Es mag schon sein, daß die Initiative "Kirche von unten" 1980 gegründet wurde und daß überhaupt diese "Vision" über zehntausende kleiner Kanäle ins Denken und Fühlen der ecclesia germano-catholica eingesickert ist.
Kaum einer wird jedoch wissen, daß die meines begrenzten Wissens nach erste Vision der "Kirche von unten" bei jener westfälischen Mystikerin und Clemens Brentano-Freundin Anna Katharina Emmerich auftaucht, die der Öffentlichkeit zuletzt im Zusammenhang mit Mel Gibsons "Passion" begegnete.
Brentano hat Anfang September 1803 die folgenden Worte der Seherin von Dülmen notiert:
Ich sah eine Kirche von unten aufsteigen, beinahe in der Form, in welcher mir immer die heilige allgemeine Kirche erschient, wenn ich sie nicht als ein bestimmtes Ortsgebäude, sondern als die heilige katholische Kirche überhaupt sehe, nur daß diese einen Turm über dem Eingang hat, welchen die von unten aufsteigende Kirche nicht hatte. Diese Kirche war sehr groß, aber sie war falsch. Die Engel drängten sie beiseite, und sie kam schief zu stehen. (...)
Ich sah weiter eine große Schale erscheinen, die an der einen Seite eine Nippe hatte. Sie wollte in die falsche Kirche eingehen, aber sie ward auch beiseite geschoben.
Thomas Meinecke zitiert diese Passage in seiner "Jungfrau" auf S. 310.
29. Dezember 2008
Turmlos, falsch und schief
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2 Kommentare:
*prust*
Mindestens so erstaunlich wie das Zitat finde ich die Tatsache, dass du bereits auf S. 310 bist, ich hab die erste Seite gelesen und das Buch dann erstmal wieder genervt zur Seite getan.
"Sehern" gegenüber bin ich sonst ja skeptisch, aber in diesem Falle hat Anna Katharina definitiv in´s Schwarze getroffen...
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