Momentan im CD-Spieler
The Byrds mit ihrem Sweetheart Of The Rodeo - remastered, enhanced, expanded. Let it twang.
29. Januar 2004
100 Jahre Carolus Rahner
Bericht der Tagespost über ein Symposium - garantiert nicht das letzte in diesem Jahr.
Mein momentanes Fazit: Man kann Rahner orthodox lesen, und ich denke, so wollte er wohl auch gelesen werden. Aber man muß es nicht. Und man hat es nicht, jedenfalls in Kreisen, wo man nachkonziliar neue Nordsterne suchte.
Eine entscheidende Frage hat jedenfalls Hans Urs von Balthasar gestellt: Kann man mit Rahner unterm Arm und in Kopf und Herz notfalls auch zum Märtyrer werden? Einzelheiten bei Cordula.
Bericht der Tagespost über ein Symposium - garantiert nicht das letzte in diesem Jahr.
Mein momentanes Fazit: Man kann Rahner orthodox lesen, und ich denke, so wollte er wohl auch gelesen werden. Aber man muß es nicht. Und man hat es nicht, jedenfalls in Kreisen, wo man nachkonziliar neue Nordsterne suchte.
Eine entscheidende Frage hat jedenfalls Hans Urs von Balthasar gestellt: Kann man mit Rahner unterm Arm und in Kopf und Herz notfalls auch zum Märtyrer werden? Einzelheiten bei Cordula.
Was ist erlaubt?
Theodore Dalrymple kommentiert im City Journal den deutschen Kannibalismus-Prozess kurz und heftig: Ist zwischen Menschen alles erlaubt, sofern sie nur frei zustimmen? Falls nicht, was sind diese ersten Prinzipien, die es verbieten?
"The case is a reductio ad absurdum of the philosophy according to which individual desire is the only thing that counts in deciding what is permissible in society. Brandes wanted to be killed and eaten; Meiwes wanted to kill and eat. Thanks to one of the wonders of modern technology, the Internet, they both could avoid that most debilitating of all human conditions, frustrated desire. What is wrong with that? Please answer from first principles only."
Theodore Dalrymple kommentiert im City Journal den deutschen Kannibalismus-Prozess kurz und heftig: Ist zwischen Menschen alles erlaubt, sofern sie nur frei zustimmen? Falls nicht, was sind diese ersten Prinzipien, die es verbieten?
"The case is a reductio ad absurdum of the philosophy according to which individual desire is the only thing that counts in deciding what is permissible in society. Brandes wanted to be killed and eaten; Meiwes wanted to kill and eat. Thanks to one of the wonders of modern technology, the Internet, they both could avoid that most debilitating of all human conditions, frustrated desire. What is wrong with that? Please answer from first principles only."
27. Januar 2004
Der Halbpfünder mit Aloe Vera und Litschi
Ich machte mich über den Joghurt her, ohne aufs Etikett zu schauen, und wurde erst stutzig, als keine Erdbeerkernchen zwischen den Zähnen knackten. Birne konnte es auch keine sein - dafür waren die Fruchstückchen zu - g-litschi-g.
(Verbrauchertests für den Bauer Saisonfrucht Joghurt Aloe Vera-Litschi: hier und hier)
Ich machte mich über den Joghurt her, ohne aufs Etikett zu schauen, und wurde erst stutzig, als keine Erdbeerkernchen zwischen den Zähnen knackten. Birne konnte es auch keine sein - dafür waren die Fruchstückchen zu - g-litschi-g.
(Verbrauchertests für den Bauer Saisonfrucht Joghurt Aloe Vera-Litschi: hier und hier)
Er hat keine Probleme mit dem Stück Stoff
Bei seinem Hausbesuch in München sieht der päpstliche Nuntius den Kopftuchstreit eher pragmatisch: "'Das Stück Stoff' lohne den Ärger nicht, den man sich dafür einhandeln werde, warnte er. Im Falle eines Verbots sei zu befürchten, dass es zu 'bitterer Konfrontation zwischen Islam und Christentum' komme." (Der Gesandte des Papstes beim Kardinal - sueddeutsche.de - München)
Erzbischof Ender war vor seiner Nuntiatur in Deutschland u.a. 7 Jahre als Diplomat in Somalia und im Sudan.
Bei seinem Hausbesuch in München sieht der päpstliche Nuntius den Kopftuchstreit eher pragmatisch: "'Das Stück Stoff' lohne den Ärger nicht, den man sich dafür einhandeln werde, warnte er. Im Falle eines Verbots sei zu befürchten, dass es zu 'bitterer Konfrontation zwischen Islam und Christentum' komme." (Der Gesandte des Papstes beim Kardinal - sueddeutsche.de - München)
Erzbischof Ender war vor seiner Nuntiatur in Deutschland u.a. 7 Jahre als Diplomat in Somalia und im Sudan.
26. Januar 2004
Tolkien-Variationen
Von Thomas ("III C 2 Whether Balrogs have Wings") über Saint Exupery ("Draw me a Nazgul") und Cummings ( "precious) downward /
my) the heat rises") bis Wodehouse ("The trouble with writing an epic, I find, is knowing just where to begin."), hier sind sie versammelt, die literarischen Helden aller Zungen und erzählen uns - Höre, o Muse! - von jenem Halbling, der auf haarigen Sohlen und verschlungenen Pfaden die gefräßige Kankra besiegte und sich selber, alsdann den Ring, den goldenen, in die feurigen Tiefen des Schicksal entließ und heimwärts fand ins westgewandte Shire der Hügel...
(Von Victor Lams, der es auch wieder von jemandem hat)
Von Thomas ("III C 2 Whether Balrogs have Wings") über Saint Exupery ("Draw me a Nazgul") und Cummings ( "precious) downward /
my) the heat rises") bis Wodehouse ("The trouble with writing an epic, I find, is knowing just where to begin."), hier sind sie versammelt, die literarischen Helden aller Zungen und erzählen uns - Höre, o Muse! - von jenem Halbling, der auf haarigen Sohlen und verschlungenen Pfaden die gefräßige Kankra besiegte und sich selber, alsdann den Ring, den goldenen, in die feurigen Tiefen des Schicksal entließ und heimwärts fand ins westgewandte Shire der Hügel...
(Von Victor Lams, der es auch wieder von jemandem hat)
24. Januar 2004
Menschenversuch
Ein neuer Film über 30 Tage Leben mit McDonald's und nichts anderem: Super Size Me - A Film of Epic Portions (via Father Bryces Weblog)
Ein neuer Film über 30 Tage Leben mit McDonald's und nichts anderem: Super Size Me - A Film of Epic Portions (via Father Bryces Weblog)
22. Januar 2004
War nur 'ne Frage der Zeit
"Die im Segen zugesprochene Nähe Gottes verheisst Heil und Stärke, damit die Liebe sich schöpferisch entfalte, Wachstum und Veränderung möglich bleiben und die Lebenskraft der Liebe sich erneuert", sagt Landeskirchenrat Felix Terrier [sic!]. Das hören wir alle gern. (Gut, daß Bonhoeffer tot ist, von wegen billiger Gnade und so.)
Und deshalb gibt es in der Römisch-katholischen Kirche Baselland jetzt endlich Segensfeiern für homosexuelle Paare. (Schreibt
KIPA; ich hab's von Veritas)
Backlum-Chaam, hilf!
"Die im Segen zugesprochene Nähe Gottes verheisst Heil und Stärke, damit die Liebe sich schöpferisch entfalte, Wachstum und Veränderung möglich bleiben und die Lebenskraft der Liebe sich erneuert", sagt Landeskirchenrat Felix Terrier [sic!]. Das hören wir alle gern. (Gut, daß Bonhoeffer tot ist, von wegen billiger Gnade und so.)
Und deshalb gibt es in der Römisch-katholischen Kirche Baselland jetzt endlich Segensfeiern für homosexuelle Paare. (Schreibt
KIPA; ich hab's von Veritas)
Backlum-Chaam, hilf!
Habermas und der Glaube
Günter Rohrmoser schreibt interessanterweise 1979 in "Religionskritik von der Aufklärung bis zur Gegenwart" (Herder-TB 716) über Habermas:
"Über H.' Verhältnis zum Christentum wie zur Religion überhaupt ist noch kein abschließendes Urteil möglich. (...) Aber H. weiß, daß Sinn eine knappe Ressource ist. Es dämmert immer wieder ein Bewußtsein, daß die von ihm empfohlene Emanzipation die falsche sein könnte, daß die Aufhebung der Kultur, der Gestalten des absoluten Geistes, Philosophie, Religion und Kunst, die Menschen nach der erfolgreichen Etablierung des rationalen, herrschaftsfreien Diskurses verstummen ließe, weil ihnen die Sprache fehlt, in der sie die Idee eines guten Lebens noch zu artikulieren vermöchten."(S.135f.)
(Übrigens hat auch Robert Spaemann gerade wieder ein Frankfurter Schulbuch zur Lektüre empfohlen:
"Die Presse: Was würden Sie da als Lektüre empfehlen? - Spaemann: Platon und Aristoteles. Und vielleicht ein bisschen Thomas von Aquin. Und auf jeden Fall Kant. Auch die 'Dialektik der Aufklärung' war für mich wichtig. Der Gedanke einer Selbstaufhebung der Aufklärung ist dort so eindrucksvoll entwickelt, dass es einem für manches die Augen öffnen kann, wenn man auch das Grundkonzept am Ende nicht teilt. Das Buch zeigt einem nicht, wo es langgeht, aber es zeigt einem die Falschheit des Falschen.")
Günter Rohrmoser schreibt interessanterweise 1979 in "Religionskritik von der Aufklärung bis zur Gegenwart" (Herder-TB 716) über Habermas:
"Über H.' Verhältnis zum Christentum wie zur Religion überhaupt ist noch kein abschließendes Urteil möglich. (...) Aber H. weiß, daß Sinn eine knappe Ressource ist. Es dämmert immer wieder ein Bewußtsein, daß die von ihm empfohlene Emanzipation die falsche sein könnte, daß die Aufhebung der Kultur, der Gestalten des absoluten Geistes, Philosophie, Religion und Kunst, die Menschen nach der erfolgreichen Etablierung des rationalen, herrschaftsfreien Diskurses verstummen ließe, weil ihnen die Sprache fehlt, in der sie die Idee eines guten Lebens noch zu artikulieren vermöchten."(S.135f.)
(Übrigens hat auch Robert Spaemann gerade wieder ein Frankfurter Schulbuch zur Lektüre empfohlen:
"Die Presse: Was würden Sie da als Lektüre empfehlen? - Spaemann: Platon und Aristoteles. Und vielleicht ein bisschen Thomas von Aquin. Und auf jeden Fall Kant. Auch die 'Dialektik der Aufklärung' war für mich wichtig. Der Gedanke einer Selbstaufhebung der Aufklärung ist dort so eindrucksvoll entwickelt, dass es einem für manches die Augen öffnen kann, wenn man auch das Grundkonzept am Ende nicht teilt. Das Buch zeigt einem nicht, wo es langgeht, aber es zeigt einem die Falschheit des Falschen.")
Zwei Glaubenshüter im Dialog
Noch ausführlicher zu Ratzinger/Habermas: der Schwerpunkt im Rheinischen Merkur.
Noch ausführlicher zu Ratzinger/Habermas: der Schwerpunkt im Rheinischen Merkur.
Praeambula fidei trinitariae
Ist Jürgen Habermas schon im "Vorhof der Heiden"? Vielleicht muß man doch nicht "religiös musikalisch" sein, um zu glauben. Vielleicht reicht ja schon ein Hang oder eine Veranlagung zum vernünftigen Denken: "Vernunft ... ist für mich der Logos der Sprache. Deshalb würde es mir am leichtesten fallen, an den Heiligen Geist zu glauben." (zitiert aus der Zeit 05 / 2004)
Ist Jürgen Habermas schon im "Vorhof der Heiden"? Vielleicht muß man doch nicht "religiös musikalisch" sein, um zu glauben. Vielleicht reicht ja schon ein Hang oder eine Veranlagung zum vernünftigen Denken: "Vernunft ... ist für mich der Logos der Sprache. Deshalb würde es mir am leichtesten fallen, an den Heiligen Geist zu glauben." (zitiert aus der Zeit 05 / 2004)
21. Januar 2004
Gleiches Gleis, unterschiedliches Fahrtziel
Das dürfte jetzt die säkulare Heiligsprechung des Kardinals bedeuten: Jürgen Habermas im öffentlichen Gespräch mit Joseph Ratzinger, nach der Seligsprechung durch den Dialog mit J.B. Metz vor einigen Jahren.
Oder wird Habermas nun exkommuniziert? Nie mehr im Rahmen des WeltEthos-Projekts zitiert? (Mehr im Artikel von Alexander Kissler in der Süddeutschen: Die Entgleisungen der Moderne)
Das dürfte jetzt die säkulare Heiligsprechung des Kardinals bedeuten: Jürgen Habermas im öffentlichen Gespräch mit Joseph Ratzinger, nach der Seligsprechung durch den Dialog mit J.B. Metz vor einigen Jahren.
Oder wird Habermas nun exkommuniziert? Nie mehr im Rahmen des WeltEthos-Projekts zitiert? (Mehr im Artikel von Alexander Kissler in der Süddeutschen: Die Entgleisungen der Moderne)
20. Januar 2004
Der Andere
Eine nette kleine Anekdote, die Richard John Neuhaus in seiner Januar-Kolumne des Public Square erzählt:
"I have told the story before of Avery Cardinal Dullesbeing in a church where he saw a banner declaring, 'God is Other People'. He sorely wished that he had a magic marker with him so that he could insert a very prominent comma after 'Other'."
Eine nette kleine Anekdote, die Richard John Neuhaus in seiner Januar-Kolumne des Public Square erzählt:
"I have told the story before of Avery Cardinal Dullesbeing in a church where he saw a banner declaring, 'God is Other People'. He sorely wished that he had a magic marker with him so that he could insert a very prominent comma after 'Other'."
Transformationen
Ein guter Freund machte mich auf eine recht rätselhafte Veranstaltung aufmerksam und interpretierte sie folgendermaßen:
"Krippenfiguren schnitzen aus Rohlingen" - vier Abend reichen anscheinend, um aus den runden 700MB-Glitzerdingen ein blitzendes Weihnachtspanorama zu zaubern. Aber da die Abende von einer kirchlichen Bildungsstätte angeboten werden, handelt es sich wahrscheinlich doch nur um die Überarbeitung des früheren Kurses "Heiligkeit in 12 Stunden für Schläger und andere Gewalttäter".
Ein guter Freund machte mich auf eine recht rätselhafte Veranstaltung aufmerksam und interpretierte sie folgendermaßen:
"Krippenfiguren schnitzen aus Rohlingen" - vier Abend reichen anscheinend, um aus den runden 700MB-Glitzerdingen ein blitzendes Weihnachtspanorama zu zaubern. Aber da die Abende von einer kirchlichen Bildungsstätte angeboten werden, handelt es sich wahrscheinlich doch nur um die Überarbeitung des früheren Kurses "Heiligkeit in 12 Stunden für Schläger und andere Gewalttäter".
Get yourself a ride!
Don't keep standing' at the crossroads, follow the Trail of the Hellhound instead.
Für all die Blues-Liebhaber, die - wie ich - in absehbarer Zeit keine Aussichten haben, das Delta zu durchqueren. (via Ordo)
Don't keep standing' at the crossroads, follow the Trail of the Hellhound instead.
Für all die Blues-Liebhaber, die - wie ich - in absehbarer Zeit keine Aussichten haben, das Delta zu durchqueren. (via Ordo)
19. Januar 2004
Multiple Kulte
Von zwei Kulten in der einen Kirche spricht Guido Horst in seinem Tagespost-Kommentar - wobei sich der zweite - der von Menschen für Menschen - in unzählige einzelne aufsplittert: Jedes Priesterlein den seinen nach Gusto, jede Gemeinde den ihren nach aktueller Selbsteinschätzung, Evolutionsstufe, geographischer und soziokultureller Verortung.
Von zwei Kulten in der einen Kirche spricht Guido Horst in seinem Tagespost-Kommentar - wobei sich der zweite - der von Menschen für Menschen - in unzählige einzelne aufsplittert: Jedes Priesterlein den seinen nach Gusto, jede Gemeinde den ihren nach aktueller Selbsteinschätzung, Evolutionsstufe, geographischer und soziokultureller Verortung.
Lektüre-Empfehlung
Außer Bohlen-Biographien und ähnlichem, gar schlimmerem Schund gibt es eine weitere Kategorie Bücher, deren Lektüre man üblicherweise nur schüchtern gesteht - wenn überhaupt: Benimm- und Lebensratgeber.
Aber bei Der Gentleman von Martin Scherer wage ich mich vor, weil das Buch so außerordentlich amüsant, philosophisch grundiert und themengemäß höflich einladend auf den Leser zukommt. Und hoffentlich eine Wirkungsgeschichte in Gang setzt.
Außer Bohlen-Biographien und ähnlichem, gar schlimmerem Schund gibt es eine weitere Kategorie Bücher, deren Lektüre man üblicherweise nur schüchtern gesteht - wenn überhaupt: Benimm- und Lebensratgeber.
Aber bei Der Gentleman von Martin Scherer wage ich mich vor, weil das Buch so außerordentlich amüsant, philosophisch grundiert und themengemäß höflich einladend auf den Leser zukommt. Und hoffentlich eine Wirkungsgeschichte in Gang setzt.
Zwei neue Kollegen
Mit Retos Tagebuch und Veritas können wir wieder zwei neue Weblogs begrüßen!
Viel Spaß und herzlich Willkommen!
Mit Retos Tagebuch und Veritas können wir wieder zwei neue Weblogs begrüßen!
Viel Spaß und herzlich Willkommen!
Schöner Wochenanfang
Möge es so bleiben: Nachdem mein alter Comment System Provider an Hosting Issues scheiterte, continued Haloscan jetzt den Service. Und supportete die Former Blogspeak Users mit einem netten Welcome und (ziemlich klaren) User Guidelines.
Thanks a bunch, guys.
Möge es so bleiben: Nachdem mein alter Comment System Provider an Hosting Issues scheiterte, continued Haloscan jetzt den Service. Und supportete die Former Blogspeak Users mit einem netten Welcome und (ziemlich klaren) User Guidelines.
Thanks a bunch, guys.
16. Januar 2004
Andere Lieder
Das erste Liederheft der "Hymns in the Whorehouse" ist da: the New Pantagruel, Volume One, Issue One:Winter 2004 mit Artikeln über Mel Gibsons Film (ja den mit den meisten Vorabkritiken überhaupt...), First Things und Fr. R. J. Neuhaus, J. H. Newman, Neil Postman, Bruce Springsteen etc.
Das erste Liederheft der "Hymns in the Whorehouse" ist da: the New Pantagruel, Volume One, Issue One:Winter 2004 mit Artikeln über Mel Gibsons Film (ja den mit den meisten Vorabkritiken überhaupt...), First Things und Fr. R. J. Neuhaus, J. H. Newman, Neil Postman, Bruce Springsteen etc.
Postmoderner Kirchenbau
Auf der Site von Christianity Today regt Leonard Sweet die Artificial Intelligent Church an:
"The church of the 21st century will include other 'smart materials,' such as windows that change from transparent to near-opaque for light control. By 'smart,' I mean materials into which artificial nerves and muscle are inserted, giving them a kind of primitive intelligence.
What would it mean for architects to view every surface, every wall in a church as a living organism that responds to human touch? As the science of holography develops, architectural space could become almost totally electronic, making it possible for a congregation to listen to a sermon and actually feel like it was traveling the road to Emmaus or walking by the sea of Galilee."
Der nächste Schritt dürfte sein, daß Jesus als Avatar selber predigt.
Aber immerhin: "Thou shalt not create ugliness" ist auch eins seiner Gebote.
Auf der Site von Christianity Today regt Leonard Sweet die Artificial Intelligent Church an:
"The church of the 21st century will include other 'smart materials,' such as windows that change from transparent to near-opaque for light control. By 'smart,' I mean materials into which artificial nerves and muscle are inserted, giving them a kind of primitive intelligence.
What would it mean for architects to view every surface, every wall in a church as a living organism that responds to human touch? As the science of holography develops, architectural space could become almost totally electronic, making it possible for a congregation to listen to a sermon and actually feel like it was traveling the road to Emmaus or walking by the sea of Galilee."
Der nächste Schritt dürfte sein, daß Jesus als Avatar selber predigt.
Aber immerhin: "Thou shalt not create ugliness" ist auch eins seiner Gebote.
Weil das Wort Fleisch wurde
Ein Rom-Führer der anderen, sozusagen "leiblichen" Art kommt von Elvira Ofenbach, Bibliothekarin am Deutschen Archäologischen Institut in Rom. (via netbib.weblog)
Ein Rom-Führer der anderen, sozusagen "leiblichen" Art kommt von Elvira Ofenbach, Bibliothekarin am Deutschen Archäologischen Institut in Rom. (via netbib.weblog)
Whan that Apprill with his shouris sote
Die Pilger machen sich zwar erst im April auf den Weg, aber ihre kurzweiligen Erzählungen auf der langen Reise können wir jetzt schon lesen.
Die British Library stellt uns dazu die ersten beiden Druckausgaben zur Verfügung: Caxton's Chaucer's Canterbury Tales. (Weit weniger romantisch ist die Lektüre des blanken Mittelenglischen Hypertexts.)
Die Pilger machen sich zwar erst im April auf den Weg, aber ihre kurzweiligen Erzählungen auf der langen Reise können wir jetzt schon lesen.
Die British Library stellt uns dazu die ersten beiden Druckausgaben zur Verfügung: Caxton's Chaucer's Canterbury Tales. (Weit weniger romantisch ist die Lektüre des blanken Mittelenglischen Hypertexts.)
"Dann geht's um deine Habe, wenn das Haus des Nachbarn brennt"
Ernst-Wolfgang Böckenförde stimmt in der Süddeutschen Zeitung gleichzeitig Johannes Rau, Joseph Ratzinger und Johannes Paul II. zu: Bekenntnisfreiheit muß sein, und zwar für alle. Oder, wie der Präsident sagt, es wird sie für keinen geben.
Ernst-Wolfgang Böckenförde stimmt in der Süddeutschen Zeitung gleichzeitig Johannes Rau, Joseph Ratzinger und Johannes Paul II. zu: Bekenntnisfreiheit muß sein, und zwar für alle. Oder, wie der Präsident sagt, es wird sie für keinen geben.
15. Januar 2004
Stütze der Gesellschaft, was sonst?
Nachtrag zur Dienstverpflichtung der Kirche als Stütze der Gesellschaft:
Es war einmal der Bürgermeister einer kleinen deutschen Stadt, der wollte seine Bürger dazu bringen, sich für ihren Heimatort einzusetzen, ein "Leitbild gemeinschaftlich zu erarbeiten" und überhaupt ihre Kommune weiterzuentwickeln.
So erzählte er ihnen in seiner Weihnachtsbotschaft die Geschichte von den sieben Stäben, die zerbrechen, wenn man sie einzeln knickt, zusammengebunden aber heilbleiben. Und damit die Moral der Geschichte auch ja nicht zu übersehen sei, schloß er seine Botschaft mit den Worten:
"Angesichts der zu erwartenden weitreichenden Veränderungen für die Zukunft, auch für unseren Heimatort G., werden wir unsere sieben Stäbe 'Bürgerinnen und Bürger', 'Vereine', Schule', Kirche', 'Industrie, Gewerbe und Dienstleistung',
'Verwaltung' und 'Marktgemeinderat' noch fester zusammenhalten müssen."
Wohl bekomm's!
Nachtrag zur Dienstverpflichtung der Kirche als Stütze der Gesellschaft:
Es war einmal der Bürgermeister einer kleinen deutschen Stadt, der wollte seine Bürger dazu bringen, sich für ihren Heimatort einzusetzen, ein "Leitbild gemeinschaftlich zu erarbeiten" und überhaupt ihre Kommune weiterzuentwickeln.
So erzählte er ihnen in seiner Weihnachtsbotschaft die Geschichte von den sieben Stäben, die zerbrechen, wenn man sie einzeln knickt, zusammengebunden aber heilbleiben. Und damit die Moral der Geschichte auch ja nicht zu übersehen sei, schloß er seine Botschaft mit den Worten:
"Angesichts der zu erwartenden weitreichenden Veränderungen für die Zukunft, auch für unseren Heimatort G., werden wir unsere sieben Stäbe 'Bürgerinnen und Bürger', 'Vereine', Schule', Kirche', 'Industrie, Gewerbe und Dienstleistung',
'Verwaltung' und 'Marktgemeinderat' noch fester zusammenhalten müssen."
Wohl bekomm's!
Gute Nachricht aus Korea
"Rund hundert Katholiken versammeln sich seit Oktober täglich in der Kathedrale von Myongdong in Seoul, um gemeinsam das Stundengebet der Kirche zu beten, meldet der Fidesdienst. Täglich werden es mehr, freut sich Initiator P. Thomas Lee Seong-man." Das schreibt kath.net in einer Meldung.
Das Volk Gottes bei der Arbeit: nicht indem es die Liturgie nach seinem Gutdünken gestaltet, volksnah, mit niedriger Eintrittsschwelle etc., sondern indem es sich der Wirkkraft der Liturgie, ihrer Schönheit aussetzt und sich selbst davon gestalten läßt. Und ganz nebenbei, ohne den Mund voll zu nehmen, mündig agiert.
"Rund hundert Katholiken versammeln sich seit Oktober täglich in der Kathedrale von Myongdong in Seoul, um gemeinsam das Stundengebet der Kirche zu beten, meldet der Fidesdienst. Täglich werden es mehr, freut sich Initiator P. Thomas Lee Seong-man." Das schreibt kath.net in einer Meldung.
Das Volk Gottes bei der Arbeit: nicht indem es die Liturgie nach seinem Gutdünken gestaltet, volksnah, mit niedriger Eintrittsschwelle etc., sondern indem es sich der Wirkkraft der Liturgie, ihrer Schönheit aussetzt und sich selbst davon gestalten läßt. Und ganz nebenbei, ohne den Mund voll zu nehmen, mündig agiert.
14. Januar 2004
Ein "Must read"
Father Andrew Greeley bemerkt eine ungewöhnliche Kirchenspaltung in den U.S. of A.: "Young reactionaries, aging radicals" (Young Fogeys im Atlantic Monthly)
Father Andrew Greeley bemerkt eine ungewöhnliche Kirchenspaltung in den U.S. of A.: "Young reactionaries, aging radicals" (Young Fogeys im Atlantic Monthly)
Konzilsgeist
Ein nettes Bespiel für den "Konzilsgeist" findet sich m. E. in einem Text von Bernd-Jochen Hilberath, des Nachfolgers von Hans Küng am Tübinger Institut für Ökumenische Forschung.
Es geht in diesem in FAZ veröffentlichten Text um die neuerdings viel diskutierte Frage, was zuerst war und deshalb auch jetzt immer noch "zuerst" kommen muß: Weltkirche oder Ortskirche.
Hilberath zitiert darin Karl Rahner und schreibt:
"Daraus folgert das Konzil die Kollegialität der Bischöfe, die gemeinsam mit dem Papst - und nicht dieser mit der Kurie! - die Kirche leiten. Karl Rahner, einer der einflußreichen Berater, hat die Aussage des Konzils sowohl in ihrem Übergangscharakter wie hinsichtlich ihres Zukunftspotentials in seinem Kommentar zur Stelle (Lexikon für Theologie und Kirche, Ergänzungsband 1, S.242-244) auf den Punkt gebracht: 'Nun ist wohl nüchtern zuzugeben, dass für das Konzil die andere Blickrichtung aus der traditionellen Theologie vorgegeben war und sich fast unvermeidlich auswirken mußte, und dass es fast unmöglich war, im einen und selben Dekret beide Aspekte gleichermaßen als Aufbauprinzip zu verwenden. Immerhin schließt die Konstitution die andere Sichtmöglichkeit nicht aus: man kann von der konkreten Gemeinde ausgehen ... Demgegenüber ist es wenig wichtig, dass diese Sätze wie ein Einsprengsel in der vorgesehenen Thematik wirken und nicht zum Strukturprinzip der ganzen Kirchenkonstitution gemacht wurden.'
'Wenig wichtig', wenn die Auslegung des Konzils, die Umsetzung der Vision in die Wirklichkeit, der zukunftsweisenden Intention der Konzilsväter folgt!"
Das heißt doch:
1. Das Konzil war in der traditionellen theologischen Denkweise befangen. (Rahner)
2. Es hat im fraglichen Dekret nur ein "Aufbauprinzip" wählen können. (Rahner)
3. Es hat daher die traditionelle Sichtweise der Kirche (mit einem Primat der Universal- oder römischen Kirche) als "Aufbauprinzip" gewählt. (Rahner)
4. Eine andere, am Ortskirche orientierte Sichtweise wird zwar nicht ausgeschlossen, wird aber auch nicht zum "Aufbauprinzip" des Textes gemacht und wirkt wie ein Einsprengsel. (Rahner)
5. Diese andere Sichtweise ist aber die eigentliche Vision des Konzils, seine zukunftsweisende Intention. (Hilberath)
6. Deshalb ist der Text, in dem ja die tradionelle Sicht überwiegt, "wenig wichtig". (Hilberath/Scipio)
7. Ja, eigentlich ist der Konzilstext sogar irreführend, weil er seine Hauptbotschaft nicht klar sagt, sondern quasi "sub contrario". (Scipio)
Damit hat sich der Konzilsgeist wieder vom Fleisch des Textes gelöst, desinkarniert also - und sucht seine Heimstatt in den Köpfen der berufenen Exegeten, als da heißen "theologoi".
Ein nettes Bespiel für den "Konzilsgeist" findet sich m. E. in einem Text von Bernd-Jochen Hilberath, des Nachfolgers von Hans Küng am Tübinger Institut für Ökumenische Forschung.
Es geht in diesem in FAZ veröffentlichten Text um die neuerdings viel diskutierte Frage, was zuerst war und deshalb auch jetzt immer noch "zuerst" kommen muß: Weltkirche oder Ortskirche.
Hilberath zitiert darin Karl Rahner und schreibt:
"Daraus folgert das Konzil die Kollegialität der Bischöfe, die gemeinsam mit dem Papst - und nicht dieser mit der Kurie! - die Kirche leiten. Karl Rahner, einer der einflußreichen Berater, hat die Aussage des Konzils sowohl in ihrem Übergangscharakter wie hinsichtlich ihres Zukunftspotentials in seinem Kommentar zur Stelle (Lexikon für Theologie und Kirche, Ergänzungsband 1, S.242-244) auf den Punkt gebracht: 'Nun ist wohl nüchtern zuzugeben, dass für das Konzil die andere Blickrichtung aus der traditionellen Theologie vorgegeben war und sich fast unvermeidlich auswirken mußte, und dass es fast unmöglich war, im einen und selben Dekret beide Aspekte gleichermaßen als Aufbauprinzip zu verwenden. Immerhin schließt die Konstitution die andere Sichtmöglichkeit nicht aus: man kann von der konkreten Gemeinde ausgehen ... Demgegenüber ist es wenig wichtig, dass diese Sätze wie ein Einsprengsel in der vorgesehenen Thematik wirken und nicht zum Strukturprinzip der ganzen Kirchenkonstitution gemacht wurden.'
'Wenig wichtig', wenn die Auslegung des Konzils, die Umsetzung der Vision in die Wirklichkeit, der zukunftsweisenden Intention der Konzilsväter folgt!"
Das heißt doch:
1. Das Konzil war in der traditionellen theologischen Denkweise befangen. (Rahner)
2. Es hat im fraglichen Dekret nur ein "Aufbauprinzip" wählen können. (Rahner)
3. Es hat daher die traditionelle Sichtweise der Kirche (mit einem Primat der Universal- oder römischen Kirche) als "Aufbauprinzip" gewählt. (Rahner)
4. Eine andere, am Ortskirche orientierte Sichtweise wird zwar nicht ausgeschlossen, wird aber auch nicht zum "Aufbauprinzip" des Textes gemacht und wirkt wie ein Einsprengsel. (Rahner)
5. Diese andere Sichtweise ist aber die eigentliche Vision des Konzils, seine zukunftsweisende Intention. (Hilberath)
6. Deshalb ist der Text, in dem ja die tradionelle Sicht überwiegt, "wenig wichtig". (Hilberath/Scipio)
7. Ja, eigentlich ist der Konzilstext sogar irreführend, weil er seine Hauptbotschaft nicht klar sagt, sondern quasi "sub contrario". (Scipio)
Damit hat sich der Konzilsgeist wieder vom Fleisch des Textes gelöst, desinkarniert also - und sucht seine Heimstatt in den Köpfen der berufenen Exegeten, als da heißen "theologoi".
Zur Diskussion übers "Es ist, wie es war."
Erichs Beitrag zur Rezeption von The Passion durch JPII und zur Rezeption der päpstlichen Reaktion durch christlich-jüdische Dialog-Experten bietet mehrfachen Grund zu ein bißchen Aufregung.
Ich denke so bei mir, daß sich die Unfehlbarkeit des Papstes nicht auf Filmkritiken bezieht. Ich freue mich, daß ihm The Passion gefallen hat (wenn der Film ihm gefallen hat - quod est disputatum), und warte umso gespannter auf die Ankunft des Films in Deutschland. Aber ob Passion wirklich zeigt, wie es war damals in Römisch-Palästina? Wer weiß das so ganz sicher?
Wenn JPII daher sagt "It is as it was", meint er damit doch weniger eine Übereinstimmung im Sinne einer unmanipulierten Live-Übertragung aus dem April 33 ins Hier und Heute, sondern vermutlich eine Umsetzung der Passion Jesu (bzw. seines ganzen Lebens) ins Medium Film, die dem Jesus Christus der 4 Evangelien (und damit dem Jesus Christus des kirchlichen Glaubensbekenntnisses) gerecht wird. Das zu beurteilen ist er kompetent (wenn auch nicht unfehlbar...), schon aufgrund seines dem Vernehmen nach intensiven Umgangs mit seinem Herrn und Meister, seines tiefen Gebetslebens, seiner Hingabe an seine Berufung.
Eine gewisse, allzu bekannte Arroganz zeigt sich dann in der Äußerung von P. John Pawlikowski: "I remain as do others, very skeptical as to whether this ailing pope was fully briefed about the concerns we and others have expressed (...) The fact that Cardinal Walter Kasper, the person this pope appointed to oversee [Catholic-Jewish] relations, was not included in this process makes us seriously question the way in which this papal screening was handled by some of his advisers". Im deutschen Klartext heißt das doch: Laß dich erst gut "briefen", nimm dir zu Herzen, was wir Experten dir sagen - und dann, erst dann darfst du dich vorsichtig äußern. Und "briefen" müssen dich natürlich Leute unseres Vertrauens. nicht irgendwelche Dunkelmänner um dich. Denn es geht um alles, es geht ums -- Konzil.
Erich bemerkt ganz richtig, daß sich für Pawlikowski die Diskussion um The Passion letztlich auf ein Ja oder Nein zum letzten Konzil reduziert. Aber 1. bekomme ich das Konzil nicht nur im Sammelpack, und 2. gehört zum Konzilsbündel ganz gewiß nicht der berühmte "Geist des Konzils" (Für Nicht-Katholiken: Das ist kein römischer Klosterschnaps, sondern meint im Zweifelsfall immer das, was das Konzil nicht gesagt, sondern nur gemeint hat, manchmal auch das Gegenteil dessen, was es gesagt hat - immer aber das, was der, der davon spricht, gerne in die Konzilstexten geschrieben hätte, wenn man ihn gelassen hätte). Ich kann sehr wohl in manchen Konzilstexten (und noch mehr in dem, was man in den letzten 40 Jahren daraus gemacht hat) manches Fragliche oder Zeitbedingte sehen - und trotzdem z.B. hinter "Nostra Aetate" den Geist GOttes als wirkend erkennen.
So lese ich den ganzen Artikel in Forward einfach als Bestätigung meiner - allerdings auf Deutschland bezogenen - Prophezeiung vom 5. Januar.
Erichs Beitrag zur Rezeption von The Passion durch JPII und zur Rezeption der päpstlichen Reaktion durch christlich-jüdische Dialog-Experten bietet mehrfachen Grund zu ein bißchen Aufregung.
Ich denke so bei mir, daß sich die Unfehlbarkeit des Papstes nicht auf Filmkritiken bezieht. Ich freue mich, daß ihm The Passion gefallen hat (wenn der Film ihm gefallen hat - quod est disputatum), und warte umso gespannter auf die Ankunft des Films in Deutschland. Aber ob Passion wirklich zeigt, wie es war damals in Römisch-Palästina? Wer weiß das so ganz sicher?
Wenn JPII daher sagt "It is as it was", meint er damit doch weniger eine Übereinstimmung im Sinne einer unmanipulierten Live-Übertragung aus dem April 33 ins Hier und Heute, sondern vermutlich eine Umsetzung der Passion Jesu (bzw. seines ganzen Lebens) ins Medium Film, die dem Jesus Christus der 4 Evangelien (und damit dem Jesus Christus des kirchlichen Glaubensbekenntnisses) gerecht wird. Das zu beurteilen ist er kompetent (wenn auch nicht unfehlbar...), schon aufgrund seines dem Vernehmen nach intensiven Umgangs mit seinem Herrn und Meister, seines tiefen Gebetslebens, seiner Hingabe an seine Berufung.
Eine gewisse, allzu bekannte Arroganz zeigt sich dann in der Äußerung von P. John Pawlikowski: "I remain as do others, very skeptical as to whether this ailing pope was fully briefed about the concerns we and others have expressed (...) The fact that Cardinal Walter Kasper, the person this pope appointed to oversee [Catholic-Jewish] relations, was not included in this process makes us seriously question the way in which this papal screening was handled by some of his advisers". Im deutschen Klartext heißt das doch: Laß dich erst gut "briefen", nimm dir zu Herzen, was wir Experten dir sagen - und dann, erst dann darfst du dich vorsichtig äußern. Und "briefen" müssen dich natürlich Leute unseres Vertrauens. nicht irgendwelche Dunkelmänner um dich. Denn es geht um alles, es geht ums -- Konzil.
Erich bemerkt ganz richtig, daß sich für Pawlikowski die Diskussion um The Passion letztlich auf ein Ja oder Nein zum letzten Konzil reduziert. Aber 1. bekomme ich das Konzil nicht nur im Sammelpack, und 2. gehört zum Konzilsbündel ganz gewiß nicht der berühmte "Geist des Konzils" (Für Nicht-Katholiken: Das ist kein römischer Klosterschnaps, sondern meint im Zweifelsfall immer das, was das Konzil nicht gesagt, sondern nur gemeint hat, manchmal auch das Gegenteil dessen, was es gesagt hat - immer aber das, was der, der davon spricht, gerne in die Konzilstexten geschrieben hätte, wenn man ihn gelassen hätte). Ich kann sehr wohl in manchen Konzilstexten (und noch mehr in dem, was man in den letzten 40 Jahren daraus gemacht hat) manches Fragliche oder Zeitbedingte sehen - und trotzdem z.B. hinter "Nostra Aetate" den Geist GOttes als wirkend erkennen.
So lese ich den ganzen Artikel in Forward einfach als Bestätigung meiner - allerdings auf Deutschland bezogenen - Prophezeiung vom 5. Januar.
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Weblogs, der dritte
Die FAZ hat die Weblogs entdeckt: Nach den Artikeln über Polit- und Literaturblogs nun der über die Hier-lernt-Ihr-mich-und-meine-kleine-Welt-kennen-und-teilt jetzt-bitte-meine-Sorgen-Blogs: Wellenreiter: ?Der Tag, an dem ich uncool wurde?
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Schluß mit dem "All inclusive"
Der Schriftsteller Hans-Christoph Buch nimmt die Bremer Tanztheateraffäre zum Anlaß, um mit der Evangelischen Kirche abzurechnen. Mit einer vollen und treffenden Breitseite, die leider Gottes meine eigene Kirche mittrifft.
Dort gibt es ja auch immer mehr Gender Mainstreaming, "Kauf ein Arbeits-Los"-Fastenaktionen, ressourcenschonenden Öko-Wurstersatz in Mehrweggläsern, Mehrzweck-Communio-Bürgerhäuser und anderes Gutgemeintes. Die Basiskirche ist immer noch, wie in den Jahrhunderten der konstantinisch organisierten Symbiose, eine Miniaturkopie der Gesellschaft, in der sie sich befindet.
Galten bis weit ins vergangene Jahrhundert der Pfarrer, der Lehrer und der Doktor als die Allerheiligste Trinität des deutschen katholischen Dorflebens, wird heute die Kirche als Stütze der bürgerlich-nachbürgerlichen Gesellschaft verpflichtet.
Der Schriftsteller Hans-Christoph Buch nimmt die Bremer Tanztheateraffäre zum Anlaß, um mit der Evangelischen Kirche abzurechnen. Mit einer vollen und treffenden Breitseite, die leider Gottes meine eigene Kirche mittrifft.
Dort gibt es ja auch immer mehr Gender Mainstreaming, "Kauf ein Arbeits-Los"-Fastenaktionen, ressourcenschonenden Öko-Wurstersatz in Mehrweggläsern, Mehrzweck-Communio-Bürgerhäuser und anderes Gutgemeintes. Die Basiskirche ist immer noch, wie in den Jahrhunderten der konstantinisch organisierten Symbiose, eine Miniaturkopie der Gesellschaft, in der sie sich befindet.
Galten bis weit ins vergangene Jahrhundert der Pfarrer, der Lehrer und der Doktor als die Allerheiligste Trinität des deutschen katholischen Dorflebens, wird heute die Kirche als Stütze der bürgerlich-nachbürgerlichen Gesellschaft verpflichtet.
13. Januar 2004
So muß Ökumene aussehen
Eines der Dinge, auf die wir alle schon lange gewartet haben: Das Ökumenische Windrad.
Vielleicht kam ja von dort die Inspiration für das Ulmer Katholikentagslogo?
Eines der Dinge, auf die wir alle schon lange gewartet haben: Das Ökumenische Windrad.
Vielleicht kam ja von dort die Inspiration für das Ulmer Katholikentagslogo?
12. Januar 2004
Wahrheit und ihre Heilkraft
"Wenn das Christentum nicht wahr ist, wird kein redlicher Mensch daran glauben wollen, wie hilfreich es auch immer sein mag; wenn es wahr ist, wird jeder redliche Mensch daran glauben wollen, auch wenn es ihm überhaupt nicht hilft." (C. S. Lewis)
"Wenn das Christentum nicht wahr ist, wird kein redlicher Mensch daran glauben wollen, wie hilfreich es auch immer sein mag; wenn es wahr ist, wird jeder redliche Mensch daran glauben wollen, auch wenn es ihm überhaupt nicht hilft." (C. S. Lewis)
They trust in God. Und wir?
Süddeutsches Lob für das Buch von Rainer Prätorius: In God We Trust.
Es scheint, daß wir bei Prätorius nicht nur eine Antwort auf die Frage bekommen: "Wie aber kommt es, daß ausgerechnet im freiheitlichsten Land der Erde die Religion noch eine so große politische Rolle spielt?" (aus der Kurzbeschreibung von amazon.de), sondern implizit auch darauf, warum diese Frage - und darin vor allem die Worte "ausgerechnet" und "noch" - eine so sehr europäische ist.
Süddeutsches Lob für das Buch von Rainer Prätorius: In God We Trust.
Es scheint, daß wir bei Prätorius nicht nur eine Antwort auf die Frage bekommen: "Wie aber kommt es, daß ausgerechnet im freiheitlichsten Land der Erde die Religion noch eine so große politische Rolle spielt?" (aus der Kurzbeschreibung von amazon.de), sondern implizit auch darauf, warum diese Frage - und darin vor allem die Worte "ausgerechnet" und "noch" - eine so sehr europäische ist.
11. Januar 2004
Reformrealität, Lebenslügen, Null-Skandal
Den Hintergrund des Schreibens von Erzbischof Ludwig Schick fasst die Aktion Lebensrecht für Alle in ihrem aktuellen Newsletter (Abos hier) noch einmal zusammen - leider nur für die, die's zur Kenntnis nehmen wollen:
"+ 41 Millionen Euro fuer Abtreibungen in 2003: FAZ beruft sich aufs 'LebensForum'
Berlin (ALfA). Die deutschen Steuerzahler mussten im Jahr 2003 rund 41 Millionen Euro für rechtswidrige, aber straffreie Abtreibungen bezahlen, die nach dem 'Gesetz zur Hilfe für Frauen bei Schwangerschaftsabbruechen in besonderen Faellen' finanziert worden sind. Das berichtet die 'Frankfurter Allgemeine Zeitung' (Ausgabe vom 5. Januar) unter Berufung auf eine in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift 'LebensForum'" der 'Aktion Lebensrecht für Alle' veroeffentlichten Statistik. Danach werden in Deutschland die Kosten für im Schnitt etwa 90 Prozent aller nach der Beratungsregelung vorgenommenen Abtreibungen vom Staat uebernommen (vgl. ALfA-Newsletter vom 19. Dezember, 21. November und 14. November).
Die bereits vollständigen Erhebungen für das Jahr 2002 werfen viele Fragen auf, die aber keine Partei aufgreifen will, so die FAZ. Die Zahlen zeigten, dass allein im Jahr 2002 5058 Abtreibungen mehr abgerechnet als dem Statistischen Bundesamt gemeldet wurden. Laut der FAZ rechnen Ärzte offensichtlich mehr Abtreibungen ab, als sie nach Wiesbaden meldeten. Dies sei ein Verstoss gegen die Meldevorschriften, der das Bundesgesundheitsministerium auf den Plan rufen müsste.
Fragwürdig sei auch die Auslegung des 1995 beschlossenen Gesetzes zur Hilfe für Frauen bei Schwangerschaftsabbrüchen in besonderen Faellen. Der Steuerzahler würde verpflichtet, für die Tötung eines ungeborenen Kindes zu zahlen, wenn die verfügbaren persönlichen Einkünfte der Mutter 912 Euro nicht übersteigen. Das bedeutet, dass etwa eine nicht berufstätige Ehefrau eines wohlhabenden Mannes, die keinen ehevertraglich festgelegten Anspruch auf ein monatliches 'Taschengeld' von über 900 Euro hat, sich vom Steuerzahler eine Abtreibung finanzieren lassen kann, so die FAZ.
Die Übernahme der Kosten muss von der abtreibungswilligen Schwangeren bei der Krankenkasse beantragt werden, die wiederum mit der Behörde abrechnet. Laut FAZ scheint bei der Antragstellung die Unterschrift unter der Antrag auszureichen. In einem 'Gemeinsamen Rundschreiben der Spitzenverbände der Krankenkassen' vom 1. Juli 2003 würden die Mitarbeiter indirekt darauf hingewiesen, dass nach der Unterschrift der Frau Nachfragen zu unterlassen seien, damit im gesamten Verfahren die vom Gesetz eingeforderte Achtung des 'Persönlichkeitsrecht[es] der Frau unter besonderer Berücksichtigung ihrer Schwangerschaft' gewährleistet sei."
So sieht sie also aus, die Reform des § 218 im deutschen Alltag - überprüft, nachgebessert wird hier nicht mehr. Die Leitmedien (mit wenigen rühmlichen Ausnahmen) kümmert das Ganze auch nicht und so werden wir auch weiterhin um des lieben Scheinfriedens willen unsere Augen schließen vor dem alltäglichen Unrecht, das getan wird, das wir zulassen oder tun.
Vielleicht werden überlebende Generationen (und wer ist bei unserer deutschen Abtreibungsrate kein Überlebender? There but for the grace of my mother go I...) Bischöfen wie Ludwig Schick danken. Ich tue es schon jetzt.
Den Hintergrund des Schreibens von Erzbischof Ludwig Schick fasst die Aktion Lebensrecht für Alle in ihrem aktuellen Newsletter (Abos hier) noch einmal zusammen - leider nur für die, die's zur Kenntnis nehmen wollen:
"+ 41 Millionen Euro fuer Abtreibungen in 2003: FAZ beruft sich aufs 'LebensForum'
Berlin (ALfA). Die deutschen Steuerzahler mussten im Jahr 2003 rund 41 Millionen Euro für rechtswidrige, aber straffreie Abtreibungen bezahlen, die nach dem 'Gesetz zur Hilfe für Frauen bei Schwangerschaftsabbruechen in besonderen Faellen' finanziert worden sind. Das berichtet die 'Frankfurter Allgemeine Zeitung' (Ausgabe vom 5. Januar) unter Berufung auf eine in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift 'LebensForum'" der 'Aktion Lebensrecht für Alle' veroeffentlichten Statistik. Danach werden in Deutschland die Kosten für im Schnitt etwa 90 Prozent aller nach der Beratungsregelung vorgenommenen Abtreibungen vom Staat uebernommen (vgl. ALfA-Newsletter vom 19. Dezember, 21. November und 14. November).
Die bereits vollständigen Erhebungen für das Jahr 2002 werfen viele Fragen auf, die aber keine Partei aufgreifen will, so die FAZ. Die Zahlen zeigten, dass allein im Jahr 2002 5058 Abtreibungen mehr abgerechnet als dem Statistischen Bundesamt gemeldet wurden. Laut der FAZ rechnen Ärzte offensichtlich mehr Abtreibungen ab, als sie nach Wiesbaden meldeten. Dies sei ein Verstoss gegen die Meldevorschriften, der das Bundesgesundheitsministerium auf den Plan rufen müsste.
Fragwürdig sei auch die Auslegung des 1995 beschlossenen Gesetzes zur Hilfe für Frauen bei Schwangerschaftsabbrüchen in besonderen Faellen. Der Steuerzahler würde verpflichtet, für die Tötung eines ungeborenen Kindes zu zahlen, wenn die verfügbaren persönlichen Einkünfte der Mutter 912 Euro nicht übersteigen. Das bedeutet, dass etwa eine nicht berufstätige Ehefrau eines wohlhabenden Mannes, die keinen ehevertraglich festgelegten Anspruch auf ein monatliches 'Taschengeld' von über 900 Euro hat, sich vom Steuerzahler eine Abtreibung finanzieren lassen kann, so die FAZ.
Die Übernahme der Kosten muss von der abtreibungswilligen Schwangeren bei der Krankenkasse beantragt werden, die wiederum mit der Behörde abrechnet. Laut FAZ scheint bei der Antragstellung die Unterschrift unter der Antrag auszureichen. In einem 'Gemeinsamen Rundschreiben der Spitzenverbände der Krankenkassen' vom 1. Juli 2003 würden die Mitarbeiter indirekt darauf hingewiesen, dass nach der Unterschrift der Frau Nachfragen zu unterlassen seien, damit im gesamten Verfahren die vom Gesetz eingeforderte Achtung des 'Persönlichkeitsrecht[es] der Frau unter besonderer Berücksichtigung ihrer Schwangerschaft' gewährleistet sei."
So sieht sie also aus, die Reform des § 218 im deutschen Alltag - überprüft, nachgebessert wird hier nicht mehr. Die Leitmedien (mit wenigen rühmlichen Ausnahmen) kümmert das Ganze auch nicht und so werden wir auch weiterhin um des lieben Scheinfriedens willen unsere Augen schließen vor dem alltäglichen Unrecht, das getan wird, das wir zulassen oder tun.
Vielleicht werden überlebende Generationen (und wer ist bei unserer deutschen Abtreibungsrate kein Überlebender? There but for the grace of my mother go I...) Bischöfen wie Ludwig Schick danken. Ich tue es schon jetzt.
10. Januar 2004
Steuerreform
Der Bamberger Erzbischof zur sinnvollen Verwendung unserer Steuergelder in der Tagespost.
Der Bamberger Erzbischof zur sinnvollen Verwendung unserer Steuergelder in der Tagespost.
9. Januar 2004
Mittelirdische Aliasse
Mit Angrod kann ich ja noch leben, aber Gorbulas Toadfoot?
Der Elvish Name Generator findet daher meine Zustimmung, aber der Hobbit Name Generator - naja...
Mit Angrod kann ich ja noch leben, aber Gorbulas Toadfoot?
Der Elvish Name Generator findet daher meine Zustimmung, aber der Hobbit Name Generator - naja...
"All Gods are welcome!"
Damit es beim multireligiösen Segen nicht so eintönig wird: Godchecker macht Abwechslung möglich.
Denn kann mir mal einer sagen, warum immer wieder zwar mit Manitou der/ein Gott(esname) der Algonkin, Cree, Irokesen und Shawnee angerufen wird, aber z. B. die genauso große Awitelin-Tsta, die Erd-Mutter-Göttin der Zuni so gut wie nie? Mit welchem Recht werden immer wieder die selben ausgewählt und die restlichen 5.000+ schlicht und einfach vergessen?? Und wo um Himmels Willen bleibt Zeus, der aktuell beliebteste Gott?
Damit es beim multireligiösen Segen nicht so eintönig wird: Godchecker macht Abwechslung möglich.
Denn kann mir mal einer sagen, warum immer wieder zwar mit Manitou der/ein Gott(esname) der Algonkin, Cree, Irokesen und Shawnee angerufen wird, aber z. B. die genauso große Awitelin-Tsta, die Erd-Mutter-Göttin der Zuni so gut wie nie? Mit welchem Recht werden immer wieder die selben ausgewählt und die restlichen 5.000+ schlicht und einfach vergessen?? Und wo um Himmels Willen bleibt Zeus, der aktuell beliebteste Gott?
U Turn? - Not Really
In der Zeit ein Artikel von Eva Schweitzer über die konservative Wende im amerikanischen bzw. New Yorker Judentum.
So richtig wundern kann das nur den, der Magazine wie das jüdisch-konservative Commentary oder das Theocon-Magazin First Things nicht zur Kenntnis genommen hat, zu dessen Editorial Board nicht nur katholische und evangelikale Intellektuelle gehören, sondern eben auch: jüdische.
In der Zeit ein Artikel von Eva Schweitzer über die konservative Wende im amerikanischen bzw. New Yorker Judentum.
So richtig wundern kann das nur den, der Magazine wie das jüdisch-konservative Commentary oder das Theocon-Magazin First Things nicht zur Kenntnis genommen hat, zu dessen Editorial Board nicht nur katholische und evangelikale Intellektuelle gehören, sondern eben auch: jüdische.
8. Januar 2004
Liturgisches Vakuum
Kath.net (den Link kann ich nicht mehr finden) wies vor einiger Zeit auf den "rothenfelser burgbrief" konturen hin, der sich in der Ausgabe 2/03 mit Mosebachs "Häresie der Formlosigkeit" auseinandersetzt - eher resümierend, wie erwartbar im ganzen sehr kritisch bis negativ, Mosebach närrische Literatenfreiheit gewährend, aber doch auch seine Anfragen respektierend.
Thomas Sternberg zitiert auf S. 17 aus Romano Guardinis Vorwort zu den "Heiligen Zeichen" von 1922 (das in die späteren Auflagen nicht übernommen wurde):
"Nirgendwo ist die Entseelung des Wortes, die Entleerung des Handelns, die Verflüchtigung des Zeichens so furchtbar, wie im Leben der Religion. Was soll mit unserer Seele geschehen, wenn sie verlernt hat, vor den Wirklichkeiten des Heils zu stehen? Wenn sie heilige Worte spricht, und sie sind ihr leerer Schall? Wenn sie heilige Zeichen hat und Handlungen tut, und spürt ihre Wirklichkeit nicht mehr, die darinnen liegt? Was wiegen uns die Worte 'Gott', 'Christus', 'Gnade'? Was ist es uns, wenn wir das Kreuzzeichen machen? Das Knie beugen? Offenbarung überirdischer Wirklichkeit? Oder Schattengebild? Weg ins Himmelreich oder ein Handhaben von Formen? Ist's nicht oft genug das Zweite? Und zwar nicht, weil wir jene Wahrheiten ablehnten, sondern weil kein lebendiges Bewußtsein von der Wirklichkeit mehr in uns ist, um die es sich hier handelt? ... Glauben ist übernatürliches Wirklichkeitsbewußtsein. Glauben ist Leben in unsichtbaren Wirklichkeiten. haben wir solchen Glauben? - Hier muß die Erneuerung einsetzen."
In der Tat.
Kath.net (den Link kann ich nicht mehr finden) wies vor einiger Zeit auf den "rothenfelser burgbrief" konturen hin, der sich in der Ausgabe 2/03 mit Mosebachs "Häresie der Formlosigkeit" auseinandersetzt - eher resümierend, wie erwartbar im ganzen sehr kritisch bis negativ, Mosebach närrische Literatenfreiheit gewährend, aber doch auch seine Anfragen respektierend.
Thomas Sternberg zitiert auf S. 17 aus Romano Guardinis Vorwort zu den "Heiligen Zeichen" von 1922 (das in die späteren Auflagen nicht übernommen wurde):
"Nirgendwo ist die Entseelung des Wortes, die Entleerung des Handelns, die Verflüchtigung des Zeichens so furchtbar, wie im Leben der Religion. Was soll mit unserer Seele geschehen, wenn sie verlernt hat, vor den Wirklichkeiten des Heils zu stehen? Wenn sie heilige Worte spricht, und sie sind ihr leerer Schall? Wenn sie heilige Zeichen hat und Handlungen tut, und spürt ihre Wirklichkeit nicht mehr, die darinnen liegt? Was wiegen uns die Worte 'Gott', 'Christus', 'Gnade'? Was ist es uns, wenn wir das Kreuzzeichen machen? Das Knie beugen? Offenbarung überirdischer Wirklichkeit? Oder Schattengebild? Weg ins Himmelreich oder ein Handhaben von Formen? Ist's nicht oft genug das Zweite? Und zwar nicht, weil wir jene Wahrheiten ablehnten, sondern weil kein lebendiges Bewußtsein von der Wirklichkeit mehr in uns ist, um die es sich hier handelt? ... Glauben ist übernatürliches Wirklichkeitsbewußtsein. Glauben ist Leben in unsichtbaren Wirklichkeiten. haben wir solchen Glauben? - Hier muß die Erneuerung einsetzen."
In der Tat.
Retroaktives Gebet und mehr
Ein besonderes Lektüreerlebnis bringt jedes Jahr das Abschlußheft des British Medical Journal: In typisch britischer Manier werden dort im weitesten Sinn medizinische Fragen behandelt, von denen wir Kontinentaleuropäer nicht einmal wußten, daß man sie stellen kann.
In der Ausgabe vom 20. Dezember finden sich u. a. eine retrospektive Studie von Furness et al, die den Zusammenhang von Autofarbe und Personenschäden bei Verkehrsunfällen untersucht, eine Analyse der Mortalität von Überlebenden des Titanic-Untergangs (Hanley et al) und eine Studie zum Einfluß der Geschwisterposition auf die Fußballposition (Perkin): Spielen die älteren Brüder ihr ganzes Leben lang im Sturm, während die Kleinen später immer noch ins Tor müssen?
Im Zusammenhang dieses Weblogs besonders erwähnenswert ist der Aufsatz von Brian Olshansky und Larry Dossey: Retroactive Prayer: a preposterous hypothesis?. Sie diskutieren eine frühere Studie von Leonard Leibovici, der in einer Doppelblindstudie den Einfluß von nachträglichem (bis zu 10 Jahre später!) fürbittendem Gebet auf bestimmte klinische Parameter von Sepsis-Patienten untersucht hatte.
Leibovici selbst erklärte seine Studie in der folgenden Diskussion zu einer "non-study": Nicht um die Wirksamkeit rückwirkenden Gebetes sei es ihm gegangen, sondern um die Frage: "Would you believe in a study that looks methodologically correct but tests something that is completely out of people's frame (or model) of the physical world - for example, retroactive intervention or badly distilled water for asthma?"
Olshansky und Dossey stellen jetzt die großen Fragen: nach Zeit und Raum und ihren Dimensionen, nach dem Bewußtsein und der geographischen und zeitlichen Reichweite seiner Wirksamkeit - und nach den Grenzen der Wissenschaft bzw. Wissenschaftlichkeit.
Auch wenn bei GOtt nichts unmöglich ist: hier dehnen wir jedenfalls unser (christliches) Verständnis der "normalen" Welt bis an die Grenzen - dahin, wo uns schwindelig wird.
Ein besonderes Lektüreerlebnis bringt jedes Jahr das Abschlußheft des British Medical Journal: In typisch britischer Manier werden dort im weitesten Sinn medizinische Fragen behandelt, von denen wir Kontinentaleuropäer nicht einmal wußten, daß man sie stellen kann.
In der Ausgabe vom 20. Dezember finden sich u. a. eine retrospektive Studie von Furness et al, die den Zusammenhang von Autofarbe und Personenschäden bei Verkehrsunfällen untersucht, eine Analyse der Mortalität von Überlebenden des Titanic-Untergangs (Hanley et al) und eine Studie zum Einfluß der Geschwisterposition auf die Fußballposition (Perkin): Spielen die älteren Brüder ihr ganzes Leben lang im Sturm, während die Kleinen später immer noch ins Tor müssen?
Im Zusammenhang dieses Weblogs besonders erwähnenswert ist der Aufsatz von Brian Olshansky und Larry Dossey: Retroactive Prayer: a preposterous hypothesis?. Sie diskutieren eine frühere Studie von Leonard Leibovici, der in einer Doppelblindstudie den Einfluß von nachträglichem (bis zu 10 Jahre später!) fürbittendem Gebet auf bestimmte klinische Parameter von Sepsis-Patienten untersucht hatte.
Leibovici selbst erklärte seine Studie in der folgenden Diskussion zu einer "non-study": Nicht um die Wirksamkeit rückwirkenden Gebetes sei es ihm gegangen, sondern um die Frage: "Would you believe in a study that looks methodologically correct but tests something that is completely out of people's frame (or model) of the physical world - for example, retroactive intervention or badly distilled water for asthma?"
Olshansky und Dossey stellen jetzt die großen Fragen: nach Zeit und Raum und ihren Dimensionen, nach dem Bewußtsein und der geographischen und zeitlichen Reichweite seiner Wirksamkeit - und nach den Grenzen der Wissenschaft bzw. Wissenschaftlichkeit.
Auch wenn bei GOtt nichts unmöglich ist: hier dehnen wir jedenfalls unser (christliches) Verständnis der "normalen" Welt bis an die Grenzen - dahin, wo uns schwindelig wird.
7. Januar 2004
Frisch? Fröhlich? Frei? - Fromm!
Immer wieder nett: Jesus Inspirational Sport Statues. Da lassen sich noch einige Sportarten finden, bei denen ER inspirierend wirken kann.
Immer wieder nett: Jesus Inspirational Sport Statues. Da lassen sich noch einige Sportarten finden, bei denen ER inspirierend wirken kann.
6. Januar 2004
Die neue Durchsichtigkeit
Ergänzend zum FAZS-Artikel über den politischen Einfluß von Weblogs in den USA analysiert Oswald Sobrino in seinem Blog Catholic Analysis den schmerzhaft-heilsamen Einfluß von Weblogs auf kirchenpolitische Vorgänge.
Denn jetzt werden Delegierten-, Synodalen-, Bürokraten- und Bischofsentscheidungen nicht mehr nur von der offiziellen Öffentlichkeit kommentiert und bejubelt bzw. verdammt; plötzlich steht die liberal-progressive Nomenklatura auch selber mal am Pranger und muß Schimpfe einstecken. (In Deutschland werden wir ja gerade Zeuge, wie sich ein paar solcherart Ertappter zu antifundamentalistischen Märtyrern stilisieren... Allah, Vishnu, Manitou - helft!)
Ergänzend zum FAZS-Artikel über den politischen Einfluß von Weblogs in den USA analysiert Oswald Sobrino in seinem Blog Catholic Analysis den schmerzhaft-heilsamen Einfluß von Weblogs auf kirchenpolitische Vorgänge.
Denn jetzt werden Delegierten-, Synodalen-, Bürokraten- und Bischofsentscheidungen nicht mehr nur von der offiziellen Öffentlichkeit kommentiert und bejubelt bzw. verdammt; plötzlich steht die liberal-progressive Nomenklatura auch selber mal am Pranger und muß Schimpfe einstecken. (In Deutschland werden wir ja gerade Zeuge, wie sich ein paar solcherart Ertappter zu antifundamentalistischen Märtyrern stilisieren... Allah, Vishnu, Manitou - helft!)
5. Januar 2004
Es gibt nichts Moderneres als eine uralte Häresie
"Modern sei Marcion darin, dass der alle 'störenden Nothbrücken beim Liebesverhältnis von Gott und Mensch entfernen will'. Er sei der 'moderne Gläubige, der alle Lehrunterschiede im Einzelnen fallen lassen will ..., der den Glauben als innerliches Gefühl ohne ausgesprochenes Bekenntiß [sic! Scipio] meint festhalten und zum Princip einer im einzelnen divergierenden Kirchengemeinschaft meint machen zu können." (Friedemann Voigt in seiner Besprechung der Dorpater Preisschrift (1870) von Adolf Harnack in der Süddeutschen Zeitung)
Marcion war nicht der letzte Marcionit.
"Modern sei Marcion darin, dass der alle 'störenden Nothbrücken beim Liebesverhältnis von Gott und Mensch entfernen will'. Er sei der 'moderne Gläubige, der alle Lehrunterschiede im Einzelnen fallen lassen will ..., der den Glauben als innerliches Gefühl ohne ausgesprochenes Bekenntiß [sic! Scipio] meint festhalten und zum Princip einer im einzelnen divergierenden Kirchengemeinschaft meint machen zu können." (Friedemann Voigt in seiner Besprechung der Dorpater Preisschrift (1870) von Adolf Harnack in der Süddeutschen Zeitung)
Marcion war nicht der letzte Marcionit.
Vergangene Schönheit - unwiederholbar
Ebenfalls gestern in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ein Essay von Martin Mosebach: "Perlenglanz innerlich" meditiert anläßlich des Untergangs der iranischen Stadt Bam über die vielen alten Städte, die unwiderbringlich - mit ihrer originellen Kultur, ihrem Menschentyp, ihrer Sprache, ihrem Stil, ihren Moden - verloren sind.
Solche "Stadtwunder" seien eben nicht rekonstruierbar, denn "die großte Schönheit, ein gewachsener Stadtorganismus, der von anonymen Händen über die Jahrhunderte hinweg wie ein lebendes Wesen weniger geschaffen als entfaltet worden ist, entzieht sich freilich jeder rekonstruierenden Anstrengung. Hier müßte im nachhinein geplant und fixiert werden, was seinen Wert daraus bezog, eben gerade nicht geplant und fixiert gewesen zu sein."
Mosebach dürfte klar sein, daß die Kritiker seiner "Häresie der Formlosigkeit" auch diesen neuen Text benutzen werden, um ihn der Todsünde des historisierenden Ästhetizismus zu zeihen, der melancholischen Bewunderung toter Schönheit.
Aber vielleicht leuchtet über die Analogie der verlorenen Städte besser ein, daß auch der Untergang alter Liturgien - und sei es im Namen der Rekonstruktion eines imaginierten Ursprungs oder einer funktionalen, verständlichen, transparenten Gottesdienstfeier - Verlust von Schönheit bedeutet.
Ebenfalls gestern in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ein Essay von Martin Mosebach: "Perlenglanz innerlich" meditiert anläßlich des Untergangs der iranischen Stadt Bam über die vielen alten Städte, die unwiderbringlich - mit ihrer originellen Kultur, ihrem Menschentyp, ihrer Sprache, ihrem Stil, ihren Moden - verloren sind.
Solche "Stadtwunder" seien eben nicht rekonstruierbar, denn "die großte Schönheit, ein gewachsener Stadtorganismus, der von anonymen Händen über die Jahrhunderte hinweg wie ein lebendes Wesen weniger geschaffen als entfaltet worden ist, entzieht sich freilich jeder rekonstruierenden Anstrengung. Hier müßte im nachhinein geplant und fixiert werden, was seinen Wert daraus bezog, eben gerade nicht geplant und fixiert gewesen zu sein."
Mosebach dürfte klar sein, daß die Kritiker seiner "Häresie der Formlosigkeit" auch diesen neuen Text benutzen werden, um ihn der Todsünde des historisierenden Ästhetizismus zu zeihen, der melancholischen Bewunderung toter Schönheit.
Aber vielleicht leuchtet über die Analogie der verlorenen Städte besser ein, daß auch der Untergang alter Liturgien - und sei es im Namen der Rekonstruktion eines imaginierten Ursprungs oder einer funktionalen, verständlichen, transparenten Gottesdienstfeier - Verlust von Schönheit bedeutet.
Medienrevolution ante portas?
In der gestrigen FASonntagsZeitung ein Überblick über "billige Internet-Tagebücher" a.k.a. Weblogs, die in den U. S. of A. in die politische Debatte eingreifen und die vielbeschworene Medienrevolution vollziehen.
"Blogs sind perfekt demokratisch" wird dort die NYTimes bzw. der Politikwissenschaftler Darrell West zitiert. Na also. Da soll noch einer was sagen. Möge er doch einen eigenen Blog aufmachen.
In der gestrigen FASonntagsZeitung ein Überblick über "billige Internet-Tagebücher" a.k.a. Weblogs, die in den U. S. of A. in die politische Debatte eingreifen und die vielbeschworene Medienrevolution vollziehen.
"Blogs sind perfekt demokratisch" wird dort die NYTimes bzw. der Politikwissenschaftler Darrell West zitiert. Na also. Da soll noch einer was sagen. Möge er doch einen eigenen Blog aufmachen.
Warnung vor "The Passion"
Florian Kolfhaus läßt uns in der Tagespost an seiner Ergriffenheit anläßlich von Mel Gibsons Passion teilhaben.
Ich kann mir nicht recht vorstellen, wie sich dieser Film in unserem hiesigen Multiplex-Kino zeigen läßt. Der muß ja fast geschäftschädigend wirken - ähnlich wie Paulus in Ephesus, als die Devotionalienhändler um ihre Existenz fürchteten. Kauft, wer die Storyline der "Passion" kennt, noch eine Riesentüte Popcorn und den 0,5er Becher Coke? Geht überhaupt unsere deutsche Jugend in einen Film, der dermaßen als "Spaßbremse" wirken kann?
Ich stelle mir vor, daß wir bestimmt rechtzeitig im Februar von unseren Medien-Startheologen die dringende Warnung bekommen, "The Passion" zu meiden, denn
1. habe Gibson ein unkritisches Bibelverständnis und noch nie etwas von historisch-kritischer Exegese gehört,
2. wimmle es nur so vor Antisemitismus,
3. wenn es nicht vor Antisemitismus wimmle, so doch von möglichen Anknüpfungspunkten dafür und gerade deshalb dürfe der Film in Deutschland angesichts unserer NS-Vergangenheit nicht gezeigt werden,
4. konterkariere der Film alle pastoralen Anstrengungen der letzten vierzig Jahre, das Christentum als "Frohbotschaft statt Drohbotschaft" (Kirchenvolksbegehren) darzustellen,
5. basiere "The Passion" auf einem überholten Erlösungsverständnis, das letztlich antiemanzipatorisch wirke,
6. fehle der Zeitbezug,
7. würde Jesus in übertriebener Weise als Mann dargestellt,
8. kämen Frauen nur in dienenden Rollen vor,
9. würden für Gott unkritisch nur männliche Anredeformen gebraucht,
10. seien die Produzenten, Vertreiber und Kinobetreiber dafür verantwortlich, wenn Zuschauer in existenzielle Krisen stürzten und damit unendlich viel Leid über sich und ihre Familien und loved ones brächten,
11. fehle es in den Kinos an der pastoralen Infrastruktur, verstörte Zuschauer entsprechend aufzufangen und wieder ins normale Leben zu entlassen,
12. habe der Vatikan den Film begrüßt und propagiere ihn als Mittel zur Bekehrung,
13. sei Mel Gibson ein präkonziliarer Traditionalist und
14. trage der Film rein gar nichts zu Frieden, Gerechtigkeit, Versöhnung und Bewahrung der Schöpfung bei.
PS: "Ich kann die italienische Journalistin gut verstehen, die mir beim Verlassen des Vorführsaales betroffen zugeflüstert hat: 'Wenn The Passion in die Kinos kommt, muß man Beichtstühle an den Ausgängen aufstellen" (Kolfhaus) - falls wer Beichtstühle dafür sucht: St. Michael, Schweinfurt hat die seinen vor einiger Zeit herausgeworfen. Ein Beichtvater findet sich bestimmt im nächsten Kapuzinerkloster.
Florian Kolfhaus läßt uns in der Tagespost an seiner Ergriffenheit anläßlich von Mel Gibsons Passion teilhaben.
Ich kann mir nicht recht vorstellen, wie sich dieser Film in unserem hiesigen Multiplex-Kino zeigen läßt. Der muß ja fast geschäftschädigend wirken - ähnlich wie Paulus in Ephesus, als die Devotionalienhändler um ihre Existenz fürchteten. Kauft, wer die Storyline der "Passion" kennt, noch eine Riesentüte Popcorn und den 0,5er Becher Coke? Geht überhaupt unsere deutsche Jugend in einen Film, der dermaßen als "Spaßbremse" wirken kann?
Ich stelle mir vor, daß wir bestimmt rechtzeitig im Februar von unseren Medien-Startheologen die dringende Warnung bekommen, "The Passion" zu meiden, denn
1. habe Gibson ein unkritisches Bibelverständnis und noch nie etwas von historisch-kritischer Exegese gehört,
2. wimmle es nur so vor Antisemitismus,
3. wenn es nicht vor Antisemitismus wimmle, so doch von möglichen Anknüpfungspunkten dafür und gerade deshalb dürfe der Film in Deutschland angesichts unserer NS-Vergangenheit nicht gezeigt werden,
4. konterkariere der Film alle pastoralen Anstrengungen der letzten vierzig Jahre, das Christentum als "Frohbotschaft statt Drohbotschaft" (Kirchenvolksbegehren) darzustellen,
5. basiere "The Passion" auf einem überholten Erlösungsverständnis, das letztlich antiemanzipatorisch wirke,
6. fehle der Zeitbezug,
7. würde Jesus in übertriebener Weise als Mann dargestellt,
8. kämen Frauen nur in dienenden Rollen vor,
9. würden für Gott unkritisch nur männliche Anredeformen gebraucht,
10. seien die Produzenten, Vertreiber und Kinobetreiber dafür verantwortlich, wenn Zuschauer in existenzielle Krisen stürzten und damit unendlich viel Leid über sich und ihre Familien und loved ones brächten,
11. fehle es in den Kinos an der pastoralen Infrastruktur, verstörte Zuschauer entsprechend aufzufangen und wieder ins normale Leben zu entlassen,
12. habe der Vatikan den Film begrüßt und propagiere ihn als Mittel zur Bekehrung,
13. sei Mel Gibson ein präkonziliarer Traditionalist und
14. trage der Film rein gar nichts zu Frieden, Gerechtigkeit, Versöhnung und Bewahrung der Schöpfung bei.
PS: "Ich kann die italienische Journalistin gut verstehen, die mir beim Verlassen des Vorführsaales betroffen zugeflüstert hat: 'Wenn The Passion in die Kinos kommt, muß man Beichtstühle an den Ausgängen aufstellen" (Kolfhaus) - falls wer Beichtstühle dafür sucht: St. Michael, Schweinfurt hat die seinen vor einiger Zeit herausgeworfen. Ein Beichtvater findet sich bestimmt im nächsten Kapuzinerkloster.
3. Januar 2004
Offenbarung
"Immer offenbart sich Gott als das freie, absolute Subjekt. Immer muß der Mensch durch eine Umkehr, ein Bekenntnis, das ihm wider den Strich läuft, zu Gott finden; nie liegt Gott in der Verlängerung seiner Wünsche und Ideale ...
In das widerstrebende Material hinein geschieht die immer tiefere Offenbarung nicht nur der Erhabenheit und Majestät des transzendenten Gottes, der über die immanenten Güter hinausragt, sondern verborgener auch der Demut, der Verwundbarkeit göttlicher Liebe, der Sorge des göttlichen Herzens, das sich offenbart im gedemütigten menschlichen Herzen.
Selig die Armen, denn Gott in all seinem Reichtum ist ewige 'Armut'! Selig die Gedemütigten, denn Gott in seiner Majestät ist die ewige 'Demut'!" (Hans Urs von Balthasar: Verbum Caro, S. 97)
"Immer offenbart sich Gott als das freie, absolute Subjekt. Immer muß der Mensch durch eine Umkehr, ein Bekenntnis, das ihm wider den Strich läuft, zu Gott finden; nie liegt Gott in der Verlängerung seiner Wünsche und Ideale ...
In das widerstrebende Material hinein geschieht die immer tiefere Offenbarung nicht nur der Erhabenheit und Majestät des transzendenten Gottes, der über die immanenten Güter hinausragt, sondern verborgener auch der Demut, der Verwundbarkeit göttlicher Liebe, der Sorge des göttlichen Herzens, das sich offenbart im gedemütigten menschlichen Herzen.
Selig die Armen, denn Gott in all seinem Reichtum ist ewige 'Armut'! Selig die Gedemütigten, denn Gott in seiner Majestät ist die ewige 'Demut'!" (Hans Urs von Balthasar: Verbum Caro, S. 97)
2. Januar 2004
Männerbücher
Men's Health-Bücher werden bei Rowohlt verlegt und sagen uns, "was Mann nicht nur über seinen Körper wissen sollte". Außer seinem Körper scheint es für Mann aber nur das Thema Nr. 1 zu geben: "So macht Mann brave Mädchen wild" bzw. "Mann, benimm dich" - sonst "bist du für Mädels nicht vorzeigbar". (Zitate aus der rowohlt revue 76).
Men's Health-Bücher werden bei Rowohlt verlegt und sagen uns, "was Mann nicht nur über seinen Körper wissen sollte". Außer seinem Körper scheint es für Mann aber nur das Thema Nr. 1 zu geben: "So macht Mann brave Mädchen wild" bzw. "Mann, benimm dich" - sonst "bist du für Mädels nicht vorzeigbar". (Zitate aus der rowohlt revue 76).
Graham Greene zum 100.
Graham Greenes 100. Geburtstag am 2. Oktober wirft seine Schatten voraus: Mark Lawson: In the shadows of Greeneland im Tablet.
Graham Greenes 100. Geburtstag am 2. Oktober wirft seine Schatten voraus: Mark Lawson: In the shadows of Greeneland im Tablet.
Lovely Lady, Schöne Frau, Queen of the New Year
Die NY Times brachte am 30. Dezember einen Artikel über Aaron Nevilles Christmette:
"On Wednesday night, Mr. Neville, in a brown leather jacket and with a silver St. Jude medal dangling from his ear, arrived for the service with Joel, his wife of 45 years. As the Rev. Michael Amesse, the church's pastor, dimmed the lights, all eyes were fixed on the three glowing Christmas trees surrounded by poinsettias.
Amid the aroma of incense and a group of children holding candles, Mr. Neville quietly stood and began to sing 'O Holy Night' a cappella. The congregation nodded to one another: 'Brother Aaron' had decided to bless their church with his angelic voice. A little later in the service, he sat at an old piano and played 'Lovely Lady Dressed in Blue', the Roman Catholic poem that inspired him to sign up for the drug rehabilitation program at DePaul Hospital here more than 20 years ago. He says he has been substance free ever since."
Es scheint, daß Maria keine Berührungsängste gegenüber religiösem oder säkularem Kitsch kennt, sei er auch noch so spirituell unkorrekt. Aaron Neville hat davon profitiert, genau so wie der englische Ex-Kommunist und Nachkriegs-Konvertit Douglas Hyde, an dessen Autobiographie (Anders als ich glaubte.- Freiburg: Herder, 1957) ich bei Nevilles Geschichte denken musste.
Hyde schreibt über seine Bekehrung (S. 188):
"Als ich mich vergewissert hatte, daß niemand in der Nähe war, schlich ich, fast einem geprügelten Hund gleich, den Mittelgang hinunter ... Nach vorn, dann linksum, tat ein paar Münzen in den Opferstock, zündete eine Kerze an, kniete auf dem Schemel nieder - und versuchte, zur Mutter Gottes zu beten. Jetzt war schon alles gehupft wie gesprungen, sagten die beiden Stimmen gleichzeitig. Wenn du dich dem Aberglauben ergibst und zu jemandem betest, der nicht da ist, kannst du auch ruhig noch einen Schritt weitergehen und zu einer Statue beten, basta.
Wie betete man zur Mutter Gottes? Ich wußte es nicht. Betete man zu ihr oder durch sie, indem man sie als Vermittlerin anrief; blickte man die Statue an, um die Wirklichkeit, die dahinter stand, zu sehen, oder richtete man seine Woerte nur an die Statue? Auch das wußte ich nicht.
Ich versuchte, mich eines Gebetes zu ihr aus der mittelalterlichen literatur zu entsinnen oder an etwas aus den Gedichten Chestertons oder Bellocs. Mein Kopf war leer. Die Kerze zischte und flackerte, wurde kleiner und kleiner, aber es kamen keine Worte.
Schließlich hörte ich mich etwas murmeln, was anfangs ganz passend schien, dann aber erstarb, weil es jämmerlich ungeeignet wurde. Aber das war gleichgültig. Ich wußte, mein Suchen hatte ein Ende. Ich hatte nicht zu Nichts gesprochen.
Draußen vor der Kirche versuche ich, mich der Worte zu erinnern, die ich gesprochen hatte, und lachte fast, als sie mir wieder einfielen. Es waren die eines Tanzschlagers aus den zwanziger Jahren, von dem ich als Junge eine Schallplattenaufnahme gekauft hatte:
'O süße, schöne Frau, sei gut,
O Frau, sei gut zu mir.'"
In diesem Sinne seien IHR die Zeilen aus einem Lied von Deacon Blue gewidmet:
"Oh you`re so young
And you know so much
And my mind`s not made up
About the way forward
And now my heart
You know these things
My name for you
Is Queen of the New Year"
Die NY Times brachte am 30. Dezember einen Artikel über Aaron Nevilles Christmette:
"On Wednesday night, Mr. Neville, in a brown leather jacket and with a silver St. Jude medal dangling from his ear, arrived for the service with Joel, his wife of 45 years. As the Rev. Michael Amesse, the church's pastor, dimmed the lights, all eyes were fixed on the three glowing Christmas trees surrounded by poinsettias.
Amid the aroma of incense and a group of children holding candles, Mr. Neville quietly stood and began to sing 'O Holy Night' a cappella. The congregation nodded to one another: 'Brother Aaron' had decided to bless their church with his angelic voice. A little later in the service, he sat at an old piano and played 'Lovely Lady Dressed in Blue', the Roman Catholic poem that inspired him to sign up for the drug rehabilitation program at DePaul Hospital here more than 20 years ago. He says he has been substance free ever since."
Es scheint, daß Maria keine Berührungsängste gegenüber religiösem oder säkularem Kitsch kennt, sei er auch noch so spirituell unkorrekt. Aaron Neville hat davon profitiert, genau so wie der englische Ex-Kommunist und Nachkriegs-Konvertit Douglas Hyde, an dessen Autobiographie (Anders als ich glaubte.- Freiburg: Herder, 1957) ich bei Nevilles Geschichte denken musste.
Hyde schreibt über seine Bekehrung (S. 188):
"Als ich mich vergewissert hatte, daß niemand in der Nähe war, schlich ich, fast einem geprügelten Hund gleich, den Mittelgang hinunter ... Nach vorn, dann linksum, tat ein paar Münzen in den Opferstock, zündete eine Kerze an, kniete auf dem Schemel nieder - und versuchte, zur Mutter Gottes zu beten. Jetzt war schon alles gehupft wie gesprungen, sagten die beiden Stimmen gleichzeitig. Wenn du dich dem Aberglauben ergibst und zu jemandem betest, der nicht da ist, kannst du auch ruhig noch einen Schritt weitergehen und zu einer Statue beten, basta.
Wie betete man zur Mutter Gottes? Ich wußte es nicht. Betete man zu ihr oder durch sie, indem man sie als Vermittlerin anrief; blickte man die Statue an, um die Wirklichkeit, die dahinter stand, zu sehen, oder richtete man seine Woerte nur an die Statue? Auch das wußte ich nicht.
Ich versuchte, mich eines Gebetes zu ihr aus der mittelalterlichen literatur zu entsinnen oder an etwas aus den Gedichten Chestertons oder Bellocs. Mein Kopf war leer. Die Kerze zischte und flackerte, wurde kleiner und kleiner, aber es kamen keine Worte.
Schließlich hörte ich mich etwas murmeln, was anfangs ganz passend schien, dann aber erstarb, weil es jämmerlich ungeeignet wurde. Aber das war gleichgültig. Ich wußte, mein Suchen hatte ein Ende. Ich hatte nicht zu Nichts gesprochen.
Draußen vor der Kirche versuche ich, mich der Worte zu erinnern, die ich gesprochen hatte, und lachte fast, als sie mir wieder einfielen. Es waren die eines Tanzschlagers aus den zwanziger Jahren, von dem ich als Junge eine Schallplattenaufnahme gekauft hatte:
'O süße, schöne Frau, sei gut,
O Frau, sei gut zu mir.'"
In diesem Sinne seien IHR die Zeilen aus einem Lied von Deacon Blue gewidmet:
"Oh you`re so young
And you know so much
And my mind`s not made up
About the way forward
And now my heart
You know these things
My name for you
Is Queen of the New Year"
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