26. Oktober 2008

Das interessantere Angebot

Durch Kallscheuers Kolumne in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung bin ich auf den neuen Roman von Thomas Meinecke aufmerksam geworden, der sich, mit allen möglichen -ismen gewaschen, auf urkatholisches Gelände vorwagt.

Aus einem Meinecke-Interview mit der jungle-world ein paar schöne Sätze, die uns an sich nicht unbedingt überraschen, weil wir schon vorher von ihrer Richtigkeit überzeugt waren (obschon wir einige Akzente anders setzen würden als der Literat und Musiker):

Deswegen bin ich auch ein Gegner der Ökumene, weil es ein Unterschied ums Ganze ist, ob man wie die Katholiken sagt, dass die Hostie das Fleisch Christi ist, oder wie die Protestanten, dass es das nur irgendwie bedeutet.

Ich finde sein verlogenes Modell der Entsagung, das durch das System von Sünde und Beichte dem Menschen ermöglicht, in einen endlosen Kreislauf eintreten zu können, das interessantere Angebot, inter­essanter als das hehre Kalt-Niederduschen im Protestantismus. Der Katholizismus hat einiges anzubieten.

Der Katholizismus entlässt eben niemanden aus der Gnade, als Katholik ist man gnadenlos in der Gnade gefangen.

Wenn ich etwas am Katholizismus interessant finde, dann die Dogmen und nicht das, was man im Duftölverlag kaufen kann.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Der Katholizismus hat einiges anzubieten."

Exakt. Namentlich halt Gnade. Und da gibt's dann einige Leute, die in einem nicht ganz einfachen Prozeß gelernt haben oder gelernt zu haben meinen, daß sie exakt die nicht brauchen. :-)

Und die Tatsache, daß es seit einigerzeit wieder chic ist zu katholisieren, hat mit den Anschied übrigens noch etwas einfacher gemacht, insofern ich als Möchtegerntrendsetter ungerne Trends hinterlaufe.

Scipio hat gesagt…

Naja, hienieden ist alles vorläufig. Der Glaube wie der Unglaube, das desiderium naturale aut supernaturale wie die Selbstgenügsamkeit.

Und wegen des Trends: In ein paar Jahren sehen wir uns wieder. Trends halten auch nicht ewig. (Nicht einmal jetzt fühle ich mich als Trendsetter, geschweige denn die 40+ Jahre vorher.)

;-)

Anonym hat gesagt…

"Und wegen des Trends: In ein paar Jahren sehen wir uns wieder."

Abgemacht, sicher und gerne. :-)

Schau, ich habe in den letzten Jahren auf vielen Gebieten sehr viel mal für die eine, mal für die andere Seite geschrien. Wer weiß also, was morgen sein wird?

Nun immerhin habe ich sogar schon zum Nahostkonflikt eine ganz tragfähige Position gefunden, die sich über weite Strecken mit den Ansätzen der ruhigen Pragmatiker beider Seiten deckt.

Und wenn sogar der Nahostkonflikt zumindest theoretisch lösbar wäre, dann wird man auch und mit geringerer Mühe eine Lösung für die Gretchenfrage finden.

;-)