27. Oktober 2008

Kirchenamtlich profillos

Aus den Kommentaren hochgeholt: ein Hinweis von P. Recktenwald auf den Kommentar von Bernhard Müller (Chefredakteur des PUR-Magazin) zur Medienpolitik der deutschen Bischöfe.

Auszüge:

Einige Bischöfe wollen offenbar, dass das gesamte kirchliche und katholische Medienfeld nur noch von “Profis” beherrscht wird, die sie eingesetzt und auf ihrer Gehaltsliste haben. Von diesen “Profis” fehlt aber leider vielen die Vorliebe für das speziell Katholische, auf Marien- und Heiligenverehrung reagieren sie nicht selten allergisch, sehen im Vatikan meist nur eine mittelalterliche Macht- und Zensurbehörde und ihren missionarischen Eifer richten sie nahezu ausschließlich auf Ökumene, umwelt- und entwicklungspolitische Debatten oder Einbürgerungsfragen.

Dieser in der katholischen Medienlandschaft weit verbreitete kirchenamtliche Funktionärsjournalismus schämt sich allzu oft des katholischen Glaubens mehr als er ihn bekennt. Mancher Kirchenredakteur wirkt neidisch auf die Kollegen, die im säkularen Bereich eine Anstellung gefunden haben, die bei SPIEGEL, STERN und den Fernsehanstalten in Brot und Lohn stehen. Daher auch das ständige Bemühen nicht als katholisch, sondern als weltoffen wahrgenommen zu werden. Dass dabei jedes Profil verloren geht, die wahren Schätze der Kirche und des Glaubens vergraben statt gehoben werden, braucht nicht zu verwundern. Verwundern muss allerdings, dass die verantwortlichen Bischöfe nach weit mehr als 20 Jahren einschlägiger Erfahrung nicht sehen wollen, wohin ihre subventionierte Medienarbeit führt. Die Entfremdung der Bevölkerung zur Botschaft des Evangeliums und die Unwissenheit über den Glauben nehmen ständig zu.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja, da möchte man sich die Haare ausraufen aus lauter Frustration.
Und für dieses kontraproduktive Geschreibsel soll man dann noch in Sonderkollekten opfern.
Allerdings macht Rom es ja vor. Seit Jahren ärgere ich mich, daß die Nachrichten, die die deutsche Sektion von Radio Vatikan verbreitet, genau diesen weltlichen Blickwinkel übernehmen.

BEE hat gesagt…

Ein Grund mehr sqpn.com zu unterstützen und sich Gedanken um ähnliches hierzulande zu machen, oder?

Resident hat gesagt…

Amen to that!

Anonym hat gesagt…

Zutreffend und auf den Punkt gebracht! Außer einem "Bravo!" nichts hinzuzufügen, außer heftigstem Seufzen über diesen Stand der Dinge...

Anonym hat gesagt…

Re: Radio Vatikan. Da ich mich heute wieder mal sehr geärgert habe, habe ich mich zu einem sinnlosen email hinreißen lassen.

FYI:

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich muß leider sagen, daß die Lektüre der deutschsprachigen Nachrichten von Radio Vatikan für mich - und viele andere treu zur Kirche stehende Katholiken - zusehends zum Ärgernis wird. Anstatt, wie es im Slogan des Senders heißt, die Stimme des Papstes und der Weltkirche zu sein, sind Ton und Perspektive der meisten Nachrichten genau dieselben distanzierten, kritischen, säkularen wie in der weltlichen Presse des Westens. Dasselbe gilt für die Auswahl der Nachrichten und der Stimmen, die zu Worte kommen: mit Vorliebe die typischen "Reizthemen" unseres müden, antikirchlichen Europas, und Äußerungen von Dissidenten. Zum Teil hat man den Eindruck, die bessere weltliche Presse (z.B. die FAZ) erstattet noch "kirchenfreundlicher" Bericht als Radio Vatikan.

Ein Beispiel für die merkwürdigen Vorlieben der Redaktion: Heute kommt ausführlich Schwester Lea Ackermann zur amerikanischen Präsidentschaftswahl zu Wort. Was qualifiziert sie eigentlich hierzu? Und was hat das mit der Stimme des Papstes oder der Weltkirche zu tun? Wenn man sich schon meint diesem Thema widmen zu müssen, wäre es vielleicht angebracht gewesen, auf die mittlerweile fast 100 amerikansichen Bischöfe hinzuweisen, die in Hirtenworten und anderen schriftlichen Stellungnahmen mehr oder weniger deutlich erklärt haben, daß die Wahl eines Politikers wie Sen. Obama, der sich wie wohl kaum ein amerikansicher Präsidentschaftskandidat vor ihm für ein unbeschränktes Recht auf Abtreibung einsetzt, für Katholiken moralisch nicht vertretbar ist. Dies hätte wohl mehr die Stimme der Kirche wiedergegeben als linksideologische, feministische Polemik auf Stammtischniveau.

Da ich mittlerweile mehrmals in der Woche bem Lesen der Nachrichten von Radio Vatikan auf ein Ärgernis dieser Art stoße, überlege ich, ob es nicht geistlich nützlicher für mich ist, auf diese Lektüre ganz zu verzichten.

Mit vorzüglicher Hochachtung,