4. Juli 2003

Bischof Paul Werner zieht Bilanz

"Bischof Scheele: Aber gerade weil es um das Allerheiligste geht, wenn ich das einmal in unserer Terminologie sagen darf, ist auch Verantwortung gefragt. Wenn ein katholischer Priester erklärt, jeder Mensch könne Eucharistie feiern, wird etwas vom Innersten des kirchlichen Lebens tangiert. Das kann man nicht einfach als kleinen Irrtum auf sich beruhen lassen.

RM: Warum verstehen das so viele Gläubige heute nicht mehr?

Bischof Scheele: Das hat viele Wurzeln. Es ist eine Anfrage an die gesamte Pastoral und die Katechese, ob wir alles tun, um das Geheimnis der Eucharistie so zu vermitteln, wie es uns gegeben ist. Die Liturgie-Konstitution hat schon vor 40 Jahren die wissende, tätige und fruchtbare Teilnahme der Gläubigen an der Eucharistie gefordert. Hier ist noch sehr vieles nachzuholen.

RM: Das heißt: mehr Katechese?

Bischof Scheele: Natürlich. Es geht aber auch um die Art und Weise der Zelebration selbst. Es gibt Mitbrüder, die machen das glänzend. Andere ändern in einer ganz neuen Form von Klerikalismus die Messtexte ständig ab. Liturgie braucht den Bereich des Vertrauten. Ich kann nicht in jedem Gottesdienst immer wieder von vorne anfangen. Dann werden die Gläubigen vom Mitbeten und Mitvollziehen abgelenkt und wissen nicht mehr, was hier eigentlich geschieht." (Rheinischer Merkur)

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