage: Thomas Meineckes neuer Roman "Jungfrau". Der scheint unter Popliteratur zu fallen - was immer das genau ist.
Man kann ihn als längere Meditation über Frau/Mann, Mystik, Eros und Sexualität, Popkultur, Jazz und wohl auch sonst noch manches lesen. Oder als durchaus spannende Einführung in katholische Mystik. Roman ist das Buch eher nebenbei.
Unter der Rubrik "Man muß klar sehen":
Doch die Islamisten bezogen die grausamen Fernsehbilder, die jetzt nach den israelischen Luftangriffen aus Gaza um die Welt gehen, offenbar in ihr Kalkül ein. Bewusst nahmen sie das Leiden Unschuldiger und die Opfer in Kauf, als sie sich weigerten, den Waffenstillstand mit Israel zu verlängern.
Das hielt ihre Führung nicht davon ab, die Raketenangriffe zu billigen und zu unterstützen. Sie nahm in Kauf, dass beim israelischen Gegenangriff palästinensische Zivilisten zu Schaden kommen würden. Denn die Hamas-Anlagen sind absichtlich in Stadtteilen untergebracht, in denen Zivilisten wohnen.
(Der ganze Artikel von Pierre Heumann bei Spiegel Online.)
Weiterhin empfehle ich die Lektüre von Lilas Rungholt-Blog
27. Dezember 2008
26. Dezember 2008
Stephanstag
Erik Peterson: Zeuge der Wahrheit.- Leipzig: Hegner, 1937, S. 20:
"Es gibt gewisse menschenfreundliche Geister, die geneigt sind, alles, was in dieser Welt geschieht, auf bloße Mißverständnisse zurückzuführen. Wenn es nach ihnen ginge, wäre es ein bloßes Mißverständnis gewesen, weshalb Christus gekreuzigt und die Apostel getötet worden sind; diese selben Menschen sind geneigt, wenn die Stunde des Martyriums für die Kirche wieder da ist, alles auf ein bloßes Mißverständnis zurückzuführen.
Ihnen gegenüber zeigen nun die Worte Jesu, daß nicht ein menschliches Mißverständnis, sondern eine göttliche Notwendigkeit Märtyrer schaft. Das Wort Jesu: 'Mußte nicht der Menschensohn solches leiden?' steht auch über allem Leiden der Kirche. Solange das Evangelium in dieser Welt verkündet werden wird - also bis an das Ende der Zeiten -, so lange wird die Kirche auch Märtyrer haben."
25. Dezember 2008
24. Dezember 2008
Ja
God don't make no promises that He don't keep - Gott macht keine Verheißungen, die Er nicht erfüllt. (Bob Dylan)
Nec alia fuit Dei Filio causa nascendi quam ut cruci possit affigi - Der Grund für die Geburt des Sohnes Gottes war kein anderer als daß er ans Kreuz geheftet werden könne. (Leo der Große)
Denn der Sohn Gottes, Christus Jesus, war nicht Ja und Nein zugleich, sondern in ihm ist das Ja Wirklichkeit geworden. So viele Verheißungen Gottes es auch gibt, in ihm ist das Ja. (Paulus, 2 Kor 1, 19f)
Ein frohes Weihnachtsfest ringsum, viel Freude und Gottes reichen Segen!
Friedrich Rückert: Gottes Licht
Gekommen in die Nacht
___der Welt ist Gottes Licht;
wir sind daran erwacht
___und schlummern fürder nicht.
Wir schlummern fürder nicht
___den Weltbetäubungsschlummer,
wir blicken wach im Licht,
___aufs Nachtgrau ohne Kummer.
Wo ist der Nächte Graun?
___Es ist vom Licht bezwungen;
wir blicken mit Vertraun
___ins Licht, vom Licht durchdrungen.
Dass wir durchdrungen sind
___vom Lichte, dem wir dienen,
wir zeigen's dem Gesind
___der Nacht in unseren Mienen.
In hellen Mienen macht
___sich kund die Kraft des Herrn,
und wer nicht in der Nacht
___kann leuchten, ist kein Stern.
23. Dezember 2008
Kleine weiße Weihnachten
Um dem Schneemangel ein bißchen abzuhelfen, kann man sich bei Make-a-Flake eine Schneeflocke zurechtschneiden (via netbib):
Alle zusammen: "Wir sind schockiert!"
Die Reflexe funktionieren vor den Hochfesten immer am besten. Annette Langer (Spiegel), Aurelio Mancuso von einer italienischen Schwulenorganisation und Giles Fraser, hyperliberaler Anglikaner aus England, sind über die Rede Benedikts XVI. vor der Kurie schwer schockiert und laden alle Rechtdenkenden dringend ein mitzufühlen und sich ganz fürchterlich aufzuregen.
Wer sich diesem Anliegen nicht verweigern will, braucht die Rede natürlich nicht hier im Volltext nachzulesen. Alles wesentliche findet sich bei den üblichen Meinungsproduzenten.
[Paul Badde hat sich auch schon wieder ins Abseits gestellt, statt sich z.B. über die "fantasievollen" (Welt Online) Demos gegen die Haltung der RKK zur Homosexualität zu freuen, mit denen die Online-Redaktion der Welt seinen Artikel begleitet.]
22. Dezember 2008
Päpstliche Marine
Gut zu wissen:
"Obwohl der Vatikanstaat keinen direkten Zugang zum Meer besitzt, ist ihm gemäß der Erklärung von Barcelona aus dem Jahr 1921 die Hochseeschifffahrt mit eigenen Schiffen unter der päpstlichen Flagge gestattet. Zur Zeit übt der Vatikanstaat dieses Recht nicht aus." (Quelle)
Die kalte, klare Luft der Gegenwart
Romano Guardini war nicht gerade für seinen Alarmismus bekannt, aber dieses Konzentrat (aus dem "Ende der Neuzeit" kondensiert von Walker Percy für seinen "Last Gentleman") nimmt kein Blatt vor den Mund:
"Die Neuzeit ist im Entscheidenden zu Ende gegangen. ... Der Nicht-Glaubende muß aus dem Nebel der Säkularisationen heraus. Er muß das Nutznießertum aufgeben, welches die Offenbarung verneint, sich aber die von ihr entwickelten Werte und Kräfte angeeignet hat. ... Die Einsamkeit im Glauben wird furchtbar sein. Die Liebe wird aus der allgemeinen Welthaltung verschwinden. ... Um so kostbarer wird sie werden, wenn sie vom Einsamen zum Einsamen geht... in der kommenden Zeit wird die Luft klar werden. Voll Feindschaft und Gefahr, aber sauber und offen."
Das kritische Kirchenvolk und ich im Exil
"kritisch" - die positive Aufladung dieses populären Adjektivs ist inzwischen auch im katholischen Volk bzw. dem, was davon noch übrig ist, angekommen. Nicht daß das eine neue Erkenntnis wäre, aber es fiel mir letztens wieder einmal auf.
"Die nehmen die Kirche auch mal kritisch auf die Schippe", heißt es über "kirchliches Kabarett", "eine kritische Predigt" hat von vornherein eine hervorragende B-Note, bezahlte Laien im Gemeindedienst sehen vieles "kritisch" und "üben endlich einmal Kritik" an dem und jenem. Und selber dürfen wir ja seit einigen Jahrzehnten auch kritisch sein.
Es gibt natürlich auch Tabuzonen der Kritik, Themen und Personen, die ausgespart werden sollten - will man kritisch bleiben: Christliche Liedermacher, bezahlte Laien im Gemeindedienst, Anselm Grün, der "Volksaltar", das neue geistliche Lied, Handkommunion, Kindermetten, Kardinal Lehmann, kirchliches Kabarett, Yoga, die Ökumene an sich und in ihren jeweiligen lokalen Erscheinungsformen.
Selber fühle ich mich dann ganz plötzlich im Exil. Einer spricht das Zauberwort mit dem K aus, und schwupps! husche ich durch den geheimen Eingang ins ferne Land, wo ich mich überhaupt nicht daheim fühle, sondern als exul filius Mariae.
Nachhaltiges Weihnachtsgeschenk
40 Jahre später stehen Andersens Märchen immer noch im Regal. Zerlesen, der Rücken hängt davon, der Gilb setzt ein. Aber ansonsten intakt.
21. Dezember 2008
Frühmorgendliche Gedanken nach Guardini-Lektüre
Vielleicht geht es gar nicht anders als nach Jahrzehnten des eigenen Christseins, nach Jahrhunderten des gemeinsamen Kircheseins das Überraschende, das Umstürzende, das Fordernde Jesu Christi zu verdünnen und zu entschärfen.
Für einen Schatz im Acker würden wir natürlich alles verkaufen, für die Perle der Perlen die anderen vor Säue werfen. Aber das Reich GOttes ist nun einmal weder Schatz noch Perle. Es war einmal ganz nah. Das geben wir zu. Doch seit jenem historischen Moment vor knapp 2000 Jahren ist es im Rückzug, ein geisterhafter Schemen, doch nichts was nachzuverfolgen sich lohnt. Schlechte Abzüge davon gibt es zuweilen, und wer mag, pinnt sie sich an die Wand: Marxens' Utopie des unentfremdeten Lebens, naturnahes Wohnen und Bauen fern von Handymasten und Luftverschmutzung, 3 Wochen DomRep, Mauritius, oder wo sonst irdische Paradiese existieren.
Die Christen feiern derweilen das Kommen des Reiches und sind dabei nur halbwach, dösen vor sich hin in der adventlichen Rorate oder sonntags um 9h30. Manchmal träumen sie von einem Schatz, bilden sich ein, vor den geöffneten Augen läge er, sie bräuchten nur hinzugreifen. Und alles wäre anders.
Marx, wie ihn keiner kennt...
... auch nicht Alexander Kluge. Vielleicht am ehesten noch Helge Schneider:
(via Savage Chickens)
Wir sehen, dem Zauber von Weihnachten und selbstgebackenen Plätzchen kann sich keiner, nicht einmal ein hartgekochter Ideologe entziehen.
19. Dezember 2008
Die Straße entlang
Auf das Buch von Sam Fentress: Bible Road hatte ich vor Jahr und Tag schon einmal hingewiesen.
Nun gibt es bei Christianity Today eine schöne Slideshow dieser amerikanischen Variante unserer Helgen und Bildstöcke. (Im Hintergrund spielt Chris Thile...)
Wir wollen bleiben, wie wir sind
Als ich in Daniel Deckers' Artikel über den neu ernannten Bischof von Münster die folgende Passage las:
"Anfangs hoffte Genn, dass aus dem strukturellen Umbruch ein geistiger Aufbruch werde. Doch bald musste er erkennen, dass vor allem ein großer Teil des Klerus und der Laien dazu nicht bereit war."
schoß mir durch den Kopf: "Alles andere hätte mich auch gewundert." Oder wie ein Priester einmal sagte: "Aktiv, aber tot."
Doch dann strich ich den Gedanken wieder durch und dachte an den Christus Medicus, der ganz und gar nicht so schnell Totenscheine ausstellt.
18. Dezember 2008
Wettergesang
Sozusagen der usus antiquior des Wetterberichts, der sich in anglikanischen Gefilden etwas länger erhalten zu haben scheint als hierzulande:
(von Orwell's Picnic via Hermeneutic of Continuity)
Fromme Volkslieder für jedes Alter
Nun ist es da, das von Sufjan Stevens produzierte Album "Welcome to the Welcome Wagon" mit Pop-Folk-Gospel-Sacred Songs.
Beim Label selbst schon wieder vergriffen, bei amazon.de noch bestellbar.
Das Lied "Sold! To the Nice Rich Man" gibt es zum freien Download hier.
Theologie in Moll
Die Flannery-O'Connor-Biographie auf dem Wunschzettel bekommt Gesellschaft:
Stephen J. Nichols: Getting the Blues: What Blues Music Teaches Us about Suffering and Salvation
"This book attempts a theology in a minor key, a theology that lingers, however uncomfortably, over Good Friday. It takes its cue from the blues, harmonizing narratives of Scripture with narratives of the Mississippi Delta, the land of cotton fields and Cyprus swamps and the moaning slide guitar. This is not a book by a musician, however, but by a theologian. And so I offer a theological interpretation of the blues. Cambridge theologian Jeremy Begbie has argued for music's intrinsic ability to teach theology. As an improvisation on Begbie's thesis, I take the blues to be intrinsically suited to teach a particular theology, a theology in a minor key. This is not to suggest that a theology in a minor key, or the blues for that matter, utterly sounds out despair like the torrents of a spinning hurricane. A theology in a minor key is no mere existential scream. In fact, a theology in a minor key sounds a rather hopeful melody. Good Friday yearns for Easter, and eventually Easter comes. Blues singers, even when groaning of the worst of times, know to cry out for mercy because they know that, despite appearances, Sunday's coming. . . . The blues, like the writings of Flannery O'Connor, need not mention him [Christ] in every line, or in every song, but he haunts the music just the same. At the end of the day, he serves as the resolution to the conflict churning throughout the blues, the conflict that keeps the music surging like the floodwaters of the Mississippi River."
Eine "Theologie in Moll mit ziemlich hoffnungsvoller Melodie" klingt dann ungefähr so wie hier Mississippi John Hurt mit "You got to walk that lonesome valley":
Lebensweisheit
Irgendwo habe ich heute diese gesammelte Lebensweisheit von Robert Frost aufgelesen:
"In three words I can sum up everything I've learned in life: It goes on. - In drei Worten kann ich alles zusammenfassen, was ich im Leben gelernt habe: Es geht weiter."
Oder wie ich einmal einer Kollegin sagte, die sich freute, daß das damalige Jahr bald vorbei war: "Hinter dem Kalender an der Wand wartet schon der nächste."
17. Dezember 2008
Praktikumsarbeit
Liebe(r) faz.net-Praktikant(in),
auch wenn man den Vorsteher eines Franziskanerkonvents "Guardian" nennt und auch wenn eine britische Tageszeitung genauso heißt: Der Mensch, nach dem die Lectures benannt sind, die Hans Maier 2000 gab, heißt Romano Guardini, Guu-aar-dii-nii. --- Ja, eigentlich schon die ganze Zeit.
--- Zum Text der Besprechung von Eckard Nordhofen geht es hier.
Flannery - das Buch
Flannery O'Connor muß im Himmel laut und wenig damenhaft losgeprustet haben, als ihr klar wurde, daß der Autor ihrer ersten Biographie, Brad Gooch, zu den "Most Beautiful New Yorkers" zählt...
Ganz unabhängig davon ist man auf dem "If Flannery Had A Blog"-Blog, wo man wohl ein Vorabexemplar lesen durfte, mit dem Buch jedenfalls ganz zufrieden.
Dann also mal auf den Wunschzettel damit!
16. Dezember 2008
Er steht an Deiner Krippe hier...
Die Webwelt zeigt sich skeptisch, wo ein italienischer Krippenmacher erfolgreich Barack Obama und Gattin als Krippenfiguren verkauft.
Ich sage: Demütig zur Krippe zu gehen und dort Aug in Aug mit dem Immer-anders-als-Erwarteten stehen zu bleiben hat noch keinem geschadet. Umkehr haben wir alle nötig - und zwar ohne daß sich deswegen einer hinter dem andern verstecken könnte. In diesem Sinne: Nur immer nahe heran an den Krippenrand mit dem neuen Presidenten.
Der andere, auf den wir warten
Paul Claudel:
Et Jésus quand il vient n'est jamais exactement celui qu'on attendait.
[Und Jesus, wenn er kommt, ist nie genau der, den wir erwarteten.]
Neuzugang
Als quasi verfrühtes Weihnachtsgeschenk bekam ich dieser Tage die Facsimile-Ausgabe der Luther-Bibel von 1534 geschenkt. Nun stellt sich die Frage: Wohin damit?
Wäre die Nachbarschaft des Missale Romanum von 1708 angebracht? Oder sollte ich lieber unverfänglichere Nachbarschaft suchen?
Wo es wirklich Weihnachten in Wales gibt
Google führt immer wieder Leser auf diesen Blog, die nach "Weihnachten in Wales" suchen. Alles, was sie dann finden, ist dieses kurze Posting und einen Link zu einem Artikel über den walisischen Dichter-Priester R. S. Thomas.
Dabei gibt es so viel relevantere Seiten im Web - wenn auch auf englisch. Und auf walisisch vermutlich auch...
Da ist zum Beispiel Dylan Thomas' Erinnerung an "A Child's Christmas in Wales". Hier liest er den Text gar selber.
Oder John Cales Lied gleichen Namens, einmal zum Reinhören, einmal zum Nachlesen.
Oder das Portal der BBC: "Christmas in Wales" inklusive Adventkalender, Rezepten und regionalen Weihnachtsnachrichten.
14. Dezember 2008
Geschichten fürs Leben
Tina Mendelsohn fragte sich vor einigen Tagen bei der FAZ, was sie ihren Kindern von der Welt nach Bombay und nach der Lehman-Pleite erzählen könne, fragte sich gar: "Was für eine Generation wächst hier heran" in dieser unheilen Welt?, und schloß:
"Als wir aufwuchsen in der soliden jungen Bundesrepublik, da hat uns keiner Geschichten erzählt, schon gar keine Familiengeschichten. Dabei sind das Geschichten fürs Leben."
Daß ihr keiner solche Geschichten erzählte wie wir sie jetzt über den kleinen Mosche Holtzberg hören, kann nicht an der Solidität und Jugend der Republik gelegen haben. Denn meine - der ihren ziemlich gleichzeitige - Jugend in der gleichen Republik wimmelte von ähnlichen tragischen Geschichten, und immer ereigneten sich neue: Verkehrsunfälle, die eine Geschwisterschar als Vollwaisen hinterließen; Suizide in Häusern, an denen man auf dem Weg zum Kindergarten zweimal täglich vorbeikam; Kriegsinvaliden des Ersten und des Zweiten Krieges und alte Muttchen in schlesischer Tracht; Firmenpleiten aufgrund von Selbstüberschätzung und Leichtsinn; öffentlich sichtbarer Alkoholmißbrauch mit allen Peinlichkeiten... Alltägliche Katastrophen in jeder Familie - und wer selber keine erlebte, der dachte immer sein "noch nicht" dazu.
Die Einführung in das "Es ist nicht einfach, das Leben" passierte stetig, unpathetisch, unaufgeregt, doch mitfühlend und besorgt. Freilich spielte sich der kleinere Teil der aktuellen Katastrophen am Schnittpunkt von Weltpolitik und individuellem Schicksal ab, doch ersatzweise gab es den nahen, gerade erst zwanzig Jahre vergangenen Krieg, die letzten Bombentrichter im Wald, die zugemauerten Bunker und die Erzählungen der Großmutter über die Tage und Nächte von 1944 und 1945.
Geschichten fürs Leben passieren laufend. Schon immer und unaufhörlich. Man muß dafür nicht einmal in der Provinz leben, wie ich in meiner Kindheit. Man muß nur "den Leuten" zuhören.
13. Dezember 2008
Besser spät als nie
Manche brauchen immer länger. Z. B. wieder einmal der Spiegel. (Wir erinnern uns: Vom "Katholischen Herbst" und der akuten Gefährdungslage von "Liedermacher" Bittlinger erfuhr das Nachrichtenmagazin nicht durch das (oder wem es wohler tut: die) direkte Mail der KfB-Blogger, sondern gute drei Wochen später.)
Diese Woche also stellt man lobend fest, daß Mr. Bob Dylan ja eine Radio-Sendung macht, gar schon in der dritten Staffel, und o Wunder! auch schon zwei Sampler dazu erschienen sind.
Die 8 cm-Heiligen
Ein FAZ-Artikel über "eine subversive Volksfront gegen den heidnischen Vernunftglauben der Revolution".
11. Dezember 2008
Welche Einheit wahren?
"Die wichtigste Aufgabe eines Pfarrers sei es, eine Einheit in seiner Gemeinde zu wahren", so ließ die Lokalzeitung einen Pfarrer letzthin inindirekter Rede zu Wort kommen.
Ob das genauso gesagt wurde oder von einem harmonieliebenden Redakteur passend gemacht wurde: So ganz richtig ist es nicht. Ohne inhaltliche Bestimmung dieser Einheit verkehrt sie sich leicht in ein Zusammengehören auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner - und wehe dem, der den bezweifelt. Den könnte Neuhaus' Gesetz ereilen und mitsamt aller Orthodoxie und Begeisterung abstrafen.
Einheit in Christus - in den Worten von P. Kentenich: "In Christus Jesus sind wir eng verbunden, vereinigt tief in seinen heil'gen Wunden" -, zusammengefügt in einen Leib unter dem einen Haupt - das, so hoffen wir, hat jener Priester auch gemeint. Und nicht die Einheit der Gleichgültigkeit und des Desinteresses. Auch nicht die Einheit des Mittelmaßes, das die Wahrheit dem ungestörten Weitermachen-wie-gehabt opfert.
Solidarität mit Fr. Neuhaus
Einigen aus der Leserschaft dieses Blogs wird Richard John Neuhaus bekannt sein. Nicht nur als Entdecker des nach ihm benannten Gesetzes ("Wenn der rechte Glaube optional wird, dann wird er früher oder später verboten") oder als streitbarer Theocon, sondern auch als Redner und Schriftsteller.
Nachdem er vor einigen Jahren eine schwere Krebserkrankung überstanden hat, die ihn in Todesnähe brachte, ist er jetzt erneut an Krebs erkrankt, wie er selbst auf dem First Things-Blog schreibt.
Im Sinne der Solidarität innerhalb des Body of Christ sind Gebete angebracht.
10. Dezember 2008
Gloria, jemand anders und ich
Ich habe vorhin auf das Mail eines Bloglesers geantwortet, der mich aufforderte, mich zu Gloria von Thurn und Taxis zu äußern. Leicht verändert, veröffentliche ich diesen kleinen Text hier - ich denke, er ist auch ohne das vorausgegangene Mail verständlich:
... vielen Dank noch einmal für Ihr Mail, das ich jetzt mit ein bißchen Zeit beantworten will.
Ich freue mich natürlich sehr über Leser und über deren Anregungen und Vorschläge, aber ich werde Ihnen den Gefallen, über "Fürstin" Gloria zu bloggen, vermutlich auch weiterhin nicht tun. Das hat verschiedene Gründe:
Zuerst einmal ist das Bloggen für mich eine Angelegenheit, die ich frei nach dem Motto des Duke of Denver betreibe: "As My Whimsy Takes Me - Wohin mich meine Laune führt". Da gibt es Themen, die kommen immer wieder, andere tauchen kurz auf, wieder andere bekommen ein längeres Posting, die vierten nur eine kurze Randbemerkung gewidmet. Und vieles kommt gar nie zur Sprache.
Dafür gibt es ganz verschiedene Gründe: Da mag ich einmal nicht noch einmal aufwärmen, was eh schon bei den Kollegen auftaucht (trifft auf Gloria nicht zu), ein anderes Mal habe ich wenig Zeit oder Lust und bis sich das ändert, ist ein Thema schon vom Radar verschwunden. Dann gibt es blinde Flecken, von denen ich manche kenne und andere wiederum nicht. Tja, und dann gibt es vieles, was mich schlicht und einfach nicht interessiert oder wozu mir nichts einfällt. Und anderes ist mir einfach zu dumm - was nicht ausschließt, daß ich mich bei nächster Gelegenheit doch mit irgendwelchen Dummheiten befasse.
Bei der Fürstin oder Prinzessin handelt es sich um eine Mischung aus Desinteresse (Von ihr scheint mir manches einfach dahin gesagt, ob absichtlich oder im Eifer der Diskussion - ist das dann ernst gemeint? Keine Ahnung. Der Tag ist lang und der Worte sind viele), mangelndem Wissen (Ich habe sie noch nie im Fernsehen erlebt und könnte nur mutmaßen, was sie für eine Person ist. Jedenfalls versteht sie nach wie vor zu provozieren - was nicht schlecht ist, nur weil sie jetzt nicht mehr die Schickeria auf die Schippe nimmt, sondern den deutschen Mainstream.) und einer gewissen Beißhemmung. (Sie spielt ja doch im gleichen Team, im gelb-weißen Trikot sozusagen, und da foult es sich weniger schnell als bei der gegnerischen Mannschaft, das gebe ich gerne zu.) Diese Mischung ist erst einmal mein gutes Recht als Blogger, und mit dieser Art von Selektivität stehe ich insgesamt nicht allein in der Blogosphäre. Den Anspruch auf umfassende und neutrale Berichterstattung erhebe ich im Gegensatz zu den verschieden Magazinen und Zeitungen für Deutschland bestimmt nicht. One man's voice. Read it or leave it. Am besten natürlich: Read it.
Aber Sie wollten ja keine Apologie in eigener Sache...
"Vorzeigekatholiken" sind zuerst einmal die Heiligen, und dann wohl vor allem wir selbst, Sie und ich und alle anderen, Gloria von Thurn und Taxis inclusive. Wir zeigen, was Katholisch-sein heißt - oder auch nicht. Die Medien haben andere Maßstäbe und suchen sich ihre Lieblingskatholiken entweder nach Farbe (früher vorzugsweise nicht in Vatikanfarben, inzwischen ist man ein bißchen offener) oder nach Schlagzeilenwert - oder nach beidem. Gloria liefert mehr Schlagzeilen als sie und ich, schon wegen ihres Marschgepäcks aus der Vergangenheit. Mich bringt keine lose Lippe ins Fernsehen...
Ob sie den Gregoriusorden verdient hat? - Wie soll ich das wissen? Keine Ahnung, ob sie von ihrem Reichtum abgibt oder anderen hilft, und deswegen will ich ihr das auch nicht unterstehen. Mir reicht es schon, daß meine linke Hand weiß, was die rechte tut: zu wenig.
Das berühmte "Schnackseln"-Zitat war natürlich daneben, keine Frage. Zur Frage, wie HIV, Verhütung und Ehe zusammenhängen, hat meine Bloggerkollegin Elsa kürzlich ein paar wahre Worte gesagt; bei der Lebensfremdheit hinwiederum halte ich mich an den Herrn Jesus, der meiner bescheidenen Meinung nach einige höchst welt- und lebensfremde Gebote und Verbote erlassen oder bestätigt hat. Ich denke da z.B. an die Frage des Ehebruchs, oder noch schlimmer: des begierdefreien Blicks auf andere Frauen als die meine. Oder an den Umgang mit Wahrheit und Lüge. Oder mit dem Eigentum anderer generell.
Was die Frage des Verstehens, Teilens, Sich-gemein-machens, gar des Sündigens angeht, hätte ER wohl eine differenzierte Einstellung: Verstehen: Ja und alles. Akzeptieren? Wenn "Geh hin und sündige fortan nicht mehr" akzeptieren bedeutet, dann schon; ansonsten: Nein. Sündigen? Da sehe ich - leider Gottes - wenig Spielraum für Sie und mich. Und für Gloria.
Kierkegaard macht uns einmal auf den Zöllner aufmerksam, der in der letzten Reihe steht und betet: "Herr, ich danke dir, daß ich nicht bin wie dieser Fromme dort vorne in der ersten Reihe."
In der ersten Reihe ganz nahe am Geschehen zu sitzen und im Herzen ein Zöllner zu sein, das ist das Kunststück. Und ich wünsche uns dreien, Ihnen, Gloria und mir, daß es uns gelingt.
Herzliche Grüße zurück, ich hoffe, Sie nehmen mir keinen meiner Sätze übel.
9. Dezember 2008
Messiaen et les oiseaux
Hören wir zu seinem 100. Geburtstag dem maître Messiaen selber zu, wie er den Vögeln zuhörte:
-- So, und jetzt können wir den von Elsa empfohlenen Artikel von Renzo Spielmann in der Tagespost lesen: Herr, blende mich für deine Wahrheit.
Wo das Engelhöhnen ausbleibt
"Es gibt einen Augenblick, da wird die Gottesfeindschaft dumm, auch die gescheiteste, ja gerade sie. Es gibt einen Augenblick - wenn die Engel höhnen könnten, müßte im Himmel ein Gelächter über die Dummheit ausbrechen, welcher die Mächtigen, die Gescheiten, die Kultivierten verfallen, wenn sie gottlos werden."
Geschreiben weit vor Dawkins, Hitchens & Compagnie von Romano Guardini (Der Herr.- Freiburg: Herder, 1980, S. 132) in einer Passage zu Mt 12, 23-24.
Mein Achter Dezember
"Fais attention à toi!" - In einer fremden Sprache klingt so ein Wunsch immer stärker und ernstgemeinter als in der eigenen...
Wenn sich der Abflug um zweieinhalb Stunden verzögert, mutiert ein iPod von einer Spielerei zu einem extrem nützlichen Gegenstand.
Den Montblanc gesehen.
Wie viele Städte gibt es, an denen an 8. Dezember ein großes "Merci Marie" über die Dächer strahlt? (Obwohl ja Fest der Immaculata Conceptio erst einmal zu einem "Merci Dieu" einlädt. Aber reißen wir man nicht germanisch-rechthaberisch auseinander, was zusammengehört.)
7. Dezember 2008
Sonntagsquiz
Wer sagte
"X spielt mit der Heilserwartung der Menschen. Das ist Gotteslästerung" ?
A - Leo XIII. über Karl Marx
B - Pius XI. über Adolf Hitler
C - Benedikt XVI. über Barack Obama
Zur Auflösung nach hier.
denn gott mag...
Der "Andere Advent" von Pastor Hinrich C. G. Westphal und Team ist meines beschränkten Wissens nach der beste und bestgemachte Adventkalender dieses Landes. (Mehr Info bei der Welt)
Das gilt nicht erst seit vorgestern, wo ein Gedicht meines Hauspoeten E. E. Cummings den Besinnungstext ausmachte. Im Gegenteil: Gerade die Übersetzung von "dive for dreams" war unsauber und unterschlug einige wesentliche Aspekte - die "amtliche" Übertragung von Lars Vollert macht es deutlich.
Daher, als leise Korrektur und ein bißchen auch als Ergänzung zu Elsas siebtem Adventstürchen, das sich heute musikalisch und nicht poetisch öffnet, Edward Estlins Original und Lars Vollerts Übersetzung:
dive for dreams
or a slogan may topple you
(trees are their roots
and wind is wind)
trust your heart
if the seas catch fire
(and live by love
though the stars walk backward)
honour the past
but welcome the future
(and dance your death
away at the wedding)
never mind a world
with its villains or heroes
(for god likes girls
and tomorrow and the earth)
___________________
tauche nach träumen
sonst kippt dich ein spruch
(bäume sind ihre wurzeln
und wind ist wind)
vertrau deinem herzen
fängt die see auch feuer
(und lebe von liebe
obwohl sterne rückwärts gehn)
ehr die vergangenheit
doch begrüße die zukunft
(und tanz deinen tod
fort auf dieser hochzeit)
lass einer welt
ihre schurken und helden
(denn gott mag mädchen
das morgen und die erde)
(aus: E.E. Cummings: like a perhaps hand: Poems - Gedichte.- 2. Aufl.- München: Langewiesche-Brandt, 2002, S. 84-5)
Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier ...
In welcher Reihenfolge entzündet man die Kerzen am Adventkranz? Diese Frage stellt sich am 2. und 3. Adventsonntag. Aus meiner religiösen Erziehung habe ich keine klare Anweisung ererbt, und heute morgen kam ich ins Nachdenken. Vier Möglichkeiten gibt es
Variante A geht einfach und ohne Nachdenken von der Hand, scheint mir aber mit der Uhrzeigerrichtung einfach den linearen Verlauf der Zeit abzubilden.
Variante B wird auf einigen Webseiten empfohlen: Entgegen dem Uhrzeiger, kann sie GOttes Herrschaft über die Zeit und seine Souveränität hinsichtlich des Zeitpunktes der Inkarnation symbolisieren.
Variante C und D kombinieren beide, A und B: Mit der Zeit, gegen/über der Zeit, wirken aber zufällig, so als ob es gleich sei, welche Kerze angezündet werde.
Wie macht und kennt es die geneigte Leserschaft?
6. Dezember 2008
Habemus episcopum auxiliarem
Sulletto, besser bekannt als Salakta in Tunesien, hat einen neuen Bischof bekommen. Und das Bistum Würzburg einen neuen Weihbischof.
Der Papst bestimmte Ulrich Boom, Stadtpfarrer von Miltenberg, bekannt geworden durch sein spontanes Glockenläuten während einer NPD-Demonstration, für diese beiden Aufgaben.
Auch der Blogger gratuliert und wünscht ihm GOttes Segen für seine Aufgabe!
UcppbvM.
Dylans Gesammelte Werke (Engl. - Dt.)
Wer noch ein billiges, aber wertvolles Geschenk für sich oder jemand anderen sucht: bei Zweitausendeins gibt es "Bob Dylan: Lyrics 1962 - 2001" in der zweisprachigen Ausgabe für 9,95 € (statt der 39,95€, die die mehr als zwei Kilo Papier sonst kosten).
3. Dezember 2008
Kein Posten für den Geschichtenerzähler
Mit einem Kabinettsposten in der Obama-Administration wird es nun doch nichts für den Kandidaten Jeschua Ha-Maschiach. Nicht weil der eine Messias keinen zweiten neben sich dulden würde, sondern weil die Überprüfung des Kandidaten einen zwiespältigen Befund ergab. Und das Restrisiko bei einer Ernennung - konkret ging es um das Department of Health and Human Services - zu hoch war:
Executive Summary:
Frankly, Mr. President-elect, I cannot in good conscience recommend this guy for cabinet post or any other high-level position. (I know we were talking HHS.) On the plus side, he's friendly, a natural storyteller (think Reagan) and the anti-business episode in the Temple would be a big hit these days. On the minus side, he has a history of stirring up trouble with both religious and governmental authorities (and we haven't even interviewed the Romans yet). Lousy taste in friends. No experience in financial matters. And, I hate to say this, but he's not the sharpest dresser (beard, too) so would feel out of place in DC, not to mention the White House.
My recommendation: No for Cabinet. No for any government agency. No for ambassador. But likeable. Smart. Funny. Great storyteller. (Remind me to tell you the Samaritan story) Find him another job somewhere. We still doing faith-based initiatives?
Das ganze Gutachten bei belief.net: Jesus Meets Obama's Transition Team . (via Ironic Catholic)
Der Konzilstheologe ein Jahr danach
Radio Vatican strahlt in diesen Wochen den berühmt-berüchtigten Vortrag "Der Katholizismus nach dem 2. Vatikanum" des jungen Joseph Ratzinger aus, der er 1966 auf dem Katholikentag in Bamberg hielt.
Teil 1 als mp3 hier. Teil 2 folgt am 9. Dezember.
Nachtrag:
Direkter Link zu Teil 2 hier.
Direkter Link zu Teil 3 hier.
Große und kleine Liebe
Von William Placher (1948 - 2008):
"The way we best show our love to the whole world is to love with a particular passion some little part of it." - "Daß wir die ganze Welt lieben, zeigen wir am besten, indem wir mit besonderer Leidenschaft einen bestimmten kleinen Teil von ihr lieben."
Gedichtkalender
Elsa macht uns Lyrik-Türchen auf, erst eins, dann zwei, dann drei, und so geht es hoffentlich weiter bis zum 25.
Bitte!
2. Dezember 2008
Alasdair MacIntyre über Ab- und Anwesenheit
"Zuerst der Gegenwart Gottes bewußt geworden zu sein und später diese Gegenwart entzogen zu finden, ist natürlich ein schrecklicher und schwieriger Moment. Aber wer mit phänomenologischen Beschreibungen von Abwesenheit vertraut ist, wird verstanden haben, daß deren Möglichkeit von der Möglichkeit der Gegenwart untrennbar ist. Die Abwesenheit von etwas oder jemandem zu erfahren, ist nicht nur verschieden, sondern unvereinbar damit, etwas oder jemanden als nicht existent zu behandeln."
["To have been first aware of the presence of God and then later to find that presence withdrawn is of course a terrible and difficult moment. But those familiar with phenomenological accounts of absence will have understood its possibility as inseparable from the possibility of presence. To experience the absence of something or someone is not just different from, but incompatible with, treating that something or someone as nonexistent."]
Vorschlag für eine Blogozesensynode
Wie es ausschaut, plant das "Forum Deutscher Katholiken" seinen nächsten Kongreß im Nizza Bayerns.
Nachdem das bei mir um die Ecke liegt, schlage ich einmal ganz frech vor, daß wir uns alle die Tage von 11. - 13. September 2009 für ein Blogozesentreffen frei halten...
1. Dezember 2008
Champagner zu Wasser
In First Things (Dec 2008) empfiehlt George Weigel die Tagebücher des Downing Street 10-Insiders John Colville und erwähnt einen der Edelsteine daraus:
"... the Aga Khan, at a ceremonial court evening, telling the twelve-year-old Colville, then a page to George V, that 'it is against the rules of my religion to drink champagne, but fortunately I am so sacred that it turns to water in my mouth.'"
"... Während eines förmlichen Abends bei Hofe sagte der Aga Khan zu dem 12-jährigen Colville, damals Page von George V.: 'Es ist gegen die Regeln meiner Religion, Champagner zu trinken, aber glücklicherweise bin ich so heilig, daß er in meinem Mund zu Wasser wird.'"
Definitiv eine heidnische Religion...
29. November 2008
Terrorsympathisant auf dem Rewe-Parkplatz
Nicht daß ich denke, daß die rote Hydra ihre gierigen Mäuler erhebt, aber beim Anblick der wehenden Fahne des ideologischen Auftragskillers Che Guevara auf dem schwarzen Kleinwagen fühlte ich mich unwohl bis übel.
So viel unheilige Dummheit verdirbt einem den ganzen Samstag morgen.
Vorsatz
Im Advent mich auf die Mitte von allem besinnen, auf Jesus Christus, den gegenwärtigen und kommenden, Alpha und Omega. Weg, Wahrheit, Leben.
"Und das WORT ist Fleisch geworden.
Und hat unter uns gewohnt.
Und wir haben SEine Herrlichkeit.
Die Herrlichkeit des Eingeborenen vom Vater."
28. November 2008
... ich will euch sagen...
Wo es überall schon weihnachtlich zugeht, will ich nicht hintan stehen:
Bei Paste gibt es den Audiostream zum Weihnachtsalbum von Billy Bob Thorntons Boxmasters: Christmas Cheers.
De veritate
Üblicherweise kenne ich innerkirchlich vor allem die Brechtsche Warnung, man dürfe keinem die Wahrheit wie ein nasses Handtuch um die Ohren schlagen.
Da stutze ich schon, als ich auf den Aachener Bistumsseiten entdecke:
Bei genauerem Hinschauen zeigt sich aber, daß man damit nur eine Tagung über Ingeborg Bachmann ankündigt, und keinesfalls eine Kehrtwende in der Katechese oder Pastoral.
Wahrheit ist eben keine pastorale Kategorie. Als kleines Indiz ein Verweis auf die 68-seitige Handreichung (pdf; 3,3 MB) "für Multiplikatoren und Multiplikatorinnen" zur Aachener Aktion gottes-wort am menschen-ort. Das Wort GOttes wirkt dort alles mögliche, bloß: Wahr ist es nicht. Oder richtiger: Daß es wahr ist, spielt keine Rolle.
HErr, schenk uns einen C.S. Lewis ("If Christianity is untrue, no honest man will want to believe it, however helpful it might be; if it is true, every honest man will want to believe it, even if it gives him no help at all." ) - oder nein: Den haben wir ja schon. In Rom. Danke!
27. November 2008
Gucken wie ein Auto
"Menschen ordnen Autos Persönlichkeiten zu" (SpOn)
Mehr noch, sage ich: sogar bestimmten Personen.
Ich zum Beispiel fand als Kind immer, daß dieses Auto diesem Nachrichtensprecher ähnlich sah.
26. November 2008
What goes up, must come down
Nach dem Ausflug in den katholischen Outer Space landen wir fröhlich, beschwingt und sanft entschleunigt am siebenfältigen Geistesschirm hängend, in der weiten Wüste des kirchlichen Alltags und prallen genau an diesem Punkt auf:
"Die Hauptabteilungskonferenz der Hauptabteilung III, Hochschule, Schule und Erziehung hat den Arbeitsschwerpunkt für die nächsten Schuljahre 2009 – 2012 unter dem Leitthema: 'Sei ganz!' (vgl. Gen 17,1 n. M. Buber) festgelegt.
Unter den drei Grundvollzügen 'Singen – Malen – Springen' soll der ganzheitliche Aspekt des Religionsunterrichts im Sinne einer mystagogischen Religionspädagogik in den verschiedenen Bereichen der Aus- und Weiterbildung der Religionslehrerinnen und Religionslehrer wahrgenommen werden. Damit ist der ganzheitliche Ansatz für die Erziehungsarbeit Jugendlicher garantiert, und damit die Möglichkeit, mit entscheidenden bildenden Unterrichtsthemen an verschiedenen Schulen Unterrichtsgeschehen zu verknüpfen."
Man fragt sich: War das der vom Piloten vorausberechnete Landeplatz? Oder haben wir uns verflogen und sind statt in der ekklesia in einer deutschen Behörde gelandet?
(Aber o.k., wir alle haben unseren Eigensprech, seien wir also nicht so streng...)
25. November 2008
Abendmusik
Maria McKee und Lone Justice: I Found Love auf youtube.
Auch nach 20 Jahren noch großartig. Me thinks.
Ausgestreckt über die Zeiten
Manchmal werde ich schwindlig, wenn ich bei der Messe durch die Zeiten sause: Wir sind bei einer Handlung gegenwärtig, die einen Abend von vor fast 2000 Jahren vergegenwärtigt, der seinerseits die Vorwegnahme des darauf folgenden Tages war, und feiern gleichzeitig ein Geschehen, das am Ende, jenseits der Zeit, auf uns wartet: Wir treten aus der Jetzt-Zeit hinaus in die End-, die Jenseits-, die Immerzeit GOttes. Ein Geschehen, das den Anfang alles Geschaffenen vollendet.
Und das alles ganz nüchtern, ohne Zeitreisen, ohne Ekstasen, ohne Hin- und Hergebeame. Mit schlichten, uralten Worten und Gesten. Mehr im Hier und Jetzt, denke ich mir gelegentlich, als viele andere, die dauernd in Bewegung, on the move, im Lauf, beim Rennen sind.
24. November 2008
Ich widersage nur, wenn ich's ansprechend tun kann
Bekanntermaßen ist das Gotteslob 2.0 in Arbeit; eine Probepublikation wurde zwischen Advent und Pfingsten von Gemeinden, Gruppen, pastoralen Mitarbeitern und Kirchenmusikern getestet und bewertet.
Eine Auswertung findet sich hier.
Einen Kommentar (S. 99) fand ich - im Geiste dieses Blogs - bemerkenswert. Nicht daß ich ihn für repräsentativ fürs Ganze halte, aber irgendwie hat er was:
Die Absage des Bösen sollte weggelassen oder frei gestellt oder eine neue ansprechende Formulierung bekommen.
Na denn...
Apocalypse O-Nine oder: Her mit der Sonnenbrille
Frank Schirrmacher schnuppert Abendluft:
"Abgesehen von Kriegserwartungsepochen, wird man in der jüngeren Geschichte kaum ein Jahr finden, das ähnlich apokalpytisch aufgeladen wurde wie das Jahr „2009“. So sehr jedenfalls, dass ein Apologet der Globalisierung im November 2008 den jungen Leuten empfiehlt, nicht mehr essen zu gehen.
Dass keine Zeit mehr sei, gehört als rhetorische Formel in das Inventar dämonologischer Angstphantasien. Verbunden mit den messianologischen Erwartungen an Obama und den täglichen Katastrophenmeldungen aus der Wirtschaft, entsteht hier, im späten Herbst des Jahres 2008, ein giftiges Gebräu, dass das Jahr 2009 unterhöhlt, ehe es überhaupt begonnen hat."
Als katholischer Apokalyptiker halte ich es lieber mit Timbuk Three: The Future's So Bright (I Gotta Wear Shades):
Vogeltheologie
(Vicki und Chuck Rogers via flickr)
Ornitheologie ist jener Zweig, der sich mit den Vögeln als Quelle theologischer Erkenntnis befasst. Sie überschneidet sich mit der Schöpfungstheologie, der Exegese des Alten und Neuen Testaments und der Praktischen Theologie.
Wer's nicht glaubt, lese die Besprechung von John Stotts The Birds Our Teachers: Biblical Lessons from a Lifelong Bird Watcher in Christianity Today, sowie den zugehörigen Ausschnitt aus dem Buch.
Angelus am Christkönigstag
Beim gestrigen Angelus gedachte der Papst der Toten des Holomodor, des Großen Hungers von 1932/33 in der Ukraine und anderswo.
Der Text im Original hier, besser verständlich vielleicht in der französischen Übersetzung:
"Chers frères et soeurs, ces jours-ci marquent le 75e anniversaire de l'Holomodor, la grande famine, qui a causé dans les années 1932-1933 des millions de morts en Ukraine et dans d'autres régions de l'Union Soviétique pendant le régime communiste. En espérant vivement qu'aucun ordre politique ne puisse plus, au nom d'une idéologie, nier les droits de l'Homme ainsi que sa liberté et sa dignité, je prie pour les victimes de cette horrible tragédie et j'invoque la sainte mère de Dieu pour qu'elle aide les Nations sur le chemin de la réconciliation à construire le présent et l'avenir dans le respect réciproque et dans la recherche sincère de la paix".
23. November 2008
Gesammeltes Surium
"The Women's Ordination Council has claimed that I'm the first Catholic priest, the first woman Catholic priest to give birth. That is a huge claim and something bigger then me." (bnd.com via Get Religion, wo gleich zweimal - hier und hier - dazu kommentiert wird.)
Für Jessica Rowley wird also ein Traum wahr. Mutter und Kind wünscht man gern alles Gute, obwohl wir für unsern Teil daran festhalten, daß sie nicht mehr Katholisch (wie in Römisch-Katholisch), sondern höchstens katholisch (wie in sonstwie-aber-das-ist-ja-auch-gar-nicht-so-wichtig-wie-katholisch) ist.
Schön, daß auch der Kindsvater, Rev. Rowley von der United Church of Christ, kein Haarspalter ist; das vermeidet die Gefahr von Ehestreitigkeiten:
"To argue about who is and who is not Catholic, it's like saying I am God's child, so you can't be."
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In einem Essay bei Poetry Foundation berichtet Cynthia Haven, wie sich die Spuren von P. Maximilian Kolbe und Czeslaw Miłosz kurz kreuzten: Miłosz wurde in den Dreißiger Jahren nach einer antisemitischen Kampagne in P. Kolbes Zeitung Mały Dziennik seinen Job beim Polnischen Nationalradio in Wilna los, etwas, was er dem guten Pater nie vergaß, der seinerseits dann in der Besatzungs- und Verfolgungszeit mit seinem Kloster für die Rettung von 2.000 Juden verantwortlich war, bevor er im Auschwitzer Hungerbunker starb.
Von Miłosz berichtet Haven eine Begegnung mit Love'n'Peace-Studenten in Berkeley 1970:
“Love, love, love!” mocked Miłosz, his voice rising to a shout. “Talk to me about love when they come into your cell one morning, line you all up, and say ‘You and you, step forward. It’s your time to die—unless any of your friends loves you so much he wants to take your place!’”
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Abschließend ein YouTube-Video, das nicht nur die Ukrainisch-Katholische Kirche St. Elias in Brampton (Kanada) vorstellt, sondern spüren lässt, warum Schönheit die Welt rettet:
(via New Liturgical Movement)
22. November 2008
Auszeit für den HErrn
Rechtzeitig vor dem 1. Advent besuchten wir die "Adventausstellung" einer ortsansässigen Gärtnerei. Zwischen viel Gold- und Silberglitzer, kleinen Discokugeln fürs Wohnzimmer und Sternensteckern für Blumentöpfe hatte sich eine himmlische Heerschar in allen Größen und Typen niedergelassen und stand oder besser: schwebte mit einem Rabatt von 10 % zum Verkauf. "Ein jeder Engel ist billig", um es mit meinem deutschen Lieblingsdichter zu sagen.
Mittendrin, an einem der zentralen tragenden Balken, hing zwischen einer Verlängerungsschnur ein Holzkreuz, eines jener alten, flachen Küchenkruzifixe mit gußeisernem Corpus - nur daß der Corpus fehlte. Ich musste zweimal hinschauen, so sehr war es im allgemeinen Grundglänzen aufgegangen. Doch die drei Löcher mit dem dunklen Rostrand und das Namensschild des Besitzers waren übrig geblieben und machten klar, wessen Platz das war.
Man konnte meinen, er habe eine längere Auszeit genommen, nicht ohne eine Reservierung zu hinterlassen. Zum Fest wird ER gewiß wieder zurück sein.
21. November 2008
Elisabeth und die vielen anderen
Zum Posting "FAZ-Kirchenblog" hat p.norbisrath diesen Kommentar hinterlassen:
Ich hab heute von der heiligen elisabeth von thüringen gehört. ene "mutter theresa des hochmittelalters". nun hab ich versucht zu erfahren, wie viele der heiligen, speziell aus dem mittelalter, aus sogenannten adelsgeschlechten und wie viele aus dem "einfachen volk" stammen.
wieviel ist eine heiligsprechung eigentlich wert, wenn sie aus strategischen gesichtspunkten ausgesprochen wird? ich nehme an, dass alle positiven dinge, die ich über elisabeth gelesen habe, doch von einfachen leuten aus dem volk täglich tausendfach ausgeübt wurden, es nur etwas besonderes ist, wenn eine "bessere" frau sich dazu herablässt. ist das allein schon heilig?
Halten wir zuerst einmal fest: Heilig-sein und Heilig-gesprochen-sein ist nicht das selbe. Das Wichtige und Entscheidende ist das Heilig-sein, die Heiligkeit, zu der alle Gläubigen berufen sind: Sie "ist die Fülle des christlichen Lebens, die Vollkommenheit der Liebe. Sie besteht in der innigen Vereinigung mit Christus undin ihm mit der Heiligsten Dreifaltigkeit." (Kompendium KKK, Nr. 428)
Ein kleiner Aspekt dessen ist, daß ein zukünftiger Heiliger nicht darauf hinarbeitet, heilig gesprochen zu werden, sondern heilig zu werden. Ob seinem heiligen Leben nach seinem Tod eine Selig- oder Heiligsprechung folgt, dürfte ihn (oder sie) kaum kümmern: Er ist nämlich mit anderem beschäftigt.
Einschub in eigener Sache: Es ist eine unangenehme Sache, über dieses Thema zu schreiben und selber so - na, sagen wir mal: sündig zu sein. In der Version von Léon Bloy: "Es gibt nur eine Traurigkeit, nämlich jene, kein Heiliger zu sein." (La femme pauvre) Aber nachdem die Frage bei mir gelandet ist, kann ich mich nicht drücken.
Eine weitere triviale Tatsache: Die Heiligsprecher sind nicht heilig. Auch wenn ich glaube, daß der Glaubenssinn des Gottesvolkes und das Lehramt nicht irrt, wenn es einen Menschen heilig spricht, gibt es ganz offensichtlich menschlich-allzu-menschliche Einflüsse: Ordensleute scheinen bei gleicher Heiligkeit eine bessere Aussicht auf Heiligsprechung zu haben, was ihnen aber - wie gesagt - gleichgültig sein sollte. Es hilft, wenn sich die Unterstützer einer Heiligsprechung organisieren. Schon weil die Wunder ja irgendwo gemeldet werden müssen oder der Postulator ja auch von etwas leben muß.
Bei einer Heiligsprechung geht es um Sichtbarkeit: Die Kirche macht einen Menschen als Vorbild und als Helfer sichtbar, empfiehlt ihn uns allen zur Verehrung, zum Gebet und Gespräch, zum Maßnehmen. Ein Stück weit ist es da wohl auch normal, daß prominente Heilige bessere Karten haben: Sie sprechen ja nicht nur "allgemein" zu uns allen, sondern auch in eine Situation, in eine Zeit, in bestimmte Lebensumstände hinein. Das ökumenische Heiligenlexikon zitiert eine Passage Mechthilds von Helfta über die hl. Elisabeth:
„Es gehört sich für einen Boten, schnell zu sein. Elisabeth ist und war ein Bote, den ich zu den Frauen gesandt habe, die, ohne an ihr Seelenheil zu denken, auf den Burgen saßen, von der Unkeuschheit so tief durchdrungen und vom Hochmut ganz bedeckt und von der Eitelkeit so beständig umhüllt, dass sie von Rechts wegen für den Abgrund bestimmt gewesen wären. Elisabeths Vorbild sind viele edle Frauen gefolgt, so weit ihr Wille und ihre Kraft eben reichten.”
Vielleicht ist das ein Unterschied zu früheren Zeiten: Waren früher die kleinen Leute beeindruckt, wenn ein König, eine Fürstin, ein Ritter umkehrte und sein/ihr Leben ganz von GOtt gestalten und in den Dienst nehmen ließ, hätten wir kleinen Leute von heute lieber unseresgleichen auf den Altären stehen: die hl. Hausfrau Lieschen Müller, den sel. Bankangestellten Heinz Schulz oder den Diener Gottes, den Webdesigner Marcel Liebermann.
Nun, es liegt uns, solche Vorbilder für andere abzugeben. Mangel an passenden Heiligen ist jedenfalls keine Entschuldigung, die dereinst vor GOttes Thron zählen wird.
Und wer das Glück hatte oder hat, "einfache leute aus dem volk" zu kennen, die "täglich tausendfach" GOttes Willen im alltäglichen Auf und Ab zu leben, darf und sollte ihre Nähe suchen, jetzt und durchaus auch nach ihrem Tod, auch ohne Heiligsprechung. Auch Elisabeth von Thüringen hat schließlich so angefangen.
Randbemerkung, die rausmuß
"Sauer verdientes Geld" - das sagt sich so leicht, doch dahinter steckt richtig Arbeit, wie wir alle wissen.
"Sauer verdientes Geld" - wie anders klingt das, wenn ein inzwischen pensionierter Kommunalbeamter es - heute, in einem Leserbrief an meine Lokalzeitung - gebraucht. War er doch für seine Launen, für seinen harschen und ruppigen Umgang mit Rathausbesuchern weithin bekannt. Aber bestimmt hat er auch hart gearbeitet, um permanent sauer zu sein. Daß er Spaß dabei hatte, wollen wir zu seinen Gunsten nicht annehmen.
19. November 2008
Ökumenischer Ostwind gefällig?
Gernot Facius selbstkritisch in der Welt:
Warum die Orthodoxen in der Kirche nicht wahrgenommen werden.
Ob eine deutsch-orthodoxe Kirche helfen würde, wie der evangelische Ostkirchenexperte Reinhard Thöle meint? Ich wage es zu bezweifeln und würde die allseitige Ignoranz eher auf den orthodoxen Stallgeruch zurückführen, der westlich-christlichen Nasen zuwider ist. Sie riechen Rückständigkeit, Ritualismus, Aberglaube, Frauenfeindschaft und was dergleichen Aromen mehr sind, die ja schon die ultramontanen Lüftchen beschweren und im Ostwind noch geballter aufzutreten scheinen.
Vorteil r.k.
Die Frankfurter Rundschau sieht für einmal die Katholiken Vorteil:
"Nichtkatholiken sind im Nachteil, wenn es zu bemerken gilt, dass der Engel, der in circa einer Sekunde die Aufmerksamkeit der Leserin Maria erregt haben wird, wie ein Diakon in der Messe gekleidet ist. In der Tat trägt er eine weiße Albe mit Gürtel, ein Schulter- und Halstuch, das Amikt heißt, und auf der linken Schulter die Stola, an der der Diakon - lernen wir- zu erkennen ist. Die Verkündigung wird dadurch zu einem liturgischen Vorgang." (via Perlentauchers Feuilleton-Schau im Spiegel Online)
Jetzt fragt sich nur, wie viele von meiner Sorte, die ja traditionell nicht zum Bildungsbürgertum gehören, das tatsächlich bei diesem Altarbild des Meisters von Flemalle Robert Campin auch bemerken.
18. November 2008
Unverwechselbar
Wieder einmal ein Stück gesungene Theologie:
Woran erkennen wir unseren Erlöser? Was unterscheidet ihn von den anderen Heilsverheißern?
Gillian Welch meint gut biblisch: An den Wundmalen, die von den Nägeln blieben.
(Die Bebilderung ist teilweise ziemlich kitschig, aber dafür ist die Originalaufnahme von Gillian Welch und David Rawlings den anderen Versionen bei YouTube (u.a. von Dailey & Vincent) weit überlegen.)
Lieber Rainer Maria!
Auch wenn es eindrucksvoll klingt und immer noch zitierfähig ist: Recht hast Du nicht mit Deiner 1. Duineser Elegie. Nicht jeder Engel ist schrecklich, und schon gar nicht müssen wir vor ihnen "den Lockruf dunkelen Schluchzens" "verschlucken".
Und "gebrauchen" lassen sie sich gerne, die Seelentröster und Handschmeichler, die Federgeistchen und Zahmengel. Sie liegen in der Hand wie nur was, bringen ihren individuellen Stempel mit, keiner ist wie der andere.
Schau Dir den neuen Vivat!-Prospekt an, und Du wirst es sehen und glauben.
17. November 2008
Modernisierung in Wiesbaden
Das Piushaus der Pfarrgemeinde Liebfrauen, Gemeindeteil (ja, so heißt das!) Dreifaltigkeit, ist von früheren Generationen frommer Katholiken ganz gewiss nach einem hl. Pius benannt worden. Das dürfte nach Lage der Dinge der hl Papst Pius X. sein, der Autor der Antimodernisten-Enzyklika Pascendi dominici gregis.
Nomen non est omen, Namen sind Schall und Rauch. Denn was der hl. Papst zum heutigen Bildungsabend gemeint hätte, ist ja wohl klar:
WIESBADEN Die Pfarrei Liebfrauen veranstaltet am heutigen Montag, 17. November, um 19.30 Uhr einen Bildungsabend zum Thema Christian Nürnberger: Das Christentum. Vorgestellt wird das Konzept eines modernen, zeitgenössischen Christentums von Rolf-Rüdiger Wellniak im Piushaus, Gutenbergstraße 6. Der Eintritt ist frei. (Rhein-Mainer)
Doch nun gut und wer weiß? Vielleicht versteht man ja (wider Erwarten und Erfahrung) unter Zeitgenossenschaft doch nicht nur Anpassung und unter Modernität auch den Widerspruch gegen zeitgenössische Blindheit und Voreingenommenheit. Ist doch nichts zeitgemäßer als die unverkürzte Orthodoxie, und nichts jünger als der uralte Glaube an den, der mit sich alle Neuheit brachte...
Nebenbei werfen wir einen Blick auf den dort angebotenen Service, der jedenfalls schon sehr zeitgemäß und modern daherkommt:
Kommt Zeit, kommt ...
Bei manchem bin ich im Hintertreffen. So müsste ich unbedingt einmal wieder die Blogrolls überarbeiten und inaktive Blogs herausnehmen.
Und stattdessen neue (oder von mir vergessene) Blogs aufnehmen, zum Beispiel einen neuen Priesterblogger mit fortes fide, die längst überfälligen allotria catholica oder azuriana.
Nachtrag: Dazu kommen Pro Catholica und Glaube, Hoffnung, Liebe.
15. November 2008
Liberty Airport, Terminal C
Nach einer knappen Woche optischer Üppigkeit und dauerhafter Freundlichkeit freue ich mich wieder auf die alteuropäische Mürrischkeit und auf sparsames deutsches Design. Das amerikanische Bier wird mir fehlen - bitte keine Kommentare dazu, einfach als Faktum nehmen -, meine Freunde hier auch. Den mir von Avis zugewiesenen Chevrolet Trailblazer mit texanischem Kennzeichen fasse ich als symbolischen Abschied von der Ära GWB auf.
Ich verabschiede mich mit einem Zitat von Alexis de Tocqueville, dem Thema entsprechend aus der englischen Übersetzung seiner "Über die Demokratie in Amerika":
"In America, the passion for material prosperity is not always exclusive but it is general; if everyone's experience of it is different, nevertheless it is felt by all. All men are preoccupied with the need to satisfy the slightest of their bodily needs and to provide for the little conveniences of life." (Band 2, Teil 2, Kap. 10)
Und damit wir uns nicht über unsere amerikanischen Brüder und Schwestern leichthin überheben, schieben wir seine späteren Sätze aus dem gleichen Kapitel nach:
"In America, I have never met a citizen so poor that he did not cast a glance of hope and envy toward the pleasures of the rich or whose imagination did not anticipate the good things which fate subbornly refused to him.
Alternatively, I have never observed among the wealthy of the United States that arrogant contempt for material prosperity which sometimes manifests itself in the most opulent and dissolute aristocracies."
Auf zum Flug CO 50 nach FF-Rhein-Main!
14. November 2008
Also, wenn es nicht das ist, ...
Es berichtet die FAZ.
Zur Anmeldung für den innerkirchlichen Hochseilgarten bitte direkt zu Liebfrauen in Gelsenkirchen-Neustadt: http://www.liebfrauen-ge.de/
13. November 2008
Schwacher , weil später Trost
"Feminismus-Ikone" Camille Paglia äußert sich bei salon.com zu einigem Amerikanischen: Obamas nie aufgetauchte Geburtsurkunde, seine Nähe zum Ex-Terroristen Bill Ayers und nicht zuletzt John McCains Ticketgefährtin Sarah Palin:
...no, reporters have been too busy playing mini-badminton with every random spitball about Sarah Palin, who has been subjected to an atrocious and at times delusional level of defamation merely because she has the temerity to hold pro-life views.
How dare Palin not embrace abortion as the ultimate civilized ideal of modern culture? How tacky that she speaks in a vivacious regional accent indistinguishable from that of Western Canada! How risible that she graduated from the University of Idaho and not one of those plush, pampered commodes of received opinion whose graduates, in their rush to believe the worst about her, have demonstrated that, when it comes to sifting evidence, they don't know their asses from their elbows.
Liberal Democrats are going to wake up from their sadomasochistic, anti-Palin orgy with a very big hangover. The evil genie released during this sorry episode will not so easily go back into its bottle. A shocking level of irrational emotionalism and at times infantile rage was exposed at the heart of current Democratic ideology -- contradicting Democratic core principles of compassion, tolerance and independent thought. One would have to look back to the Eisenhower 1950s for parallels to this grotesque lock-step parade of bourgeois provincialism, shallow groupthink and blind prejudice.
I like Sarah Palin, and I've heartily enjoyed her arrival on the national stage. As a career classroom teacher, I can see how smart she is -- and quite frankly, I think the people who don't see it are the stupid ones, wrapped in the fuzzy mummy-gauze of their own worn-out partisan dogma. So she doesn't speak the King's English -- big whoop! There is a powerful clarity of consciousness in her eyes. She uses language with the jumps, breaks and rippling momentum of a be-bop saxophonist. I stand on what I said (as a staunch pro-choice advocate) in my last two columns -- that Palin as a pro-life wife, mother and ambitious professional represents the next big shift in feminism. Pro-life women will save feminism by expanding it, particularly into the more traditional Third World.
via confabulum
Statt Gender ...
... jetzt also Gander Mainstreaming.
Zeigt uns die Pfauenhennen, die Rehgeißen, die Muttersauen, die Kartoffelkäferweibchen! Lasst die Elefantenkühe die -bullen bespringen, präsentiert die Araberhengste bei der Niederkunft! Möge die Wahnsinnin frei laufen und ihre Meminnen in deutsche Gehirne und Gehirninnen legen! Schafft neue Menschinnen und Menschen.
Mehr bei der Elektrischen Feder.
12. November 2008
Franz Wright: Petition
Kneeling
at the foot of the universe
I ask
from this body
in confusion
and pain (a condition)
which You
may recall)
Clothed now in light
clothed in abyss, at the prow
of the desert
killed
into everywhereness---
have mercy
Mercy on us all
[Knieend
am Fuße des Universums
erbitte ich
von diesem Körper
in Verwirrung
und Schmerz (ein Zustand
an den Du Dich
wohl erinnerst)
Gewandet jetzt in Licht
gewandet in Abgrund, am Bug
der Wüste
getötet
zu Überallheit -
hab Erbarmen
Erbarmen über uns alle]
(God's Silence.- New York: Knopf, 2008, S. 65)
Aftermath allüberall
"Die Wahrheit ist: Die USA sehen in Woche 1 nach Obamas Wahlsieg genauso aus wie davor." (Marc Pitzke in SpOn)
Eben. Sag' ich's doch.
In Deutschland scheint es viel spannender zuzugehen als hier herüben: Maischberger und Genossen begrüßen den Wiedergänger K. Marx, der dann auch gleich bei der FAZ zu Wort kommt; Ypsilanti darf mit ihrem Adoptivsohn zu J. B. Kerner, während die vier Stimmverweigerer aus Gewissensgründen bei Beckmann sitzen. Aufarbeitung in Geisterdebatten?
10. November 2008
Christliche Konfessionen bei der Arbeit
Die Nachricht von der jüngsten Schlägerei (vgl. hier bei kath.net) zwischen griechischen und armenischen Christen läßt mich den Kopf schütteln und überzieht das Herz mit Novemberfrost.
Zum Glück ist wenigstens nicht wahr, was kath.net im weiteren nebenhin erwähnt:
Noch sind sie katholisch, die Franziskaner. Und das bleibt hoffentlich auch so.
Amerika, fünf Tage danach
"We are the face of our nation!" - So steht es an den Schaltern der U.S. Customs and Border Protection. Wenn es nach diesem Gesicht geht, war die Nation heute gemäßigt-freundlich bis stoisch aufgelegt. Was bleibt den uniformierten Herren auch übrig angesichts der Menschenmassen, die aus Europa im Gelobten Land eintreffen? Man hätte meinen können, Mr. President-Elect wirkte schon als Magnet.
Hinter dem Zoll ging ich zum letzten Mal an der Photographie von GWB vorbei, die die Einreisenden begrüßt. Besonders intelligent lächelt er dort nicht, eher dümmlich und gezwungen, als ob er bei der Aufnahme schon gewusst hätte, was ab 2001 auf ihn, die Nation und den rest of the world zukommt.
Ein einsames McCain/Palin-Schildchen ziert den Mittelstreifen der 202 South. Sonst wies nichts auf den überstandenen Wahlkampf.
Die Obama-Bücher (Dreams From My Father und Audacity of Hope) waren bei borders zentral plaziert, wie es sich gehört, zusammen mit der angesagten Biographie von Michelle. Ich habe sie stehen lassen, genau wie das Obama-Dictionary mit seinen Wortneuschöpfungen wie Post-Barackalyptic und das Obama-Kleider-Bastelbuch mit Ausschneidvorlagen für alle Gelegenheiten.
Eigentlich ist hier alles wie sonst, inclusive das Sam Adams Boston Lager.
8. November 2008
Abmeldung
some guys claims der never was
nutn like Nooer Leans Shikahgo Sain
Looey Noo York an San Fran
(E. E. Cummings)
Ich melde mich für eine Woche ab zu einer Reise nach God's Own Country. Ob es in dieser Zeit hier Lebenszeichen gibt, wird sich weisen.
God bless you!
E.E.Cummings: #33 von "73 Poems"
christ but they're few
all(beyond win
or lose)good true
beautiful things
god how he sings
the robin(who
'll be silent in
a moon or two)
(Complete Poems 1904-1962, S. 805)
6. November 2008
Mit dem Spiegel ins Delta
Helmut Schelsky erzählt in seinem Buch "Die Arbeit tun die anderen" (1975), daß ein Spiegel-Leser seine Bekannten zur Zuverlässigkeit jenes Magazins für Deutschland befragte und von jedem zu hören bekam:
"Der 'Spiegel' ist ein außerordentlich verläßliches Organ. Alle Themen, von denen ich nicht allzuviel verstehe, werden aufs beste abgehandelt. Nur das Thema, von dem ich etwas verstehe, wurde recht fehlerhaft behandelt."
Nach unseren jüngsten Erfahrungen hat sich daran seither nicht viel geändert.
Wenn ich also hier auf den Spiegel-Artikel über den "Blues Trail" in Mississippi hinweise, dann gewiß nicht, weil ich Experte bin und den Wahrheitsgehalt beurteilen könnte. Nein, ich tue das nur, weil er so schön all das bestätigt, was wir je über diese Teufelsmusik zu wissen glaubten. Und natürlich wegen des Fotos jener Kreuzung von Highway 61 und 49, wo Robert Johnson dem Teufel seine Seele verkauft haben soll, und wegen der Aufnahme, die das Grab desselben Robert Johnson zeigt.
Hier ist er selber und singt den Travelin' Riverside Blues:
Catholic Cowboy
Aus gegebenem Anlaß ein kurzer Hinweis auf Earl Flores, bekannt auch als "Catholic Cowboy", zweifellos ein Star im Rodeo der Seele ("an undeniable star in a rodeo of the soul").
Earl reitet vor allem in Kalifornien, doch zum Glück gibt es YouTube:
Perlen in der Prärie
Von Holy Card for Your Inspiration kommt ein Gebetsbildchen, das auf diesem Blog auch nicht fehlen darf.
Passende Rosenkranzgesätze wären z.B.:
... Jesus, in dem der Vater alles erschaffen hat.
... Jesus, der in der Einsamkeit zu seinem Vater betete.
... Jesus, der als guter Hirte die Seinen liebt.
... Jesus, der Feuer auf der Erde brennen lässt.
... Jesus, der mich im Abendrot meines Lebens erwartet.
Jane Roe
Norma McCorvey alias Jane Roe, Protagonistin von Roe vs. Wade, jener berüchtigten Grundsatzentscheidung des US Supreme Court, hat ihre Geschichte inzwischen erzählt: die Geschichte einer Manipulation durch zwei Anwältinnen mit einer klaren Agenda.
Der Blog zum Thema (in französisch): L'affaire Jane Roe.